Anfängerfrust beim Schärfen

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Wolfgang Jordan
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Re: Anfängerfrust beim Schärfen

Beitrag von Wolfgang Jordan »

[In Antwort auf #101020]
Hallo Gerhard,

leider sind die Körnungen von Schleifpapier und Wassersteinen nicht identisch. Hier sind zwei amerikanische Vergleichstabellen für diese und noch andere Körnungsreihen:
http://www.ameritech.net/users/knives/grits.htm
http://www.cs.rochester.edu/u/roche/rec.wood.misc/grit.sizes.html

Gruß, Wolfgang

Christof Hartge
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Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Re: Anfängerfrust beim Schärfen

Beitrag von Christof Hartge »

[In Antwort auf #101020]
Hallo Gerhard,
der Sprung von 160 er Schleifpapier auf einen 1000 er Wasserstein scheint mir zu groß zu sein. Ich vermute der Schleifstein kann die 160 er Kratzspuren schon nicht mehr ausschleifen. Gehe doch ruhig hoch bis auf 600 er Schleifpapier und wechsele dann zu deinem Kombinationsstein.

Viele Grüße, Christof.

Philipp
Beiträge: 891
Registriert: Mi 21. Nov 2012, 14:14

Körnungsbezeichnungen

Beitrag von Philipp »


Hallo!

Wie Wolfgang schon schreibt, gibt es keine allgemeingültige und einziggültige Körnungsdefinition. In Europa verwendet man die Klassifizierungen der FEPA (Federation of the European Producers of Abrasives). Hier muß man aber noch in gebundene ("bonded") und beschichtete ("coated") Abrasiva unterteilen. Zur ersten Gruppe gehören Schleifscheiben und -steine u.ä., zur zweiten u.a. Schleifpapier und -bänder. Die gebundenen Körnungen tragen vor der Zahl ein F, die beschichteten ein P. In den groben Körnungen sind die Unterschiede zwischen den beiden Skalen nicht so gewaltig, im feinen Kornbereich hingegen schon. Sind sich F230 und P240 noch weitestgehend ähnlich (53 bzw 58,5 µm mittlerer Korndurchmesser), weichen F1200 (D50 = 3,0 +/- 0,5 µm) und P1200 (D50 = 15.3 +/- 1,0 µm) stark voneinander ab. D.h., daß die P-Skala im Feinbereich mehr Zwischenstufen besitzt.

Weitere Infos zu diesen Thema unter (sofern ich diesen Link hier setzen darf).

Grüße in die schleifende Runde

Philipp



Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Re: Anfängerfrust beim Schärfen

Beitrag von Gerhard »

[In Antwort auf #101011]
Hallo,

ich werde mal folgendes probieren: Irgendwie sollte es möglich sein, "scary sharp" und Wassersteine zu kombinieren. Also mit der Körnung des Schleifpapiers weiter rauf (oder ist das runter ? ) in Richtung 600´er Körnung.
Was die Wassersteine angeht, überlege ich, ob ich einen 800´er King Stone anschaffe. Den dann auch etwas breiter. Der Kombistein ist nur 50 breit, da werde ich mit Schleifführung und einem Rauhbankeisen (später) nicht weit kommen.

Zwei Fragen noch zu Scary Sharp:
- Ich habe das richtig verstanden, daß das Papier trocken bleibt?
- Kennt jemand einen in Deutschland unkompliziert zu beschaffenden Spühkleber ?

Ich möchte Euch nochmal für die tollen Antworten danken.
Ich habe bisher selten so ein lebendiges und kompetentes Forum gelesen.

