Verleimfräser/Minizinkenfräser

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Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Verleimfräser/Minizinkenfräser

Beitrag von Dietrich »


Hallo Holzwerker der Maschinen-Fraktion,

gerade fertige ich einen Einbauschrank, die Korpusteile aus Tischlerplatten, die Rahmen-Füllungstüren sowie die Schubladenfronten aus massiver Kirsche.
Z.Z. habe ich kein Kirschbaumholz in ausreichender Länge trocken vorrätig um die senkrechten Rahmenhölzer aus einem Stück zu fertigen.
Seit Tagen geht mir durch den Kopf entsprechende Kirschholzabschnitte mit einer Verleimfräsung zu verlängern.
Fragen hierzu:
Funktioniert so etwas auch dauerhaft und "belastbar"?
Reicht da die übliche Kronenfuge oder das Spitzprofil (das so aussieht wie der Schnitt von der Zackenschere)?
Oder muß es ein sog. Minizinkenfräser sein, die bis 10mm tief ins Gegenholz eingreifen?

Das man nach dem Verlängern noch mal aufs Endmaß 4 Seiten hobeln muß ist klar.

Achso, ein gutes neues Jahr den Kollegen im Woodworking!

Vielen Dank.

Gruß Dietrich

Georg
Beiträge: 1254
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Verleimfräser/Minizinkenfräser

Beitrag von Georg »


Hallo Dietrich
Wäre es nicht möglich, die Konstruktion so zu verändern, dass im Prinzip zwei Türen miteinander verbunden werden, so wie man es häufig bei Küchenhochschränken sieht.
Ein aneinanderstückeln wäre dann nicht notwendig. Mir persönlich gefallen diese längsgezinkten Holzteile, egal ob Leimholz oder Konstruktionsholz nicht sonderlich und ich würde sie nur dann verwenden, wenn es wirklich unumgänglich ist.
Außerdem hätte ich auch einige Bedenken bezüglich der Stabilität solch einer Verbindung (die vielleicht aber unbegründet sind). Allerdings ließen sich Reste von längs keilgezinkten Leimholzplatten, die nicht breiter als eine Lamelle waren, an den Verleimstellen immer leicht abbrechen. Kann natürlich auch sein, dass dies nur bei billigem Leimholz der Fall ist, aber in Betracht ziehen würde ich die Möglickeit schon.
Egal wie du dieses Problem letztendlich lösen willst, wünsche ich dir einen guten Start ins neue Jahr (natürlich auch allen anderen Forumsmitgliedern). Und lass auf jeden Fall Bilder deines Projekts folgen..
Viele Grüße

Georg

bernhard

Holz verlängern

Beitrag von bernhard »


Guten Morgen Dietrich,

zuerst ein frohes Neues Jahr für alle Holzwerker.

Bezüglich Deiner Frage bin ich skeptisch. Natürlich wird Holz auf diese Weise in Längsrichtung erfolgreich verbunden. Mir fallen da Leimholzplatten und Leimholzträger ein. Aber diese Verlängerungen werden mit nebenliegenden Hölzern verbunden und gestützt.
Ich habe jetzt verstanden, dass bei Dir die Längsfriesen einer Rahmentür nicht lang genug sind. Solche Situationen gab es schon immer und die Lösung nennt sich "Schäften". Die Verleimungsfläche wird hierbei "elegant" vergrößert und bei günstiger Holzauswahl fällt die Verlängerung nicht so auf, wie bei einer Keilverzinkung.

Da die Tür aber immer ein "Blickfang" ist, deshalb führst Du diese aus edler Kirsche (ich meine, Du nutzt Wild- oder Euro Kirsche, also keine amerik. Kirsche) aus, würde ich aber dennoch überlegen, das fehlende Holz zu kaufen. Ich habe bei meinem letzten Einkauf erfahren, dass Kirsche wieder im Trend ist. Somit hast Du gute Chancen.

Hier der Link für die Schäftung aus dem allwissenden Buch: http://de.wikipedia.org/wiki/Sch%C3%A4ften

Viele Grüße
Bernhard

Olli Trappe
Beiträge: 412
Registriert: Sa 10. Mär 2018, 18:39

Re: Verleimfräser/Minizinkenfräser

Beitrag von Olli Trappe »

[In Antwort auf #78835]
Hallo Dietrich,

ich wünsche Dir und natürlich auch allen anderen Holzwerkern ein gutes neues Jahr 2015 und viel Erfolg bei den anstehenden Projekten.

Ich stimme Bernhard zu, die Türen sind das Aushängeschild des Möbels. Aber Du wirst sicher Deine Gründe haben.

