Der Bau meiner Rahmensäge *LINK* *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Uwe Salzmann
Beiträge: 180
Registriert: Sa 11. Mai 2019, 05:57

Der Bau meiner Rahmensäge *LINK* *MIT BILD*

Beitrag von Uwe Salzmann »


Guten Abend an alle Forumsteilnehmer,

in letzter Zeit ist es sehr ruhig im Forum geworden und ich möchte mit meinem Beitrag wieder etwas Leben reinbringen.

Nachdem ich vor kurzem mein Wandbord mit filmischen Beiträgen vorgestellt habe, möchte ich das auch vom Bau meiner Rahmensäge tun.
Solch eine Rahmensäge stand schon länger auf meinem Wunschzettel. Besonders angeregt und inspiriert von einem Video von Caspar Labarre hab ich mich nun an den Bau gemacht. Die Form ist der Säge von Caspar nachempfunden.
Aus einem Schrotsägeblatt hab ich von der Rückenseite her ein 6 cm breiten Streifen abgetrennt und auf 90 cm gekürzt. Das Blatt ist zwar nun 1,2 mm stark, ganz schön heftig, aber was solls, was Anderes hab ich nicht gefunden.




Der Rahmen sollte aus Esche sein aber wo solche Kanthölzer hernehmen? Also hab ich aus Stücken eines Baumstammes die entsprechenden Teile herausgeschnitten und zugerichtet. Im Film ist das ausführlicher zu sehen. Der Bau des Rahmens hat ca. 8 Stunden gedauert.





Ein paar Bilder vom Feilen der Zähne. Abstand der Zähne 10 mm, Neigung der Zahnbrust 4°. Alles in Allem hat das Herstellen des Sägeblattes auch 8 Stunden gedauert, ca 6,5 Stunden feilen.





Fertige Säge




Den Bau habe ich in 3 Filmen dokumentiert.
Bau des Rahmens in "Faszination Holzbearbeitung mit Handwerkzeug Teil 5"
Herstellung des Sägeblattes, Zusammenbau und Sägeprobe in "Faszination Holzbearbeitung mit Handwerkzeug Teil 6", diesen Link hab ich angefügt, die anderen Filme gibts auch auf meinem Kanal
Schränken des Sägeblattes in "Sägeblatt schränken"

Viel Spass beim anschauen.

Liebe Grüße Uwe

Kurt Heid
Beiträge: 293
Registriert: Mi 25. Aug 2021, 13:35

Re: Der Bau meiner Rahmensäge

Beitrag von Kurt Heid »


Hallo Uwe
Für die horizontale Ausrichtung ist doch eine Auflage für den Holzklotz eine Erleichterung. Die Auflage könnte etwas tiefer sein, in Feilrichtung. Das beeinflußt nicht den Zahn in seiner Form, aber Deine Arbeit.
Gruß Kurt

HELLE
Beiträge: 261
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Der Bau meiner Rahmensäge

Beitrag von HELLE »


Hallo Uwe,

eine sehr schöne Säge ist das geworden - etwas Einmaliges hast du da erstellt - Respekt ...

Es ist interessant zu sehen, das jemand einen so hohen Idealismus an den Tag legt, ein solches schönes Werkzeug nur mit Handwerkzeug herzustellen. Ich für meinen Teil hätte da sicher sofort für's Grobe Bandsäge und Abrichte an geschmissen und hätte dabei auch keine Skrupel gehabt, da für mich Bandsäge, Abrichte. Ständerbohrwerk und Drechselbank zum klassischen Holzwerken gehört - neben ganz viel Handwerkzeug. Umso schöner ist es hier Leute zu treffen, welche den ganz "harten" Weg gehen ...

Und deine Filme, vor allem in der Länge werde ich mir auf meiner Festplatte sichern - leider ist mein Zugang über den Uralt-PC in der Werkstatt nicht gerade "Spielfilmtauglich" - also in Ruhe mal in der Wohnung anschauen, da muß ich aber erst noch einen kleine Kopfhörer installieren - meine Frau hat dann doch nicht so ein hohes Interesse am Holzwerken ;^>

Nochmal ganz arg Danke von meiner Seite aus für's Erstellen und Einstellen.

