Leimholzherstellung

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Berthold Cremer
Beiträge: 726
Registriert: Mo 28. Mär 2016, 13:19
Kontaktdaten:

Re: Leimholzherstellung

Beitrag von Berthold Cremer »


Hallo Dietrich!

Dass die Fuge mit Profil nicht fester wird, habe meine Vorredner ja bestätigt. Das Holz neben der Fuge wird durch den Leim eben nicht fester.

Ich spanne das Holz mit meinen selbst gebauten Leimknechten. - siehe meine Webseite. Die Leimknechte spanne ich von beiden Seite, dadurch kann keine Leiste herausspringen. Dann kann man auch bei Verleimen die Leisten auf gleiche Höhe klopfen. Und für den Rest habe ich ja dann noch meine schöne Kurzrauhbank, Putzhobel Reformputzhobel und Ziehklingen.

Sicher ist ein Brett von dir besser, das heißt genauer, maßhaltiger, präziser usw. Aber leider habe ich diese Möglichkeiten nicht. Dafür habe ich aber mehr das Gefühl mit meinen Händen gearbeitet zu haben . . . Und irgendwie komm ich mit dieser Methode auch weiter.

Gruß
Berthold



Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Leimholzherstellung

Beitrag von Dietrich »


Hallo Berthold,

es ging doch nicht darum wessen Leimholzplatte besser ist, liegt mir völlig fern!

Es macht mir halt Spass, solche fast professionelle Platten herzustellen, davon habe ich jahrelang nur geträumt, als ich noch mit HKS, Schiene und OF in einem sehr kleinen Kellerraum gearbeitet habe. Ich arbeite mich aber auch nach und nach in das Hobeln von Hand ein, bis jetzt mit einer Reformrauhbank und neuerdings mit einem Putzhobel, was mir zugegeben nicht ganz einfach fällt.
Werde aber dran bleiben!

Gruß Dietrich

Herbert
Beiträge: 59
Registriert: Do 17. Nov 2016, 23:37

Re: Leimholzherstellung

Beitrag von Herbert »


Hallo
auch sich stelle seit Jahren meine Leimholzplatten selbst her. Sowohl stumpf als auch mit Verleimfräsung. Verleime ich stumpf, verwende ich lackierte Spannhölzer welche mit Schraubzwingen angebracht werden und ein Wölben der Fläche beim Spannen, als auch ein Verrutschen der einzelnen Hölzer zueinander verhindern. Das Lackieren der Hölzer verhindert ein Verbinden bei Trocknen des Leims mit der zu verleimenden Fläche. Hiermit habe ich beste ERfahrungen.
Verleime ich stark beanspruchte Flächen, so ziehe ich eine Verleimfräsung vor. Hierdurch wird die Leimfläche erhöht und die Hölzer verrutschen nicht zueinander. Ein perfektes Einstellen des Fräsers in unabdingbar. Spannhölzer verwende ich nicht.
Die Verleimfräsung hat aber ihren Ursprung im Treppenbau. Nach wie vor ist bei der Verleimung von Treppenstufen bei Haupttreppen eine Verleimfräsung nach der DIN-Norm vorgeschrieben. Und zwar aus termischen Gesichtspunkten. Bei einem Brand löst sich eine stumpfe Verleimung als erstes durch die entstehende Hitze. Die statische Belastung dieser Stufe ist bedeutend geringer als die einer Stufe mit Verleimfräsung. Hier hält die Verzahnung das Abscheren der beiden verleimten Hölzer zueinander bei Erhitzung um ein Vielfaches an Zeit länger aus. Ein Benutzen der Stufe im Brandfall ist somit länger möglich.
Dies ist relativ einfach zu beobachten, wenn man ein Abfallstück im Werkstattofen verbrennt.

Gruß Herbert

Herbert
Beiträge: 59
Registriert: Do 17. Nov 2016, 23:37

Re: Leimholzherstellung

Beitrag von Herbert »

[In Antwort auf #819]
Hallo Udo
Fräser für die Bearbeitung von Stirnflächen Zinkenverbindung werden von jedem renomierten Fräserhersteller angeboten. Diese sind aber nicht auf der normalen Tischfräser einsetzbar, da sie nicht für Handvorschub geeignet sind. Nur in den von dier erwähnten Keilzinkanlagen oder auf Tischfräsen mit motorischem Vorschub des Schiebeschlittens.

