Ein Traum wurde wahr - ich bin "versteinert"

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Dieter Macher

Ein Traum wurde wahr - ich bin "versteinert"

Beitrag von Dieter Macher »


Ein materieller Traum wurde am Samstag, den 24.04.04 Wirklichkeit: Um genau 16.21 Uhr trafen Frau und Herr Steinert mit meiner brandneuen Alpha 200 E bei mir zu Hause ein. Nach einem kurzen Kraftakt stand die Maschine auf zwei Rollwägen und konnte fast problemlos in meine Werkstatt verbracht werden - jetzt weiss ich wie schwer 230 kg Drechselbank sind.Nun steht sie da - in einem eleganten blau gekleidet, mit blond-gelben Aplikationen.230 kg pure gusseiserne Erotik vom Feinsten.Schon bei der geringsten Berührung spürt man Ihre zurückhaltende kühle Art. Die wohlgeformten Rundungen von Reit - und Spindelstock fügen sich harmonisch mit den Proportionen Ihres Unterbaus zu einem wahrhaft sinnlichen Ganzen zusammen.Einfach eine Augenweide. Eine gelungene Kombination von alter, klassischer Eleganz und neuester ausgereiftester Technik allererster Sahne.
Ich könnte glatt auf ganz, ganz dumme Gedanken kommen..........( Ferkel!)
Na, jetzt mal im Ernst:
Est ist wirklich eine erstklassige Maschine.Die Probleme beim Einbringen in die Werkstatt waren lediglich die kleine 6 cm hohe Türschwelle - mehr nicht.
Da ich in den Tagen zuvor schon die umfangreichen Umbauarbeiten erledigt hatte, war das richtige Plazieren der Maschine ein Kinderspiel. Frau und Herr Steinert haben mir nicht nur eine Spitzenmaschine mitgebracht, sondern auch genügend Zeit für eine umfangreiche Einweisung in die Maschine selbst sowie in das Vicmarc-Spannfutter-Zubehör.Bis zum "ersten Einsatz" vergingen dann noch drei Stunden, da ich die Werkstatt wieder in Ihren Urszustand zurück versetzen mußte.
Die Scheppach dmv 200 wollte ja auch noch untergebracht werden.
Das Vicmarc 120 inkl. Zubehör musste vor dem ersten Gebrauch gründlich entfettet werden - die Australier haben mit dem Korrossionsschutz nicht gespart.
Zu erst probierte ich die großen Planscheibensegmente aus - ich bin sehr überrascht von der einfachen Handhabung.Schließlich kamm dann der große Moment des ersten " Einschaltens" Aus Gewohnheit setzte ich mir jedoch zuvor den Gehörschutz auf, und was ich dann hörte war............nix!
Die Maschine läuft im Leerlauf, also ohne Werkstück nahezu geräuschlos. Ein leises Summem im untersten Drehzahlbereich ist alles, was man hört.Dreht man den Regler der stufenlosen Drehlzahlverstellung dann langsam höher, wandelt sich das Summen in ein ganz leises, angenehmes "Surren", welches bei zunehmender Drehzahl am ehesten an das "Hochfahren" eines Turboladers bzw. einer Gasturbine in einem Kraftwerk erinnert. Und dann kam der Hammer:
Selbst bei einer auf den großen Planscheibensegmenten aufgespannten 16 cm Schüssel wurde die Maschine so gut wie garnicht lauter - lediglich die
" Windgeräusche" gesellten sich dazu - die Maschine selbst blieb vornehm zurückhaltend still. EIN WAHSINN! Und das bei 2200 Touren. ( Obwohl die großen Pl-Sch.Segmente max. für 800 U/min. "zugelassen" sind.)Keinerlei Vibrationen - nicht am Bett, nicht am Spindelstock - einfach nirgends!Das einzige was man
"richtig" hört, ist das Schneidegeräuch des Drehmeisels im Holz - sonst nix!
Zum "Spielen" verleitet der Drehregler der Drehzahlsteuerung - Touren rauf - Touren runter - Fazit: Extremes Suchtpotential vorhanden!