Viele Grüße aus der Kurpfalz, Helle



manfred
Beiträge: 126
Registriert: Di 21. Jan 2014, 22:45

Re: Der Bau meiner Rahmensäge

Beitrag von manfred »

[In Antwort auf #132937]
Hallo Uwe,

habe mir soeben die den kleinen (grossen) Film der Rahmensäge angeschaut.
chapeau für herstellen des Blattes; ob ich so idealistisch bin möchte ich bezweifeln und frag Pedder mir eines zu senden (nochmals danke an Ihn)
Meine Säge habe ich auch leicht rustikaler gehalten, soll ja nur "arbeiten" .....

zu meiner Frage :
ich habe mein Blatt auf Zug eingebaut, da ich auch nicht ins Fittnesszentrum gehe ging das für mich bedeutend leichter ging.
ist das grundfalsch oder spielt es keine Rolle wie es eingebaut ist ??

Gruss Manfred


Uwe Salzmann
Beiträge: 180
Registriert: Sa 11. Mai 2019, 05:57

Re: Der Bau meiner Rahmensäge

Beitrag von Uwe Salzmann »

[In Antwort auf #132938]
Hallo Helle,

klar gehören die typischen Maschinen zur klassischen Holzbearbeitung und sind dort nicht wegzudenken.
Ich bin ebenfalls von meiner Kindheit an mit Holzbearbeitung groß geworden. Vater und Großvater waren Tischler und eine Werkstatt befand sich am Haus.
Mein Bruder und ich mussten immer erst mit helfen, bevor wir spielen durften (Zapfen rund raspeln und ähnliches). Da dachte ich immer, Du wirst von Beruf mal Alles nur nicht Tischler, E-Monteur ist`s geworden.
Die Werkstatt existiert auch noch, allerdings in einem eher musealen Zustand. Keiner arbeitet mehr da, weil keiner mit den uralten Maschinen umgehen kann. Großvater schaffte sie 1911 an.
2008 hab ich im Nachbarforum einiges davon gezeigt.
http://www.woodworking.de/cgi-bin/holzbearbeitungsmaschinen/webbbs_config.pl/md/read/id/50510/sbj/tischlerwerkstatt-herrichten/
Erst viel später kamen bei wahrscheinlich die Gene durch und der Holzwurmvirus hat mich aber heftig befallen.
Meine Finger sind mir zu wertvoll um mit diesen alten Maschinen zu arbeiten.

Was das bedingungslose Arbeiten mit Handwerkzeug angeht, es ist für mich der besondere Reiz, das besondere Erlebnis, die besondere Herausforderung und Befriedigung. Ich empfinde diese Arbeit niemals als schwer oder umständlich, auch wenn ich noch so ins Schwitzen komme und das kommt oft vor.
Der besondere Reiz besteht für mich auch darin, sagen zu können, gib mir irgendwelches Holz, von mir aus auch einen halben Baumstamm und ich bau Dir mit dem Werkzeug was ich in der Werkstatt habe Dein Objekt nach Wunsch. Weißt sicher was ich meine.
Dann überlege ich immer was brauchst Du noch und was kannste selber bauen.

Und nun viele Grüße Uwe

Uwe Salzmann
Beiträge: 180
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Re: Der Bau meiner Rahmensäge

Beitrag von Uwe Salzmann »


Hallo Manfred,

ich würde sagen, dass es keine Rolle spielt.
Kommt doch auf die persönlichen Vorlieben an wie ich arbeite. Der Eine nimmt gerne eine europäisch Säge und arbeitet auf Stoß und der Andere nimmt eine japanische und arbeitet auf Zug.
Also fleißiges Sägen.

Liebe Grüße Uwe


Pedder
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Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
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Re: Der Bau meiner Rahmensäge

Beitrag von Pedder »


Hallo Uwe,

schön, dass Du extra für woodworking noch Bilder zusammengestellt hast!

