"Glücksgriff "? Robinien-Findling

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Dieter Macher

"Glücksgriff "? Robinien-Findling

Beitrag von Dieter Macher »


Guten Abend an Alle ( Die mir offensichtlich mittlerweile mein "Outing" verziehen haben.....)

Ich habe bei einer " Zufalls-Abkürzung" durch die Botanik auf dem Nachhauseweg einen Robinienstamm gefunden - ca. 35 cm im Durchmesser, etwa 2 Meter lang.
Der Stamm liegt offensichtlich schon sehr lange, darauf läst die bereits stark zersetzte Rinde sowie ein gewisser Grad an " schwarzen Fäulnisbelag " am
" Splintholz " schließen. Das Teil ist mit Wasser vollgesogen wie ein Schwamm - deshalb hätte ich eine Frage, bevor ich mit dem Entrinden vor Ort beginne:
Meine "stillen Hoffnungen " gehen in Richtung "starker Verstockung" des
( zitronengelben ) Kernholzes, welches ja witterungs-beständig ist.
Wem von Euch ist " verstockte Robinie " schonmal untergekommen - gibt´s das überhaupt? Mit " Verstockung" meine ich die gleiche, bzw. eine ähnliche schwarz geaderte Zeichnung wie z.B. bei verstockter Buche.
Ich muß dazu noch folgendes sagen: Das Holz selbst hat im trockenen Zusand eine richtig zitronengelbe Farbe - es handelt sich aber zweifelsohne um Robinie, dies bestätigte mit meine " Bezugsperson" aus dem bot. Garten.
Neben der starken Rinden-Verrottung haben sich auch noch zahlreiche Insekten-Kolonien darin wohnlich eingerichtet ( Familie Assel usw.) deshalb wird der Stamm auch vor Ort entrindet und vorgereinigt.

Danke.

Gruß Dieter M.

Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: "Glücksgriff "? Robinien-Findling

Beitrag von Dietrich »


Hallo Dieter,

ein Förster hat mir gesagt, Robinie hält bei direcktem Bodenkontakt, wohlgemerkt im Wald, wo bodennah immer feucht ist, 35 Jahre!

Wenn der Stamm also länger als 20 Jahre liegt, könnte es sein, das Du Glück hast, vergiss aber nicht, das Stämmchen kommt an 120kg.

Gruß Dietrich


Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Re: "Glücksgriff "? Robinien-Findling

Beitrag von Gerhard »


Hallo Dieter,

Du machst das ja sowieso, aber bei Robinie und erst recht pilzbefallener an eine gute Feinstaubmaske denken (bei einer Halbmaske am besten P3 Filter verwenden).

Gruß,
Gerhard

Dieter Macher

Re: Robinie & Maden als "fleißige Helfer"

Beitrag von Dieter Macher »


