Tischfraese: Fraesdornwechsel *MIT BILD*

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Wolfgang Kueter
Beiträge: 532
Registriert: Mi 26. Jul 2017, 12:16

Tischfraese: Fraesdornwechsel *MIT BILD*

Beitrag von Wolfgang Kueter »


Hallo zusammen,

Ich habe kuerzlich kuerzlich 2 alte TF (BJ ca. 1960er Jahre oder so) auf dem Gebrauchtmarkt geschossen. Die kleinere ist eine Comag, an der größeren Maschine finde ich leider kein Typschild oder einen Hersteller. Sie hat einen schweren Schiebeschlitten und diente wohl lange in einer Tischlerei vorwiegend zum Schlitzen und Zapfenschneiden. Beide Maschinen sind angesichts des Preises mehr als OK, ich habe den Rundlauf der Spindeln mit einer Mikrometerschraube vermessen, bei der kleinen 2/100 mm, bei der großen 7/100 mm, die 2/100 sind natürlich super, die 7/100 sicher auch noch akzeptabel. Ich überlege nun, mir einen gebrauchten Satz Fensterwerkzeuge IV68 zuzulegen, um mich an einigen Holzfenstern zu versuchen. Bei mehr als 35 Fenstern incl. Stall und Werkstatt scheint mir der Selbstbau zumindest überlegenswert. Mit ist klar, dass IV68 nicht der aktuelle Standard ist und Dreifachverglasung damit nicht machbar ist, allerdings würde ein Fenstersatz IV78 oder IV92 das Budget deutlich übersteigen und IV68 mit UG1.1 Glas ist immer noch deutlich besser, als das alte UG 3.0 Glas in meinen jetzigen Fenstern.

Allerdings haben Fensterwerkzeugsätze nahezu immer eine Bohrung von 40 mm und der Fräsdorn in der großen Fräse hat nur 30 mm Durchmesser. Was also tun?

1. eine Hülse verwenden, 30 mm innen, 40 mm außen, ggf. dazu denn irgendwo noch ein Oberlager auftreiben?
2. Fräsdorn gegen einen 40 mm Dorn austauschen?

Bei Möglichkeit 2 stellt sich die Frage, wie der Fräsdorn ausgebaut wird: Ich denke, es handelt sich um einen klassischen Morse-Konus. Ich habe auch schon einen gebrauchten 40 mm Dorn gefunden, bevor ich den kaufe, will ich aber den 30 mm Dorn natürlich erstmal ausbauen, um sicher zu sein, dass der 40 mm Dorn passt. Der Dorn wird von einer 75 mm Überwurfmutter (s. Bilder) gehalten, ein passender Schlüssel zum Lösen dieser Mutter war leider nicht bei der Fräse dabei (angesichts des Preises kein Drama ...) Ich bräuchte also idealerweise einen 75 mm gekröpften Ringschlüssel, gibt es sowas, wenn ja wo und evtl. auch mal leihweise?

Was gibt es sonst beim Ausbau zu beachten?

Dank und Gruß
Wolfgang

MaxS
Beiträge: 1552
Registriert: Sa 21. Jun 2014, 02:52

Re: Tischfraese: Fraesdornwechsel

Beitrag von MaxS »


Hallo Wolfgang,

deine Beschreibung der Fräsen macht neugierig auf weiteres Bildmaterial...

Ringschlüssel dieser Größe sind bestimmten Branchen wohl nichts so außergewöhnliches, neu gibt es solche Werkzeuge zum Beispiel bei Hoffmann: https://www.hoffmann-group.com/DE/de/hom/Schraubwerkzeuge/Schraubenschl%C3%BCssel/Schwerer-Ringschl%C3%BCssel-%28ohne-Rohr%29-24-mm/p/618500-75 und bei diversen weiteren Werkzeughändlern (und von weiteren Herstellern). Zu so einem Schlüssel gehört noch ein Aufsteckrohr als Handgriff.
Etwas günstiger kämst du wohl mit einem Einmaulschlüssel weg, aber mir wäre ein Ring auch deutlich sympathischer.

Ich könnte mir vorstellen, dass du einen solchen Schlüssel bei größeren Metallbaubetrieben/Schlossereien, Industriemontagedienstleistern, Nutzfahrzeug/Baumaschinen/Agrarfahrzeug - Werkstätten und allem, was sonst mit Großmaschinen zu tun hat, findest.

