Reparaturservice - tannengrün

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Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3188
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Schlagbohrer - Bohrhammer: beide!

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #80307]
Hallo Michael,

ich möchte Dir widersprechen, was die Notwendigkeit von Schlagbohrmaschinen angeht.

Ich habe eine (recht alte) Schlagbohrmaschine von Metabo und einen kleinen Bohrhammer (neuer, auch Metabo). Den Bohrhammer brauche und benutze ich vor allem, um Löcher in die Betondecke zu bohren. Dafür ist er unentbehrlich. Er ist aber auch brutal, so klein er ist. Wenn man damit durchbohrt ( in Beton oder in Ziegelsteinen) platzt am Lochausgang ein großer Kegel aus, sehr häßlich. Ich würde darum mit dem Bohrhammer beispielsweise nie Dübellöcher in die Wände (bei uns: Poroton mit großer Wandstärke) bohren, da bleibt keine Bohrungslänge für den Dübel übrig. Für sowas ist die konventionelle Schlagbohrmaschine viel besser geeignet weil schonender.

(möglich, dass man bei manchen Bohrhämmern die Schlagstärke regulieren kann, bei meinem nicht)

Also, ich brauche beide.

Grüße

Friedrich

Michael Meyer
Beiträge: 407
Registriert: Sa 12. Nov 2016, 20:26

Re: Schlagbohrer - Bohrhammer: beide!

Beitrag von Michael Meyer »


Hallo Friedrich,

so brutal sind die Hammerbohrer nicht, man kann mit der Drehzahlregelung sehr feinfühlig arbeiten (das tun ja alle Profihandwerker - da arbeitet so gut wie keiner mehr mit einer Schlagbohrmaschine). Weichen Stein kann man auch mit der Bohrmaschine oder mit dem Bohrhammer ohne Schlag (fast alle Bohrhämmer haben einen Schalter, um zu wählen - meistens zwischen Hammerbohren, nur Bohren und nur Schlag für Meissel = Drehstopp) bohren, dann bricht beim Austritt des Bohrers auch nichts größeres ab. Beispielsweise beim Anbohren von Fliesen oder beim Bohren in sehr weichem Stein, Ton usw. sollte man auch den Schlag abschalten.

Für die meisten Anwender ist der Bohrhammer zweifellos die bessere Wahl. Mir ging es nur darum, hinzuweisen, dass die Schlagbohrmaschine technisch längst überholt ist und deshalb ein Neukauf oder Reparatur einer Schlagbohrmaschine gut überlegt sein sollte.

Gruß,
Michael

Georg
Beiträge: 1254
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Schlagbohrer - Bohrhammer: beide!

Beitrag von Georg »


so brutal sind die Hammerbohrer nicht, man kann mit der Drehzahlregelung sehr feinfühlig arbeiten (das tun ja alle Profihandwerker

Also da muß ich dir widersprechen. Für die Profis die ich kenne und auf Baustellen erlebt habe gibt es (übrigens bei allen regelbaren Bohrmaschinen) nur zwei Schalterstellungen Aus und Vollgas, mit den von Friedrich beschriebenen Effekten. Aber Zeit ist halt Geld und da kann man sich mit so Kinkerlitzchen wie Drehzahlregelung nicht abgeben.

Konrad Holzkopp
Beiträge: 1722
Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: Schlagbohrer - Bohrhammer: beide!