Faszinierend die kurzen Feststellwege der kompletten Handauflagen - Konstruktion und des Reitstocks. Spielend leicht und gleichzeitig spielfrei gleiten diese Teile in Ihre vorgegebenen Bewegungsrichtungen - der Hub der Pinole ist von einer fantastischen Feinfühligkeit und Präzision.
Als nächstes probierte ich das VM 120 mit den langen Spanbacken BC 47 - aus,um wie bereits in einem früheren Beitrag angekündigt, kleinste Knöpfe z.B. für Puppenmöbel zu drehen.In kurzen Worten: Nach fest kommt ab! Die Präzision des Futters ist hervorragend - es war mir mit genügend Vorsicht möglich, ein 10 mm Runholzstückchen ( Balata Rouge ) - 8 cm lang - auf zwei cm Länge im Futter gespannt - auf einer Länge von 3 cm auf einem Durchmesser von 2 mm abzudrehen.
Einfach "irre!".
Ein Blick auf die Uhr lies mich dann leise vor mich hin fluchen - es war 23.55 Uhr. Die Gewissheit und mein Pflichtbewußtsein meiner hauptberuflichen Arbeit gegenüber hätte mich eigentlich spätestens um 21.00 Uhr ins Bett befördern sollen - das die Zeit so schnell verging war mir nicht bewußt geworden. Schließlich hieß es heute, am 25.04. / früh um Drei Uhr wieder Aufzustehen.
Dennoch nahm ich mir noch die Zeit für einem "kurzen" - " Langholz-Test" .
Ein Birkenkantholz - 5 x 5 cm - 30 cm lang war ein gutes Testobjekt.
Also kurz den Riemen umgelegt auf max. Drehzahl, Regler ganz nach "Unten" gedreht und die Maschine eingeschaltet.Und dann plötzlich der Schock:
Nichts ging mehr!!!! Keinen Mux machte meine neue Liebe!!!!!!
" WAS IST JETZT LOS?" Dachte ich voller Schrecken.......doch das Problem war keins - ich hatte vergessen, den Hauptschalter, welchen ich zum Riemenumsetzen " genullt" hatte, wieder auf "On" zu Stellen. Ein Schreck-Schock zu mitternächtlicher Stunde, welcher mir die Müdigkeit schlagartig vertrieb.Wieder faszinierte mich der nahezu geräuschfreie Lauf der Maschine.
Langsam, nahezu zärtlich drehte ich den Regler in Richtung maxmale Drehzahl.
Wie ein " hochfahrendes Triebwerk" beschleunigte die Maschine das Werkstück bis auf 3200 U/min. Mit frisch geschärften Werkzeug gings an Werk - die Oberfläche des Test-Rohlings: Einfach Klasse!
ein Schluck aus der Mineralwasserflasche brachte mich dann noch auf eine andere Idee. Ich stellte die noch halb volle Flasche auf den Spindelstock und schaltete die Maschine erneut ein.Ein langsames "hochfahren" der Umdrehungen bis Maximum und ein prüfender Blick auf das Wasser in der Flasche räumte auch die allerletzten Zweifel aus: Keinerlei "Bewegung" des Wassers in der Flasche!!
Ein absolutes Musterbeispiel an Laufruhe! Wahnsinn! Wahnsinn! Wahnsinn!
Ein Blick auf die Uhr lies mich erkennen: " Du bist wahnsinnig! Du bist wahnsinnig! du bist wahnsinnig!" Mittlerweilen wae es schon 0.45 Uhr - rechne ich die Zeit für´s Duschen und Essen hinzu, käme ich frühestens um 1.45 Uhr ins Bett. - viel zu wenig Schlaf bei der Gewissheit, das ich um 3.00 uhr morgens schon wieder Austehen muß.
Also beendete ich äußerst widerwillig mein erstes "Rendezvous" mit meiner "neuen Geliebten" - nicht jedoch ohne diese zuvor gründlichst von den Spänen und Schleifstaub zu reinigen, was einer gewissen Erotik nicht entbehrte.
So sitze ich jetzt pflichtbewußt an meinem Arbeitsplatz, wohlwissend das ich um Punkt 13.00 Uhr höchst wahrscheinlich einen neuen Rekord mit dem Fahrrad hinsichtlich der für den Heimweg benötigten Zeit aufstellen werde.
Als Fazit kann ich mit ruhigsten Gewissen und allergrößter Begeisterung sagen:
Die Steinert Alpha 200 ist eine absolute Profimaschine der Spitzenklasse!
Schon die Standfestigkeit ( 230 kg ) spricht für sich....