Viel Erfolg bei deinem Vorhaben!
Max

Wolfgang Kueter
Beiträge: 532
Registriert: Mi 26. Jul 2017, 12:16

Re: Tischfraese: Fraesdornwechsel

Beitrag von Wolfgang Kueter »


Hallo,

deine Beschreibung der Fräsen macht neugierig auf weiteres Bildmaterial...


Ich kann die beiden Maschinen bei Gelegenheit mal knipsen. Beide Maschinen kamen mit elektrischen Vorschüben (3 Rollen Elu bei der großen Maschine, 3 Rollen HolzHer bei der kleinen). OK, die Vorschubrollen sind bei beiden ziemlich fertig aber neue Rollen kriegt man ja ohne große Probleme. Die große Fräse kam leider ohne Fräsanschlag, sie diente wie gesagt die letzten Jahrzehnte wohl nur zum Zapfenschneiden. Ich suche also noch einen gebrauchten Fräsanschlag möglichst mit Feineinstellung beider Backen und für Werkzeugdurchmesser gerne bis 30 cm.

Was die Großmaschinen angeht, so war das ein guter Hinweis, vielleicht könnte ich es mal auf einer Werft oder im Bereich Windenergieanlagen versuchen, das sind beides Branchen, die es hier im Norden ja gibt, die könnten solche dicken Ringschlüssel haben.

Grüße
Wolfgang

Konrad Holzkopp
Beiträge: 1722
Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: Tischfraese: Fraesdornwechsel

Beitrag von Konrad Holzkopp »

[In Antwort auf #80552]
Guude,

Schwere Schlitzwerkzeuge haben aus gutem Grund eine 40-er Bohrung und sollten auch
auf einen 40-er Dorn aufgespannt werden, oder auf Dorne mit Oberlager.

Die Dorne sind meistens mit einer Differentialmutter und Morsekegel gespannt.
Wie schon richtig vermutet gibt es Standartverschraubungen, aber auch herstellerspezivische.

Modernes 2-S Isoglas hat durchaus weiterhin seine Berechtigung.

Fenster würde ich auch als Hobby nicht selber fertigen,
das ist schon wg. der Kosten für Glas, Beschläge und Oberflächenmaterial nicht wirtschaftlich realisierbar
und artet in langweilige Massenarbeit aus.
Aber wer's mag!

Gut Holz! J.

Rüdiger
Beiträge: 124
Registriert: Mi 16. Jun 2021, 12:17

Re: Tischfraese: Fraesdornwechsel

Beitrag von Rüdiger »

[In Antwort auf #80554]
Als zweit- oder dritt- (oder am-wenigsten-) beste Möglichkeit: WaPu-Zangen gibt es auch mit 70mm Spannweite, ggf. könnte, falls die Schraube nicht sehr fest sitzt, auch eine angeknallte Schraubzwinge beim Lösen helfen. Soll nicht den richtigen 70er Schlüssel ersetzen (mal bei Auktionen oder Firmenauflösungen nachsehen), aber vielleicht ist das ja schon zielführend.

benben
Beiträge: 69
Registriert: Sa 18. Apr 2015, 10:16

Re: Tischfraese: Fraesdornwechsel

Beitrag von benben »


Hallo,

einen Fräsanschlag habe ich noch, wenn du interesse hast schock mir eine email. Dann gibts auch Fotos!

Das mit den Fenstern würde ich auch nicht machen, nicht das du dir ein anderes Hobby suchst!

Gruss
Ben

Heinz Kremers
Beiträge: 2764
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Tischfraese: Fraesdornwechsel

Beitrag von Heinz Kremers »

[In Antwort auf #80554]
Hallo Wolfgang,

75er Maul- oder Gabelschlüssel gibt's bei Kleinanzeigen ab 15 € plus Versand.
Da würd ich mit Zangen &Co nicht die Mutter versauen. Außerdem brauchst Du den sicher gelegentlich mal wieder bei Arbeiten an der Fräse.

Gruß
Heinz

Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Tischfraese: Fraesdornwechsel

Beitrag von Dietrich »

[In Antwort auf #80557]
Hallo Wolfgang,

wenn die Frässpindel mit einem MK endet, könnte das wie Metall-Bohrmaschinen eine Ausdrückmutter sein, ob das bei älteren TF´s üblich war/ist
müssten die Profis beantworten.

