MicroJig Gripper *MIT BILD*

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
justus

Re: MicroJig Gripper

Beitrag von justus »

[In Antwort auf #65990]
guude,

ein nicht zurückziehbarer anschlag ist keine ausrede, eine leiste am anschlag befestigt bringt die gleiche wirkung.
ein verkürzter spaltkeil und eine separate haubenbefestigung sollte auch kein unlösbares prob darstellen, beim nuten und verdecktschneiden geht es doch gar nicht ohne, oder?

ich brauche eine reale maschine mit jemandem mit probs bei den angesprochenen arbeiten, ich bin mir sicher, dass es zufriedenstellende lösungen gibt.
der weg, ungeeignete maschinen mit problematischen hilfsmitteln zum erfolg zu zwingen, kann es meiner meinung nach, bei dem unfallrisiko, nicht sein.

gut holz und nur heile finger! justus.

ps.: das verlinkte bild mit diagonal über das sägeblatt zum werkstück greifenden Herren wird hoffentlich unter beachtung der vorbemerkung: "Nachahmen auf eigene Gefahr !
Für Verletzungen oder andere Nachteile wird keine Haftung übernommen" betrachtet!

pps.: soll ich mal wieder einen maschinenkurs anbieten?
ppps.: fragt wenn bedenken bei arbeitsstellungen bestehen, eine e-mail, ein telefonplausch, mehr aufwand ist es nicht!



Dieter Schmid
Beiträge: 668
Registriert: Di 25. Sep 2018, 21:10
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MicroJig Formschluß oder Kraftschluß?

Beitrag von Dieter Schmid »

[In Antwort auf #65989]
Hallo Justus,

vielen Dank für Deine sehr fundierten Einwände. Einen davon möchte ich versuchen, zu entkräftigen.

Zitat:
die rein durch reibung ohne formschluß hergestellt verbindung von gripper zum werkstück führt rückschlagen des werkstück leicht zur landung des grippers im sägeblatt.
Zitatende

Es gibt ein Zubehörteil, auf der MicroJig-Seite "Handle Bridge Kit". Dort ist ein Zubehör "Trailing Hook", eine Art anschraubbarer Haken enthalten, der den Formschluß herstellt, siehe Link unten. Nur zur Info.

Gruß
Dieter



MaxS
Beiträge: 1549
Registriert: Sa 21. Jun 2014, 02:52

Re: MicroJig Gripper

Beitrag von MaxS »

[In Antwort auf #65989]
Hallo Justus,

"mit fällt keine anwendung ein, die nicht mit anderen hilfsmitteln günstiger und sicherer zu bewerkstelligen wäre. "

Dem ist meiner Ansicht nach nichts hinzuzufügen.

Gruß
Max


justus

Re: MicroJig Gripper

Beitrag von justus »


guude,

eine sehr praktische alternative ist der Schiebehandgriff. günstig, universell zu verwenden, leicht anzupassen:
http://www.panhans.de/index.php/sicherheitstechnik/kreissaegen/schiebehandgriff zur verdeutlichung ohne spanhaube
und auf PDF seite 11:http://public.hbk-bs.de/~vogt/maschinen/tfksaege.pdf

der möglichkeiten sind viele, z.b. keilschneidlehre, zuführlade.....

@ Dieter: etwas für Dein sortiment?

gut holz! justus.


MaxS
Beiträge: 1549
Registriert: Sa 21. Jun 2014, 02:52

Re: MicroJig Gripper / Schiebehandgriff

Beitrag von MaxS »


Hallo,

den kann ich auch wärmstens empfehlen.

Es gab (?) auch mal Griffe zum Aufschrauben, der Form nach ähnlich den Griffen von Fuchsschwänzen. Die habe ich aber lange nicht mehr gesehen, waren aber für Vorrichtungen gar nicht so übel.

Ganz prinzipiell: Als Holzverarbeiter kann man sich fast alle benötigten Vorrichtungen relativ schnell aus Holz und ein paar wenigen Zusatzteilen selbst herstellen. Das macht die Maschinenarbeit doch erst interessant und gleichzeitig sicher und rationell. Die wichtigsten Zusatzteile sind meiner Meinung / Erfahrung nach Handgriffe (wie der von Panhans) und Kniehebelspanner (ich bevorzuge die von AMF, gibts immer wieder sehr günstig auf dem Schrott). Damit lassen sich die meisten Sachen sicher erledigen und man ist an keinerlei vorgegebenes System gebunden.

