Festool-Schleifsetup für Hobbywerkstatt

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bourne
Beiträge: 2
Registriert: Do 8. Sep 2022, 11:55

Festool-Schleifsetup für Hobbywerkstatt

Beitrag von bourne »

Ich fühle mich leicht überfordert bei der aktuellen Auswahl aus dem Festool-Sortiment und würde euch gerne bitten, kurz drüberzuschauen, ob mir was wichtiges entgangen ist.

Zuerst kurz zu meiner Werkstatt: diverse Holzarbeiten, mal ein alte Tischplatte wieder auf Vordermann bringen, ein neues Regal bauen oder einen Waschtischunterschrank, ein Holzbrett aus einer alten Fleischerei mit handgeschnitzten Dübeln sanieren, eine Terrasse bauen etc. Fast ausschließlich wird geölt, nicht lackiert. Ich habe bereits ein paar Geräte von Festool, Absaugung, Tauchkreissäge, Oberfräse und Akku einen Schrauber und die Carvex. Als Schleifer habe ich nur einen 18V Makita, den 180Z, wenn ich das richtig sehe mit 2,8mm Hub.

Ich habe mit dem Rotex geliebäugelt, das hohe Gewicht schreckt mich aber ab. Mein derzeitiger Favorit ist wieder ein Exzenter, aber ein 150er: ETS 150/5 EQ-Plus. Hier bin ich aber unsicher, ob meine Überlegung in Richtung /5 statt /3 zu gehen, eine gute Entscheidung ist. Ist das beim Feinschleifen ein Nachteil oder nehme ich da einfach ein feineres Papier bei Bedarf? Bin ich beim Grobschleifen mit sagen wir einem 40er Papier sehr weit von einem Rotex weg (immer davon ausgehend, dass ich keine riesigen Flächen zu bearbeiten habe).
Mit wenig Hub hätte ich noch den Makita bzw. kaufe ich wohl eh irgendwann den ETSC 125, weil ich den Deltaschleifer eh brauche und dann gleich den Akku hätte; meine Makita-Akkus lassen nach den vielen Jahren jetzt doch nach und ich werde sie nicht mehr nachkaufen).

Meine zweite Frage (oder fast meine Hauptfrage): welche Schleifteller und Schleifmittel empfiehlt ihr für hartes und weiches Holz? Original Festool, eine andere Marke (über die Arbanet bin ich im Forum schon mehrfach gestolpert). Ich bräuchte hier die komplette Grundausstattung von 40 aufwärts (2er oder 3er Sprünge).
Johannes M
Beiträge: 1587
Registriert: Di 21. Jul 2020, 09:09

Re: Festool-Schleifsetup für Hobbywerkstatt

Beitrag von Johannes M »

Hallo,
das ist ein weites Feld. Ich schleife das meiste mit einer Rotex Ro 150 E, die ist aber noch von Festo.
Die Maschine kann viel, ist aber recht unhandlich, wenn man nicht gewohnt ist damit zu schleifen.
Andererseits hat meine Nichte mit einem Exzenterschleifer tagelang versucht alten Lack, von einer Truhe, abzuschleifen, nachdem ich ihr gezeigt habe, wie ich es mit der Rotex mache, hat sie dann zügig den Lack mit meiner Rotex runterbekommen.
Wenn es nur ein Exzenterschleifer werden soll, würde ich einen mit 5mm nehmen. Wenn es eine wirklich saubere Oberfläche werden soll, schleife ich mit der Rotex bis 180 und gehe dann von Hand in Faserrichtung mit 150-180-240 und selten mit 320 dadrüber.

Es grüßt Johannes
Bernd Grunwald
Beiträge: 472
Registriert: Mi 5. Sep 2018, 14:21

Re: Festool-Schleifsetup für Hobbywerkstatt

Beitrag von Bernd Grunwald »

Hallo,

meine Empfehlung wäre die Rotex 125. Die ist nicht so schwer, schleift aber auch hervorragend. Die Rotex 125 habe ich mir vor einigen Jahren gekauft. Hatte schon Erfahrung mit anderen Schleifern, aber die Rotex war für mich ein Quantensprung beim Schleifen. Ich war überrascht. Mit einer solchen Schleifleistung (sie schleift richtig schnell) habe ich nicht gerechnet. Inzwischen habe ich noch zwei andere Schleifmaschinen von Festool, aber die Rotex ist bei mir - wenn's ans Schleifen geht - in den meisten Fällen die Schleifmaschine der Wahl. Kann ich nur empfehlen.

