Sicherheit- TKS ??

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Dietrich
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Re: Sicherheit- TKS ??

Beitrag von Dietrich »

[In Antwort auf #2331]
Hallo Ralph,

eine Altendorf mit einer US-Maschine zu vergleichen, die man für 1/4 des Preises bekommt, ist etwas weit hergeholt. Davon abgesehen gibt es auch andere europ. Maschinen, die nicht ganz so teuer sind wie eine Altendorf.
Die von Dir angesprochene Problematik der US-Maschinen hat eine ganz andere Ursache!
Den Beruf des Tischlers wie wir es in Europa, besonders im deutschsprachigen Teil verstehen, also mit 3-4 Jahren Lehrzeit, gibt es in Amiland nicht. Bei uns gibt es in jedem kleinen Ort eine Schreinerei, in der Maschinen für 100-500 tausend Euro stehen. Bei Euch gibt es die Woodworker, einige von Denen verdienen halt ihre Brötchen damit, für, gegenüber europ. Verhältnissen, lächerliche Stundensätze. Es gibt also kaum einen der von der Holzarbeit lebt, der sich Maschinen für mehrere 100000 Dollar kaufen kann! Deshalb werden solche Maschinen bei Euch nicht angeboten, zumindest nicht aus US-Produktion.
Gearbeitet wird wie Du schon erwähnt hast, z.B. ohne Spaltkeil und wie man oft sieht ohne Formattisch, also Sicherheitstechnisch auf Vorkriegsnievou. Eine BG-Holz wird es wohl auch nicht geben.
Holzwerker bei Euch, die sich der Misere bewusst sind, greifen wenn es möglich ist zu europ. Maschinen, warum wohl?
Übrigens sind bei uns bereits Maschinen für ambitionierte Heimwerker recht teuer, 2500 € sind da normal, aber diese Maschinen verfügen bereits über alle von der BG-Holz vorgeschriebenen Sicherheitseinrichtungen, meisst sind sie auch Staubgeprüft!
Die Problematik des Spaltkeils an US-Maschinen, ist schon bei Einsteigermaschinen hier gelöst. Bei meiner Metabo 1688 ist es ganz einfach, sie hat 2 Spaltkeile, den Einen direckt hinterm Sägeblatt, der Andere 15cm weiter hinten, an dem ist auch die Abdeckung befestigt, bei Verdecktschnitten klappt man Diesen nach hinten, der Spaltkeil der sich direckt am Sägeblatt befindet ist für solche Schnitte geeignet. Hier der Link zu meiner Seite, schau unter Maschinen, dort lässt sich die Abbildung der TKS vergrößern :http://www.holz-seite.de.vu/

Natürlich steht diese Ansicht von mir zur Diskussion:-)

Gruß Dietrich


Ralph B-Sz

Re: Sicherheit- TKS ??

Beitrag von Ralph B-Sz »


Eine Menge Kommentare zu Dietrich. Ich werde seinen Beitrag mal kursiv zitieren:

eine Altendorf mit einer US-Maschine zu vergleichen, die man für 1/4 des Preises bekommt, ist etwas weit hergeholt.

Stimmt. Der echte Vergleich fuer eine Altendorf waere eine Maschine mit 14-Zoll Saegeblatt, Schlitten, und elektrischer Saegeblatt-Verstellung. Die kostet die Haelfte (ungefaehr $5000, z.B. bei Grizzly). Das ist natuerlich immer noch nicht fair: Denn das waere der Vergleich zwischen einem Ford und einem BMW. Die Europaeischen Maschinen sind einfach viel besser hergestellt, sehen netter aus, und haben viel schoenere Details. Und der Dollarkurs ist im Moment kuenstlich tief. Aber selbst mit dem Ford kommt man ohne Probleme von A nach B.

Den Beruf des Tischlers wie wir es in Europa, besonders im deutschsprachigen Teil verstehen, also mit 3-4 Jahren Lehrzeit, gibt es in Amiland nicht. Bei uns gibt es in jedem kleinen Ort eine Schreinerei, in der Maschinen für 100-500 tausend Euro stehen.

