Bankplatte restaurieren: leimen oder schrauben?

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Wolf. Melloh
Beiträge: 165
Registriert: Di 26. Jan 2021, 09:33

Re: Bankplatte restaurieren: leimen oder schrauben

Beitrag von Wolf. Melloh »


Hallo Martin,
Propellerleim ist eine gute Wahl für neue frischausgehobelte Hölzer, doch überbrückt dieser keinen Spalt und hält nur auf sauberem Untergrund ohne Leimreste.

Beachte bitte die notwendige Schnelligkeit beim Arbeiten. Die offene Zeit - vom Leimauftrag bis zum letzten Dreh an den Zwingen beträgt maximal 15 Minuten, also das Verleimen mit Zwingen klappt, wenn Du genug Zwingen hast und drei Helfer, die zumindest ahnen, was sie tun und dies jetzt auch tun wollen...

Für Spielereien, wie Gewindestangen in Löcher fädeln und Muttern auf Gewindestanden drehen, bleibt Dir bei dieser Aufgabe keine Zeit.

Warum kann heute kein Schmied mehr einen Anboss herstellen? Weil gleichzeitig 6Schmiede mit Erfahrung, im Takt mit Vorschlaghämmern auf das Eisen eindreschen, bis es Form annimmt und noch heißer wird, als es aus dem Feuer genommem wurde....

Eine Rahmenpresse zum Verleimen besteht aus 4 oder mehr Ständern mit Stempeln, die aud Hebeldruck gleichzeitig runterfahren und mehr als den benötigten Druck aufbauen.

Die Idee, etwas zwischen zwei Wänden mit Keilen zu verleimen ist, nur ratsam wenn Dein Haus selbst gebaut hast und Dir sicher bist das Du die Wände nicht zur Seite drückst... oder schon immer mal die alte Bruchbude neu aufbauen wolltest, nach dem Motto wer keine Arbeit hat, sucht sich welche oder das Bessere ist der Feind des Guten.

Mit freundlichen Grüßen
Wolf



Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Bankplatte restaurieren: leimen oder schrauben

Beitrag von Christian Aufreiter »


Servus, Wolf!

Folgende Äußerung von dir kann ich nicht nachvollziehen:

"Die offene Zeit - vom Leimauftrag bis zum letzten Dreh an den Zwingen beträgt maximal 15 Minuten, also das Verleimen mit Zwingen klappt, wenn Du genug Zwingen hast und drei Helfer, die zumindest ahnen, was sie tun und dies jetzt auch tun wollen..."

In den vergangenen Monaten habe ich als PU-Leim Uhu PU Max D4 verwendet. Laut Etikett beträgt die offene Zeit ca. 30 min.
Für komplizierte, zeitaufwendige Verleimungen habe ich kürzlich eine Flasche Beko Fibcon 60 Faserkonstruktionsklebstoff D4 (60 min offene Zeit!) erworben.

Einen schönen Abend wünscht

Christian



manfred
Beiträge: 126
Registriert: Di 21. Jan 2014, 22:45

Re: Bankplatte restaurieren: leimen oder schrauben

Beitrag von manfred »

[In Antwort auf #122954]
Hallo,

Berthold Cremer hat hier im Forum mal seine Leimknechte Marke eigenbe
au vorgestellt
die sind preiswert und könnten dir warscheinlich helfen da su soviele bauen kannst wie du brauchst.

hier ein Link zu seiner Website

Gruss Manfred

http://www.b-cremer.de/Holz/Werkstatt/Leimknechte/leimknechte.html


Wolf. Melloh
Beiträge: 165
Registriert: Di 26. Jan 2021, 09:33

Re: Bankplatte restaurieren: leimen oder schrauben

Beitrag von Wolf. Melloh »


Hallo Christian,
PU Leim reagiert mit Sauerstoff - dem Sauerstoff der Luft und beginnt dann abzubinden. Klebeversuche zeigen Dir, das ein optimales Ergebnis nur bei kurzer offener Zeit zu erreichen ist.
Mal mal folgende Probe: Gib eine Spur PU Leim auf die Mitte eines Brettes an und warte 60Minuten. Ist der Leim noch so, wie bei Angabe der Leimspur? Etwas kleben wird er immer noch (an den Fingern wie Teufel)- aber, was hat sich verändert und was bedeutet das für die Verleimung, wenn dieser Leim jetzt erst verarbeitet wird und nicht sofort nach dem Auftragen?
Mit freundlichen Grüßen
Wolf.



Edi Kottmair
Beiträge: 1054
Registriert: Sa 5. Jul 2014, 08:30

Re: Bankplatte restaurieren: leimen oder schrauben

Beitrag von Edi Kottmair »


Hallo Wolf,

leider muss ich dir widersprechen.
PU-Leime reagieren nicht mit Sauerstoff, sondern mit Wasser, genauer mit der Luftfeuchtigkeit und der Feuchtigkeit, die im Holz vorhanden ist. Bei der Reaktion entsteht CO2, welches den Leim aufschäumt.
Zu deiner Probe: Du sagst nicht, welcher PU-Leim. Genauso wie es Weißleime mit kurzer, mittlerer und langer Offenzeit gibt, existieren auch PU-Leime. Ich verwende von Beko die drei Fibcons: Fibcon 5, Fibcon 15 und Fibcon 60. Die Zahlen sind die Offenzeiten in Minuten. Die Offenzeiten haben nichts mit dem Hartwerden zu tun. Es ist richtig, dass z. B. der Fibcon 15 auch nach einer Stunde noch leicht klebrig sein kann, wenn man eine dickere Schicht auf Holz streicht. Das hat aber nichts mit der Offenzeit zu tun. Es steht ja auch auf der Flasche: Offenzeit 15 min, Presszeit 45 min, weiterverarbeitbar nach 3 h.

Viele Grüße von
Edi



Rolf Richard
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Re: besser nicht schrauben

Beitrag von Rolf Richard »

[In Antwort auf #122961]
Hallo Martin!

Dein "Problem" ist einem Plattenneubau nicht so ganz unähnlich, also kann man ein bischen davon abgucken.

Die Plattenhälften meiner Bank wurden aus Bucheleisten (220 cm lang, 5 cm breit und 8 cm dick) gefügt. Mit normalem Weissleim. Gespannt wurde dabei so ca. alle 20 cm mit dicken Zwingen, allerdings der herkömmlichen Bauart. Heisst, es kamen 10 grosse Zwingen zum Einsatz.

Das hat auch sehr gut funktioniert. Bis auf eine Fuge, die nachgearbeitet werden musste, war alles auf Anhieb ok.

PU-Leim kam beim Gestell zur Anwendung. Eine furchtbare Sauerei - nie wieder!

Abgerichtet wurden die beiden Platten mit einer Kurzrauhbank (Stanley No. 6), was man nicht so ganz empfehlen kann. Zwar ist das Ergebnis gut, aber es war sehr viel Arbeit. Mit meiner 600 mm langen ECE-Rauhbank, die ich damals noch nicht besass, wäre es wesentlich schneller gegangen.

Die "Frässchlittenmethode" hab ich auch ausprobiert, war nicht sehr zufrieden damit. Zu leicht verrutscht was während der Arbeit und dann ärgert man sich.

Gruss

Rolf


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