Sitzbank, Heizkörperbank - [BILDER]

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Bernd Kraft
Beiträge: 73
Registriert: Di 15. Jan 2013, 22:42

Re: Sitzbank, Heizkörperbank - [BILDER]

Beitrag von Bernd Kraft »

[In Antwort auf #66109]
Hallo Philipp,
da ich solche Fragen liebe, habe ich auch über die Antwort nachgedacht. Hier mein Versuch: Du wirst herausgefunden haben, welche ungerade Zahl von Bandanfängen zu verteilen ist. Danach würde ich geometrisch (also ohne Zahlen) vorgehen: man zeichnet die zu vergebende Länge auf. Von einem der beiden Enden ausgehend macht man in einem Winkel (vielleicht 45 Grad, ist nicht wichtig) einen Strich, auf dem man die gewünschte Zahl von gleichgroßen Abschnitten abträgt, aber leicht meßbar, also im Abstand 1 cm, oder 2 cm, oder wie auch immer. Dann verbindet man den letzten Strich auf der Hilfslinie mit dem Ende der wichtigen Linie. Danach macht man parallele Striche, nämlich durch den vorletzten Strich auf der Hilfslinie bis zur wichtigen, und so weiter. In Anwendung der Strahlensätze hat man dann die wichtige in die gleiche Anzahl geteilt wie die Hilfslinie, und das entstehende Maß (in cm) wird garnicht gemessen, sei es so krumm wie es will. Wäre das eine Lösung? Und wie hast du es gemacht?

Viele Grüße,
Bernd



Philipp
Beiträge: 891
Registriert: Mi 21. Nov 2012, 14:14

Trampolin

Beitrag von Philipp »


Zitat Franz Kessler:

"Als ich das Bild mit Deinem Sohn auf der Bank sah, dachte ich spontan an ein Trampolin [...]"

Die Bespannung wirkt (leider) auch wie ein Trampolin, aber nur, wenn man (= Kind) es darauf anlegt. Der Große macht's vor, und die Kleine (mit den farblich so hervorragend passenden Schuhen :-) )macht's sofort nach und ist natürlich schon ordentlich rückwärts von der Bank auf den Kopf gefallen.
Daher achte ich zur Zeit noch sehr darauf, den Kindern das Herumhüpfen auf der Bank zu verbieten.

"Wenn ich von Nachrüsten sprach, ich dachte an eine Leiste etwa 10mm dick, vielleicht mit einer gerundeten Kante, in kurzen Abständen auf die Bänder geschraubt."

Entschuldige, aber ich hab's immer noch nicht verstanden. Meinst Du, ich sollte dünne Leisten unter die Bänder im Bereich der Sitzfläche schrauben, um den Trampolineffekt zu minimieren? Oder würdest Du die Bänder am Rahmen mittels aufgesetzter Leisten zusätzlich stabilisieren wollen? Das kann ich mir nicht so wirkungsvoll vorstellen.

Gruß, Philipp


Philipp
Beiträge: 891
Registriert: Mi 21. Nov 2012, 14:14

Berechnung der Bespannung

Beitrag von Philipp »


Hallo Bernd,

Deinen Lösungsansatz muß ich noch mal genauer durchdenken, er klingt aber interessant, v.a. auch, weil er Zahlen und Messen umgeht ("Wer mißt mißt Mist.").

Mein Vorgehen war folgendermaßen:

Aufgabe:
Ein Rahmen soll mit Band/Schnur in regelmäßigen Abständen mit regelmäigen Zwischenräumen einheitlicher Breite bespannt werden (Gitterbespannung).

Problemstellung:
wie errechnet sich die Anzahl der Bänder n und die Zwischenraumgröße Z, so daß Bespannung ohne Korrektur (Tackern! Kein Verschieben der Bänder auf Rahmen möglich!) gleichmäßig und treffsicher durchgeführt werden kann.
Das Gitterflechtwerk soll jeweils mit einem Zwischenraum zum Rahmen beginnen, daher n+1 Zwischenräume.
Sind Rahmeninnenlänge /-breite L und gewählte Bandbreite B gegeben, wird Anzahl n in Abhängigkeit von sich daraus ergebender Zwischenraumbreite "frei nach gusto" gewählt.

Es gilt:

L=n*B+(n+1)*Z

mit

L = Rahmeninnenlänge/-breite in mm
n = Anzahl
Z = Zwischenraumbreite in mm
B = Bandbreite in mm

aufgelöst nach Zwischenraumbreite Z:

Z=(L-B*n)/n+1

Mit einer kleinen Exceltabelle lassen sich verschiedene Bespannungsoptionen schnell durchspielen. Leider kann ich hier keine Excel-Dateien einbinden.

