Gratnut- & Feder / Anfertigung

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Tom Breitkopf

Gratnut- & Feder / Anfertigung

Beitrag von Tom Breitkopf »


Schönen guten Abend zusammen,

mir ist leider kein passender Titel eingefallen.

In meinem derzeitigen Projekt brauche ich mehrere Gratnuten- & Federn. Ich habe das mit einer Maschine gemacht. Wirklich zufrieden bin ich jedoch nicht (Passgenauigkeit, 2 Fräser zerstört und recht aufwändig). Richtig - ausschließlich - mit Handwerkszeug habe ich das ehrlich gesagt noch nie gemacht.

Die Frage nun an Euch: wie stellt Ihr eine Gratnut- & Feder her?

Theoretisch weiß ich, dass die Nut mit einer Gratsäge & Grundhobel hergestellt wird. Stelle ich mir aber recht aufwändig & zeitintensiv vor - oder wie lange würdet Ihr für 5 Gratnuten à 50 cm in kanadischem Ahorn veranschlagen?

Die Gratfeder ist auch so eine Sache. Meines Wissens nach macht man das mit einem Grathobel. Ich habe mir heute einen von Ulmia angeschaut. Den kann man getrost - so, wie er ist - wieder aus der Hand legen. Das Ding war neu, frisch geschärft und es war nicht möglich, eine ausrissfreie Gratfeder anzuhobeln. Versucht habe ich es sowohl an einem Buche- als auch an einem Eschenstück.

Ein sehr edlen Gratfeder - Hobel kenne ich noch. Den von Gerd. Ein wirklich tolles Teil! Ich habe auch schon mit ihm telefoniert und ich bin sehr am überlegen, mir diesen echten Luxus zu gönnen. Herzlichen Dank an Gerd übrigens noch mal für das nette Telefonat.

Ich könnte mir aber vorstellen, dass nicht jeder, der heute noch eine Gratfeder per Hand macht, einen Hobel von Gerd haben kann. Aber wie macht man es dann? Mit dem Ulmia geht's offenbar nicht.

Schon mal Danke für Euere Hilfe!

Herzliche Grüße

Tom

Moderation: Tom, bitte entscheid Dich mal für ein Profil bzw. benutze das:
http://www.woodworking.de/cgi-bin/holzbearbeitungsmaschinen/webbbs_config.pl/md/profile/id/tom+b.

Pedder
Beiträge: 5802
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
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Re: Gratnut- & Feder / Anfertigung

Beitrag von Pedder »


Hallo Tom,

ich habe so einen alten, mit dem geht das hervorragend. Sitzt der Vorschneider richtig?

Liebe Grüße
Pedder

Johannes M
Beiträge: 1640
Registriert: Di 21. Jul 2020, 09:09

Re: Gratnut- & Feder / Anfertigung

Beitrag von Johannes M »


Hallo Tom,
also ich habe schon Gratverbindungen komplett von Hand gemacht. Aber meist mache ich die Gratnut mit der Oberfräse. Die Gratfeder stelle ich aber meist mit dem Ulmia-Grathobel her, weil ich da einfacher einpassen kann. Die Feder mit der Oberfräse herzustellen hat bei mir, gerne zu zu lockeren Verbindungen geführt. Wenn Dein Grathobel unsauber arbeitet, ist er nicht richtig eingestellt.

Es grüßt Johannes

Tom B.
Beiträge: 417
Registriert: Mi 20. Mär 2019, 14:18

Re: Gratnut- & Feder / Anfertigung

Beitrag von Tom B. »


Hallo zusammen,

Danke euch für die Antworten.