Im Grunde ist es hier aehnlich. Aber nicht so formal. Zum Beispiel: Unsere Kueche zu Hause ist von einer Moebelschreinerwerkstatt massgefertigt. Der Inhaber macht das jetzt seit mindestens 25 Jahren; die Haelfte der Leute in der Werkstatt haben viel Erfahrung (die andere Haelfte sind junge Leute, die die einfache Arbeit machen). Die ganze Werkstatt hat ungefaehr 12 oder 15 Leute. Aber wenn ich den ganzen Maschinenpark mal aufaddiere (ein halbes Dutzend TKS, mehrere Fraesen, dazu ein Dutzend Spezialmaschinen, wie grosse Schleifer, Horizontal-Bohrer, Vielspindel-Bohrer, Abrichte), dann komme ich auf eine Investition von hoechstens $100000 (wahrscheinlich weniger, vor allem die TKS sind alle ziemlich alt, aber extrem stabil).

Natuerlich gibt es dort so gut wie keine formale Ausbildung (keine Lehre, keine Meisterschule) - sondern Leute werden nach Erfahrung angestellt. Viele Tischlerwerkstaetten sind kleiner, zwei oder drei Leute, und entsprechend kleinerer Maschinenpark. Derartige Betriebe gibts wie Sand am Mehr (ich wette, dass 1/3 aller Kuechen immer noch massgefertigt werden). Dazu kommt noch, dass der Uebergang zwischen Moebel- und Bauschreinern hier fliessender ist, da die Haeuser groesstenteils in Holzbauweise sind. Zum Beispiel ist ein guter Teil der Schreiner hier fuer den Innenausbau (Zierleisten, Paneele u.s.w.) zustaendig; massgefertigte Holzfenster und Tueren gibt's auch noch.

Bei Euch gibt es die Woodworker, einige von Denen verdienen halt ihre Brötchen damit, für, gegenüber europ. Verhältnissen, lächerliche Stundensätze. Es gibt also kaum einen der von der Holzarbeit lebt, der sich Maschinen für mehrere 100000 Dollar kaufen kann! Deshalb werden solche Maschinen bei Euch nicht angeboten, zumindest nicht aus US-Produktion.

Stimmt. Ich bin sicher, dass der Durchschnitts-Schreiner in dieser Werkstatt pro Stunde hoechstens $15 verdient, also $30000/Jahr. Dafuer wuerde in Deutschland (wo das 2000 Euro pro Monat sind) kaum ein Geselle ueberhaupt anfangen. Ausserdem: Die meisten Betriebe sind klein, manchmal 1-Mann, oder 3 Leute. Der Moebelschreiner, von dem unsere Kueche kommt, gilt hier schon als Grossbetrieb (und ist bei seiner Konkurrenz, was uebrigens hauptsaechlich seine alten Lehrlinge sind, furchtbar unbeliebt).

Gearbeitet wird wie Du schon erwähnt hast, z.B. ohne Spaltkeil und wie man oft sieht ohne Formattisch, also Sicherheitstechnisch auf Vorkriegsnievou.

Leider sehr wahr. Obwohl: Die Schiebetische oder Formattische kommen hier langsam in Mode. Kaum aus Sicherheitsgruenden, sondern weil sie praktisch sind.

Eine BG-Holz wird es wohl auch nicht geben.

Ich nehme an, Du meinst die Berufsgenossenschaft? Die gibt es direkt nicht so (weil es keine Berufliche Vereinigung, wie die Innung, gibt). Dafuer gibts die "OSHA" (Occupational Safety and Health Administration), die es sowohl bundesweit (Federal OSHA) als auch per Bundesstaat gibt (bei uns die Cal-OSHA, die angeblich die rabiateste ist). Die sind fuer Arbeitsschutz zustaendig (sowohl Sicherheit, als auch Umweltbelastung der Arbeiter). Und, anders als die BG, sind sie eine Regierungsbehoerde (aehnlich der Bauaufsicht). Aber die haben halt viel weniger Einfluss. Der Bauunternehmer, der unser Haus gebaut hat (3-Mann Betrieb, vieles macht er ueber Sub-Unternehmer, 30 Jahre Erfahrung) hat mit denen erst zweimal Probleme bekommen. Einmal, weil er beim Betrieb von Ramsets (die Gewehre, die mit Patronen Naegel in Beton schiessen) kein Warnschild aufgehaengt hatte (da musste er $50 Strafe zahlen), und einmal, weil er nichts dagegen getan hat, als die Dachdecker ohne Gurte auf einem steilen Dach arbeiteten (da ist er mit einer Verwarnung davongekommen). Die OSHA weiss halt, dass sie die schlimmsten Auswuechse korrigieren soll, aber ansonsten muessen die Handwerksbetriebe profitabel bleiben.

