Drechselmaschine - was bei Anschaffung beachten?

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Michl
Beiträge: 482
Registriert: Di 4. Sep 2012, 18:20

Re: Drechselmaschine - welchel Lager...

Beitrag von Michl »

[In Antwort auf #338]
Da hab ich gleich eine Frage:

Was die Lager angeht - wäre es denn sehr schlecht eine Maschine ganz ohne Kugel-, Rollenlager zu nehmen. Also eine alte, die in einer Buchse läuft & einfach nur geschmiert wird. Ich frag nur, weil ich doch so auf die alten Dinger steh...



Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Drechselmaschine - welchel Lager...

Beitrag von Dietrich »


Hallo Michl,
diese alten Drehbänke mit Buchsen, sind die legendär unverwüstlichen Maschinen auf denen die Meister früherer Jahre die Rohlinge sogar mit dem Hammer auf den Mitnehmer der auf der Antriebsspindel montiert war schlugen, ohne Reue!
Heutige Maschinen quittieren dies mit Lagertot.(aus Drechseljahrbuch 1998)
Wenn ich mal extrem großes zu drehen habe, mache ich das in der Firma auf einer Metalldrehbank, die ist tonnenschwer und hat noch nie von Vibration gehört, ich muß sie nur absolut peinlich reinigen, denn der Dreher der normalerweise daran arbeitet mag keinen Holzstaub.
Eine Maschine aus dem Baumarkt kann ich Dir nicht empfehlen, die einzigen preiswerten deutschen Maschinen die ich kenne sind die DMT 180 von Scheppach und die Maschine von Elektra-Beckum, wobei nur die Scheppach das unumgängliche M33 Gewinde hat.Diese Maschine liegt so bei 600 Euro, mit der geht dann schon einiges im Vergleich zu einer Baumarktmaschine.
Einige Zeilen weiter unten geht es auch um eine Drehmaschine, vielleicht auch für Dich interessant.

Gruß Dietrich

reinhold
Beiträge: 1793
Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Re: Drechselmaschine - was bei Anschaffung beachte

Beitrag von reinhold »

[In Antwort auf #351]
hallo Michl,
an einer Drechselbank kann einiges kaput gehen.
Als häufigste Probleme werden in der Literatur genannt : kaputte Lager und verkrümmte Wellen.
Bei leichten Drechselbänken kann schon ein satter Schlag bei einer Schale reichen, um die Welle zu verbiegen.
Ausserdem kann sich das Bett verwinden, dann stimmen die Zentren mit der Drehachse nicht mehr überein.

Metalldrehbänke laufen zu langsam. Beim Drechseln ist eine höhere Schnittgeschwindigkeit erforderlich als beim Metalldrehen. Die Schnittgeschwindigkeit ist die Geschwindigkeit, mit der das Holz am Drehstahl läuft, also abhängig von Drehzahl und Durchmesser. Drechselbänke drehen zwischen 800 und 2500 Umdrehungen je Minute, wobei es welche gibt, die bis 200 herunter und bis 3200 hinaufgeregelt werden können.

gruss !
reinhold

reinhold
Beiträge: 1793
Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Re: Drechselmaschine - welchel Lager...

Beitrag von reinhold »


hallo Dietrich,
alte Drechselbänke mit Lagerbuchsen laufen nicht unbedingt besser als neue mit guten Lagern. Sie haben aber einen Nachteil : diese Lagerbuchsen sind aus sogenanntem Lagermetall oder Babitt gegossen , das einen ganz niedrigen Schmelzpunkt hat und ziemlich weich ist. Diese Lager laufen gut, solange die Ölschmierung in Ordnung ist. Kommt Schmutz (Schleifstaub) in die Lager oder ins Öl, sind sie geliefert. Vor dem ersten Weltkrieg war das Umgiessen der Lager gängige Praxis und jeder Dorfmechaniker konnte das auch (aus der Literatur entnommen, so alt bin ich noch nicht). Es gibt heute fast niemand mehr, der diese Lager neu giesst und der Umbau auf moderne Lager kostet sehr viel Geld, wenn er überhaupt möglich ist.

Es gibt übrigens auch heute noch Hersteller, die garantieren, dass man auf ihre Bänke das Holz einschlagen kann - Steinert ist einer davon. Aber diese Bänke führt die von Dir genannte Firma nicht und geht darum auch nicht darauf ein.

Vor die Wahl gestellt - alt oder neu - würde ich mich für die neue Maschine entscheiden, und dabei auch die besseren Motoren, die genormten Spindelgewinde und das reichhaltige Zubehör mitbedenken.

viele Grüsse
reinhold

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