Ich besitze den Grathobel nicht. Ich habe ihn nur im Geschäft ausprobiert. Mit dem Vorschneider habe ich auch einiges versucht. Nichts hat dazu geführt, dass es ein sauberes Hobelbild ergeben hätte. Als aktuell gebaute Grathobel kenne ich nur den von Ulmia (den möchte ich denke ich nicht, da bereits ausprobiert - wir "mögen" uns nicht) und den von ECE (Dieter). Die sehen allerdings sehr ähnlich aus. Beide haben keinen Spanbrecher. Beim Ulmia war das Hobelmauls sehr weit, so dass mich die Ausbrüche nicht wirklich wundern.

Ich bin ja durchaus willens, die Gratverbindung mit der Hand zu machen. Unter anderem aus dem Grund, der schon genannt worden ist. Die Anpassung der Gratfeder stelle ich mir auf die händische Art deutlich einfacher vor.

Herzlichen Dank Euch!

Herzliche Grüße

Tom

PS: @ Admin - wg. Anmeldename
Hm. Ich stehe - offenbar - immer noch auf dem Kriegsfuß mit der Technik hier. Ich habe nun schon oben im Feld "Ihr Name" Tom Breitkopf eingegeben, in der Annahme, dass dann mein richtiges Profil (Tom B.) verwendet werden würde. Das daraus dann - wieder - ein neuer Gastbeitrag wird ist auch eine neue Erfahrung.

Andreas Winkler
Beiträge: 1137
Registriert: Di 30. Nov 2021, 19:21

Re: Gratnut- & Feder / Anfertigung

Beitrag von Andreas Winkler »


Hallo Tom,

sehe das auch wie meine Vorschreiber, der Hobel war wohl nicht richtig eingestellt.

Wahrscheinlich liegt das am Vorschneider, er muß "leicht" ritzen, also nur etwas über die (natürlich in Längsrichtung leidlich ebene) Sohle vorstehen. Mir wurde das so gezeigt, daß man bei Hobeln mit Vorschneider und quer zur Faser diese immer erst einmal vom Werkstückende zum -anfang zu sich zieht, damit der Vorschneider einmal sauber vorgeritzt/-schnitten hat. Danach ganz normal hobeln.
Vielleicht stimmt auch die Flucht von Eisen und Vorschneider nicht ganz oder man hat einen oder mehrere Hobelzüge verwackelt. Vieleicht war der Vorschneider auch falschherum eingebaut. Dieses natürlich nicht vom "Kopf" zum "Fuß" gesehen, sondern vom "Rücken" zum "Bauch", dann kann die Flucht zum Eisen nämlich nicht passen.

Probleme hatte ich mit Ausrissen nie, wenn "Schwierigkeit", dann eher am korrekt-winkligen Einsägen der Gratnut. Das ist aber auch nicht weiter schlimm, da die ja beinahe komplett von der "Brust" der Gratfeder abgedeckt wird und im Normalfall nur am Anfang/evtl. Ende sichtbar bleibt.
Läßt sich die Verbindung stramm und dicht zusammenstecken und auch ohne den ganz großen Fäustel wieder auseinander nehmen, funktioniert sie auch bei leichten Kompromissen mit dem Winkel über die Länge des Grates. Das Holz wird auch so gerade gehalten, kann aber dennoch quellen und schwinden.

Evtl. kann es notwandig sein (Optik, Hobelzustand und Art des Hobelns und des Holzes), beim Hobeln quer zu Faser ein Abfallholz an das Werkstückende zu spannen, damit nichts ausbricht.

Gruß, Andreas

Pedder
Beiträge: 5802
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
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Re: Gratnut- & Feder / Anfertigung

Beitrag von Pedder »


Hallo Tom,

1. zum Profil: Ich kann nicht Beiträge einem Profil zuweisen oder gar Dein Profil verändern. Das musst Du selber machen. Oder Dui bleibst bei TomB, spricht ja nichts dagegenen.

2. Der Grathobel hobelt ja in der Regel quer zur Faser. Da kann ein Spanbrecher eigentlich nicht helfen.

3. Die Gratleisten, die ein recht neue Erscheinung sind und bei denender Grat sozusagen falsch läuft , fertig man vielleicht besser mit einem Falzhobel an, dessen Winkel man anpasst.