Regel 1: Soll Bespannung mit gleicher Farbe beginnen wie enden, ist eine ungerade Zahl an Bändern (= gerade Zahl an Zwischenräumen) nötig.

Regel 2: Soll bei zweifarbiger Bespannung diese mit gleicher Farbe wie Mittelstrang beginnen/enden, dann muß gelten:
(n+1)/4 = ganze Zahl --> also 5, 9, 13, 17, 21 usw.

Anzeichenhilfe: Rahmenmitte anzeichnen. Von dort in beide Richtungen mit Streckenteiler s = B+Z bis Rahmenende anreißen.
Die Bänder kommen immer mittig (nach Augenmaß) auf diese Streckenabschnitte.

Viele Grüße, Philipp



hemmi1953
Beiträge: 19
Registriert: Do 3. Dez 2015, 11:51

Re: Trampolin

Beitrag von hemmi1953 »

[In Antwort auf #66134]
Hallo Philipp,

es würde meiner Meinung nach Sinn machen, die erwähnte dünne Leiste über die Tackerklammern zu schrauben, denn so könnte (vielleicht) die Leiste das Herausziehen der Tackerklammern bei einer zu starken Beanspruchung der Bänder verhindern.

Gruß Christof


Bernd Kraft
Beiträge: 73
Registriert: Di 15. Jan 2013, 22:42

Re: Berechnung der Bespannung *MIT BILD*

Beitrag von Bernd Kraft »

[In Antwort auf #66144]
Hallo Philipp,

hier ein Bild, um das Ganze viel leichter verstehen zu können. Wenn man also AB hat und in n gleichgroße Teile teilen möchte, macht man eine Strecke, die bei A beginnt, und teilt diese in n gleiche, aber beliebig lange Teilstrecken. Die n-te Markierung verbindet man mit B. Danach zieht man Parallelen zu BC, jeweils durch n-1, n-2, ..., 1.

Und alles ohne Zahlen, selbst ohne eine Eins. Geometrie kann einem helfen, allzuviele Zahlen mit viel zu vielen Dezimalstellen zu vermeiden (Wer viel mißt, mißt Mist).

Viele Grüße,
Bernd



Franz Kessler
Beiträge: 2298
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Trampolin

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo Philipp

"Hemmi1953" ist mir zuvor gekommen, eine Leiste aus Hartholz 8-10mm dick in kurzen Abständen geschraubt, längs über die Bänder, so dass die Klammern überdeckt werden, die Kanten entweder gerundet oder mit Faße, so dass die Leiste optisch nicht arg auffällt.

Sollten die Klammern überfordert werden, würde ich erwarten, dass sie sich aus dem Holz ziehen.

Gruß Franz


Philipp
Beiträge: 891
Registriert: Mi 21. Nov 2012, 14:14

Nachbesserungen [BILDER]

Beitrag von Philipp »

[In Antwort auf #66095]
Meine vor kurzer Zeit hier vorgestellte Bank mit Sitzgeflecht hat im täglichen Gebrauch ihre erste (von mir erwartete) Schwachstelle gezeigt.
Die Mittelstrebe zeigte sich der großen Spannung des Rahmens nicht gewachsen. Die beiden dreifach angedübelten Klötzchen gaben der hohen Spannung des Geflechtes nach und wurden etwas aus ihrer Verankerung gehoben. Damit konnte sich der Rahmen um wenige mm nach innen biegen, was aus einem Trampolin nun einen Gartenstuhl machte.



Es mußte also eine stabilere Lösung her, die sich allerdings ebenfalls bei Belastung durch den Sitzenden nicht durch das Geflecht paust.

Daher habe ich bogenförmige Querstreben gebaut, von denen ich mir erhoffe, daß sie der Spannung besser gewachsen sind. Außerdem wurde die eine Mittelstrebe nun durch zwei Querstreben ersetzt.



Wie man sieht, ergibt sich durch die Fase am Rahmen eine Lücke zu den Querstreben, und das ausgerechnet im stabilsten Bereich der Ausparung für den Rahmen.



So etwas passiert halt, wenn man so wie ich einfach drauflos baut und nicht im Vorfeld vernünftig plant und zeichnet.
Bei einem zweiten Bau würde ich entweder die untere Fase (aber irgendwie ungern) ganz weglassen oder im Bereich der Querstreben auslassen.

Nun hat der Rahmen wieder deutlich mehr Spannung und fühlt sich einfach besser an.

Ach ja, das notwendige Spreizen des „eingedellten“ Rahmens erfolgte mit umgekehrt montierten Spannelementen. Eine lästige Friemelei, aber das mir einzig zur Verfügung stehende Mittel.

Grüße, Philipp



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