Haustüre aus Eiche *MIT BILD*

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Martin B.
Beiträge: 59
Registriert: Mo 24. Feb 2020, 21:58

Haustüre aus Eiche *MIT BILD*

Beitrag von Martin B. »


Hallo geschätzte Forumsmitglieder,

nachdem der Winter eingezogen ist - im wahrsten Sinne des Wortes: Der Schnee gelangt durch die Spalte in ein Hauseingang - will ich im Neuen Jahr die Haustüre erneuern.
Die jetzige Türe ist 110 Jahre alt und aus massiv Eiche 45mm. Sie ist verzogen: Schlitze von 1cm! Gummidichtungen gibt es nicht.
Ich bin nun am überlegen, wie die neue Konstruktion aussehen könnte. Genauso wie die alte Tür? D.h. Rahmen mit Füllungen, innen/außen gesperrt angeordnet.
Nachteil: Die Tür könnte sich wieder verziehen. Die Isolation ist auch nicht so toll.
Wegen der durchgehenden Schrauben der Scharniere bildet sich innen Eis auf den Beschlägen und es läuft Wasser herunter wenn es wärmer wird.

Meine Ziele:
- Winddicht
- Die alten Beschläge sollen wieder verwendet werden
- Elektrischer Türöffner
- Einbruchsicherer als jetzt, Stand der Technik
- Die Türe soll ein ähnliches Design wie die Alte haben

Einen Haustürrohling auf alt trimmen kommt wahrscheinlich nicht in Frage, da keine Normmaße, Probleme mit den Beschlägen, ...
Der Türrahmen muss natürlich auch erneuert werden.

Meine Fragen
- Was gibt es für fachgerechte Konstruktionen eine solche Türe neu aufzubauen?
- Würdet ihr Metallschienen in die Tür mit einarbeiten um Verzug zu vermeiden?
- Würdet ihr in die Tür eine Isolation einbauen oder isoliert das Holz genug? (Hinweis:Es handelt sich nicht um ein Passivhaus ;-))
- Welcher Schließmechanismus wäre zu wählen?
- Eine neue Schwelle könnte bei der Gelegenheit auch eingebaut werden. Gibt es hier Kombinationen aus Schwelle und Kältefeind?

Für ein besseres Verständnis hier Bilder von innen und außen:





Vielen Dank schon mal für die Antworten und einen guten Rutsch ins Neue Jahr

Martin

PS: Bitte keine Antworten wie "... lass es bleiben, das wird eh nichts".

Johannes M
Beiträge: 1587
Registriert: Di 21. Jul 2020, 09:09

Re: Haustüre aus Eiche

Beitrag von Johannes M »


Hallo Martin,

wenn Du mir verrätst wo Du wohnst, kann ich vielleicht mal vorbeikommen und Dich beraten.

Es grüßt Johannes

sepp schick
Beiträge: 429
Registriert: So 9. Sep 2012, 16:09

Re: Haustüre aus Eiche

Beitrag von sepp schick »


Hallo bei mir sind seit mehr als 30 Jahren zwei von einem Tischler erzeugte Eichen Haustüren eingebaut kein Verzug .Der Aufbau ist folgender .Der Tischler hat dazu 6 cm starken schönes Weichholz Bohlen aufgetrennt und aus diesen 6x 6 cm Staffel erzeugt welcher einige Wochen in der Werkstätte zur "Beruhigung" gelagert hatte. Nachdem er dann diese Auf zwei Seiten gehobelt hatte wurden die gehobelten Seiten der Staffel zu Platten verleimt und aus diesen eine Türe mit Glasfeldern erzeugt auf welche er dann mit 5 mm starken Eichenholz "beschichtet" hat ,So weit ich mich erinnere hat der Tischler zu mir gesagt ein Vollholz Türe aus Eiche wäre das Verziehen fast nicht vermeidbar
Ach ja die Verleimten Platten hat dieser sicher vor dem "beschichten" gehobelt.