Viele Grüße
Max



Dominic Stuermer
Beiträge: 167
Registriert: Do 10. Jan 2013, 17:55

Re: MicroJig Gripper / Schiebehandgriff

Beitrag von Dominic Stuermer »


Hallo zusammen,

In den meisten Fällen reicht auch ein Stück Restholz und der Schiebestock.
Mit dem Holz wird das Werkstück an den Anschlag gedrückt und mit dem Schiebestock geschoben.
Der Vorteil ist, dass man die Teile eigentich immer zur Hand hat und damit die größte Unfallgefahr in der Werkstatt, das ...grad mal schnell... Syndrom, vermeidet.
Selbst wenn jetzt irgendwas zurückschlägt sind die Hände außerhalb des Gefahrenbereichs und außer einem u.U. ruinierten Werkstück gibt es keine Schäden.

Grüße,
Dominic


Walter Himmelsbach

Re: MicroJig Gripper

Beitrag von Walter Himmelsbach »

[In Antwort auf #65972]
Tester des MicroJig Gripper
Hallo Herr Schmid,
heute gebe ich Ihnen meinen ersten Kommentar zu dem vieldiskutierten Teil.
Wie Sie wissen, arbeite ich viel mit relativ kleinen, kurzen und schmalen Holzteilen. Vor einigen Wochen fertigte ich z.B. aus Esche 420 Teile ca. 55x250x7mm. Die vorhandenen Kanteln auf zwei Seiten abrichten, auftrennen, auf Länge sägen, die Kanten mit der Tischfräse bearbeiten. Alle Arbeiten wurden mit den üblichen Hilfsmittel ausgeführt wie: Schiebestock, selbstgebauten Schiebeklotz als Hilfe beim Abrichten, Andruckfedern an der Fräse.
Da zwischen Anschlag und Schutzhaube kein Schiebestock passte, entfernte ich die Schutzhaube an der Tischkreissäge um die Kanteln aufzutrennen. Diese Arbeit verrichtete ich mit ungutem Gefühl, da der Schiebestock immer wieder das Sägeblatt berührte. Das Ergebnis dieser Arbeit? Ein sehr schöner Parkettboden im Flur! - und die Suche nach einer besseren Führungshilfe.

Ich entdeckte den MicroJig Ripper! Leider ist er in Deutschland noch nicht zu kaufen. Nach mehreren Gesprächen mit Ihnen, erklärten Sie sich bereit, das Teil zu besorgen. Dafür möchte ich Ihnen jetzt schon danken, obwohl ich bisher nur an der Hobelmaschine damit arbeitete.
Hierzu ein paar Zahlen: Parkettboden aus 900 Kanteln (Esche) je ca. 60x400x35 mm sind auf zwei Seiten abzurichten und an der Kreissäge aufzutrennen. Die gesägten Teile ca 1800 Stück sind mit Nut und Feder, sowie einer Microfaser zu versehen.
Zur Zeit habe ich ca. 650 Kanteln auf zwei Seiten abgerichtet, wobei ich jede Seite mindestens drei mal über die Hobelmesser führte, d.h.: bisher habe ich ca. 1.560 lfm Kanteln abgerichtet! Dauer der Arbeit: knapp zwölf Stunden!
Fazit: der Gripper führt das Holz sicher über die Hobelmesser und der Gummibelag dämpft die Vibrationen durch die Hobelmesser deutlich! Die Ermüdung hält sich sehr in Grenzen. Die mitgelieferte Rückschlagsicherung ersetzte ich durch zwei selbstgefertigte Teile aus Multiplex in verschiedenen Breiten und Längen. Der Grund dafür ist, daß bei flachgelegter Kantel beide Rückschlagsicherungen "arbeiten", auf der schmalen Kante die längere.
Meine Langzeiterfahrungen beim Auftrennen der Kanteln an der Kreissäge werde ich Ihnen zu gegebener Zeit mitteilen. Wenn jemand Lust hat auszurechnen, wieviel lfm Esche gesägt, gefräst und mit einer Microfaser versehen werden, wird vielleicht verstehen, daß ein herkömmlicher Schiebestock auf Dauer Krämpfe in den Armen auslösen wird.