Gruß Herbert

Edi Kottmair
Beiträge: 1054
Registriert: Sa 5. Jul 2014, 08:30

Re: Leimholzherstellung *MIT BILD*

Beitrag von Edi Kottmair »

[In Antwort auf #819]
Habe die Ehre,

Leimholzplatten mit durchgehenden Einzelbrettern sind natürlich besser als solche mit kurzen Stücken, aber vielleicht hat Udo nur kurze Stücke.
Meine Platten werden stumpf in der Scheppach Plano verleimt. Der seitliche Versatz ist gering, aber nicht null. Man muss zumindest aufpassen und gegebenenfalls mit zusätzlichen, seitlich angebrachten Zwingen korrigieren (siehe Bild). Seit letzten Sommer habe ich eine Lamello Fräse und setze nun immer ein paar Lamellos ein. Jetzt ist der Versatz wirklich praktisch null. Der geringe zusätzliche Zeitaufwand wird durch einfacheres Verleimen und weniger Schleifarbeit leicht wettgemacht.
Stumpfe Verleimung reicht bei gutem Pressdruck völlig aus. Die Leimfuge ist tatsächlich fester als das Holz. Ich mache immer wieder Bruchtests mit den übertehenden Hirnholz-Rändern, die abgesägt werden. Außerdem entsteht kein Holzverlust wie bei Verleimfräsern.

Gruß,
Edi



Franz Kessler
Beiträge: 2298
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Leimholzherstellung

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo Holzwerker!
Auch meinte in meinen Anfängen es super gut zu machen und benutzte immer falsche Federn, habe mir dabei eine Menge Arbeit gemacht. Irgentwann nachdem ich auch immer wieder mit den Abfallstücken wie Edi Bruchtests gemacht habe kam ich dann zu der Erkenntnis das es auch ohne geht. Ich benutze immer meine Spannhölzer etwa 12 an der Zahl, Abmessung etwa 80x40mm x 400 bis 900 Länge, aus Eichenholz alle gleiche Höhe und Dicke. Zuerst lege ich 2 Spannhölzer in gleicher Ausrichtung wie mein späteres Leimholz, daruf 2 in der anderen Richtung, diese decke ich mit Zeitung ab,darauf die Leisten zum Leimen darüber Zeitung darüber wieder 2 Spannhölzer quer. Zuerst wird dann mit Zwingen die 4 letztgenannten Spannhölzer gespannt um einen Versatz zu Vermeiden, die ersten 2 Spannhölzer dienen dazu den Freiraum für die Zwingen zu schaffen. Am Schluß erst spanne ich dann das Leimholz. Leime ich z.B. eine Tischplatte so tailiere ich eins der mittleren Bretter um die Gefahr des aufreisen an der Stirnseite zu verhindern. Eigentlich bin ich immer bemüht die Bretter in der Mitte etwas zu tailiern, das Stirnholz erfährt so eine Vorspannung an beiden Enden.
Gruß Franz

Udo Galle

Re: Leimholzherstellung

Beitrag von Udo Galle »

[In Antwort auf #819]
Danke für die vielen Info's. Bisher habe ich Leimholz auch immer mit durchgehenden Lamellen hergestellt. Ich wollte jedoch auch für die diversen Reststücke, die anfallen, eine sinnvolle Verwendung finden.

Gruß Udo


Berthold Cremer
Beiträge: 726
Registriert: Mo 28. Mär 2016, 13:19
Kontaktdaten:

Re: Leimholzherstellung

Beitrag von Berthold Cremer »


Hallo Franz!
Am Anfang habe ich auch Zeitung als Trennmittel genommen, damit das Leimholz nicht am Leimknecht hängen bleibt. Doch es kann eine ziemliche Arbeit sein, das Papier mit dem Leim wieder von Holz ab zu bekommen.
Meine Frau hat damals gerade einen Regenmantel genäht . . .
Dann habe ich "Regenmantelstoff" auf meine Leimknechte getackert und nun kann nichts mehr festkleben. Dieser "Regenmantelstoff" ist geradezu ideal.
Gruß
Berthold


Edi Kottmair
Beiträge: 1054
Registriert: Sa 5. Jul 2014, 08:30

Re: Leimholzherstellung

Beitrag von Edi Kottmair »

[In Antwort auf #848]
Hallo Franz,

das mit der Taillierung mache ich auch, also ganz lehrbuchmäßig. Ich erzeuge sie durch genaue Einstellung der Messer an der Hobelmaschine: Sind sie zu tief, wird das Brett beim Fügen konvex. Sind sie zu hoch, bekommt man einen Hobelschlag (Anfangsmarken). Wenn sie richtig eingestellt sind, ist der Hobelschlag vernachlässigbar und die Brettkanten werden minimal konkav.

Die Lamellos habe ich nur zu Führungszwecken drin, nicht wegen der Festigkeit.

Viele Grüße von
Edi

Johannes Tuschy

Re: Leimholzherstellung

Beitrag von Johannes Tuschy »

[In Antwort auf #839]
Hallo Dietrich ! zum Fräser: Ich uch dir den passenden raus.Bei dickeren Brettern kommt da wo man es nicht sieht ein Lamello rein , sonst arbeite ich mit Zulagen und Zwingen. Gruß Johannes

Antworten