Holzwerker bei Euch, die sich der Misere bewusst sind, greifen wenn es möglich ist zu europ. Maschinen, warum wohl?

Das stimmt mit Sicherheit. Wenn der Preisunterschied nicht so horrend waere, und wenn andere Probleme (wie Versorgung mit Zubehoer und Ersatzteilen) nicht so ein Problem waeren, dann wuerde ich mich sicher eine eruopaeische Tischsaege kaufen. Aber ich sehe diese Maschinen kaum im Profi-Bereich. Zum Beispiel: Der Werkzeugladen hier hat zwar viele grosse Tischsaegen und Schleifer, aber gar keine europaeischen Import-Modelle. Letzte Woche habe ich ganz ausdruecklich mal nach der Erika und Festool gefragt: Ja, das koennen sie alles sonderbestellen, ist aber nicht auf Lager, und wird so gut wie nie verkauft.

So wie ich das sehe, werden in den USA die guten europaeischen Maschinen (Festool, Felder ...) haeuptsaechlich an Amateure mit viel Geld verkauft. Das ist eher etwas fuer den Zahnarzt oder Anwalt, der im Garten eine Moebelwerkstatt hat (und in der Garage sicher einen Mercedes fuer sich selber, und den BMW SUV fuer seine Frau). Der Profi-Schreiner verplempert sein Geld nicht fuer so einen Schnickschnack (mal ganz absichtlich ueberzogen formuliert), und kauft sich einen Ford Pickup-Truck und eine Delta oder Jet Tischsaege (und wirft den Spaltkeil in die Muelltonne).

Uebrigens, unser Bauunternehmer faehrt beruflich einen 15-Jahre alten Ford Pickup, sein Sohn (und Geselle, und in ein paar Jahren Nachfolger) faehrt einen neuen Ford Pickup. Seine Tischsaege hat er vor 30 Jahren gebraucht gekauft (und sie sieht so aus, als wenn sie schon ein paar mal vom Laster gefallen ist, aber sie tut's immer noch gut genug fuer den Bau). Privat faehrt er einen BMW 330, und seine Frau hat einen BMW 740. Aber die Autos sind halt sein Hobby; im Beruf ist er sparsam. Er hat immer noch den gleichen Hammer, den er sich Anfang der 60er Jahre als sein erstes eigenes Werkzeug bei Sears gekauft hat, aber der Griff ist schon oft ersetzt worden: Die Vorderseite des Hammers ist in der Mitte zu einer Delle abgenutzt, weil er die Naegel immer genau trifft.

Übrigens sind bei uns bereits Maschinen für ambitionierte Heimwerker recht teuer, 2500 ? sind da normal, aber diese Maschinen verfügen bereits über alle von der BG-Holz vorgeschriebenen Sicherheitseinrichtungen, meisst sind sie auch Staubgeprüft!

Das sind beinahe $3000. Dafuer kauft man sich hier eine Profi-Maschine. Es gibt nur wenig Amateure (wie den Zahnarzt oder Anwalt, oder halt mich), die so viel ausgeben wuerden.

Die Problematik des Spaltkeils an US-Maschinen, ist schon bei Einsteigermaschinen hier gelöst. Bei meiner Metabo 1688 ist es ganz einfach, sie hat 2 Spaltkeile, den Einen direckt hinterm Sägeblatt, der Andere 15cm weiter hinten, an dem ist auch die Abdeckung befestigt, bei Verdecktschnitten klappt man Diesen nach hinten, der Spaltkeil der sich direckt am Sägeblatt befindet ist für solche Schnitte geeignet. Hier der Link zu meiner Seite, schau unter Maschinen, dort lässt sich die Abbildung der TKS vergrößern :http://www.holz-seite.de.vu/

