Fuchsschwanz mit leichtem Knick ausbeulen *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Thomas.M
Beiträge: 163
Registriert: So 3. Jan 2021, 20:57

Fuchsschwanz mit leichtem Knick ausbeulen *MIT BILD*

Beitrag von Thomas.M »


Hallo in die Holzwerkergemeinde,

ich habe folgende recht kurze Frage:
Nun schon vor ein paar Monaten habe ich mir einen Fuchsschwanz günstig gebraucht zugelegt. Online war nicht beschrieben und auch nicht zu erkennen, dass er auf dem vorderen Ende - etwa die letzten 10-15cm - einen leichten Knick hat. Auf dem letzten Bild ist dies zu erkennen. Insgesamt finde ich die Säge sehr schön und würde sie gerne noch etwas herrichten. Allerdings würde ich gerne den Knick rauskriegen. Es sieht nicht so aus, dass die Säge einmal komplett umgebogen wurde. Es ist also kein besonders scharfer Knick, sodass ich eigentlich noch Hoffnung habe. Hat jemand Erfahrungen damit oder einen Tipp, wie man das am besten anstellt? Ich habe schon versucht, die Säge in dem Bereich in die entgegengesetzte Richtung zu biegen, was allerdings nichts genützt hat...jetzt fällt mir dazu nichts ein.





Besten Gruß
Thomas

Sebastian51
Beiträge: 167
Registriert: Fr 20. Jul 2018, 09:22

Re: Fuchsschwanz mit leichtem Knick ausbeulen

Beitrag von Sebastian51 »


Beim Schärfkus hat Mark Harrel einige Sägen begradigt. Er hat dazu zwei Rollgabelschlüssel verwendel und diese vor und nach dem Knick angesetzt. Das sollte man ganz vorsichtig machen und immer wieder prüfen.

Bei den Fuchsschwänzen hat er auf einem kleinen Amboss mit dem Hammer die Stellen bearbeitet. Er hat in einem H - Muster auf der Fläche geklopft. Eine Prüfung, die man an einem Fuchsschwanz machen kann, ist das Sägeblatt um 90 Grad nach links zu biegen. Die Säge sollte wieder zurückspringen. Das ganze kann man in beide Richtungen machen. Ist der Federstahl nicht mehr gut, dann bleibt die Säge immer ein wenig in die gebogene Richtung stehen. Das kann man auch etwas verbessern, in dem man auf einem Amboss entlang der Mittellinie hämmert und damit den Stahl etwas komprimiert. Meine Lehre aus dem Kurs ist, dass sich Rückensägen sehr gut restaurieren lassen, Fuchsschwänze eher nicht.

Viele Grüße

Sebastian



Carsten Rödiger
Beiträge: 139
Registriert: Fr 26. Okt 2018, 16:39

Re: Fuchsschwanz mit leichtem Knick ausbeulen

Beitrag von Carsten Rödiger »

[In Antwort auf #153546]
Hallo Thomas,

mit einem Hammer kann man Blech immer nur strecken, und für das Richten eines Sägeblattes kann man das Blech als Sandwichstruktur betrachten, mit 2 Aussenseiten (die du bearbeiten kannst) und einer Mittellage.
Wichtig ist eine schwere, plane, saubere Stahlplatte (mind. 100x100x15mm) mit genug Platz drumherrum und ein leichter (

Claus Keller
Beiträge: 346
Registriert: Mi 13. Aug 2014, 14:08

Re: Fuchsschwanz mit leichtem Knick ausbeulen

Beitrag von Claus Keller »


Servus Thomas,

Bernard Jones schreibt dazu in seinem Buch The Practical Woodworker dies:



betont aber, dass man es besser einen Fachmann machen lässt.

Viel Erfolg bei der Rettung der Säge wünscht

Claus Keller

Pedder
Beiträge: 5672
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
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Re: Fuchsschwanz mit leichtem Knick ausbeulen

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #153546]
Hallo Thomas,

ich habe einige Versuche rmit dem Hammer und dem Amboss hinter mir. Sehr zufrieden war ich noch nie.
Eigentlich ist die Schlagschere für mich das richtige Werkzeug.

Liebe Grüße
Pedder

Bernd Kraft
Beiträge: 73
Registriert: Di 15. Jan 2013, 22:42

Re: Fuchsschwanz mit leichtem Knick ausbeulen

Beitrag von Bernd Kraft »

[In Antwort auf #153549]
Hallo Claus,
ich hoffe, der Titel des Buches von Jones hat nur drei Wörter ...
Viele Grüße
Bernd

Wolfgang Jordan
Beiträge: 1348
Registriert: So 5. Jan 2014, 20:47
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Re: Fuchsschwanz mit leichtem Knick ausbeulen

Beitrag von Wolfgang Jordan »


Gänsefüßchen wären nicht schlecht ;-)

Gruß, Wolfgang

Carsten Rödiger
Beiträge: 139
Registriert: Fr 26. Okt 2018, 16:39

Re: Fuchsschwanz mit leichtem Knick ausbeulen

Beitrag von Carsten Rödiger »

[In Antwort auf #153550]
Hmmm, da scheint einiges verlorengegangen zu sein.

