Schlitz und Zapfen

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Rolf Richard
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Schlitz und Zapfen

Beitrag von Rolf Richard »


...sind altbekannte Verbindungen!

Aber wie bekommt man sie sicher und wirtschaftlich hin?

Bei mir entsteht gerade ein Tischgestell. Ein typisches Beispiel für die Verbindungsart. In den Beinen habe ich die Schlitze von Hand ausgestemmt, - die Zapfen mit Säge und Stechbeitel angearbeitet.

Soweit, so gut!

Irgendwie sind die Schlitze offenbar genausowenig gerade geworden wie die Zapfen. Zwar konnte man alles durch Nacharbeiten korrigieren, aber das ist langwierig!

Meine Probleme:
- die Wangen der Zapfenlöcher werden beim händischen Ausstemmen nicht exakt rechtwinklig.
- die Zapfen sind nicht einfach rechtwinklig und eben zu bekommen.

Braucht es da einfach mehr Erfahrung oder gibt es Hilfen, die ich nicht kenne? Ich krieg das zwar hin, aber es ist nicht sonderlich gut.

Hilfe erbeten!

Rolf


Johannes Müllerheim

Re: Schlitz und Zapfen

Beitrag von Johannes Müllerheim »


Hallo Rolf,
die sichere und wirtschaftliche Herstellung von Schlitz und Zapfen- Verbindungen kann in diesem Forum eigendlich nicht behandelt werden, das gehört auf die laute Seite. Von Hand ist es immer Fleißarbeit. Von Vorteil ist aber ein Zapfenstreichmaß mit dem man beide Seiten des Zapfen gleichzeitig anreißen kann. Während meiner Ausbildung hieß es immer: Nenne eine klassische Holzverbindung _ Antwort: furnierter Zapfen. Ich habe früher das Zapfenloch immer etwas zu eng gemacht und dann nachgearbeitet, damit ich den Winkel korrigieren kann. Aber jetzt mache ich dies mit der Oberfräse ;o(

Es grüßt Johannes



Waldemar Leibel
Beiträge: 53
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Re: Schlitz und Zapfen

Beitrag von Waldemar Leibel »

[In Antwort auf #118928]
Hallo Rolf,
Marc hatte vor einiger Zeit zur Herstellung von Zapfen eine geniale Bilderserie eingestellt.

Zuhause sitze ich gerade auch an 24 Zapfen bzw. Zapfenlöcher. Mit der Lösung von Marc bekomme ich die Zapfen wirklich sauber hin.
Das Thema wirtschaftlich bzw. Handwerkzeuge ist natürlich relativ...

Grüße
Waldemar



Andreas Winkler
Beiträge: 1125
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Re: Schlitz und Zapfen

Beitrag von Andreas Winkler »


Hallo Rolf,

nur Übung macht den Meister ! ;-)

Übung ist mit Sicherheit ein ausschlaggebender Punkt, daß alles etwas rechtwinkliger wird und leichter von der Hand geht.
Weitere Punkte sind scharfes Werkzeug und die korrekte Anwendung desselben (z.B. muß eine Spannsäge richtig gespannt sein, daß man mit ihr vernünftig arbeiten kann).
Desweiteren : sauberes Anreißen (immer nur von einer Seite, d.h. Du stellst vor dem "Loslegen" bei allen Werkstücken eine Bezugsseite her) und immer am halben Riß oder `Blei´ arbeiten, d.h. idealerweise bleibt nach der Bearbeitung bei allen Werkstücken immer der halbe Riß stehen.
Ganz wichtig : alle Werkstücke sollten möglichst genau im Winkel ausgehobelt sein (zumindest an den Bezugskanten), sonst wird es mit dem Anreißen schwierig.

Mit der Zeit wird alles besser ...