Gerhard

Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Anfängerfrust beim Schärfen

Beitrag von Christian Aufreiter »


Hallo, Gerhard,

meines Wissens kann die "Scary Sharp Methode" wahlweise trocken oder nass zum Einsatz kommen. Wenn man nass schleift, lässt man das Schleifpapier mit Wasser an der Glasplatte festsaugen. Bei der trockenen Variante kommt besagter Sprühkleber (gibt es z. B. von Henkel, Tesa, Pattex, UHU, 3M, etc) ins Spiel. Ich persönlich habe bis jetzt nur nass geschliffen.
Scary Sharp und Wassersteine zu verbinden, halte ich für eine absolut praktikable Idee. Auch ich besitze keinen groben Wasserstein, da dieser bei mir ohnehin nur selten Verwendung fände.

Gutes Gelingen!

Christian

ingolf surel

schleifen in der küche

Beitrag von ingolf surel »

[In Antwort auf #101015]
Hallo Freunde,

auch ich kann ein Klagelied über meine Schleifanfänge singen. Die ersten praktischen Versuche nach (!) eingehendem Studium des Schärfprojektes waren trotz der theoretischen Vorarbeit ein Schock. Beim Versuch, die Spiegelseite eines gebraucht erstandenen Hobeleisens abzurichten, schmolz mein 250er Wasserstein wie ein Stück Butter in der Sonne. Nach Hilferuf, erneuter Lektüre etc. kam auch ich zu Nassschleifpapier - das lief dann....
Soviel nur dazu, denn geteilter Anfängerfrust ist halber Anfängerfrust - auch beim Schleifen.

Ich klinke mich an dieser Stelle in die Diskussion ein, weil auch ich in der Küche schleife. a) habe ich keinen separaten Werkstattraum und b) ist mein Wasserverbrauch beim Schleifen ziemlich hoch. Immer wieder brauche ich den Wasserhahn, um die Steine nach schärfen oder abrichten zu säubern. Besonders die Cerax Superstones matschen beim bearbeiten von Spiegelseiten schnell und hartnäckig zu. Das ist dann mit einer Spritzflasche - wie irgendwo gelesen - nicht zu schaffen. Und dann das Problem des Abfließens der Paste/Brühe... bei mir eben die Spüle.
Kurz: Schleifen beim mir ist eine rechte Plantscherei. Da bleibt die Küche natürlich nicht sauber. Kleckse, Flecken, Spritzer...
Meine Liebste ist davon nicht sehr angetan.

Wie geht es Euch damit? Läßt sich der Wasserverbrauch reduzieren? Oder bedeutet Schleifen eben Wasserschlacht auch bei Euch?

Mit freundliche Grüßen
Ingolf

Roy Latsch
Beiträge: 167
Registriert: Fr 9. Dez 2016, 16:42

Re: Anfängerfrust beim Schärfen

Beitrag von Roy Latsch »

[In Antwort auf #101041]
Hallo Gerhard,

ich habe die beiden letzten Abende mit Hobeleisen und Nassschleifpapier verbracht.
Für mich ist diese Methode die richtige, da ich zum Freihandschleifen zur Zeit noch keine Meinung habe/es mir nicht zutraue und mir deshalb eine Schleifführung nach Veritasvorbild gebaut habe. Ich finde es gut, dass ich mit Schleifpapier und Spiegel eine wirklich gerade Klinge erzeugen kann. Die Schneiden werden vielleicht nicht genauso scharf wie bei der Verwendung von Wassersteinen, aber ich bin damit erst einmal zufrieden (kein Vergleich zu früher...). Ich verwende Nassschleifpapier bis zur Körnung 1200, weil es sich gut auf der Glasplatte des Spiegels festsaugt und der Schleifabrieb gleich gebunden wird.

Weiter unten wird ein Hinweis auf einen Kleber aus dem Bereich Künstlerbedarf gegeben, der fixogum (soll es auch in Tuben geben) heißt und sich sehr gut wieder entfernen lassen soll. Ich habe es selbst noch nicht ausprobiert, aber die Forumsmitglieder, die den Kleber kennen, scheinen ihn für gut zu halten.