Ich hoffe das ich das ganze einigermaß verständlich geschrieben habe.

mfg Sepp


Heribert WILHELM

Re: Haustüre aus Eiche

Beitrag von Heribert WILHELM »

[In Antwort auf #78816]
Hallo Martin,
vor ca. 20 Jahren baute ich für ein Gartenhaus eine verzugsfreie Aussentür wie folgt: aus ausgesuchtem Fichtenholz (40x 60mm) baute ich einen Rahmen ca. 850x 2000 mm. In Höhe der Scharniere wurde oben und unten ein Querholz gleicher Stärke eingezapft. Der Rahmen wurde diagonal ausgesteift, wobei da Diagonalholz auf das untere Scharnier zulaufen muss, um ein Absenken zu verhindern. Auf der Innen- und Außenseite brachte ich wasserfestes Sperrholz auf. Den Hohlraum füllte ich zuvor mit mineralischem Dämmstoff. Sicherheitshalber hatte ich auf der Türinnenseite noch unter der Sperrholzplatte aus Folie eine Dampfsperre angebracht. An der Außenseite brachte ich eine Verkleidung aus senkrecht angeordneten Profilbrettern auf.
Falls Du ähnlich vorgehen möchtest, könntest Du für die Rahmen hochwertiges Kiefernholz wählen und vor dem Zusammenbau schon die Falze anbringen inclusive der Nuten für Dichtgummi. Wenn man Deine alte Tür zerlegt, könnte man die Rahmenhölzer auf gleiche Dicke und Breite hobeln und auf der Bandsäge in dünne Bretter schneiden, die man als "Scheinrahmen" außen und innen wie Längs- und Querfriese aufleimt (wie Starkfurnier 5 - 7 mm dick). So könnte man auch die Füllungen als "Scheinfüllungen" in Form eines Starkfurniers aufleimen. Die Tür hätte so ihren ursprünglichen Charakter bewahrt, wäre dicht und hätte eine gute Wärmedämmung. Ob auch die Türlaibungen komplett erneuert werden müssen, kannst nur Du vor Ort entscheiden (rechtwinklig? feste Verankerung im Mauerwerk? Zustand des Falzes?).
Nur Mut, dann kommt auch das Gelingen.

Heribert

Dominic Lang
Beiträge: 211
Registriert: Mi 18. Jan 2017, 19:20

Re: Haustüre aus Eiche

Beitrag von Dominic Lang »

[In Antwort auf #78816]
Hallo,

wenn du nur die Optik der Scharniere brauchst würde ich vorschlagen einfach den äußeren Teil abschneiden und auf die fertige Türe aufbringen.

Grüße Dominic

joh. t.
Beiträge: 739
Registriert: Sa 25. Nov 2017, 13:35

Re: Haustüre aus Eiche

Beitrag von joh. t. »

[In Antwort auf #78816]
Hallo, es ist möglich !!!
Du must das mit Eichehaustürkanteln in 68 er Dicke bauen. Eine Rahmenkonstruktion aus Haustürkantelm in der passenden Dicke, aus dem Buch Holztechnik-Haustüren Haustüranlagen ISBN 978-3-8085-4601-7 das passende Profil raussuchen oder bei Goldtools gucken. Dann einen Aufriß in Längs und Querschnitt machen , die passenden Dichtungen und Beschläge raussuchen, was aber wahrscheinlich neue sein werden mit 3-5 fach Verriegelung und am besten 3 D Bändern zb von Siemonswerk. Die ursprünglichen Bänder kannst du wahrscheinlich nur als Optik wieder draussen draufschrauben, oder du setzt dich mit einem auf Denkmalschutz spezialisierten Schmied zusammen, was aber dann teure werden dürfte.
Wie es aussieht ist die alte Tür eine Rahmentür mit außen senkrechter und innen waagerechter bündiger Brettfüllung. Bei der neuen Dicke von mindestens 68 mm kannst du dazwischen noch eine Lage PU Platte dazwischen packen.

Am wichtigsten ist eine genaue Planung . Eigentlich findest du alles im großen Häfele. Dort gibt es einen Gastzugang. Zuerst mach ein Lastenheft mit den Eigenschaften der neuen Tür, such die Beschläge raus, das passende Profil und dann los...