Ich muss schon sagen, das Ding sieht wie eine sehr schoene kleine Maschine aus. Guter Spaltkeil; kann mit 315 mm Saegeblatt verwendet werden (was hier kaum eine Maschine kann, der Standard ist das 10-Zoll = 254 mm Blatt). Aber sie sieht immer noch ziemlich leicht und klein aus; da wuerde ich mir Sorgen ueber die Stabilitaet und Vibration machen. Ein vom Preis vergleichbare Maschine (die General 650 oder Powermatic 66, bei dem Preis mit Schiebetisch zum Beispiel von Excalibur) hier hat einen viel groesseren Tisch (typisch ist 70x90 cm aus massivem Gusseisen, dazu noch 1m Holztisch auf der rechten Seite), hat manchmal einen groesseren Motor (5 HP = 3750 W), und ist schwer und stabil (225 kg oder so). Aber komplett ohne Absauganlage (der Staub bleibt in der Maschine liegen oder fliegt raus), und mit miserablem Spaltkeil und Abdeckung.

In den USA gibt es halt so gut wie keine TKS, zwischen den Baumarkt-Billigdingern (von denen manche, wie die 4000 von Bosch, ziemlich gut sind), und den stationaeren Gusseisen-Monstern (Jet, Delta, Powermatic, General). Das ist genau das Loch, wo die obengenannte Metabo schoen fuer den gehobenen Amateur oder als kleinere Profi-Maschine gut waere.

Ansonsten: Wenn ich mir die Ausruestung Deiner Werkstatt ansehe, ist das ganz mit einer guten Amateur-Werkstatt hier vergleichbar (meine ist, damit verglichen, noch ganz leer, aber das kommt in den naechsten paar Jahren). Der einzige grosse Unterschied liegt in der TKS (und natuerlich in den Herstellern, z.B. hat hier keiner eine Kappsaege von Metabo, sondern meistens von Hitachi oder Makita oder Delta, und Scheppach und E-B gibts gar nicht).

Wenn ich mal ein paar Stunden nichts zu tun haetter, wuerde ich mir den Maschinenpark Deiner Werkstatt auflisten, und die Preise vergleichbarer Maschinen in den USA zusammenstellen. Vielleicht tue ich das mal heute abend, und dann koennen wir ja einen fairen Kostenvergleich anfangen.

Dirk Boehmer
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Re: Sicherheit- TKS ??

Beitrag von Dirk Boehmer »

[In Antwort auf #2323]
Hallo Philip,

schau Dir mal die Bilder zum Thema Kickback auf der folgenden Seite an. Die sagen wohl alles.

http://www.taunton.com/finewoodworking/pages/w00066.asp

--
Dirk

Dietrich
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Re: Sicherheit- TKS ??

Beitrag von Dietrich »


Hallo Ralph,

vielen Dank, für die Anmerkung zu meiner Werkstatt.

Zu dem Gewicht meiner TKS, so wie sie da steht, bringt sie 100-120 kg auf die Waage, sie schneidet auch große Bohlen mit 50, 65 und sogar 80mm Stärke, dabei schwächelt sie nicht rum, sondern zieht, wenn die Bohlen nicht total verzogen sind, sauber durch. Gekippt, oder verschoben habe ich die Maschine, jedenfalls beim Sägen, noch nie.
Noch eine kleine Anmerkung zu Deinem vorletzten Beitrag, ein 250mm Blatt mit 4400 U/min hat eine Zahnspitzengeschwindigkeit von 58 m/s oder 207 Km/h. Kam mir sonst so wenig vor.

Jedenfalls ist es sehr interessant einen Holzwerker aus der neuen Welt hier zu haben, zumal er unseren Sprache mächtig ist:-)

Was mir noch bei der Betrachtung von Werkstätten aus der neuen Welt aufgefallen ist, es gibt so gut wie keine richtigen Tischfräsen, warum?

Gruß Dietrich

Ralph B-Sz

Re: Sicherheit- TKS ??

Beitrag von Ralph B-Sz »


Was mir noch bei der Betrachtung von Werkstätten aus der neuen Welt aufgefallen ist, es gibt so gut wie keine richtigen Tischfräsen, warum?

Tischfraese = Shaper. Keine Ahnung, aber es stimmt groesstenteils: Ich kenne keinen Amateur, der eine echte Tischfraese zu Hause hat. Aber massenhaft Leute haben eine richtig grosse tragbare Oberfraese (die sogennanten 3 1/4 HP = 1.5 kW, mit 1/2 Zoll Schaft), die sie verkehrtrum in einen Fraestisch montieren. Mit einer guten Hoehenverstellung, einem guten Fraestisch, und einer Fraese mit variable Geschwindigkeit ist das ganz praktisch. Man kann da auch eine Menge Platz sparen, indem man die Fraese in den Tisch der TKS integriert (was ich vorhabe, aber erst, wenn der Kellerausbau fertig ist, und die entsprechende Tischsaege gekauft ist, und dann wird kein Geld fuer eine neue Fraese da sein, also ist das Problem erstmal erledigt).