Viele Grüße
Roy

Rolf Hertenstein
Beiträge: 379
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Anfängerfrust beim Schärfen

Beitrag von Rolf Hertenstein »

[In Antwort auf #101041]
Was den Sprühkleber betrifft , schau mal unter
www.modulor.de.
Oder nimm den Weg ins nächste Modelleisenbahn-Geschäft. Modellbahner brauchen das Zeugs für den Landschaftsbau.

Rolf

Juergen Fuchs
Beiträge: 135
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Anfängerfrust beim Schärfen

Beitrag von Juergen Fuchs »

[In Antwort auf #101041]
Hallo Gerhard,

fuer grobe Schrupparbeiten habe ich mir bei Westfalia Diamantschleifsteine
gekauft (drei Stueck fuer ca. 15 EUR). Ich hatte haeufiger Probleme mit dem Nassschleifpapier, dass auch im nassen Zustand nicht immer zuverlaessig auf den Glasplatte klebt, sich woelbt und nicht selten von dem immer schaerfer werdenden Eisen zerschnitten wurde.

Mit den Diamantpaltten kannst Du voellig verdorbene Schnittfasen wieder herrichten. Die Spiegelseite ist allerdings auch damit keine Freude. Wenn Du erstmal einen Spiegel hergerichtet hast, ist Dir dein ebay-Hobel oder Stecheisen sicher an's Herz gewachsen.

Den Feinschliff mache ich mit einem Kombistein 1000/6000. Das geht eigentlich muehelos.

Viel Erfolg

Juergen

Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Proof of Concept

Beitrag von Gerhard »

[In Antwort auf #101041]
Hallo zusammen,

habe gerade einen kleinen Test gemacht (bitte auch als solchen verstehen):
240´er, 400´er und 600´er Schleifpapier, mit Pattex Sprühkleber auf MDF (Die Glasplatte wollte ich erstmal nicht einkleistern) geklebt.
Opfer war ein Stechbeitel.

Erstmal was zum Kleber: Das Pattex Zeug ist wohl eher was für Photos. Kann man noch 15 Minuten nachbessern und leicht wieder ablösen. Wer lesen kann ist halt klar im Vorteil. Das war also sicher nicht der richtige Kleber. Funktioniert aber.

Geschliffen habe ich trocken.

MDF als Unterlage funktioniert. Größere Probleme machten eher die Aufkleber, die irgend en A... auf die Rückseite der Schleifpapierbögen geklebt hat. Drauflassen geht nicht, abmachen geht zumindest nicht gut.

Da ich ja nur wissen wollte, ob das Konzept etwas taugt, habe ich ziemlich grob gearbeitet:
- Spiegelseite nur die ersten 1,5 cm bearbeitet (hatte ich vorher schon mit 120´er bearbeitet)
- Die Fase mit Filzstift markiert, sobald der ganz ab war, war auf jeden Fall die gesamte Fläche geschliffen
- Die Winkelschablone zeigte später 32,5 ° (+/-), ist also eher nicht ganz ideal. Ich habe gelesen 30° wären für Beitel ideal. Stimmt das eigentlich ?
- Danach mit dem 400´er und dem 600´er die Fase geschliffen.
- Spiegelseite auf dem 600´er abgezogen. Hier hat sich aber an der Fase wieder ein fühlbarer Grat gebildet. Das muß ich in Zukunft auf dem Wasserstein machen.
Aber mit ganz wenig Druck ging´s irgendwie.

Ausprobiert. Funktioniert. Der Beitel schneidet von den drei Beiteln, die ich bisher hergerichtet habe mit Abstand als Bester.
Wenn ich da jetzt noch mit dem Wasserstein nacharbeite sollte es wirklich gut werden.

Und an der Schleifführung hätte ich nicht sparen sollen. Ist so ein Alu Teil mit Messingrolle in Kunststofflagern. Das Eisen wird auf einer Gummiauflage geklemmt, die nur mit doppelseitigem Klebeband fixiert war. Das hat sich beim Schleifen natürlich gelöst.

soweit erstmal,
Gerhard


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