Gestellsäge und gerade Sägen: ich gebs fast auf

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Nils Preuß
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Gestellsäge und gerade Sägen: ich gebs fast auf

Beitrag von Nils Preuß »


Hallo,

Gestern musste ich mal wieder einen langen (ca 12cm) Zapfen sägen. Da das mit meiner Rückensäge nicht geht habe ich mich mal wieder, trotz besseren Wissens, mit der Gestellsäge dran begeben.
Aber egal wie ich es auch versucht habe, es ist nie etwas auch nur einigermassen gerade dabei heraus gekommen.
Da mir klar die Übung fehlt habe ich mir erst keine Gedanken gemacht, aber bei den Abweichungen (auf 10cm verlief/verdrehte sich die säge immer um 2-3 cm) wurde mir doch anders.
Es ist immer die gleiche Seite auf die mein Sägen abdriftet selbst wenn ich mit noch so viel Gegendruck versuche das ganze gerade zu halten.

Kann sowas durch irgendwelche Fehlerhaften "Einstellungen" der Säge bedingt sein, oder bin ich nur einfach zu unfähig?
Normalerweise würde ich sowas mit der Kreissäge machen, aber um nach 20Uhr scheue ich davor doch zurrück.


Friedrich Kollenrott
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nicht aufgeben!

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Nils,

das geht. Voraussetzung ist ein Sägeblatt, das korrekt geschärft ist, dann läuft es auch geradeaus. Wenn es genau werden soll, zeichne ich den Zapfen von beiden Seiten an, säge dann von einer Seite auf dem Hirnholz an und eine Seite bis zur Zapfenbrust herunter (eine dreieckige Fläche), dann das Werkstück umdrehen und von der anderen Seite den Rest.

Eine Abweichung von weniger als 1mm ist so leicht erreichbar. Es geht auch mit einem Fuchsschwanz, aber die Spannsäge ist genauer.

Ein Blatt, das so verläuft wie von Dir beschrieben muss eine böse Gurke sein. Oder hast Du es in der Säge verdreht?

Friedrich



Pedder
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Beitrag von Pedder »


Hallo Nils,

Schreib mal bitte, was für ein Blatt Du auf der Gestellsäge hast. (Länge, Tiefe, Zahnweite, Schränkung)

Es klingt sehr danach, also ob dieses Blatt einseitig geschränkt ist; es könnte auch krumm sein oder völlig verfeilt.

Die billigste Lösung: besorg Dir ein japanisches Blatt von Dieter, die sind wirklich gut.

Das Blatt zu schärfen und richtig zu schränken kann ein ziemlicher Umweg auf dem Weg zum Zapfen sein, aber ein sehr schöner. Alles, was Du dazu wissen musst, findest im Menü Schärfprojekt...

Liebe Grüße
Pedder


reinhold
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Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Re: Details

Beitrag von reinhold »


hallo Nils,

ich habe gestern und heute eine Aussentür gebaut, aus Brettern.

Alle Schnitte wurden mit zwei Gestellsägen gemacht. Eine für Querschnitte (60 cm) mit japanischem Blatt und eine für Längsschnitte (60 cm) mit Standard-Absetz-Blatt, 5-6 mm Zahnteilung. Das Absetzblatt ist selbst geschärft. Da verläuft nichts.

Die Längsschnittsäge habe ich ein bisschen umgebaut. Ich berichte demnächst darüber mit Bildern. War der erste Testlauf nach dem Umbau. Ich musste mehrere Bretter (26 mm stark und 220cm lang) der Länge nach Aufsägen. Die Säge schnitt tadellos entlang des Risses, wobei ich vorsichtshalber ca 1 mm Abstand hielt, und den Rest weggehobelt habe.

Ich habe nicht auf die Uhr geschaut, aber ich blieb pro Brett sicher unter 5 Minuten. Pro Sägezug waren das beim Fausten deutlich mehr als 1 cm,m eher mehr als 2 cm.
Lief wie geschmiert. Es ist unglaublich, was eine gut geschärfte Säge leistet!

Gib nicht auf !
Der Umgang mit der Gestellsäge erfordert nur ein gutes Blatt und viel Übung. Aber man merkt selbst, wie man jedesmal besser wird. Und das ist ein tolles Gefühl.

gruss
reinhold



Alexander Tausch
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Genau!

Beitrag von Alexander Tausch »

[In Antwort auf #127718]
Hallo Niels,

Friedrich und Pedder haben recht: nicht aufgeben, eine Gestellsäge ist Klasse! Ich denke von Deiner Beschreibung ausgehend auch, dass mit Deinem Sägeblatt etwas nicht stimmt. Dank Pedders Hilfe habe ich inzwischen ein dünnes, selbstgeschärftes Sägeblatt in meiner Gestellsäge, welches ganz ausgezeichnet sägt (und welches ich in den letzten Tagen viel benutzt habe).

Schöne Grüße,
Alex



Nils Preuß
Beiträge: 54
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Details

Beitrag von Nils Preuß »

[In Antwort auf #127720]
Gut, das werde ich morgen mal messen/ auf einem Foto festhalten und mich dann wieder melden.
MIt dem verdrehen: ich habe es ausprobiert es entgegen des Verzuges zu drehen, was aber nahezu keinen Unterschied im Ergebnis macht :(

Melde mich morgen mit genaueren Daten


Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3189
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um Himmels willen! Ich helf Dir gern!

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Nils,

bloß nicht sowas (gezielt verdrehen). Ein ordentliches Sägeblatt sägt, gerade eingespannt, geradeaus, mit erstaunlicher Genauigkeit.

Ich biete Dir an, Dein Sägeblatt in einen guten Zustand zu bringen. Schick es mir (ggf. Weiteres per email)

Friedrich



Nils Preuß
Beiträge: 54
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: um Himmels willen! Ich helf Dir gern!

Beitrag von Nils Preuß »


Ach immer mit der Ruhe Friedrich.
Mit verdrehen meinte ich nicht das Sägeblatt zu verbiegen sondern es in der Säge zu drehen. Die Blätter sind ja mit den beiden Griffen (Höhrnchen??) verbunden und an denen kann ich ja das Sägeblatt ausrichten. An der "Geometrie" werde ich nichts verändern :)



Helle

Re: Details

Beitrag von Helle »

[In Antwort auf #127720]
Hallo Pedder,

Bezugnehmend auf deinen Rat:
"Die billigste Lösung: besorg Dir ein japanisches Blatt von Dieter, die sind wirklich gut."

Im Großen und Ganzen hast du mehr als recht. Das Blatt ist bei mir in der Gestellsäge drin und fasziniert mich immer wieder wie "giftig scharf" dieses Blatt ist.

Leider hat diese Lösung auch eine Schattenseite, man kann die Säge nicht oder nur ganz schlecht umgedreht benutzen - und das braucht man leider manchmal - auf Stoß ist das mit dem dünnen Sägeblatt eine kitzlige Sache...

Ich werde mir irgendwo eine zweite Säge mit normalen Blatt wieder zulegen - oder gleich selbst bauen, das alte Schwedenstahlblatt habe ich ja noch aus der UULMIA ...

Viele Grüße aus der Kurpfalz, Helle



Wolf. Melloh
Beiträge: 165
Registriert: Di 26. Jan 2021, 09:33

Re: Details

Beitrag von Wolf. Melloh »


Hallo Nils,
so wie das klingt hast Du nur die Spannschraube nicht genügend angezogen, hiermit wird das Blatt gespannt und dann ist es kaum noch in den Angeln zu verdrehen - richtig fest anziehen.
Mit freundlichen Grüßen
Wolf.



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