Die grossen echten Tischfraesen haben damit verglichen einen grossen Vorteil: Sie koennen rueckwaerts laufen (und sie haben immer noch groessere Motoren, und stabile Gusseisentische). In jedem Maschinen-Katalog sind Tischfraesen zu finden (Delta, Powermatic, General, Jet, Grizzly, ...), und sie sind eigentlich kaum teurer als eine gute Oberfraese plus Fraestisch plus Anschlag. Das Hauptargument ist wahrscheinlich, dass man so ein Ding nicht oft genug verwendet, und die Oberfraese braucht man sowieso.

Der Moebelschreiner, der unsere Kueche gebaut hat, hat eine echte Tischfraese (ziemlich grosse alte Maschine, mit drei Fraeskoepfen). Wohl fuer Moebeltueren gedacht. Obwohl er sich heutzutage die meisten Tueren und Schubladen von einem getrennten Spezialbetrieb massfertigen laesst. Was interessante logistische Probleme bereitet: Er kauft naemlich das Rohholz ein, und muss dann einen Teil des Holzes an den Tueren-Betrieb weitergeben, damit das Endprodukt auch farblich zusammenpasst. Das hat bei unserer Kueche Aerger gegeben: Wir hatten ihn mittendrin gebeten, auch noch passende Treppengelaender fuer uns herzustellen, und er hatte vergessen, dafuer extra Holz zu bestellen, und hatte versehentlich das fuer die Tueren reservierte Holz fuer die Treppengelaender verwendet. Dann war ploetzlich fuer die Tueren nicht mehr genug da, und er musste extra nachkaufen, und der Tueren-Schreiner musste die Tueren in zwei getrennten Auftraegen bauen, was extra gekostet hat; letztendlich war ihm das alles so peinlich, dass er uns die Treppengelaender nicht berechnet hat. Zum Glueck ist Kirsche hier sehr gaengig, und die ist sowieso in der Faerbung nicht besonders einheitlich, also faellt es gar nicht auf, dass ein Teil der Tueren aus einer anderen Holzlieferung sind.

Dietrich
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Re: Sicherheit- TKS ??

Beitrag von Dietrich »


Hallo Ralph,

also wenn es wirklich so ist, das eine Tischfräse mit Graugusstisch nicht mehr kostet als eine gute Oberfräse, was ich ehrlich gesagt für unmöglich halte, ist es mir völlig unverständlich warum kaum jemand eine Tischfräse nutzt. Wie macht ihr denn Schlitz und Zapfen Verbindungen, Konterprofiltüren und Leimholzplatten. Auch große Radien sind nur mit der TF möglich.
Eine Tischfräse, die in einer Schreinerei im Einsatz ist, wird nicht selten mit 10 verschiedenen Fräsern und nochmal 10 Messersätzen betrieben, Du berichtest von einem Küchenbauer der 3 Fräsköpfe im Einsatz hat, irgendwie komme ich da nicht mit.
Worum man Euch in der neuen Welt beneidet, das Ihr Euch eine Kirschbaum-Ausstattung leisten könnt, natürlich gibt es das auch bei uns, aber überhaupt schon eine Massivholzausstattung bei den Innenraumtüren ist hier fast unbezahlbar. Was auch an den Stundensätzen des Schreinerhandwerks liegt. Als ich noch keine Stationärmaschinen hatte, so 1994 hatte ich mir 50mm Buche aufschneiden und zu 40x40mm Leisten hobeln lassen, es wurden mir für 40m Leiste, 2 Maschinenstunden a 128 DM berechnet, so das zusammen mit dem beim Holzhändler gekauften Holz, etwa 13 DM per lfd. Meter rauskamen. Die Entscheidung zur TKS und ADH, habe ich somit einem Schreiner zu verdanken:-)

Gruß Dietrich



Ralph B-Sz

Re: Tisch oder Oberfraesen?