Beitrag von Konrad Holzkopp »


Guude,

Dem Satz:
"Für die Profis die ich kenne und auf Baustellen erlebt habe gibt es (übrigens bei allen regelbaren Bohrmaschinen) nur zwei Schalterstellungen Aus und Vollgas, mit den von Friedrich beschriebenen Effekten"
muss ich wiedersprechen. Natürlich gibt es unter den Profis auch reine Grobmotoriker, aber normal ist das nicht.
Bei Porenbeton und ähnlich weichen Materialien verwende ich meine Akkuschrauber, mit HW Bohrer und natürlich ohne Schlag, manchmal sogar Fensterbauschrauben ohne vorzubohren..
Bei Gitterziegeln kann man nur ganz langsam mit wenig Druck und Schlag bohren, egal ob B-Hammer oder Schlagbohrer, sonst zertrümmert man die Stege und der Dübel findet keinen Halt mehr.
Bei Beton nach dem Anbohren mit dem B-Hammer Vollgas, 50mm vor Durch dann wieder zart und mit wenig Druck, bei großen Ø mit einem 6 mm Bohrer und von der Gegenseite mit dem endgültigen Bohrer auf das Endmaß.
Wichtig: außer bei Löchern nach oben alle 10 bis 20 mm den Bohrer rausziehen. Sonst verstopft das Bohrklein die Wendel und es geht nur noch mit unnötiger Gewalt weiter.

Gut bohr! J.

Christoph Meyer
Beiträge: 675
Registriert: Sa 8. Aug 2015, 22:44

Re: Reparaturservice - muss es immer Marke sein?

Beitrag von Christoph Meyer »

[In Antwort auf #80307]
Und: bitte Markenqualität kaufen, mit den Billigangeboten macht es überhaupt keinen Spaß zu arbeiten. Mit Bosch (blau), Metabo, Fein, Makita und einigen anderen machst Du nichts falsch.


Hallo,

dann will ich mich in diesem Fall mal als Besitzer und Benutzer eines Bohrhammers vom Discounter outen.
Persönlich mag ich gern gutes und hochwertiges Werkzeug, dem Satz, wer billig kauft, kauft zweimal bin ich mittlerweile durch aus treu.

Aber der Bohrhammer vom Discounter wird im Hausgebrauch nur für ein paar Dübellöcher benutzt, damit ist der wahrscheinlich unterfordert denn kaputt gehen will das Billigding einfach nicht. Zu dem Bohrhammer habe ich mir gute Steinbohrer mit SDS Aufnahme aus dem Fachhandel gekauft, die haben den Kaufpreis der Maschine deutlich überstiegen. Für gefühlt ca.100 Löcher in einer paar Jahren bei uns oder bei Freunden ist so ein Gerät meiner Meinung nach völlig ausreichend. Wenn es denn doch mal kaputt gehen sollte wird es wohl ohne große Reparatur einfach ersetzt werden.

Ich finde manchmal darf man auch durchaus ökonomisch denken. Denn nur so bleibt etwas mehr Budget für gute Holzwerkzeuge und Maschinen übrig :-)

Viele Grüße
Christoph



reinhold
Beiträge: 1793
Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Schluss der Geschichte

Beitrag von reinhold »

[In Antwort auf #80309]
hallo Leute,

ganz herzlichen Dank für die guten Ratschläge.

Natürlich wollte ich nicht den Schalter selbst reparieren, sondern austauschen lassen. Das kam wohl falsch herüber.

Der Rat, die Ersatzteile im Netz zu suchen, ist prinzipiell richtig (kann ich immer noch), aber mir brennt auf der Baustelle die Zeit unter den Nägeln.

Einen Bohrhammer anzuschaffen UND zusätzlich eine Bohrmaschine widerstrebt mir : eine Maschine zu viel! Warum zwei so Apparate herumliegen zu haben, wenn eine auch reicht?

Die schnelle Lösung brachte eine Schlagbohrmaschine meines Schwiegervaters. Eine AEG, Zweigang, Vorwärts/Rückwärts mit Vollwellenelektronik, Baujahr 1981. War damals wohl das Beste, was zu kaufen war. Schnurrt wie eine Nähmaschine und hat jetzt bereits den ersten Mauerdurchbruch für den Luftabzug des Herdes hinter sich - 12 Löcher, zuerst Durchmesser 10 mm, dann Durchmesser 12 mm, dann 16 mm, in 25 cm Vollziegel. Hat nicht mal eine Stunde gedauert. Bloss der Staub und der Krach waren schrecklich.