Eine ganz andere Lösung wäre eine zweite Windfangtür hinter deine alte Haustür zu installieren wenn dafür genug Platz ist.

Viel Erfolg Johannes

Konrad Holzkopp
Beiträge: 1722
Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: Haustüre aus Eiche

Beitrag von Konrad Holzkopp »


Guude,

Der Aufbau des Türblatts mit einseitig quer verlaufender und gegenseitig aufrechterm Maserungsverlauf ist ein Garant für staken Verzug, besonders durch
"innen warm und feucht, außen kalt und trocken" stark die Auswirungen verstärkend.

Soll dieser Aufbau bei einer Türe auf moderem Standard erhalten werden, kann man nur mit erheblichen Kunstgriffen vorgehen, um im Ergebnis eine "disneyisierte" Version der ursprünglichen Türe zu erreichen.
Das beibehalten der alten Bänder kann wg. der Kältebrücken auch nur als historisierende Applikation ohne Funktion erfolgen.

Vorschlag:
Einen Türblattrohling der Klimaklasse III verwenden und mit dünneren Eichebrettern die äußerer Optik der alten Türe mit beidseitig gleichem Velauf aufbringen.
Vorher den Rohling mit Anleimern versehen. Dazu einen neuen Blendrahmen fertigen und das Ganze mit Doppelfalz, Dichtungen, Bodendichtung, Mehrfachverriegelung, E-Öffner, Spion, 2- oder 3-D Bändern etc. auf den Stand der Technik bringen.
Die Lappen der alten Langbänder außen je nach Geschmack anbringen oder auch nicht, evtl. einen Ausrichtbeschlag einbauen.

Gut Holz! J.

Martin B.
Beiträge: 59
Registriert: Mo 24. Feb 2020, 21:58

Re: Haustüre aus Eiche

Beitrag von Martin B. »


Hallo Johannes,

vielen Dank für Deine Vorschläge - das war schon mal hilfreich.
Das Buch habe ich mir bestellt.
Ich glaube ich muss micht mit dem Gedanken anfreunden, dass die Beschläge nur noch optische Eigenschaften aufweisen werden.

Grüße

Martin


Martin B.
Beiträge: 59
Registriert: Mo 24. Feb 2020, 21:58

Re: Haustüre aus Eiche

Beitrag von Martin B. »


Hallo Justus,

vielen Dank für Deinen Vorschlag.

Das Haus wurde als Sommersitz von einem Archtekten gebaut, der als Professor an der Uni lehrte. Gespart hatte man seinerzeit nicht.
Die Beschläge wurden vom Schmied angefertigt und in die sandsteinerne Türeinfassung eingearbeitet.
Damals sicherlich eine handwerklich gute Leistung.
Das mit dem Rohling hatte ich mir überlegt. Ich sehe ein Risiko, dass die Starkfurnierstreifen (dünne Eichenbretter) nicht der Sonne und dem Regen die nächsten 40 Jahre trotzen können und sich lösen. Ich habe hier keine Erfahrung.
Was ich nicht in deiner Antwort verstehe, ist der Ausrichtbeschlag. Dieser wird doch bei einem neuen Rohling hoffentlich nicht benötigt???

Grüße

Martin



Nikolaus
Beiträge: 174
Registriert: Mo 20. Jan 2014, 18:22

Re: Haustüre aus Eiche

Beitrag von Nikolaus »


Hallo Martin,

hast Du Dir mal überlegt innen einen kleinen Windfang einzubauen und die Alte Tür dort zu belassen? Ich persönlich finde es Jammerschade so eine schöne Tür zu verschrotten.
In meinem "Revier" in Bremen sind die Türen der alten Stadthäuser auch nicht dicht und deshalb wird innen eine 2. davorgesetzt, im Abstand von1,5-2 Metern.
Vielleicht wäre das ja ein Alternative. Ich habe das jetzt schon zweimal mitgemacht.

Grüße Nikolaus

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