Beitrag von Ralph B-Sz »


also wenn es wirklich so ist, das eine Tischfräse mit Graugusstisch nicht mehr kostet als eine gute Oberfräse, was ich ehrlich gesagt für unmöglich halte

Du hast Recht. Hier ist ein (ziemlich unfairer) Vergleich:
Einerseits eine Delta Tischfraese Modell 43-495, mit 2.25 kW Motor: $1700.

Andererseits eine Porter-Cable 7539 Oberfraese $330, mit Tisch $390 und einem Lift fuer $355, was sich zu $1075 addiert (und damit hat man nur eine 1.65 kW Maschine, die keine richtig grossen Messer verwenden kann, und einen Holztisch mit Metalleinsatz hat). Da lohnt sich die echte Tischfraese schon eher. Aus Fairness habe ich zwei Qualitaets-Marken verglichen, mit einer Oberfraese von Ryobi oder Ridgid aus dem Baumarkt waere das kein fairer Vergleich (oder eine No-Name Brand Tischfraese aus Taiwan).

Wie macht ihr denn Schlitz und Zapfen Verbindungen, Konterprofiltüren und Leimholzplatten
Schlitz und Zapfen? Das ist Kunsthandwerk, nicht Moebelbau; so was machen Amateure, die zu viel Zeit haben. Das ist jetzt halbwegs als gehaessiger Witz gemeint; aber im Ernst, fuer jemanden, der Kuechen, Bueroeinrichtungen u.s.w. herstellt ist Schlitz und Zapfen ziemlich egal, da zu viel Arbeit, um kostenguenstig und daher profitabel machbar zu sein. Im Kunsthandwerk ist das natuerlich was anderes.

Konterprofiltueren gehen aber mit beiden Maschinen ohne weiteres. Ich weiss nicht, wass Du mit Leimholzplatte meinst.

Du berichtest von einem Küchenbauer der 3 Fräsköpfe im Einsatz hat, irgendwie komme ich da nicht mit.
Die Maschine hat drei Spindeln oder Achsen! Hier ein Beispiel: Geh zu http://www.grizzly.com, dann "Shaper", und scroll zum Model G9933 runter. Darauf sind die zwei Messer fuer die beiden Seiten der Konterprofil-Tueren, und das Messer fuer den Rand des Massivholz-Einsatz. Damit kann man einen ganzen Satz Kuechenschrank-Tueren bauen, ohne jemals die Messer wechseln zu muessen (und vor allem, ohne alles neu einstellen zu muessen). Fuer einen Profi ist Zeit halt Geld. Und fuer jeden Stil von Tueren hat man dann getrennte Messersaetze; die werden nur ausgewechselt, wenn die naechste komplette Kueche dran ist.

Worum man Euch in der neuen Welt beneidet, das Ihr Euch eine Kirschbaum-Ausstattung leisten könnt, natürlich gibt es das auch bei uns, aber überhaupt schon eine Massivholzausstattung bei den Innenraumtüren ist hier fast unbezahlbar.
Moment, das ist glaube ich ein Missverstaendniss. Erstens ist nicht die ganze Innenausstattung des Hauses aus Kirsche. Sondern nur die Kuechenschraenke. Massiv sind auch nur die Tuerrahmen; der Rest ist furniertes Sperrholz. Wobei wir aus Kostengruenden die Tueren mit Platten aus 8mm Sperrholz haben machen lassen (und die flachen Tueren sehen auch gut aus), und das innere der Schraenke ist Melamin (auf Deutsch glaube ich Resopal), d.h. weiss beschichtetes MDF (Spanplatte haben wir dankend abgelehnt, das hoert der Spass dann auch auf). Die Schubkaesten sind aus 12mm "Multiplex" (das Wort habe ich erst vor einer Woche gelernt, vielen Dank).

Unsere Innentueren sind hohl, billiges Birkensperrholz mit Fichtenrahmen, der Holraum mit Faltkarton gefuellt; unser Bauunternehmer kauft sich davon ein Dutzend (zu $30 pro Stueck), und lackiert die 8 oder 9, bei denen die Maserung huebsch aussieht. Die anderen werden in den Muell geworfen. Sehen beinahe so gut aus wie echte Holztueren, und sind viel viel billiger. Die Tuerrahmen sind angestrichen (also aus irgendeinem billigen Nadelholz). Eine Innentuer aus Massivholz mit Holzrahmen (in Eiche, Kirsche, Ahorn oder Walnuss) kostet auch mehrere hundert $ pro Stueck.

