Bau einer Terrassenüberdachung

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Christian Pannhorst

Bau einer Terrassenüberdachung

Beitrag von Christian Pannhorst »


Hallo,

Hobbyschreiner bin ich; Statiker aber nicht. Daher möchte ich mal fragen, was ihr von meiner Planung haltet.

Entstehen soll eine Pergola/Terrassenüberdachung mit 3,3x4m. Die Höhe beträgt 2,9m mit einem Gefälle von ca. 10-15%.

Gedacht hatte ich dabei an vier Stützbalken aus Fichte/Kiefer 10x10cm. Auf die 3,3m Länge wird der Abstand der Stützen 3m betragen, auf der 4m Breite 3,6m mit 20cm Überstand zu beiden Außenseiten. Darauf kommen dann die Pfetten mit einer Länge von 4m und einer Dimension von ebenfalls 10x10cm (oder ist hier 8x12 hochkant gestellt besser?) Darauf kommen dann im gleichmäßigen Abstand 7 Sparren 6x8cm hochkant. Das Ganze soll dann lediglich mit Wein o.ä. bewachsen werden. Eine Eindeckung ist nicht geplant. Schneelast spielt also keine Rolle.

Die Verbindungen sollen verzapft und verschraubt werden. Von den Stützbalken zu den Pfetten sind im 45° Winkel Aussteifungen geplant.

Ist die Dimensionierung der Hölzer richtig, oder zu schwach? Besonders bei den Pfetten bin ich mir nicht sicher, ob 10x10cm für eine Distanz von 3,6m reichen. Sollte ich lieber mit 6 Stützbalken arbeiten? Ansonsten kommen wohl nur Leimbinder und KVH (beides teurer) infrage.

Ich würde mich über eure Anregungen, Kritik und Ideen freuen.

Viele Grüße

Christian



Heinz Kremers
Beiträge: 2764
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Bau einer Terrassenüberdachung

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Christian,

zur Statik möchte ich nur soviel anmerken, daß 8x12 hochkant sicher tragfähiger ist als 10x10. aber da kommen sicher kompetentere Meinungen.

Wie hast Du Dir denn den Holzschutz vorgestellt? Nur streichen und dann bewachsen lassen wird Deiner Konstruktion in spätestens 10 Jahren den Garaus machen. Selbst salzimprägnierte Pergolen habe ich als Landschaftsgärtner selten über 20 Jahre alt gesehen und meist hält der Bewuchs dann die Pergola:-)

Es wäre also ein besonderer konstruktiver Holzschutz notwendig, der z.B. Die Zapfenverbindungen im trockenen Bereich vorsieht. Ein besonderer Problembereich werden die Auflagestellen der Pfetten auf der Tragkonstruktion sein. Vielleicht wäre eine Möglichkeit, alle Sparren/Pfetten oben mit einem Walmdachprofil zu versehen, damit keine Wassernester entstehen und alle Verbindungen von unten zu schrauben.

Gruß

Heinz



Heid Kurt Günter

Re: Bau einer Terrassenüberdachung

Beitrag von Heid Kurt Günter »

[In Antwort auf #46976]
Hallo Christian
Stützen sind ok. Die Pfetten würde ich 8x12 nehmen ist besser. 3x4m ist nicht unbedingt riesig, lass es angehen
Gruß
Kurt


DanielG
Beiträge: 30
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Bau einer Terrassenüberdachung

Beitrag von DanielG »


Hallo Christian,
ich würde Dir für die Pfetten auf jeden Fall zu schmaleren Hochkantformaten raten, ist statisch besser. Für mein carport habe ich Pfetten mit 70x150 mm hochkant verwendet und Pfosten von 120 x 120 mm, da liegt aber auch ein komplettes Ziegeldach drauf.
Die Sparren habe ich bei 5,70m Spannweite in 45 x 95 mm ausgeführt. Es gilt wie bei den Pfetten : Lieber schmal und hoch statt rechteckig.
Dein Pfostenabstand von 3m ist bei Pfetten 10 x10 cm zu groß (Auch Kletterpflanzen können mit den Jahren ganz schön Gewicht ansetzen), aber auch bei Hochkantpfetten würde ich lieber noch einen Pfosten dazwischen nehmen. Es geht dabei dann weniger um die Durchbiegung nach unten, sondern mehr um die seitliche, trotz Aussteifung durch die Sparren.
Die Anbindung der Pfetten an die Pfosten könnte man auch so machen, dass man die Pfosten in Pfettenhöhe um die Hälfte ihrer Stärke ausklinkt und damit ein Auflager für die Pfette schafft. Die Pfette steht dann etwas nach innen über, sie wird mit dem Pfosten durch galvanisierte Bretterschrauben (Gewindeschrauben, Loch durchbohren, Schraube durchschieben, Unterlegscheibe und Mutter M10 oder M12 drauf) verbolzt. Zwischen Pfosten und Pfette kann noch ein sog, Holzanker, ist eine Art Zwischenlegscheibe, die auch auf die Schraube gesteckt wird und an beiden Seiten Zacken hat, die sich ins Holz krallen. Für meinen Geschmack sieht diese Konstruktion ganz gut aus, ist natürlich Geschmackssache und es wäre keine reine Holzkonstruktion mehr.
So oder so, wie auch Heinz schon schrieb, denk an Wetterschutz von oben. Es sollte nichts zwischen Pfette und Pfosten laufen können. Und die statisch besseren schmalen Hochkantpfetten haben noch dazu den Nachteil, die Hirnseite der Pfosten nicht ganz abzudecken, egal wie Du sie anbringst. Vielleicht ein kesseldruckimprägniertes Abdeckbrett obendrauf ? Ein Glück, dass über meinem carport ein Dach ist :-)
Viel Erfolg beim Bauen und viel Spass beim weiteren Planen,
Daniel