Ich glaube. mit dieser Maschine kann ich mich anfreunden.

viele Grüsse
von der Baustelle
reinhold

Konrad Holzkopp
Beiträge: 1722
Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: Reparaturservice - muss es immer Marke sein?

Beitrag von Konrad Holzkopp »


Guude,

wie schon berichtet, ist es auch mir schon gelungen, Schalter vorsichtig zu öffnen und nach
deren Reinigung Maschinen wieder in Funktion zu setzen.

Gut Holz! J.

Wolfgang Kueter
Beiträge: 532
Registriert: Mi 26. Jul 2017, 12:16

Re: Schluss der Geschichte

Beitrag von Wolfgang Kueter »


Hallo,

Mauerdurchbruch für den Luftabzug des Herdes 12 Löcher, zuerst Durchmesser 10 mm, dann Durchmesser 12 mm, dann 16 mm, in 25 cm Vollziegel. Hat nicht mal eine Stunde gedauert.


"3 x 12 Löcher in nicht mal einer Stunde ..." Nun es grenzt meiner unmaßgeblichen Meinung nach an Masochismus für einen solchen Mauerdurchbruch eine Schlagbohrmaschine und keinen Bohrhammer zu verwenden.

Wolfgang

reinhold
Beiträge: 1793
Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Re: Schluss der Geschichte

Beitrag von reinhold »


hallo Wolfgang,

vielleicht ist es tatsächlich Masochismus?

Aber wenn ich wegen eines einzigen Wanddurchbruches einen Bohrhammer kaufen muss und dafür einige Stunden arbeiten muss, um an das Geld zu kommen, dann ist meine Methode etwa mühsam, aber rationell, weil bereits vorhandene Mittel genutzt werden und es insgesamt schneller geht. Ähnliches gilt fürs leihen - die zweimalige Fahrt zum Baumarkt, um einen Schlaghammer zu leihen, die Leihgebühr, die ca 1/3 des Neupreises beträgt: das ist mir alles zu aufwendig.

So habe ich eine Stunde geschafft, Staub geschluckt, aber einen sauberen Durchbruch.

Frage : ist es auch Masochismus, ein Brett von Hand abzurichten? Man könnte es auch durch eine Hobelmaschine schieben. In letzter Konsequenz könnte man auch das Schränkchen bei einem Möbelmarkt kaufen? Und die gesparte Zeit und überschüssige Energie anschliessend in der Mucki-Bude abarbeiten und dafür noch Geld auf den Tisch der Anstalt blättern.

Es ist Einstellungssache - und darüber kann man nicht diskutieren. http://de.wikipedia.org/wiki/De_gustibus_non_est_disputandum

viele Grüsse
reinhold

Ulrich Leimer
Beiträge: 473
Registriert: Fr 11. Jan 2019, 10:43

noch eine Bemerkung

Beitrag von Ulrich Leimer »


Hallo Reinhold,

eine Bemerkung sei mir erlaubt. Ich will auch gar nicht in die Diskussion einsteigen, ob Bohrhammer oder Schlagbohrer oder beides.... ich nutze beides von Fall zu Fall, aber eben gewerblich...Aber für einen Durchbruch hat sich, da man ja doch einen gewissen Querschnitt abtragen möchte, eine Bohrkrone
als brauchbar erwiesen. Heute auch mit Diamant zu kriegen und somit ohne Schlag zu nutzen. Man kann damit recht substanzschonend einen Durchbruch herstellen, ohne die umliegenden Wandteile sehr in Mitleidenschaft zu ziehen. Unsere Herren Handwerker heute, die mit dem An- oder Aus- Syndrom, sind hier meist mit dem großen Besteckkasten unterwegs. Da leidet mir zu sehr der Rest der Wand. Vielleicht für das nächste Vorhaben, mal so als Idee....

Gruß Uli


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