Hallo Dietrich, Hallo Gerhard,

Gerhard, woher weißt Du nur.........Natürlich hast Du recht - vor gut zwei Stunden konnte ich meine " Entrindungs-Aktion" beenden. Ursprünglich waren von mir gut zwei Stunden " Arbeit in der Pampa" einkalkuliert.
Nun, beim ersten Ansatz des Klappspatens ( der diente als Entrindungs-Werkzeug - ging vorzüglich - Dank der Vorarbeit der " Helfer" und passt zusammengeklappt in jeden Rucksack ) merkte ich, das die Rinde bereits großflächig recht locker saß.
Der Grund hierfür war eine Phalanx von bleistiftdicken, weiss-gelben Maden, teilweise bis 4 cm lang, welche in akriebischer Feinarbeit die Rinde großflächig " unterfressen" hatten.
Ich brauchte mit dem Klappspaten nur noch über die gesamte Stammlänge entlang fahren, ( zwischen Rinde und Stamm ) und die Rinde löste sich in großen "Schollen" ab.
Eigentlich habe ich jetzt ein wenig ein schlechtes Gewissen, weil ich ja im Prinzip hunderten dieser kleinen, zum Teil wieselflinken Gesellen Ihr Zuhause weggenommen habe.....aber der Stamm ist´s glaube ich wert. Nach dem entrinden habe ich den schwarzen Fäulnisbelag mit einer Drahtbürste problemlos abbürsten können, der Stamm liegt jetzt völlig "nackt" auf zwei starken Ästen abholbereit, direkten Bodenkontakt hat er nicht mehr, so kann er zumindest an der Oberfläche gut abtrocknen, bis zu dem Tag an dem ich ihn hole.
Zu erkennen waren ( zu meiner großen Freude ) mehrere "sehr bunt gefärbte Stellen" - dies ging von einem grünlichen Blauton bis hin zu einem schillernden dunkelbraunen Weinrot. In wie weit es sich dabei nur um eine Oberflächenverfärbung ( wodurch auch immer ) handelt, oder diese ganz durchs Holz geht, weiß ich noch nicht, das wird sich zeigen........nach dieser Maden-Verteibungs-Aktion stöberte ich noch ein wenig im Unterholz und fand noch zwei weitere, wenn auch wesentlich kürzere Stammteile....die nächsten " Opfer".

Eine gute Halbmaske habe ich zu Hause, um genau zu sein, mehrere......Danke für den Hinweis.....

Mit "entrindeten" Gruß

Dieter M.

PS: Gerhard, du hast ne´gute Menschenkenntnis.

Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Robinie und Menschenkenntnis

Beitrag von Gerhard »


Hallo Dieter,

danke für das Kompliment. Mit Menschenkenntnis hat das nicht so viel zu tun. Ich habe mich nur an das Bild von Dir mit Maske und Gesichtsschutz erinnert.

Ich glaube Dietrich war es, der letztens so von Robinie geschwärmt hat, da habe ich mal im Internet nach "Robinie" gesucht und bin bei den ersten Treffern nur auf Seiten gestoßen, die sich mit der Giftigkeit von Robinie, inbsondere bei der Verarbeitung beschäftigen. Die Meinung scheint nicht einheitlich zu sein. Die Einstufungen gingen von "vieleicht nicht so gesund" bis zu "fällt sofort tot um".

Und was die Pilze angeht, schau Dir mal diesen Thread im Handwerkzeugforum an:

http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/read/10124

Das hat mich ziemlich nachdenklich gemacht. Ich habe letztens einiges an pilzbefallener Eiche kleingehackt. Zum Glück nicht geschliffen. Das ist bei Feuerholz ja nicht so notwendig.

Die ein oder andere Ermahnung könnte mir also auch nichts schaden. Ich habe eine Halbmaske mit P3 Filtern, setzte sie aber viel zu selten auf. Zumindest bei Buche versuche ich dran zu denken, aber es ist ein elendiges Gefummel. Maske, Brille, Gehörschutz und alles ist sich gegenseitig im Weg.

schönen Sonntag noch,
Gruß,
Gerhard

p.s.: ist deine Werkstatt wirklich schalldicht? Da könnte ich neidisch werden. Gestern mußte ich arbeiten, heute kann ich nicht in die Werkstatt. Und bald wird es wieder zu kalt.



Dieter Macher

Re: Robinie,Pilzbefall und Risiken

Beitrag von Dieter Macher »