Gruß
Bernd
MaxS
Beiträge: 1549
Registriert: Sa 21. Jun 2014, 02:52

Re: Festool-Schleifsetup für Hobbywerkstatt

Beitrag von MaxS »

Guten Abend,

Festool baut sicher brauchbare und z.T. auch richtig gute Maschinen, aber ich würde mich nicht auf eine Marke versteifen.

Aus diversen Gründen arbeiten bei mir (nicht mehr nur hobbymäßig) verschiedene Schleifer. Es kommt, wie so häufig, eben darauf an, was die Maschine auszeichnen soll.

Für den Abtrag dicker Lackschichten würde ich eine Lackfräse empfehlen - damit bekommt man auch Beschichtungen in den Griff, die bei jeder Maschine das Papier zuschmieren (auch bei P40 und gröber). Je nach Art des Lackes sind auch Parkettziehklingen und/oder Farbschaber zu empfehlen. Das geht teils schneller, leiser und angenehmer.

Für hohen Abtrag ist ein Rotationsschleifer (Flex Supraflex, Festo(ool) RAS (dürfte auch von Flex kommen), Fein Polierer + Haube, Jöst P1, usw.) das Maß der Dinge - kein Exzenter und keine Rotex erzielt so schnellen Abtrag. Für den Endschliff ist das allerdings nichts.

Für ordentlichen Abtrag bei relativ guten Oberflächen sind schwere Getriebeexzenter mit großem Hub (z.B: von Flex, früher auch von Fein, von Rupes, etc.) zum empfehlen. In der gleichen Klasse sehe ich auch die Rotex. Eher schwer, eher laut, aber leistungsstark. Ich arbeite aktuell mit Flex und Fein.

Für normalen / geringen Abtrag und feinere / feine Oberflächen würde ich einen normalen Exzenterschleifer empfehlen, z.B. den 150er von Metabo mit zwei Schwingkreisen oder, wenn es nur um den Endschliff geht, einen mit 3mm Schwingkreis eines namhaften Herstellers. Über die Haltbarkeit der bürstenlosen Schleifer habe ich unterschiedliches gelesen; handlich dürften die Geräte sein.

Die Körnung des Papiers sollte zum Hub des Exzenters passen (den Rotationsschleifern ist das egal). Wenn viel grober Abtrag zu leisten ist, sollte der Hub groß sein oder auf eine andere Maschine ausgewichen werden.

Was die Unterlagen betrifft: Solange Du ebene Flächen schleifst, sollten die Schleifteller eher hart sein, bei Wölbungen weich. Ich arbeite meist mit "mittel" oder "hart" und eher scharfen Schleifmitteln.

Schleifmittel beschaffe ich unabhängig vom Hersteller der Maschinen, denn die machen das auch nicht selbst. Ich kann die Hersteller Starcke, VSM und Hermes empfehlen. Es gibt aber von allen Herstellern unterschiedliche Qualitäten. Sehr dauerhaftes Papier von Starcke gibts bei Hoffmann - und wohl nur dort mit recht dickem F-Papier und dichter Streuung. Bei schmierenden oder recht harten Materialien kann eine halboffene oder offene Streuung von Vorteil sein, bei Massivholz ist das Papier wirklich gut und hält sehr lang.
Schleifpapier muss nicht sinnlos teuer sein, aber es lohnt sich wirklich, auch hier auf Qualität zu achten. Der Unterschied ist frappierend.

Ich würde beim Durchmesser auf 150mm setzen, das ist der quasi-Standard. 125er Schleifer sind für manche Fälle handlicher, aber bei Flächen im Nachteil. Am universellsten dürften die Maschinen mit Schwingkreisumschaltung sein (Metabo).
Für sehr kleine/schmale Flächen ist der 80er Exzenter von Metabo quasi konkurrenzlos.

Vielleicht helfen Dir diese gesammelten Erfahrungen ja ein wenig.

Viele Grüße
Max
bourne
Beiträge: 2
Registriert: Do 8. Sep 2022, 11:55

Re: Festool-Schleifsetup für Hobbywerkstatt

Beitrag von bourne »

Danke für eure langen und ausführlichen Antworten – da muss ich jetzt mal eine Weile drüber nachdenken! :shock:
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