Hobeleinstieg
Hobeleinstieg
Hallo!
Ich möchte mir einen Hobel zulegen. Anwendungsgebiete sind am Anfang das Glätten von sägerauhen Leisten und z.B. das Brechen von Kanten.
Am universellsten scheint ja der Doppelhobel für diese Anwendungen zu sein. Legt sich der Anfänger besser einen Hobel mit Eisenfeineinstellung zu, weil dieser leichter einzustellen ist oder einen Handeinstellbaren?
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Re: Hobeleinstieg
Hallo Jürgen,
mit einem Doppelhobel liegst du genau richtig. Eisenfeineinstellungen soweit es Holzhobel betrifft sind ein schöner Luxus, aber brauchen tust du das nicht. Ergonomischer Handschutz und Horn, eine Weißbuchensohle guter Stahl, gute Bettung der Klinge, das macht einen guten Allroundhobel.
Ich habe zwei Hobel mit Primus-Einstellung, die auch schön sind. Aber würde ich jetzt noch kaufen, würde ich es weglassen. Das bringt im Falle der Holzhobel keine Verbesserung.
Viele Grüße, Christof.
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Re: Hobeleinstieg
Hallo, Jürgen,
wie Christof schon bestätigt hat, ist der Doppelhobel wohl das richtige Werkzeug für deine Anwendungen. Ich nutze einen ECE Primus Doppelhobel, dessen Einstellmöglichkeit ich durchaus praktisch finde. Wirklich notwendig ist dieser Mechanismus aus meiner Sicht aber auch nicht. Alternativ zum Neukauf könntest du dich auch auf Flohmärkten umsehen. Sicher braucht ein Hobel vom Flohmarkt ein wenig mehr Aufmerksamkeit als ein neuer, aber gerade die intensive Beschäftigung mit diesem Werkzeug kann für Anfänger durchaus von Vorteil sein. Das Schärfen der Eisen muss man, sofern man keine Wendeeisen gebraucht, früher oder später ohnehin lernen und das Abrichten der Sohle stellt meiner Meinung kein sonderlich großes Problem dar. Ergonomisch muss ein alter Hobel einem neuen Modell in keiner Weise unterlegen sein. Eine Ausnahme besteht dann, wenn du Linkshänder bist. In diesem Fall solltest du eher auf ein neues Modell zurückgreifen.
In unseren Breiten relativ unüblich ist der Halblanghobel, im angelsächsischen Raum ist er hingegen beliebter. Ein Grund dafür ist wohl, dass der "Anfängerhobel" unter den Eisenhobel in der Regel die Nummer 5 ist, der eine Länge von ca. 350 mm aufweist. Im Gegensatz zum Doppelhobel hat der ECE Halblanghobel meines Wissens einen Schnittwinkel von 50° und ist deshalb von seiner Charakteristik eher als verlängerte Putzhobel zu bewerten.
Wie auch immer, der klassische Doppelhobel ist sicher eine ausgezeichnete Wahl, alternativ kann man aber auch einen Eisenhobel Nr. 5 oder einen Halblanghobel in Betracht ziehen. Für Eisenhobel gibt es hier in unserem Forum zahlreiche Spezialisten.
Mit freundlichen Grüßen
Christian
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Re: Hobeleinstieg
[In Antwort auf #101002]
hallo Jürgen,
wenn es erstmal um das Glätten von sägerauhen Leisten (angenommen, die sind relativ schmal) und das Kantenbrechen geht, dann würde ich Dir einen eisernen Einhandhobel, am besten einen Flachwinkelhobel, empfehlen. Der ersetzt keinen "richtigen" für beide Hände, ist aber genau dafür optimal. Mit dem kannst Due erst mal probieren, auch wie man schärft (ohne das wirds nicht gehen).
Viel Spass!
Friedrich
hallo Jürgen,
wenn es erstmal um das Glätten von sägerauhen Leisten (angenommen, die sind relativ schmal) und das Kantenbrechen geht, dann würde ich Dir einen eisernen Einhandhobel, am besten einen Flachwinkelhobel, empfehlen. Der ersetzt keinen "richtigen" für beide Hände, ist aber genau dafür optimal. Mit dem kannst Due erst mal probieren, auch wie man schärft (ohne das wirds nicht gehen).
Viel Spass!
Friedrich
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Re: Hobeleinstieg - Warum ?
Guten Tag Christian und alle Andern,
Die Ausführungen zu diesem Thema sind wiederum sehr interessant.
Allerdings ist mir nicht klar, warum beim Eisenhobel die No.5, bzw. ein Halblang-Hobel das Einsteiger-Modell ist/sein soll ?
Wenn ich kein Anfänger wär, würd ich nicht fragen. Also, kann mir das bitte jemand erklären ?
Mit besten Grüssen aus der Schweiz,
Beat
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Ja, warum?
Hallo Beat,
das liest man immer wieder, dass unter den eisernen Hobeln ein #5 (ungefähr 350 mm lang) der ideale Einstiegshobel wäre. Ich denke , das kommt daher, dass man mit einem solchen Hobel schon kleinere Teile abrichten ("gerade machen") kann, andererseits aber ein Putzen noch nicht perfekt gerader Teile möglich ist.
