Tischfraese: Fraesdornwechsel *MIT BILD*

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Konrad Holzkopp
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Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: Fenster selberbauen

Beitrag von Konrad Holzkopp »


Guude,

Ich habe gerade meinen Fensterbauer gefragt, Holzfenster Kiefer, Iso, Drehkipp, 2 Dichtebenen,
Endbehandelt 1000x1000mm, 1 Flügel 291,-
dito 1000x2000mm, 410,-€, frei Haus, versteuert, westdeutsche Fertigung.
Eiche zzgl. 30%.

Wenn nun Glas, Beschläge, Holz, Lasuren... zusammengerechnet werden bleibt nur noch Enthusiasmus übrig
den ich für schönere Holzwerkereien einsetzen würde.

Gut Holz! J.

Wolfgang Kueter
Beiträge: 532
Registriert: Mi 26. Jul 2017, 12:16

Re: Fenster selberbauen

Beitrag von Wolfgang Kueter »


Hallo Justus,

Das mag wohl sein, aber ich brauche bspw. eher sowas:

1,60 breit, 2 Meter hoch, festes Oberlicht/Kämpfer ca. 50 cm hoch, 2 flügelig, beide Ffügel Dreh-Kipp, Blendrahmen oben mit Rundbogen (Oberlicht ist rechteckig, das Glas braucht nicht rund zu sein). Holzart Lärche 3 lagig lamelliert. Und bei sowas reden meine Fensterbauer hier um die Ecke dann ganz schnell über mehr als 800 EUR. Das ist angesichts der Anforderungen und Gegebenheiten ein ziemlich normaler Preis, das Material für sowas liegt nach meinen Recherchen dann bei etwa 400, wobei eine Fensterfabrik natürlich zu deutlich besseren Konditionen einkaufen kann als ich es kann.

Grüße
Wolfgang

Ulrich Leimer
Beiträge: 473
Registriert: Fr 11. Jan 2019, 10:43

Fräsdornwechsel

Beitrag von Ulrich Leimer »

[In Antwort auf #80565]
Hallo Wolfgang,

in den Katalogen von Bela (Kity) waren auch verschiedene Fräsen drin, recht schwere Industriemaschinen u.a. auch mit sehr massivem Zapfenschneidschlitten usw. Da gab es immer neben den 30mm Fräsdornen die 40 u. 50mm Variante mit zur Auswahl oder zum Wechsel. Es ist also nicht unüblich,
den Fräsdorn je nach Bedarf auszutauschen. Soweit ich weiss, sind auch die IV 68 Sätze auf Büchse verschraubt bis 5 Teile übereinander (ID 40mm). Also beim Fräsanschlag vielleicht gleich einen suchen, der einen Dm von 320 mm zulässt. Oder eben Schlitzhaube.
Ich hatte auch mal mit dem Gedanken gespielt, IV 68 selber zu bauen, allerdings meiste Teile festverglast als Wintergartenkonstruktion. Habe vor Jahren auch mal in einer Fa. gearbeitet, in deren Tischlerei Fenster /Türen hergestellt wurden. Wenn man sich alle Arbeitsgänge mal anschaut, so vom
allseitigen Hobeln der Lamellenkanteln, über SchlitzZapfen, verleimen, allseitig grundieren, Beschlagbohren, Anschlagen, Einglasen mit Verklotzen, Endbehandlung..... das ist schon sportlich, auf die Weise mehrere Teile zu fertigen.
Und wenn Du dann noch an Rund- oder Stichbogenvarianten denkst, so mit Oberfräse am Zirkel, fräsen an verschiedenen Anlaufringen (hier passt kein Standardmaß beim Eingriff), dann denke ich wirklich (und ich mag solche selbstmachgeschichten sehr!!) man kann damit nur Frust produzieren letzten Endes.
(Meine Eiche-Haustürkanteln sind schlussendlich nun eine schöne, schwere und akzeptable Hobelbank geworden)
Falls Du aber doch mit dem Projekt starten willst, ich drück Dir alle meine Daumen, könnte ich Dir eine gut bebilderte und sehr hilfreiche Bauanleitung Fenster IV 68 von Felder zukommen lassen. Die hatte ich mir damals gekauft, als es noch den Plan s.o. gab.
Hoffe natürlich auf weitere Berichte, klar!