Ich habe noch eine Idee, wie Du vielleicht zu durchgehenden Längsfriesen kommen kannst. Vor einigen Jahren hat sich mein 52mm Eichenholz
beim hochkant Auftrennen gemein in Längsrichtung verzogen. Beim Aushobeln wäre ich nicht mehr auf die 20mm gekommen. Ich wollte
aber gerne die Optik "Alle Friese aus einer Bohle" erzielen. Also habe ich von der Rückseite Blindholz aufgedoppelt. Man sieht das nur, wenn
man den Schrank öffnet und gezielt darauf achtet.
Hast Du noch genug "Fleisch" zum Auftrennen? Wenn ja, hättest Du für die Sichtseite dann schon zwei dünne duchgehende Lamellen und
auf der Rückseite kannst Du mit zwei kurzen Lamellen aufdoppeln, die in der Mitte einfach stumpf gestossen werden können.

Ich wünsche Dir in jedem Fall gutes Gelingen.

So, ich geh jetzt in die Werkstatt. ;-)

Viele Grüße

Olli

Rolf Richard
Beiträge: 3390
Registriert: Do 16. Mär 2017, 07:44
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Re: Verleimfräser/Minizinkenfräser

Beitrag von Rolf Richard »

[In Antwort auf #78835]
Z.Z. habe ich kein Kirschbaumholz in ausreichender Länge trocken vorrätig um die senkrechten Rahmenhölzer aus einem Stück zu fertigen.
Seit Tagen geht mir durch den Kopf entsprechende Kirschholzabschnitte mit einer Verleimfräsung zu verlängern.


Hallo Dietrich!

Mechanisch sollte das nicht so ein grosses Prroblem sein, optisch wird es aber möglicherweise eins werden, weil in jedem Fall eine Unterbrechung des Faserverlaufs wie eine dünne Linie quer über das Werkstück laufen wird. Ich nehme mal an, dass man aus diesem Grund kaum eine - keine? - solche Konstruktion bei Möbeln findet. Das gilt im Übrigen auch für Schäftungen, die den Nachteil haben, mehr Holzlänge zu verlieren als es mit einem Verleimfräser der Fall ist, dafür aber eine deutlich grössere Leimfläche aufweisen. Alles hat halt Vor- und Nachteile. Nicht ganz ohne sind die Preise der Verleimfräser, Oberfrästisch ist obligatorisch.

Ein erfolgreiches 2015 wünscht

Rolf

Wolfgang Kueter
Beiträge: 532
Registriert: Mi 26. Jul 2017, 12:16

Re: Verleimfräser/Minizinkenfräser

Beitrag von Wolfgang Kueter »


Hallo,

Ich nehme mal an, dass man aus diesem Grund kaum eine - keine? - solche [Längsverbindung] ]Konstruktion bei Möbeln findet.


Längsverbindungen (Holzverlängerungen ...) sind in der Tat bei Möbeln extrem unüblich. Man macht das eigentlich nur, wenn man durch Holzmangel dazu gezwungen wird. Und wenn man es schon gar nicht vermeiden kann, sollte man versuchen, die verlängerten Teile zu verstecken, also sie bspw. an unsichtbaren Stellen des Möbels (Rückseite) einsetzen.

Grüße
Wolfgang

Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Verleimfräser/Minizinkenfräser

Beitrag von Dietrich »


Hallo Kollegen,

vielen Dank für die verschiedensten Tips, manchmal habe ich ein sprichwörtliches Brett vorm Kopf.

In der Tat ist es für ein so auffallendes Teil wie den Türfries gegen jede Ästhetik Holz zu verlängern.

Die Idee von Georg mit den Türen aus 2 Elementen wäre die bessere Lösung, obgleich es einiges an Mehrarbeit bedeuten würde, außer bei einer Konterprofil-Eckverbindung, einmal eingestellt dauert es nur Minuten ein paar Querfriese mehr zu fertigen. Hierbei schwanke ich tatsächlich noch zwischen einem modernerem Konterprofil und "durchgestemmten" Zapfen.

Obwohl ich für Hobbyverhältnisse viel Kirschbaum liegen habe, alles ausreichend trocken, sind die Bohlen allesamt zu kurz für größere Schranktüren, so habe ich mich entschlossen 3-4 weitere bereits technisch getrocknete Bohlen in einem nahen Holzhandel zu kaufen, laut Telefonauskunft sind die vorrätig.

Gruß Dietrich

bernhard

Re: Verleimfräser/Minizinkenfräser

Beitrag von bernhard »


Hallo Dietrich,

gute Entscheidung und ich habe gedacht, Du benötigst einen Grund, weiteres Werkzeug zu kaufen :-).

Scherz beiseite. Europäische Kirsche zu kaufen, kann manchmal sehr schwierig sein. Ich habe vor ein paar Wochen Glück gehabt und Stämme von 4 m Länge in 35 mm. bekommen. Diese waren zum großen Teil 40 mm, was ich leider nicht verwerten konnte. Diese Teile wären ideal für Friesen gewesen. Breit genug, um die erforderlichen stehenden Jahresringe zu erhalten und von der Stärke ebenfalls optimal. Ich habe gleich einen Stamm mehr mitgenommen.

Ich wünsche Dir eine erfolgreiche Jagd und fette Beute.

Viele grüße
Bernhard

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