Frage zu Bohrwinden

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Mike G.
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Frage zu Bohrwinden

Beitrag von Mike G. »


Hallo,

ich beschäftige mich hobbymäßig (und vor allem laienhaft) mit dem Holzhandwerk, hauptsächlich zur Entspannung und als Ausgleich zum Büroalltag, und möchte möglichst nur stromlose Handwerkzeuge benutzen.

Für diverse Bohrungen, wie zB. 19- od.20mm-Löcher in meiner kleinen Werkbank, würde ich mir gerne eine der auf feinewerkzeuge.de angebotenen Bohrwinden und ein paar Bohrer zulegen. Allerdings weiß ich nicht, ob ein Drei- oder Vierbackenfutter sinnvoller/flexibler ist. Laut Beschreibung haben beide Varianten haben ein rechteckiges Aufnahmeloch im Futter. Anscheinend gibt es am Markt aber deutlich weniger Bohrer mit Vierkantschaft als solche mit einem Sechskant. Demnach wären drei Backen besser, aber die Kraftübertragung sollte doch nicht über die Backen laufen...?

Hätte vielleicht jemand einen Tipp, Erfahrungswerte oder eine Empfehlung für mich bezüglich Drei- oder Vierbackenfutter?

Vielen Dank
Gruß
Mike

reinhold
Beiträge: 1793
Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Re: Frage zu Bohrwinden

Beitrag von reinhold »


hallo Mike,
ich habe 5 Bohrwinden am Laufen. Die meisten gebraucht gekauft. Mit 2, 3 und 4 Backen. In zweien sind gängige Bohrergrössen "fest" eingespannt, in einer ein Entgrater (Krauskopf), in einer ein Schlitzschraubenzieher, der gegen eine 1/4'' Bit-Aufnahme getauscht werden kann.
Sehr wichtig ist, nur solche Bohrwinden zu kaufen, die unten in der Fassung ein quadratisches Loch haben.
Sie fassen die Bohrer mit dem Vierkantende sehr zuverlässig, evt bei kleinen Bohrern zusammen mit einem Zwischenstück, das man aus einem Stück Messingrohr selbst machen kann.
Nach meiner Erfahrung werden Bohrer mit glattem rundem Schaft von keinem derartigen Futter zuverlässig gehalten, Bohrer mit Sechskantschaft aber sehr wohl von Futtern mit drei Backen.

Als ich noch keine Akkubohrmaschine hatte, besorgte ich mir ein Bohrfutter mit Sechskantschaft, das funktionierte hervorragend in einer Dreibackenbohrwinde.

Also mein Rat: kauf die Bohrwinde mit drei Backen, achte auf das Vierkantloch. Und halte auf Flohmärkten die Augen offen.

gruss
reinhold

Pedder
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Re: Frage zu Bohrwinden

Beitrag von Pedder »


Hallo Mike,

Bohrwinden würde ich immer second hand kaufen und dann immer Vierbacken Flott.

Drei Backen klingt erstmal so, als ob man auch 6kant einspannen könnte.
Nach meiner Erfahrung funktioniert das aber nicht . DerA ntrieb ist immer vierkantig.

wenn Du sechskantantrieb möchtest, besorg Dir am BEsten den Adapter:


Liebe Grüße
Pedder

Mike G.
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Registriert: So 15. Aug 2021, 12:05

Re: Frage zu Bohrwinden

Beitrag von Mike G. »


Vielen Dank für die raschen Antworten!

Hmm... zwei unterschiedliche Empfehlungen... Ich tendiere dazu, mir vorerst eine mit vier Backen und ggf. Adaptern zuzulegen, aber das soll ohnehin erst der Start einer Sammlung werden :)

Den Gebrauchtmarkt beobachte ich eh dauernd, aber bei mir (Wien und Umgebung) wird kaum etwas brauchbares angeboten. Wenn ich mir dieses und andere Foren durchlese, habe ich den Eindruck, Deutschland ist ein Gebrauchtwaren-Paradies für Heimwerker. Da gibt's deutlich mehr Auswahl, aber ich bin kein Freund von Kauf ohne Besichtigung (und mit teils absurden Lieferkosten).

Gruß
Mike


Horst Entenmann
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Re: Frage zu Bohrwinden

Beitrag von Horst Entenmann »


Hallo Mike,

Ich habe ja keine allzu große Erfahrung mit Bohrwinden.
Ich habe ein alte mit Dreibackenfutter von meinem Vater und eine neuere vom Hausherrn mit Vierbackenfutter und dem Vierkantloch.
Für kleinere Bohrer (und das sind ja gerade die die höhere Drehzahlen brauchen und nicht so toll für die Bohrwinde sind) sollte man meines Erachtens ein Dreibackenfutter haben, denn nur das spannt auch an allen drei Backen.
Bei Vierbackenfutter besteht immer die Gefahr daß da nur zwei Backen spannen, daher hat man an Drehbänken normalerweise Dreibackenfutter.
Den Tip von Pedder finde ich allerdings gut (und unterstütze den) sich die Adapter von Vierbackenfutter auf Sechskant zu kaufen. Da kann man auch Schrauberbits reinstecken.