Freundliche Grüße
Uli


Wolfgang Kueter
Beiträge: 532
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Re: Fräsdornwechsel

Beitrag von Wolfgang Kueter »


Hallo,

Ja, ich weiß, daß bei manchen Fräsen Dorne mit unterschiedlichem Durchmesser ab Werk lieferbar sind und je nach Einsatzzweck der passende Dorn montiert wird.
Ein Schlitzhaube habe ich für die Schneider Fräse, zum Schlitzen und Zapfenschneiden brauche ich ja auch keinen Anschlag, weil das Werkstück ja mit dem Schiebeschlitten durch das Werkzeug gefahren wird.

allseitigen Hobeln der Lamellenkanteln, über SchlitzZapfen, verleimen, allseitig grundieren, Beschlagbohren, Anschlagen, Einglasen mit Verklotzen, Endbehandlung


Ja, mir ist bewußt, dass das ein ziemlicher Berg Arbeit ist. Ich habe aber halt fast alle erforderlichen Maschinen

- Altendorf F90, ist zwar alt aber immer noch genau (genug).
- ADH von Hombak, 63 cm Hobelbreite, 4 Messerwelle, fast 20 cm Dickendurchlass, auch alt und immer noch genau
- 2 Tischfräsen mit Vorschub, eine mit Schiebeschlitten, beide genau genug allerdings (noch) nur mit 30 mm Fäsdorn

Was fehlt:

- Rahmenpresse (bspw. eine Polzer, Maweg o.ä.): Ich beobachte regelmäßig, unregelmäßig den Gebrauchtmarkt, die Preise bewegen sich so zwischen 500 und 2500 EUR. Ich gehe davon aus, dass mir in den nächsten 2-3 Monaten eine nicht zu teure Presse in nicht zu großer Entfernung vor die Füße fällt.
- Ein IV68 Satz Fensterwerkzeuge. Ich beobachte regelmäßig, unregelmäßig den Gebrauchtmarkt, die Preise bewegen sich zwischen 1000 und 2500 EUR, mal gucken ...
- 40 mm Fräsdorn oder Hülse 30 -> 40 mm und Oberlager: nun ja, mal gucken ...

Mein Plan (ich gebe zu, dass es Flausen im Kopf sein könnten) sieht so aus, dass ich wahrscheinlich die fehlenden Teile (s.o.) anschaffe und dann mal mit 1-3 Fenstern loslege. Ich muss die Fenster nicht alle gleichzeitig bauen. Ich kann mir durchaus Zeit lassen, dann fallen die Materialkosten auch nicht alle auf einmal an. Wenn ich den Fensterbau über 3-4 Jahre verteile, mag das machbar sein.

Was die (Stich)bögen angeht, so habe ich mir die nicht ausgesucht. Das Haus haben meine Eltern 1957 gekauft, es wurde 1904 gebaut, jetzt habe ich es an der Backe. Die Bögen bedeuten natürlich mehr Aufwand. Entweder Oberfräse am Zirkel oder an der Schablone, wahrscheinlich aber wohl Tischfräse mit Schablone am Anlaufring. Das ist nun mal so wie es ist, da muss ich so oder so durch und Jammern hilft da auch nicht weiter. Der zusätzliche Aufwand wegen der Bögen ist ja auch für jeden professionellen Fensterbauer gegeben, viele (nicht alle) meiner Fenster haben nun mal oben Bögen, was soll ich also machen?

Ich kann klein mit 2-3 eher unwichtigen Fenstern anfangen, um Erfahrungen zu sammeln. Die ersten Übungsfenster wären auch so klein, dass ich die auch ohne Rahmenpresse hinkriegen kann.

Mal sehen, die Fenster müssen nicht alle morgen fertig sein, wenn ich in 5 Jahren alle erneuert habe, wäre ich sehr zufrieden.

Wolfgang

joh. t.
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Re: Fräsdornwechsel

Beitrag von joh. t. »


Hallo Wolfgang,

ich bin mal ketzerisch. Du brauchst da du 5 Jahre Zeit hast , keinen IV 68 Satz. Du hast alle Zeit der Welt. Wieso baust du es nicht mit Falzkopf Nuter etc nach einem Bauplan . Das dauert zwar ein bißchen länger an der Fräse, aber die kleinen Schreinereien auf dem Land haben das vor 20 Jahren auch so gemacht. Außerdem ist es zb sinnvoll die Flügelerst innen zu fräsen dann zu verleimen und dann außen zu fräsen. Und man kann auch ohne Rahmenpresse Fenster gerade und winklig verleimen.