Ich habe Dir schon bei Woodworker geschrieben, dass ich Deine Ausdauer beim Entfernen des Materials bewundere. Wirklich beeindruckend.

Die Rahmensägen, die ich in Museen gesehen habe, waren in den Holzteilen massiver gebaut. Reichen Deine Querschnitte? Die, die ich gesehen habe, könnte man aber auch allein kaum bewegen.

Ich denke die Rahmesäge sägt man, wenn man allein ist, besser auf Stoß. Weil man das Holz immer leicht schräg einspannen wird, kann man den Riss besser erkennen, wenn das Holz von einem weg zeigt. Aber ich glaube Rahmensägen waren eh eher für den Gebrauch zu zweit gedacht. Zumindest die massiven, die ich gesehen habe.

Liebe Grüße
Pedder

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Uwe.Adler
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Registriert: So 27. Dez 2020, 22:52

Re: Der Bau meiner Rahmensäge

Beitrag von Uwe.Adler »

[In Antwort auf #132941]
Hallo Uwe,

wie gut kann ich Deine Argumentation verstehen. Die Schnur am Werkzeug ist notwendig. Schnell mal ein Möbel für den akuten Bedarf gebaut, oder bei den kniffligen Arbeiten die Genauigkeiten einhalten, oder als Ersatz, wenn das notwendige Werkzeug noch nicht im Bestand ist eine Improvisation durchführen. Dieses sind gerne genommene Umstände, aber die wirklich schöne Arbeit ist mit den Handwerkzeugen. Beneidenswert, wenn man sie einmal lernen durfte, wovon ich bei der Familie ausgehe. Sicher weniger angenehm, wenn damit eine Notwendigkeit verbunden war. Aber die Stärke der Handarbeit kann man durch die heutigen Arbeiten sehen, die ich mir mit großem Interesse anschaue. Hut ab für die gezeigten Videos und deren Inhalte!

Herzlichen Gruß

Uwe

Uwe Salzmann
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Re: Der Bau meiner Rahmensäge

Beitrag von Uwe Salzmann »


Hallo Pedder,

ich hab Deinen Beitrag bei Woodworker gelesen und möchte hier nochmal betonen, dass es mir im Frühjahr 2010 nur durch die Schärfanleitung von Friedrich Kollenrott und durch Deine Hinweise aus Deinem Erfahrungsschatz möglich war mit dem Sägenbau, sowie auch überhaupt mit dem Schärfen von Sägen, anzufangen.

Die Dimensionen der Bauteile meiner Rahmensäge reichen aus, damit ist sie auch nicht so schwer. Ich war am Anfang auch skeptisch, aber geht wirklich gut.

Liebe Grüße Uwe


Uwe Salzmann
Beiträge: 180
Registriert: Sa 11. Mai 2019, 05:57

Re: Der Bau meiner Rahmensäge

Beitrag von Uwe Salzmann »


Hallo Uwe,

heute komme ich zum antworten.
Es gibt wenige, die die Leidenschaft so extrem teilen und ich freue mich, wenn ich solche Antworten wie von Dir bekomme.
Natürlich musste ich mich bei Dir etwas umsehen und habe neben Deinen mich faszinierenden Arbeiten auch eine Gemeinsamkeit von uns entdeckt. Denn den Ausdruck oder das Sprichwort "Der Weg ist das Ziel" ist auch mein Leitmotiv.
So mancher möchte einfach schnell ans Ziel gelangen, was auch legitim ist. Ich genieße den langen Weg und koste alles aus.

In meinen Gesprächen mit Bekannten und Verwandten stoße ich immer wieder auf Ungläubigkeit, was alles so möglich ist. Deshalb habe ich angefangen zu filmen um es zu zeigen und nicht nur zu erklären.
In Folgen zeige ich meine Arbeiten und kann nur Jeden dazu einladen, den es interessiert, auf meinem Youtube Kanal (ist einfach zu finden) das anzuschauen. Motiviert durch das große Interesse wird es regelmäßig neue Filme geben.

Liebe Grüße Uwe

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