Ach Leute, könnte ich meine Freude und Begeisterung in Scheiben schneiden, ich würde es tun und jeden von Euch ein Stückchen per Eil-Express zuschicken.

Gruss Dieter M.



CONGER - The Irish diaspora in Munich
Beiträge: 458
Registriert: Mo 2. Feb 2015, 16:15

Re: Ein Traum wurde wahr - ich bin "versteinert"

Beitrag von CONGER - The Irish diaspora in Munich »


Bilder bitte... 'Erotik' ohne bilder - nur 'ne halbe Sache!

;-))

Dieter Macher

Re: Ein Traum wurde wahr - "versteinerte Bilder"

Beitrag von Dieter Macher »


Hallo Conger,

Bilder dauern eine Weile, die erotische Dame aus blau-gelb lackierten Gusseisen hat mein komplettes Finanz-Budget aufgebraucht.
Sprich: Keine Kohle mehr für ne´eigene Digi-Cam. Außerdem habe ich keinen eigenen privaten PC.
Bilder werden kommen - dauert aber eine Weile......

Gruss DM.

Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Ein Traum wurde wahr - "versteinerte Bilder"

Beitrag von Dietrich »


Hallo Dieter,

auch ich möchte Dir ganz herzlich zum verSteinertem Gusseisen gratulieren!

Obwohl nur Gelegenheitsdrechsler kann ich Deine Begeisterung für die Maschine verstehen.
Hoffentlich kommt die DMT 200 wieder in gute Hände.

Gruß Dietrich


Dieter Macher

Re: Ein Traum wurde wahr - Erotik in Gusseisen

Beitrag von Dieter Macher »


Hallo Dietrich,
Danke für den Glückwunsch. Ich nehme an, du meinst mit "DMT 200" meine Scheppach dmv 200.
Nun, die Maschine steht im " Marktplatz "- der Preis ist - finde ich - mehr als fair.Er entspricht in etwa dem, was die " Kleine" Scheppach neu kostet.
Ich bin nicht gezwungen die Maschine zu verkaufen - es ist halt nur wirklich recht eng in meiner klenen Werkstatt.
Sollte ich in einem gewissen Zeitraum keinen Käufer finden, habe ich mir überlegt, das Bett abzusägen - also die Spitzenweite drastisch zu verringern.
Dies geht auf Grund der Bauart bei der dmv 200 problemlos. Danach wäre die Maschine gerade Mal noch etwa 70 cm "lang" - und ideal für Schleifarbeiten z.B. mit einem 500er Planteller usw. einzusetzen.
Ich werde sehen..................

Wünsche noch einen schönen Sonntag.

Habe um 1300 Dienstschluss - was dann auf dem Programm steht, steht fest!

Gruss Dieter M.

Bernhard Kühnen

Re: Ein Traum wurde wahr - ich bin "versteinert"

Beitrag von Bernhard Kühnen »

[In Antwort auf #2987]
Hallo Dieter,

auch von mir einen herzlichen Glückwunsch.
Wenn es im Marktplatz nichts gibt, versuche doch Ebay.
Allerdings hat Deine Idee mit dem Kürzen des Bettes auch einen gewissen Charme.

Gruß
Bernhard

Stefan Hintzen
Beiträge: 357
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Ein Traum wurde wahr - ich bin "versteinert"

Beitrag von Stefan Hintzen »


Hallo Dieter,

auch meinen Glueckwunsch zu Deiner Neuen Drechselmaschine. Morgen gehe ich mit Sicherheit zur Post und dann dauert es eh nur ein paar Tage, bis Du ein Paeckchen bekommen wirst. Ist trockene, vor allem rißfrei getrocknetes Essigbaumholz. Bin mal gespannt, was Du daraus drechseln wirst.