Gruß, Andreas



Marc Waldbillig
Beiträge: 1247
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Re: Schlitz und Zapfen

Beitrag von Marc Waldbillig »

[In Antwort auf #118928]
Hallo Rolf,

Ich hab mal einen Fotobeitrag zum Thema gemacht, kann ihn aber gerade nicht finden. er ging detailliert auf das Anpassen ein.

Gruß ;-)

Marc



Ulrich Bergmann

Re: Schlitz und Zapfen

Beitrag von Ulrich Bergmann »


Hallo Rolf, ein sog. Trick fuer die Zapfen. Säg' sie ein bisschen grösser, klemm das Bein auf den Tisch und ein zweites (oder gleich starkes Holz) daneben als Stuetze fuer den Grundhobel. Der wird dann passend eingestellt und man kommt ziemlich einfach zu recht genauen Zapfen.
Gruss Uli


Pedder
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Marcs Thread zum Zapfenloch *NM - Ohne Text*

Beitrag von Pedder »




Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3188
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Re: Schlitz und Zapfen

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #118928]
Hallo Rolf,

Du solltest

- auf jeden Fall ein Zapfenstreichmaß benutzen und wie schon geschrieben beide Teile von der gleichen Seite anreißen
- beim Stemmen des Zapfenloches einen kleinen Spiegel vor das Lochbeitel legen;
wenn es mit seinem Spiegelbild zu fluchten scheint kommst Du senkrecht rein.
- zum Sägen des Zapfens eine steife Rückensäge oder eine Spannsäge benutzen (mit meinen Japansägen konnte ich es auch nicht)
- die unvermeidliche leichte Konizität des gestemmten Zapfenloches (etwa 0,5mm) dazu nutzen, letzte kleine Winkelfehler zu korrigieren: Der Zapfen wird entsprechend konisch nachgearbeitet, aber nicht von beiden Seiten gleichmäßig sondern nach Erfordernis eingepasst (geht schneller als man glaubt).

Ein zeitaufwendiger Prozess bleibt es, aber man kann diese Verbindung von Hand mit hoher Genauigkeit herstellen.

Friedrich



ChristianLaich
Beiträge: 2
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Marcs Thread zum Zapfen

Beitrag von ChristianLaich »

[In Antwort auf #118939]
Hier noch der Thread von Marc zum Erstellen von Zapfen.

Gruß
Christian



Rolf Richard
Beiträge: 3390
Registriert: Do 16. Mär 2017, 07:44
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Re: Schlitz und Zapfen

Beitrag von Rolf Richard »

[In Antwort auf #118928]
Zuerst einmal Vielen Dank an alle für die unterschiedlichsten Hinweise.

Das Wichtigste ist wohl......üben, üben üben! Tu ich ja!

Damit man mal sehen kann, was gerade in der Mache ist. Entschuldigt den schlechten Schnellschuss:

Buch

Anmerkungen dazu:
- Alle Bauteile sind vorher rechtwinklig abgerichtet.

- Sägen würde ich auf der Bandsäge, - da fühle ich mich ziemlich sicher! - aber das geht hier nicht. Deswegen hab ich die Schlitze soweit als möglich mit einer Dozuki eingesägt und dann ausgestemmt. Mit Verlaufen gibts dabei zum Glück wenig Probleme.

- Die ersten Zapfen der Längsverbinder habe ich ebenfalls von Hand vorgesägt und mit Beiteln (schrägt und gerade) eingeplant. Nach "unendlicher" Nacharbeit liegt die Abweichung in der Rechtwinkligkeit jetzt bei ca 0,25 mm. Die Zapfen der kurzen Verbinder werde ich auf der Bandsäge vorschneiden und dabei auch mal die Grundhobel-Methode ausprobieren. Obwohl der vermutlich quer zur Faser eine schlechtere Oberflächenqualität erzeugt als ein schälendes Beitel. Mal sehen!

Jedenfalls bleibts spannend! Und das ist die Hauptsache! Vor zwei Jahren hab ich mich beim Hobeln auch noch saudumm angestellt. Das gibt Grund zur Hoffnung!

Gruss

Rolf



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