Also nochmal:

Jedes Blech kann als Sandwichstruktur betrachtet werden mit 2 Aussenseiten und einer Mittellage.
Mit einem Hammer kann man Blech immer nur strecken.
Mit der Wucht des Hammerschlages kann man regulieren wie tief die Kraft des Hammers reichen soll.
Die höchste Spannung in einem Sägeblatt muß 1mm innerhalb der Zahngrundlinie liegen, langsam abnehmend zum Blattrücken.

Als Werkzeug braucht man eine ebene, glatte, saubere, schwere Stahlplatte mit mindestens einer geraden Kante und genügend freien Raum herrum.
Und einen Hammer/ (Kalt-) Niethammer von weniger als 300gr Gewicht und einer runden, leicht balligen Bahn, auch diese Bahn muß glatt und sauber sein.

Das Wichtigste ist konterintuitiv: Nicht versuchen, das Sägeblatt eigendwie gerade klopfen zu wollen, sondern:
Viele, viele leichte Schläge auf die KONKAVE Seite des Blattes strecken diese und richten die Säge.

Folgendes ist dabei wichtig:

Sorgfältig und methodisch arbeiten; ich verteile meine Schläge dreiecksförmig (die "Pyramide", die auf der Zahngrundlinie steht),30mm breit, Tiefe an die Verbiegung angepasst, oder bis zum Blattrücken. So eine Pyramide kann mehere hundert leichte, sauber verteilte Schläge erhalten. Ruhig mitzählen, damit das Richten gleichmäßig wird.
Von den Rändern der verbogenen Stelle gleichmäßig zur Mitte der Verbiegung vorarbeiten.
Eine ebene, saubere Unterlage, eine ballige, saubere Hammerbahn und ein leichter Schlag erzeugen eine punktförmige Streckung auf der konkaven Seite.
Ein schwerer Schlag zieht durch das ganze Blatt durch, eine unebene Ambossfläche (oder Verschmutzung) erzeugt einen Gegenschlag, eine ebene Hammerbahn verteilt die Kraft zu sehr; all das macht eine unkontrolierbare beidseitige Verformung, durch die die Sache meißt nur noch schlimmer wird.

Alle alten Fuchsschwanzsägen werden gespannte Sägeblätter haben, daher hier die höchste Spannung/ die meißten (leichten) Schläge kurz innerhalb der Zahngrundlinie.
Bei Zinkensägen ist das Spannen nicht so wichtig, die werden meißt nicht so warm.
Bei großen Rückensaägen aber schon, ich bin hier von Lie-Nielsen schwer enttäuscht!

Es ist durchaus nicht übertrieben, wenn du die Hammerbahn und deine Ambossfläche polierst und sie alle paar Minuten mit einem sauberen Lappen abwischst.
Achte auf eine angenehme Arbeitshöhe.
Wenn das Sägeblatt rostig ist, solltest du diesen Rost vorher mit Handmethoden (sonst wird das Sägeblatt zu heiß) soweit möglich entfernen und die Richtfläche/ Hammerbahn öfter sauberwischen.

Übe vielleicht vorher mit einer nicht so schönen Säge.

Für Knicke trifft obiges alles nicht zu, die mußt du versuchen in einem Schraubstock (Schonbacken!) zurückzubiegen, aber damit erzeugst du natürlich eine harte, kaltverformte Unstetigkeit.
Da würde ich dann auch auf Pedders Empfelung der Schlagschere zurückgreifen und entweder die Säge kürzen oder das Blatt anderwertig verarbeiten.

Viel Erfolg!

ich habe das ö eingesetzt

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Thomas.M
Beiträge: 163
Registriert: So 3. Jan 2021, 20:57

Re: Fuchsschwanz mit leichtem Knick ausbeulen

Beitrag von Thomas.M »

[In Antwort auf #153546]
Hallo zusammen,

ich bin leider noch nicht dazu gekommen, eure Tipps in die Tat umzusetzen und es wird wahrscheinlich auch noch ein bisschen dauern. Zumal ich für die meisten Vorgänge noch (!!!) nicht das passende Werkzeug vor Ort habe. Aber ich wollte mich schon einmal zurückmelden.
Erstmal besten Dank für die zahlreichen Kommentare.

Mir scheint die Idee mit dem Rollgabelschlüssel erstmal am einfachsten umzusetzen, aber auch am kritischsten, wenn man es dann etwas übertreibt. Für das Hämmern mit einem balligen Hammer werde ich mir noch eben diesen besorgen müssen. Auch nach einer entsprechenden Unterlage muss ich mal schauen. Aber das wäre ja mal eine Anschaffung wert. Die Methode mit der Blattschere kommt für mich erstmal nicht in Frage. Vielleicht ändert sich das aber auch nachdem die anderen Versuche fehlgeschlagen sind.

Ich werden auf jeden Fall an dieser Stelle über meine Erfahrungen berichten.

Bis dahin!
Besten Gruß
Thomas

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Uwe.Adler
Beiträge: 1267
Registriert: So 27. Dez 2020, 22:52

Re: Fuchsschwanz mit leichtem Knick ausbeulen

Beitrag von Uwe.Adler »


Hallo Thomas,

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