Als das Haus fertig wurde, hatten wir noch ein bisschen Geld uebrig, und haben deswegen das Treppengelaender (im Grunde nur zwei lange Handleisten, aber aus 4x8cm Holz mit Ausfraesung fuer den Griff) und die Zierleisten der Treppe auch aus Massiv-Kirsche machen lassen. Das haette wahrscheinlich hoechstens ein paar hundert $ extra gekostet, wenn der Schreiner den Auftrag nicht so verbockt haette, dass er sich dessen schaemen musste.

Zum Spass: Unsere Kueche hat ohne Arbeitsplatte $7000 gekostet; das sind 12m Unterschraenke, 2m Oberschraenke, und 1.5m Hochschraenke (wir haben viele Fenster in der Kueche, daher so viel Unterschrank). Ich ueberlege mir im Moment, dass ich fuer die Anrichte, die noch fehlt (2.5m Unterschraenke und Oberschraenke, teilweise mit Glastueren) ungefaehr $2000 werde hinlegen muessen. Dafuer lohnt es sich finanziell beinahe, wenn wir uns fuer $3000 eine gute Tischsaege und eine gute Oberfraese zu kaufen (zumindest versuche ich damit meiner Frau die groesseren Investitionen schmackhaft zu machen). Wobei sie ist nicht dumm, und weiss ganz genau, dass zu den Investitionen immer noch ein paar tausend $ an Kleinmaterial (wie Beschlaege und Holz) gehoeren, und saemtliche Wochenenden fuer ein halbes Jahr. Ich muesste also noch viel mehr Moebel bauen, um die Maschinenkosten wieder einzufahren; das ist aber auch nicht der Sinn eines Hobbies.

Aber was stimmt: Vieles ist in den USA billiger. Maschinen, Schreinerarbeit, und wahrscheinlich sogar das Holz. Fuer Massiv-Kirsche wuerde ich wahrscheinlich 5-6$ pro "board foot" zahlen (ein board foot ist 1 Zoll dick und 30x30cm gross, schmalere Stuecke sind entsprechend billiger). Eine Kirsch-furnierte Sperrholzplatte (19mm dick, mit dem inneren aus Hartholz, aber nicht Multiplex) kostet wahrscheinlich um die $80 in der Groesse 120x240 cm; Eiche oder Birke kriege ich im Sonderangebot fuer $45 pro Scheibe (aber nicht in 1A Qualitaet wie die Kirsche). Daher sind z.B. meine Regalbretter im Keller aus 19mm Birkensperrholz mit aufgeleimten Massivholzleisten; das Material fuer 20 laufende Meter Regalbretter (30cm tief) hat mich ungefaehr $250 gekostet (und das Saegen, Hobeln, Kleben, Schleifen, und Spruehlackieren ungefaehr 5 Wochenenden, aber das steht auf einem anderen Blatt). Der neue Bosch-Schleifer, den ich mir fuer das Projekt gekauft hatte, hat die Kosten verdoppelt (aber viel Arbeit gespart).

j.tuschy

Re: Sicherheit- TKS ??

Beitrag von j.tuschy »

[In Antwort auf #2323]
Hallo ! zum thema sicherheit gibt es bei der holz bg eine cd für ca 10 € wo alle
sicherheitsregeln drauf sind die in deutschland usus sind. das gilt zwar für den professionellen bereich aber wenn ihr keinen unfall haben wollt haltet euch dran. wir haben nicht um sonst phänomenal niedrige unfallzahlen indem bereich.
ich habe bei amerikanischen maschinen immer meine sicherheitsbedenken.
viele grüße j.tuschy

j.tuschy

Re: Sicherheit- TKS ??

Beitrag von j.tuschy »

[In Antwort auf #2324]
hallo ! wir sind in deutschland kickback heißt rückschlag.mfg j.tuschy

j.tuschy

Re: Sicherheit- TKS ??

Beitrag von j.tuschy »

[In Antwort auf #2336]
hallo ralph, der ecklöhn für einen schreinergesellen liegt bei 15 € brutto.dakommen im monat 1500€ netto raus. verheiratet mit 3 kindern nicht viel. da muß die frau schon mitverdienen.viele grüße j.tuschy

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