Gruß Horst

Pedder
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Re: Frage zu Bohrwinden

Beitrag von Pedder »

Hallo Horst,

bei den in Rede stehenden Konstruktionen "spannen" die Backen nicht im Sinne, dass der Bohrer gegen eine Verdrehen gesichert wird.
Die Backen stabilisieren den Schaft nur. Die Kraftübertragung findet über den Vierkant statt.

Wie gesagt: bei den so gebauten Dreibackenfuttern lief mein seckskant nicht gut. Ich habe sie vor einiger Zeit verkauft und im letzten Schwedenurlaub, wo ich im Sozialladen in Emmaboda 8 Bohrwinde hätte kaufen können, keine mitgenommen.

Liebe Grüße
Pedder
Pedder
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Re: Frage zu Bohrwinden

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #155271]
Hallo Mike,

gerade die Flott Bohrwinden gab es relativ lange von einem Bundeswehrauflöser. Aktuell sehe ich aber kein gutes Angebot.

Liebe Grüße
Pedder

Claus Keller
Beiträge: 346
Registriert: Mi 13. Aug 2014, 14:08

Re: Frage zu Bohrwinden

Beitrag von Claus Keller »

[In Antwort auf #155268]
Servus,

ich bohre meistens mit Bohrwinden verschiedener Ausladung. Es sind alles alte amerikanische und alle haben ein Zweibackenfutter. Da die Backen eine keilförmige Nut haben, kann man damit alles spannen: runde, vierkantige, sechskantige Bohrerschäfte, volle Flexibilität also. Daher würde ich immer ein Zweibackenfutter wählen!

Gruß aus einer leisen Werkstatt

Claus Keller

Johannes F
Beiträge: 172
Registriert: Di 26. Sep 2017, 22:18

Re: Frage zu Bohrwinden

Beitrag von Johannes F »

[In Antwort auf #155271]
Hallo Mike,

Ich habe zwei Bohrwinden, eine gebrauchte mit Zweibacken- und eine neue von Dieter mit Dreibackenfutter.
Gerade wenn Du nicht den Zugang zu lokalen Gebraucht- oder Flohmärkten hast, ist die Beschaffung von Bohrern eher stressig. Ich habe vor einiger Zeit zwei Konvolute online gekauft, hatte dann 5x 20er dafür viele andere Größen nicht. Manche Schäfte sind nicht gerade, bei anderen sind die Schneiden fast verbraucht. Mit Besichtigungsmöglichkeit ist das natürlich alles einfacher. Auf Bildern ist nicht immer alles zu erkennen.
Aber so, wenn ich ne bestimmte Größe brauche kaufe ich meistens den entsprechenden Star-M von Dieter mit Sechskant. Die sind sehr gut, auf jeden Fall besser als die alten Schlangenbohrer im Fundzustand und nach Restauration der letzteren können sie da trotzdem sehr gut mithalten. Jedenfalls bohr ich hauptsächlich (aber nicht ausschließlich) mit den Star-M und der Bohrwinde mit Dreibackenfutter. Das ist komfortabler als die Adapter, was aber auch funktioniert. Ich habe auch schon den Sechskant im Zweibackenfutter eingespannt, bevor ich die dreibackige hatte. Das geht schon mal, ist aber nicht zu empfehlen. Die Zweibacken haben innen 90° ein Sechskannt 120°.
Also kurz: wenn die traditionellen Bohrer fehlen auf jeden Fall 3 Backen. Wenn die vorhanden sind, dürfte es fast egal sein.
Übrigens kann man mit der Bohrwinde auch hervorragend Schrauben einschreiben. Auch hierfür haben die Werkzeuge meistens Sechskant...
Gut Holz
Johannes

Mike G.
Beiträge: 4
Registriert: So 15. Aug 2021, 12:05

Re: Frage zu Bohrwinden

Beitrag von Mike G. »


Vielen Dank an alle für die ganzen Infos!

Ich werd' wohl eine Münze werfen, oder ich lege mir einfach gleich beide Varianten zu :)

Der Gebrauchtmarkt wird natürlich weiter beobachtet, aber meisten Bohrwinden, die in meiner Umgebung gebraucht angeboten werden, haben kein Backen-Futter, sondern nur ein kreuzförmiges Loch (also wie ein +) mit einer Fixierschraube (wird wohl ausschließlich für alte Bohrer mit konischem Vierkant sein).

Danke & Gruß
Mike


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