Erst einen Ablaufplan gemacht und dann überlegt welche Maschinen man dafür braucht. Für das Maschinengeld bekommst du wahrscheinlich schon das Holz.

Viel Erfolg VG Johannes

joh. t.
Beiträge: 739
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Re: Fräsdornwechsel

Beitrag von joh. t. »


Hallo,

Wenn das Haus von 1903 stammt würde ich mir ja überlegen , ob ich die Originalfenster als Kastenfenster baue . Außen Original mit Einfachverglasung und innen einen zweiten Flügel mit Isolierverglasung , dann bist du mit Dichtungen bestimmt nahe an einer Passivhaus verglasung und es paßt zum alten Haus. Wobei dich die ganze Wertezählerei ja egal sein kann, da es für dich ist. Da fragt keiner. VG Johannes

Wolfgang Kueter
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Re: Fräsdornwechsel

Beitrag von Wolfgang Kueter »


Hallo,

ich bin mal ketzerisch. Du brauchst da du 5 Jahre Zeit hast , keinen IV 68 Satz. ... mit Falzkopf und Nuter(n) geht es auch


Diese Variante spukte mir in der Vergangeheit auch schon mal durch den Kopf. Ich kann das natürlich mal an einem Teststück versuchen, Nuter, Falzkopf etc. habe ich und diese Werkzeuge passen ja auch alle ohne irgendwelche Modifikationen auf die 30er Fräsdorne meiner Maschinen. Bei den Längsprofilen habe ich auch relativ wenig Bedenken, das sollte schon hinzukriegen sein. Die Querholzbearbeitung (Schlitze und Zapfen) dürfte aber mit einem zusammengesetzten Werkzeug, wie man es in den Komplettsätzen ja hat und das Doppelzapfen und die dazu passenden Schlitze in einem Durchgang fräst, bestimmt deutlich weniger frickelig werden. Natürlich geht das alles, man braucht nur mehr Testfräsungen, Zeit und die Gefahr ist größer, dass man noch ein Werkstück mehr vergeigt. ;-)

In Sachen Rahmenpresse stimme ich Dir auch zu, es geht auch ohne. Ich habe auch schon mal überlegt, selbst eine zu bauen. Mit 5 oder 6 billigen Hydraulikwagenhebern (Autozubehör, diese kleinen Dinger mit 2t Hubkraft kosten pro Stück keine 10 EUR) und einem stabilen Rahmen aus abgerichtetem 8 x 16 KVH (oder einigen alten Stahlträgern vom Schrott) läßt sich für kleines Geld auch etwas bauen, das enormen Pressdruck aufbauen kann.

Ich habe die finanzielle Dimension der Erneuerung meiner diversen Fenster und Türen ja angedeutet. Wenn ich 2000 EUR oder so in Fräswerkzeuge und eine Presse stecke, macht das jedes Fenster und jede Tür vielleicht 50 EUR teurer. Diese zusätzlichen Kosten finde ich angesichts der Vorteile (größere Genauigkeit, weniger Zeiteinsatz) eigentlich akzeptabel. Aber es stimmt schon, das Profil ist ja bekannt, da gibt es Zeichnungen, das kriegt man auch alles ohne einen speziellen Fensterwerkzeugsatz hin.

Die Preise für gebrauchte IV68 Sätze finde ich angesichts der Neupreise, die die mal gekostet haben, vergleichsweise niedrig, wobei man natürlich aufpassen muss, was ggf. an Schärfkosten auf einen zukommt, um einen stumpfen und/oder vermackten Satz wieder fit zu bekommen. Ein IV78 oder 92 Satz scheidet für mich aus, die kriegt man gebraucht praktisch nicht und neu kosten die einen Kleinwagen mit Radio und Klimaanlage. Die IV68 Sätze sind ja gerade deshalb so vergleichsweise billig, weil viele Tischlereien aufhören, diese Werkzeugsätze abgeschrieben sind und die gesetzlichen Vorgaben ja in Richtung IV78/92 gehen. Neue IV68 Sätze dürfen daher kaum noch verkauft werden, wer heute als Firma einen neuen Fenstersatz anschafft, nimmt natürlich den neuen Standard.