Ich hab darum auch mal mit einem 5er angefangen. Und nun benutz ich ihn nicht mehr, weil er immer nur ein Kompromiss ist. Ich denke, das ideale Einstiegsmodell ist ein kurzer Hobel. Denn wer anfängt, will glätten, nicht Teile abrichten oder auf Mass hobeln. Wenn er (oder sie, ich beschränke mich aus praktischen Gründen auf die männliche Form) soweit ist, dass er das will, sollte er sich eine Raubank besorgen.
Wenn es um eiserne Zweihandhobel geht, wäre somit ein 4er zu empfehlen. Mit einer Einschränkung: Wenn man große Hände hat, ist der ziemlich eng. Dann wäre ein 4 1/2er besser, der ist aber so breit (60 mm Eisen), dass Anfängern das Schärfen mehr Probleme macht.
Bei eisernen Hobeln bleibt noch das Qualitätsproblem. Die preiswerten neuen Hobel sind, soweit ich sie kenne, eigentlich nicht dazu gegeignet, einem Hobelanfänger Erfolgserlebnisse zu bescheren. Ich selbst plädiere dafür, alte Hobel herzurichten, aber auch das muss man können. Fein raus ist, wer sich einen guten neuen Hobel leisten kann (Clifton, Lie- Nielsen, Veritas). Die sind wirklich was besonders Gutes. Und wenns eisern und neu sein soll und teuer sein darf, dann sollte man auch Flachwinkelhobbel mit in die Überlegung einbeziehen.
Friedrich
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Re: Ja, warum?
Hallo, zusammen,
Friedrich hat mit seinen Ausführungen wahrscheinlich den Nagel auf den Kopf getroffen. Der No. 5 ist einfach universeller einsetzbar als ein No. 4. Dass diese Hobel auch ihre Nachteile haben, hat er ebenfalls erläutert und da sein Wissen bezüglich Eisenhobel meines um Welten übersteigt, erübrigt es sich, dass ich mich dazu weiter äußere.
Vor einem 60 mm breiten Eisen hätte ich als Anfänger auf jeden Fall großen Respekt; ich denke, dass man sich zu Beginn mit einem schmäleren Eisen begnügen sollte.
Herzliche Grüße
Christian
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Re: Ja, warum? - Alles klar !
Guten Tag Friedrich und alle Andern,
Nach der Verunsicherung, die Bestätigung. Danke bestens!
Der Hintergrund zu meiner Frage war der, dass ich mir demnächst einen Eisenhobel No.4 bzw. No.3 ( Kunz ) anschaffen will. No.3 deshalb, weil ich eher kleine Hände habe. ( und ich mag einfach die kleinen ) Je nach dem, wie mir das Handling und die Grösse zusagen, soll's dann die entsprechende No. von Clifton werden. Also auch nach dem Motto; zum ausprobieren das günstige, bei Gewissheit das Bessere !
Besten Dank für die schnellen, ausführlichen und hilfreichen Antworten !
Mit besten Grüssen aus der Schweiz,
Beat
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Re: Aber welcher ist denn nun der meistbenutzte
[In Antwort auf #101008]
Hallo Ihr lieben,
darf ich die Frage mal etwas wenden? Welches ist denn so der meistbenutze Hobel? bei euch? Bei mir hat sich da nämlich eine Veränderung ergeben durchaus in Christians Sinne.
Früher war der meistgegriffenste Hobel der Doppelhobel ( Nr. 4 in der Metallersprache). Jetzt nehme ich eindeutig den 40cm Schlichthobel und die 50 cm Kurzrauhbank am häufigsten in die Hand ( also etwa 6+7). Wie geht es denn euch so?
Viele Grüße, Christof.
Hallo Ihr lieben,
darf ich die Frage mal etwas wenden? Welches ist denn so der meistbenutze Hobel? bei euch? Bei mir hat sich da nämlich eine Veränderung ergeben durchaus in Christians Sinne.
Früher war der meistgegriffenste Hobel der Doppelhobel ( Nr. 4 in der Metallersprache). Jetzt nehme ich eindeutig den 40cm Schlichthobel und die 50 cm Kurzrauhbank am häufigsten in die Hand ( also etwa 6+7). Wie geht es denn euch so?
Viele Grüße, Christof.
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Re: Aber welcher ist denn nun der meistbenutzte
Hallo, Christof,
also ich gelte hier sicher nicht als Maßstab, was vor allem daran liegt, dass ich noch immer keine brauchbare Rauhbank habe. So finde ich mich meist beim Experimentieren wieder, mal greife ich zum Doppelhobel, gelegentlich auch zum Reformputzhobel oder zum Kanna. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass man mit einem entsprechend geschärften Doppelhobel durchaus eine Fläche erzielen kann, die man definitiv nicht mehr nacharbeiten muss. Bis heute ist es mir ein Rätsel, wie mir damals dieses wunderbar scharfe Eisen gelungen ist.
Herzliche Grüße
Christian