Grundsätzlich möchte ich zu den Kommentaren in Ihrem Forum sagen:
Jeder muß für sich herausfinden welche Hilfsmittel für seine Arbeit die richtigen sind. Der Gripper ist mit Sicherheit nicht die Lösung für alle Arbeiten an den verschiedenen Maschinen, aber eine sehr gute für bestimmte Arbeiten! Er ergänzt bei mir die üblichen Hilfen sehr gut.
Ich jedenfalls werde auf dieses Teil nicht mehr verzichten.



Heiko Rech
Beiträge: 2715
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Mein bisheriges Fazit *MIT BILD*

Beitrag von Heiko Rech »

[In Antwort auf #65972]
Hallo,

ich konnte den Gripper nun einige male einsetzen und möchte hier gerne mein bisheriges Fazit abgeben. Ich habe den Gripper an meiner Erika 65 eingesetzt, sowie an der Abrichte. Um ihn am Frästisch auszuprobieren bot sich mir bisher keine Gelegenheit.

An der Abrichte:
Hier der bereits von Dieter erwähnte sog. "Trailing Hook" montiert werden. Damit entspricht der Gripper der bekannten Zuführlade. Die Beobachtungen, die Walter beim Abrichten gemacht hat, kann ich bestätigen. Die Vibrationen werden sehr gut gedämpft, es arbeitet sich sehr angenehm damit.



An der Tischkreissäge:
Ich habe schmale unter anderem auch schmale Leisten geschnitten. Das geht sehr gut und fühlt sich auch sehr sicher an. Der Gripper hält sowohl das geschnittene Teil, als auch das abfallende Stück fest. Das geht in dieser Form mit einem normalen Schiebestock nicht ganz so bequem. Bei dieser Anwendung kommt allerdings der größte Nachteil des Grippers zum Tragen: Die Spanhaube muss abgenommen werden. Beim Schnitt selbst ist das weniger ein Problem, da man eine Hand am Gripper hat und eine entweder am Abfallenden Teil, weit weg vom Sägeblatt, oder überhaupt nicht benutzt (bei kleinen Teilen). Allerdings ist ein offen laufendes Sägeblatt ansonsten ein Sicherheitsrisiko. Schließlich schaltet man die Säge in der Regel nicht andauernd ein und aus. Während man am nächsten aufzulegenden Werkstück hantiert, läuft das ungeschützte Sägeblatt. Das ist nicht schön. Durch die fehlende Schutzhaube wird auch die Staubbelastung größer, da die Absaugung ja nicht mehr voll funktioniert.





Bei verdeckten Schnitte, bei denen die Schutzhaube aber auf jeden fall demontiert wird, ist der Gripper aber wiederum sehr gut zu gebrauchen. Beim Nuten oder Fälzen von schmalen Leisten kann man den Gripper sehr gut einsetzen. Hier funktioniert auch die zusätzliche Abstützung sehr gut.

Besonders gut funktioniert der Gripper bei kleinen Teilen. Hier erleichtert er das Arbeiten sehr.

Es gibt zwei Sichtweisen, aus der man den Gripper beurteilen kann.

Ich beginne mal mit der offiziellen:

Wenn man all Schutzvorrichtungen hat, die man benötigt, alle Vorschriften beachtet, alle Tipps, Tricks Vorrichtungen und Anleitungen kennt, braucht man den Gripper nicht wirklich. Jeder Arbeitsgang, der mit dem Gripper machbar ist, geht auch mit anderen Schutzeinrichtungen. In wie weit es den BG-Richtlinien entspricht, die Schutzhaube zu demontieren und den Gripper zu benutzen, kann ich nicht beantworten. Ich habe keinen BG-Text gefunden, in dem genau definiert ist, unter welchen Rahmenbedingungen die Haube demontiert werden darf. Wenn jemand einen entsprechenden Text hat, würde mich das sehr interessieren. Dieter mit Sicherheit auch.