Grüße
Wolfgang

Wolfgang Kueter
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Re: Fräsdornwechsel

Beitrag von Wolfgang Kueter »


Hallo,

Kastenfenster


... hatte ich auch schon mal in Erwägung gezogen. Das waren früher wohl Kastenfenster, wahrscheinlich im ganzen Haus. Ich habe einige alte Fotos, auf denen die alten Fenster noch sehen sind und ich kann mich auch ganz dunkel noch an diese Fenster aus meinen frühen Kindertagen erinnern.

Ein Teil des Hauses wurde Ende der 1960er Jahre umgebaut, dabei wurde auch die Fassade an der Westseite verändert, der Orginalzustand ist in diesem umgebauten Teil des Hauses mit endlichem Aufwand nicht wiederherstellbar. Der Westflügel mit der veränderten Fassade enthält heute 2 Mietwohnungen (je eine im EG und OG), früher war das der alte Saal, denn das Haus war früher die Dorfkneipe. Nach dem Kauf des Hauses 1957 haben meine Eltern die Kneipe noch einige Jahre bis 1963 betrieben und sie dann zugemacht. Der ehemalige Saal war dann in meinen ersten Lebensjahren mein großer Indoor-Spielplatz, bis er Ende der 1960er Jahre zu Mietwohnungen umgebaut wurde. Dabei wurde eine Zwischendecke eingezogen (die Deckenhöhe in der von mir bewohnten Wohnung ist 3,25, der Saal war mWn noch höher. Wegen dieses Umbaus musste natürlich die Westfassade verändert werden, damit 2 Geschosse Fenster erhalten können, wo früher nur ein Geschoss war.

Ich denke an den Kastenfenstern noch mal rum, im von mir bewohnten Teil könnte das durchaus eine Option sein.

Grüße
Wolfgang

Ulrich Leimer
Beiträge: 473
Registriert: Fr 11. Jan 2019, 10:43

Fensterbau

Beitrag von Ulrich Leimer »


Hallo Wolfgang,

ich fände es toll, wenn Du wirklich bei dem Plan bleibst... ich wollte Dich auch nicht davon abbringen, nur ein realer Blick auf den Berg Arbeit hilft manchmal, Frust zu vermeiden. (z.B. fehlt Dir noch ein 4Seiter ;-)
Aber ich merke schon, hier sind einige Leute unterwegs, da denkt man, die spinnen, und am Ende haben sie das durchgezogen und es kann sich wirklich sehen lassen, das Projekt.
Aber nochmal zum Vorhaben: Felder hat für seine Maschinen ja auch immer Wechselspindeln bis 50mm angeboten und da ist das auch kein Problem, bei meiner Fräse einen 40er Dorn einzubauen.
Und dann eben diese Anleitung. Die gingen also davon aus, dass auch ein Semiprofi mit diesem Werkzeugsatz und besagter Anleitung Fenster bauen kann. Warum soll es also nicht möglich sein?
Ich mach dir mal eine kopy von der Anleitung....
Wenn Du die andere Variante verfolgst, Einfachfenster: Es gibt von (ich glaube) Plinkington eine neue Generation Scheiben, die sind "nur" 6 oder 8 mm stark, haben aber einen beachtlichen U-Wert. ist für Renovierungen gerade im Altbaubereich entwickelt worden, wo die Profiltiefe eben keine 68 bzw 98 oder 110 zulässt. Allerdings kann ich mir vorstellen, dass sie sich das auch hochfürstlich bezahlen lassen.
Ein weiterer Punkt sind die Beschläge. Für Fenster wurden seit der 68er Generation viele weitere Varianten entwickelt, so dass die Teile heute kaum noch passen. Wenn ich für meine Fenster (68er) zusätzliche Beschläge zum nachrüsten bestelle, kostet das heute ein Vermögen, deutlich mehr als zur aktuellen Einbauzeit. (4 Fenster 58 x 98 um je 2 Pilzzapfen erweitern: 462,-) Da solltest Du Dich mal schlau machen, wer diese Beschläge heute noch bedient. Und z.B. bei Roto mal eine Anschlagszeichnung runtergeladen und durchgesehen, auch das ist eine kleine Wissenschaft für sich.....
Eventuell aus der Insolvenzmasse von einer Fa. die noch 68er Beschlagkram liegen hat. Ich glaube, bei diesen Wind- Kräften, Flügelgewichten und Funktionen gibt es zu einem prof. Beschlag keine Alternative.....
wie etwa bei der Korpuspresse.

Viel Erfolg
Uli

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