Gruß Dietrich

Wolfgang Kueter
Beiträge: 532
Registriert: Mi 26. Jul 2017, 12:16

Re: Tischfraese: Fraesdornwechsel

Beitrag von Wolfgang Kueter »

[In Antwort auf #80557]
Hallo,

Nun, die Beschäftigung mit Holz ist für mich keineswegs (nur) Hobby sondern gründet sich zu einem nicht unwesentlichen Teil auf die Tatsache, dass ich ein altes, großes Haus an der Backe habe, an dem ziemlich viel zu tun ist. Das Haus bewohne ich zu Teil selbst, zum Teil ist es auch vermietet. Weil eben immer was am Haus zu tun ist und ich viel Platz im alten Stall habe, habe ich inzwischen fast eine komplette Tischlerei im Stall, alles Gebrauchtmaschinen, alles schwere Gussmonster. Es fehlt nur eine große Bandsäge und eine Rahmenpresse. Die große Bandsäge halte ich (noch) für unnötig, eine Rahmenpresse könnte in Bälde die Ausstattung vervollkommnen. Ich arbeite meistens alleine und ich mag mich einfach nicht mehr über die Unzulänglichkeiten von Hand- und Heimwerkermaschinchen ärgern. Das Alteisen ist auf dem Gebrauchtmarkt oft wirklich sehr günstig und ich habe eher das Problem, zuviel Platz zu haben als zu wenig.

Zu der großen Fräse: Zufällig habe ich heute in den Kleinanzeigen eines bekannten Anbieters im Netz ein baugleiches Modell gefunden. Ich weiß jetzt, dass die große Fräse ein älteres Modell von der Firma Schneider ist. In der Anzeige sieht man auch den passenden Schlüssel für die Überwurfmutter. Bei meiner Fräse fehlt eine Klappe, auf der normalerweise der Hersteller zu lesen ist. Egal, ich weiss jetzt etwas mehr über die Fräse, das Modell ist gar nicht so selten.

Ich gestehe ein, dass die Sache mit dem Fensterbau eine fixe Idee sein mag. Ich brauche in den nächsten Jahren aber für den Wohnteil schlicht und einfach so etwa 20 neue Fenster und 3-4 Haustüren, für den Stallteil kommen optional nochmal rund 15 Fenster, 5-6 Aussentüren und ein Tor (ca. 3,60 x 3,50) dazu. Wenn ich das alles anfertigen lasse, kostet mich der ganze Spass schnell bis zu 50.000 EUR. Ich habe gerechnet, bei den Fenstern kostet mich das Material vielleicht 40% des Preises von Fertigfenstern.Natürlich geht sehr viel Zeit in den Selbstbau aber meine Werkstattausstattung ist definitiv ziemlich professionell und für Bautischlerei bestens geeignet. In meinem Job arbeite praktisch nur mit dem Kopf, praktische Arbeit, bei der man an Ende ein physisches Ergebnis sieht und in die Hand nehmen kann, ist für mich eine gute Kompensation für die tägliche Kopfarbeit im Büro. Es macht mir nix, um 17:30 aus dem Büro nach Hause zu kommen und dann ab 17:45 bis 23:00 Uhr oder so in der Werkstatt zu stehen. In 4-5 Stunden abends und diversen Stunden an den Wochenenden schafft man schon eine ganze Menge weg.

Was die Fenster angeht, so werde ich auf jeden Fall klein anfangen, vielleicht erstmal mit 1-2 Stallfenstern nur zum Ausprobieren. Ich habe auch mehrere Tischler im Freundes- und Bekanntenkreis, die mich schon mal mit Rat und ggf. auch mal Tat zu unterstützen bereit sind.

Grüße
Wolfgang

Wolfgang Kueter
Beiträge: 532
Registriert: Mi 26. Jul 2017, 12:16

Re: Tischfraese: Fraesdornwechsel

Beitrag von Wolfgang Kueter »

[In Antwort auf #80555]
Hallo,

Schwere Schlitzwerkzeuge haben aus gutem Grund eine 40-er Bohrung und sollten auch
auf einen 40-er Dorn aufgespannt werden, oder auf Dorne mit Oberlager.


Ja, das ist bekannt. Ich habe eine einzelne Schlitzscheibe von Stehle, die von 10 - 20 mm Breite verstellbar ist mit 30 mm Bohrung. Das Ding ist schon furchteinflößend - selbst bei geringen Drehzahlen. Ohne Schiebeschitten benutze ich das Ding nie und nach dem Einschalten bleib ich immer zunächst einen Moment unter dem Maschinentisch in gebückter Haltung in Deckung. ;-)

Grüße
Wolfgang

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