Holznägel

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Christian S.
Beiträge: 41
Registriert: Mo 20. Mai 2013, 20:48

Holznägel

Beitrag von Christian S. »


Hallo zusammen,

ich befasse mich gerade erstmalig mit Holznägeln. Meine Frage geht nun dahin, dass ja immer wieder gesagt wird, Holznägel sollten komisch zulaufen. Wenn ich diese konischen Nägel in ein zylindrisches Loch treibe, dann hab ich doch auf der gesamten Länge unterschiedliche Festigkeiten. Unten, also an der Spitze des Nagels wird es zu überhaupt keiner festen Verbindung kommen. Oder bin ich da auf dem Holzweg?

Cheers
Christian

Christian S.
Beiträge: 41
Registriert: Mo 20. Mai 2013, 20:48

Re: Holznägel

Beitrag von Christian S. »


...Meine Frage geht nun dahin, dass ja immer wieder gesagt wird, Holznägel sollten komisch zulaufen...


Tja, manchmal sind diese konischen Nägel schon recht komisch in ihrer Wirkweise ;-)

Christian S.
Beiträge: 41
Registriert: Mo 20. Mai 2013, 20:48

Re: Holznägel *MIT BILD*

Beitrag von Christian S. »


Hier übrigens das, was ich meine, als Auszug aus einem Fachbuch für Zimmerer...

Christian S.
Beiträge: 41
Registriert: Mo 20. Mai 2013, 20:48

Re: Holznägel *MIT BILD*

Beitrag von Christian S. »

[In Antwort auf #78283]
Und noch ein Bild...

Claus Keller
Beiträge: 346
Registriert: Mi 13. Aug 2014, 14:08

Re: Holznägel

Beitrag von Claus Keller »

[In Antwort auf #78283]
Servus, Christian,

ich habe beim Bau eines Geräteschuppens Holznägel mit quadratischem Querschnitt hergestellt (einfach von einem Brettchen passender Stärke abspalten) und sie an einem Ende mit dem Stechbeitel etwas angespitzt, damit die leichter in das zylindrisch gebohrte Loch eindringen. Sie sind deutlich länger als die Dicke der Verbindung, werden einfach durchschlagen und an beiden Enden bündig abgesägt und ggf. gehobelt. Quadratische Nägel (oder auch achteckige) nimmt man, weil sie strammer im Loch (dessen Durchmesser = Kantenlänge des Quadrats) sitzen, man muss sie so einschlagen, dass sie wie eine Raute stehen:

http://zimmerei-deischl.de/files/2014/02/Dachstuhl-zur-Bearbeitung-5.jpg

Siehe auch: http://www.holzwerken.net/Wissen/Tipps-Tricks/Tischlern/Holznaegel-Vier-Kanten-fuer-mehr-Stabilitaet

Freundlich grüßt aus dem Neandertal

Claus Keller

Christian S.
Beiträge: 41
Registriert: Mo 20. Mai 2013, 20:48

Re: Holznägel

Beitrag von Christian S. »


Dank Dir, Claus, für die anschauliche Beschreibung und bildlich Darstellung.
Bei den quadratischen Nägeln verbleiben ja leider kleine, unschöne Spalte. Vielleicht sind die bei einem Achteck ja schon so klein, dass das optisch hinnehmest ist. Hast Du von solchen Nägeln auch ein Foto?

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Thomas Kaes
Beiträge: 715
Registriert: So 4. Apr 2021, 14:10

Re: Holznägel

Beitrag von Thomas Kaes »


Ich kann dir garantieren, das wenn der Holznagel aus trockenerem Holz wie das zu verbindende Holz ist, selbst bei handgefertigten Nägeln 0 Spalten zwischen Bohrloch und Nagel bleibt. Ich habe alle Holznägel in der Denkmalpflege aus guten, extrem trockenem Altholz per Hand angefertigt, und die restaurierten Fachwerke damit abgenagelt, da waren keine Spalten, so stramm wie die saßen.
Versuch es doch einfach mal an einer Probeverbindung.
Zur Not die Nägel kurz vor Einbau in den Backofen / Mikrowelle.

Gruss
Thomas


Martin Sprandel
Beiträge: 276
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Konischer Nagel konischer Bohrer

Beitrag von Martin Sprandel »

[In Antwort auf #78287]
Hallo,

konnte mich soeben an die konischen Bohrer des Hausherren erinnern:

http://www.feinewerkzeuge.de/konischebohrer.html

Schönen Gruß

Martin

Florian L.
Beiträge: 222
Registriert: Di 24. Jul 2018, 08:31

Re: Holznägel

Beitrag von Florian L. »

[In Antwort auf #78283]


Altmeister Fritz Spannagel widmet in "Der Möbelbau" dem Holznagel und seiner bedeutenden Rolle im vormaschinellen Möbelbau für Jahrhunderte einen sehr liebevollen und durchdachten Absatz. Weil diese Verbindung inzwischen unberechtigterweise kaum noch bekannt ist, fasse ich die praktisch wichtigsten Details hier sinngemäß zusammen.

Danach
- Ist der Holznagel kantig und wird unter Angabe von Leim in runde Löcher eingeschlagen
- Ist der übliche handgefertigte Holznagel nicht konisch und im Querschnitt quadratisch (Abb. 123) oder besser etwas rechteckig (Abb. 124) , wird an zwei diagonal gegenüberliegenden Ecken leicht gefast und bekommt eine kurze Spitze angestochen.
- Ist der Querschnitt rechteckig, muss die Breitseite des Nagels immer in Richtung der Holzfasern eingeschlagen werden (Abb. 124), um ein Reißen des Holzes zu vermeiden
- Der (schon damals handelsübliche) konisch gearbeitete Holznagel ohne diagonale Anfasung und ohne Spitze (Abb. 125) wird von Spannagel als im Vergleich dazu als nachteilig beschrieben, da bei ihm die Gefahr des Sprengen des Holzes größer ist. Die Flächen müssen bei ihm beim Einschlagen immer schräg zur Holzfaser stehen, um dem Sprengen zu begegnen
- "Der Holznagel muss in seinem Querschnitt ein wenig größer sein als das Loch, damit sich die scharfen Kanten des Nagels fest in das Fleich des Holzes einpressen"
- Als Material wird vorwiegend Birke, Weide und Linde empfohlen (zäh, aber zusammenpressbar).

Ich hoffe, ich konnte helfen.

Florian

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