Martin Höche
Beiträge: 371
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Bau einer Terrassenüberdachung

Beitrag von Martin Höche »

[In Antwort auf #46976]
Hallo Christian

Bei Pfetten und Sparren rechteckig (natürlich hochkant),in deinem Fall denke ich 6x10 für die Sparren und 10x12 für die Pfetten. Die Pfetten sollten die Stützbalkenköpfe voll abdecken.Allerdings bei dem Abstand könnten sie höher bemessen sein 10x14 bzw 16 .Das sieht dann allerdings nicht mehr besonders passend aus.Deshalb würde ich ,vorausgesetzt du brauchst nicht die volle Durchgangsbreite,etwas zur Entlastung der Pfette tun.Du könntest einen Pfosten mehr setzen,das ist die einfachste Lösung und gefällt mir persönlich nicht so gut,oder die beiden Pfosten etwas mehr zusammen (größerer Pfettenüberstand)und gezapfte 45°Ecken jeweils beidseitig(Fachwerk).Beidseitig jeweils zwei Posten in kurzen Abstand als eine Art Rahmen habe ich auch schon gesehen.Zur Haltbarkeit hat Heinz schon einiges geschrieben.Besonders an den Kervenauflagen sammelt sich das an den Sparren herunterlaufende Wasser.Ich verwende für solche Sachen nur Lärche,Douglasie bzw.Eiche(Pfosten).Aber selbst bei diesen Hölzern greife ich an den neuralgischen Stellen schamlos zum Zinkblech.

Gruß
Martin Höche



Hans Bos
Beiträge: 153
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Bau einer Terrassenüberdachung

Beitrag von Hans Bos »

[In Antwort auf #46976]
Hallo Christian,

In meinem vorigen Haus hatte ich eine ähnliche Pergola:
Oberfläche war ungefähr 3,5 bei 3 m.
Eine Schmalseite war mit der Hauswand verschraubt.
Beide Längseiten waren mit je 2 Pfosten unterstützt (also ingesamt 4 Pfosten)
Pfosten waren aus in meine Erinnerung 9*9 cm Azobe, um 80 cm im Boden geschlagen. Azobe ist eine in der Wasserbau häufig verwendete Holzart, die über 30 Jahre im Wasser halten soll.
Das "Dach" war aus ungefähr 2,5*7 cm hochkant Nadelholz mit Sadolin bestrichen(heutzutage nicht mehr zugelassen).
Verbindungen waren mit Ecken aus Alu Schienen und galvanisierte Metallbolzen.
Das ganze hat auf Süden mehr als 30 Jahre problemlos gehalten.

mE sollte man folgende Schwachstellen beobachten:
Pfosten beim Bodenkontakt oberhalb Grundwaser schützen durch entweder eine entprechende Holzart zu wählen wie Azobe oder Bankirai, oder durch sie auf Beton zu stellen mittels Anker. Anstreichen oä würde ich nicht vertrauen.
Alle Holzteile bevor Montage mit einem zuverlässigen Schutzmittel behandeln (für Azobe, Bankirai nicht notwendig).
Verbindungen im Dach (Schrauben, Anker usw) aus Rostfrei oder Alu. Galvanisiertes Stahl wird innerhalb von 30 Jahre doch korrodieren.
Windbelastung kann mit vollem Blätterdach erheblich sein, also irgendwelche diagonale Versteifung (hatte ich aber nicht) ist eine gute Idee.
Die Wandbefestigung sollte gut verschraubt sein, auch wegen Windbelastung.
Vielleicht war ich mit dem Dachholz glücklich. Nächstes Mal würde ich eine besseres Holz dazu wählen (Lärche, Douglasie oder vielleicht doch Bankirai?) und eine geringe Dachkante anhobeln.

Hoffentlich hilft dieses Erfahrungsbericht dich etwas. Gib uns bitte mal Bilder wenn alles fertig ist.

Schöne Grüsse aus Holland.

Hans Bos


Christian Pannhorst

Re: Bau einer Terrassenüberdachung - Danke euch

Beitrag von Christian Pannhorst »

[In Antwort auf #46976]
Hallo Heinz, Daniel, Heid Kurt, Martin und Hans,

danke für euer Tipps. Ich werde die Pfetten also in jedem Fall in 8x12 auslegen. Eventuell finde ich auch 10x14, dann wäre der Übergang zu den Stützen auch besser gelöst.

Über den Holzschutz habe ich mir noch keine großen Gedanken gemacht. Evtl. werde ich die Pfetten und Sparren von oben mit Zinkblech oder Alu abdecken. mit einem Überstand von 5-10mm und einer kleinen Abkantung als Wasserabrisskante.

Für die Stützen werde ich U-Schuhe (nennen die sich so) frostsicher einbetonieren, so dass das Holz keinen Bodenkontakt hat.

Mit einem Holzschutz gestrichen werden soll auch. Bei mir geht aber auch konstruktiver vor chemischem Holzschutz.

Ich melde mich mit Bildern zurück. Das kann aber noch dauern.

Viele Grüße

Christian


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