Hallo Gerhard,

Auch ich habe Reinhold´s Beitrag zu diesen Thema gelesen, auch mich stimmte er nachdenklich......und auch wenn ich jetzt schreibe, das es "mich schon längst hätte erwischen müssen", bei der Menge an verstockten Holz, welche ich schon gedreht, geschliffen und gesägt habe, bin ich mir des Risikos wohl bewußt.
es ist ja nicht nur der Staub, der z.B. beim Schleifen entsteht, es ist auch der Rest,welcher sich in Ermangelung einer guten Absaugung überall in der W-statt niederlegt und regelmäßig beim geringsten Luftzug aufgewirbelt und somit eingeatmet wird.
Beim Drehen, Sägen,Polieren und Schleifen trage ich sehr wohl eine gute Maske,aber doch nicht z.B. bei anderen Arbeiten wie Beizen,Messen,Bohren usw.
Keiner von uns wird wahrscheinlich permantent mit einer Maske durch die Werkstatt "rennen".
Was Reinhold passiert ist, ist schlimm - ohne Zweifel, seine Mahnung mehr als gerechtfertigt und angebracht.
Dennoch glaube ich schon, das auch eine gewisse " Empfänglichkeit" für Infektionen solcher Art gegeben sein muß, das es einen gleich so " umhaut" wie Reinhold.
Ich habe diese "Empfänglichkeit" offensichtlich nicht bei Holzstaub/verpilzten Holzstaub, dafür aber nachgewiesener Weise bei gewissen Lebensmitteln bzw. deren Inhaltsstoffe.
Ein Löffelchen Schoko-Pudding z.B. und ich liege mit einem hammer-mäßigen Migräneanfall mehrere Tage flach.
Okay, der Vergleich hinkt ein wennig, Reinhold wäre fast in "die Kiste gefahren" - aber ich denke, Ihr wisst in etwa, was ich meine.

Gruß

Dieter M.

Dieter Macher

Re: Robinie,Pilzbefall und Risiken/ Nachtrag

Beitrag von Dieter Macher »


Hallo nochmal,

Wenn ich mich nicht täusche, war es Reinhold der sinngemäß mal "gesagt" hat, das eigentlich vor der Anschaffung irgendwelchen Spezial-Werkzeuges die Anschaffung von guten bzw. dem besten Arbeitsschutz kommen sollte, den man für Geld kriegen kann.
Das glaube ich, ist der Kern des Ganzen.

DM

Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Robinie,Pilzbefall und Risiken

Beitrag von Dietrich »


Hallo Dieter, hallo Gerhard,

richtig ich schwärme immer wieder von Robinie, sein Aussehen und noch mehr seine Eigenschaften machen es sehr interessant. Das wovor bei der Verarbeitung gesunder Robinie gewarnt wird, sind hauptsächlich Schleimhautreizungen, sie betreffen nicht jeden, der mit diesem Holz arbeitet, Personen die negativ auf dieses Holz geagieren sollten die Finger davon lassen.
Ich merke zum Glück garnichts, bei der Verarbeitung von Robinie:-)

Mit Schimmelpilzen ist nicht zu spassen, würde ich mich nicht drantrauen, deshalb Dieter, pass blos auf!!!

Gruß Dietrich



Dieter Macher

Re: Robinie,Pilzbefall und Risiken

Beitrag von Dieter Macher »


Hallo Dietrich,

Sollten meine letzten Beiträge den Eindruck erweckt haben, das ich absolut sorglos, ja sogar leichtfertig mit " verstockten Holz" umgehe, so war dies nicht meine Absicht. Ne, Ne, ich achte da schon auf eine gut sitzende Maske usw.
Heute, im Freien bei meiner " Entrindungs - & Maden-Wohnraum-Enteignungs-Aktion
habe ich mich so in den Wind gestellt, das dieser den " Schimmelstaub" von meinem Riechorgan wegbläst......( Rüdiger Nehberg lesen bringt´s doch irgendwie.....)
Ich glaube mal gehört zu haben, das dieser Holzschimmel von der Gefährlichkeit her vergleichbar mit dem " Wohnungs-Schimmel" ist,welchen man von zu feuchten und schlecht bzw. garnicht gelüfteten " Feucht-Biotopen" kennt.

Ich denke, bei richtigen Umgang und angebrachter Vorsicht ist ein Arbeiten mit solchen ( T R O C K E N E N ! ) Holz vertretbar.
Nur werde ich jetzt jedesmal wenn ich damit arbeite, an Reinhold´s Zeile denken, an die mit dem Hinweis auf die Kiste.........

Gruß

Dieter M.

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