Frohes Drechseln

Steff

Berthold Cremer
Beiträge: 726
Registriert: Mo 28. Mär 2016, 13:19
Kontaktdaten:

Re: Ein Traum wurde wahr - ich bin "versteinert"

Beitrag von Berthold Cremer »

[In Antwort auf #2987]
Hallo Dieter!

Auch von mir herzlichen Glückwunsch zu Deiner neuen Maschine.
Vielen Dank auch für den netten Bericht - so etwas persönliches ist wirklich angenehm zu lesen.

Du hast nun schon so viel von Deiner Werkstatt geschrieben, das macht neugierig. Kannst du nicht auch Bilder machen (lassen) und sie hier in bei den "Werkstattbildern" zeigen?

Wünsche Dir viel Freude und gutes Gelingen mit deiner neuen Drechselmaschine.

Gruß
Berthold

Hutmacher Beat
Beiträge: 425
Registriert: Mo 21. Apr 2014, 18:40

Re: "versteinert" - die Leiden des jungen Dieter !

Beitrag von Hutmacher Beat »

[In Antwort auf #2987]
Guten Tag Dieter und alle Andern,

Freue mich für Dich Dieter, die unendlich lange Zeit des leidenden Warten's ist nun vorbei.

Du hast endlich Deine "Alpha". Ich gratuliere zu Deiner besonders guten Wahl, ( muss so sein, hab bisher keinen so langen Beitrag von Dir gesehen ! )

Ich wünsche Dir viele schöne Stunden damit, drechsle daurauf Deine Träume. Und vergiss nicht, das nächste muss der eigene Rechner, und dann die Kamera sein. Wir wollen Fotos sehen !

Mit besten Grüssen aus der Schweiz,
Beat

Dieter Macher

Re: Ein Traum wurde wahr - ich bin "versteinert"

Beitrag von Dieter Macher »

[In Antwort auf #2997]
Hallo Steff,

Ich dachte, dein "Überraschungspaket" sei am Samstag eingetroffen. Hatte Benachrichtigung im Br.-Kasten - kann´s erst heute um 15.00 Uhr abholen.
Na, wenn´s nicht von Dir ist - was zum Teufel isses dann?!?

An dieser Stelle ein dickes " Danke " an Alle für Eure Glückwünsche.
Ich habe ja z.Z. wieder Frühdienst - 3.00 Uhr aufstehen - 5.00 Uhr Dienstbegin.
Trotzdem konnte ich gestern Abend nicht anders: Ein Anrufer, welcher sich verwählt hatte, weckte mich um 22.30 Uhr aus meiner siebenundzwanzigsten Tiefschlafphase. ( Ratet mal, wovon ich geträumt habe?.........richtig, von meiner nächsten " Freischicht" und genügend Zeit zum " Knutschen mit meiner blauen Susi" !)
Alos war ich " wach " - und mir fiel ein, das ich ja auf die handgeschmiedete Schalenröhre von " Gläser" noch den Griff/ das Heft setzen wollte.
Also nix wie runter in die W-Statt, den Griff ins Futter gespannt, mit der Körnerspitze ausgerichetet, diese dann durch´s Bohrfutter ersetzt und die Bohrung im Griff aufgebohrt. Leute, bei dieser "ersten Probebohrung" lernte ich die stufenlose Drehzahlregelung und den "Sanfanlauf" der Maschine erstmal richtig kennen und vor allem zu schätzen! Dafür gibt´s nur ein passendes Wort:
Professionell! Das nächste was in Haus kommt, aus dem Hause Steinert ist die schwenkbare Lünette.
Zu den Gläser-Werkzeugen ist nicht viel zu sagen: Einfach Klasse! Wirklich noch handgeschmiedet - und von der Optik her den klassischen Charme der ergebirgischen Drechsel-Kultur. Lack am Heft? Fehlanzeige! Sehe ich persönlich als Vorteil, habe mir bei meinen anderen lackierten Griffen schon öfters die eine oder andere Blase geholt. Außerdem saugt rohes Holz den Handschweiß besser auf.

Grüsse von der "ersten Schicht" -

Dieter M.



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