Und nun die inoffizielle (und ehrlichere) Sichtweise:
Hand aufs Herz, wer arbeitet immer nach BG-Vorschriften und setzt IMMER alle Schutzeinrichtungen ein? Da wir hier in einem Onlienforum sind und wir alle uns mehr oder weniger professionell geben wollen, macht das natürlich jeder von uns immer und auch wenn nur ein einziger Schnitt mal zwischendurch zu machen ist. Es soll aber Menschen geben, die auch mal die eine oder Andere Vorrichtung weg lassen, oder nicht immer einen Hilfsanschlag montieren wollen, um Zeit zu sparen, oder weil die benötigte Vorrichtung nicht zur Verfügung steht oder noch gebaut werden müsste. Da wird dann auch mal schnell eine dünne Leiste unter nicht ganz so optimalen Bedingungen geschnitten. Man nimmt sogar hier und da Brandspuren in Kauf. Teilweise fliegen sogar Holzklötzchen durch die Werkstatt. -- Hab ich mir zumindest sagen lassen -- Ich arbeite ja schließlich auch immer nach Vorschrift ;-)

Für diese Menschen sehe ich einen Sicherheitsvorsprung durch den Gripper. Denn er ist schnell eingestellt, muss nicht an der Maschine montiert werden etc. Dennoch bietet er oft mehr Sicherheit als ein normaler Schiebestock.

Nun noch ein Wort zur Verarbeitung und zur Handhabung:
Die Verarbeitung ist sehr gut. Alle Teile sind passgenau gefertigt und scheinen solide zu sein. Die Farbgebung vermittelt zwar nicht den hochwertigsten Eindruck, aber das täuscht. Wenn man sich ein wenig mit dem Ding beschäftigt hat, gehen die Einstellungen auch schnell. Die Handhabung ist reine Übungssache und wenn man sich mal eingewöhnt hat kein Problm. Am Anfang hatte ich Schwierigkeiten damit den Gripper immer auf Anhieb dicht an den Parallelanschlag zu setzen, weil ich ihn instinktiv zuerst aufsetzte und dann schieben wollte. Das geht natürlich nicht.

Mein derzeitiges Fazit:
Wer gewerblich tätig ist, sollte mit der BG klären, ob der Gripper eingesetzt werden darf und wenn ja bei welchen Arbeitsgängen. Im Zweifel ganz klar einfach sein lassen.
Anders sieht es im Hobbybereich aus. Hier muss jeder für sich entscheiden, ob er den Gripper einsetzen möchte. Ich wage mal die Behauptung, dass er bei vielen Hobbyschreinern die Sicherheit stark erhöhen würde. Das würden viele von der BG empfohlene Vorrichtungen auch. Teilweise kann man diese auch selbst bauen. Jeder muss sich hier selbst entscheiden. In diesem Tread wurde ja schon sehr viele Anregungen und Tipps gegeben, auf deren Grundlage diese Entscheidung machbar sein sollte.

Meine persönliche Meinung ist die, dass der Gripper schon eine nützliche Ergänzung zu vorhandenen Sicherheitseinrichtungen sein kann. Ersetzen sollte er diese jedoch nicht. Voraussetzung für einen sinnvollen Einsatz ist jedoch ein gutes Vorwissen. Man sollte einfach wissen was man tut und das kann ein Neueinsteiger nicht. Wenn überhaupt würde ich den Gripper nur einem erfahrenen Holzwerker empfehlen.



MaxS
Beiträge: 1549
Registriert: Sa 21. Jun 2014, 02:52

Re: MicroJig Gripper / Schiebehandgriff

Beitrag von MaxS »

[In Antwort auf #66029]
Hallo Dominic,

prinzipiell gebe ich dir recht. Bei sehr schmalen Abschnitten kommen sich allerdings Oberschutz und Schiebestock in die Quere - hier ist dann ein ein Restholz mit Griff (muss nicht von Panhans sein, darf aber gerne) dann für meine Begriffe optimal.

Grüße
Max


justus

Re: Schiebehandgriff

Beitrag von justus »


guude,

Schiebehandgriffe gibt es auch bei dem östereichischen maschinenbauer und, in etwas anderer form, bei dem nürtinger tannengrünen.

gut holz! justus.


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