Liebe Grüße
Pedder

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Gratfeder, Grathobel *MIT BILD*

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #136739]
Hallo Tom und dei Anderen,

das Theme interessiert mich, weil ich auch gern einen Grathobel hätte. Ich habe dafür nur einen umgearbeiteten Simshobel:



also ohne Vorschneider (ich muss die Brust des Teiles vorsägen). So kann ich aber in Kiefer (und ich arbeite nun mal gern in Kiefer) an Querholz keine glatte Gratfeder hobeln, es reisst immer irgendwie aus an der spitzen Ecke, obwohl ich ganz bestimmt gut schärfe. Das Eisen ist wie in Simshobeln üblich gerade eingebaut und hat entsprechend eine schräge Schneide. Es ergibt sich ein leicht ziehender Schnitt, aber in die falsche Richtung, die Querkomponente der Schnittkraft geht zur Spitze hin und dann bricht die aus.
Der ECE- Grathobel hat im Prinzip die gleiche Eisenanordnung, da würde ich also keine Verbesserung erwarten können. Dagegen hat der Ulmia- Grathobel ein schräg eingebautes, gerade angeschliffenes Eisen. Die Querkomponente der Schnittkraft geht zur Wurzel der Gratfeder, das müsste günstiger sein. Wohl gemerkt, es geht um das Hobeln der Gratfeder in Querholz (am Brettende) und bei splltterempfindlichen Holz.

Hat jemand einschlägige Erfahrungen mit dem Ulmia- Grathobel?

Friedrich

reinhold
Beiträge: 1793
Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Re: Gratnut- & Feder / Anfertigung

Beitrag von reinhold »

[In Antwort auf #136739]
hallo Tom,

beim Ulmia-Hobel kann ich leider nicht mitreden - meiner ist von ECE.

Ich besitze den Grathobel nicht. Ich habe ihn nur im Geschäft ausprobiert.

Hobel und Stecheisen im Geschäft sind nie wirklich scharf - da wundern mich die Ausrisse nicht sehr.

Generell mache ich die Nut mit der Gratsäge, hebe das meiste Holz mit einem Stechbeitel aus und glätte mit dem Grundhobel nach. Geht sehr schnell, wenn die Werkzeuge scharf sind. Irgendwann muss ich mir noch einen gekröpften Stechbeitel für diesen Zweck zulegen, aber es geht auch so.

Muss ich eine Feder in Querholz machen, klemme oder leime ich ein Stück "Opferholz" hinten an. Dann kann ich beruhigt durchhobeln, es gibt keine Ausrisse. Und das Opferholz ist schnell wieder entfernt, selbst wenn es angeleimt war.

Gruss!
reinhold

Tom B.
Beiträge: 417
Registriert: Mi 20. Mär 2019, 14:18

Re: Gratnut- & Feder / Anfertigung

Beitrag von Tom B. »

[In Antwort auf #136739]
@ Admin: sorry - aber jetzt habe ich bei "Ihr Name" Tom B. angegeben und der Beitrag kommt trotzdem nicht und muß offenbar erst wieder frei gegeben werden....

Bernhard
Beiträge: 1088
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Gratfeder, Grathobel

Beitrag von Bernhard »

[In Antwort auf #136749]
Hallo Friedrich,

ich habe erst eine Gratnut komplett ohne Strom gemacht. Dabei habe zuerst die Faser mit einem Cuttermesser durchtrennt. Die mache ich grundsätzlich auch bei Nuten. Egal ob die Maserung längs oder quer verläuft. Mit Ausrissen habe ich seitdem keine Probleme mehr. Dieser Ratschlag kommt übrigens von Marc W..
Allerding bearbeite ich Kiefer eher selten.

Grüße
Bernhard

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