Projekt: Sitzgruppe

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Ramon Nitzsche
Beiträge: 35
Registriert: Mo 14. Apr 2014, 14:46

es geht weiter mit der Eckbank

Beitrag von Ramon Nitzsche »

[In Antwort auf #77662]
Es geht weiter...
Also erstmal die Pläne sondieren.


und wieder Hölzer zuschneiden, abrichten, sortieren, usw., usw.
Hier die Füße der Eckbank, insgesamt sollen es vier Stück werden, d.h. es werden 2 einzelne Bänke die in der Ecke verbunden werden.
Die äußeren sichtbaren Füße habe ich aus insgesamt nur 3 Teilen zusammengeleimt. Man hat mir gesagt, Esche steht gut, wenn es einmal trocken ist. Ich hoffe das stimmt.
Da ich keine Zeit hatte das Holz der "neuen" Pfoste zu trocknen, habe ich für die mittleren Füße die Pfoste in Stäbchen gesägt und dann verleimt.



Die Lehnenteile werden auf einer Lehre gesägt. Was so einfach aussieht, muss vorher schon gut überlegt sein, welche Seite nun zuerst abgerichtet oder gesägt wird, da ich etwas sparsam mit den Längenzugaben war ;)



Auch die Sitzfläche wird nicht gerade, sondern ist etwas nach hinten geneigt. Das sind wieder Momente wo ich einen verstellbaren Queranschlag sehnlichst vermisse.
Für Vorschläge bin ich jederzeit offen.



Um die Zargen zu befestigen, habe ich ein Stecksystem verwendet. Den Grundgedanken habe ich mal irgendwo bei Zimmereiarbeiten gesehen. Ich glaube es war sogar in diesem Forum.
Vorteil dabei: keine Schrauben, kein Leim, und wieder demontierbar (was bei den Holzstärken/Gewicht dringend nötig ist)
Für die Vertiefungen in den Füßen habe ich mir eine Schablone gebaut und mittels Oberfräse, Kopierring und Gratfräser ausgefräst.



Das passende Gegenstück dazu. Etwas zeitaufwändig, weil alles mit Hand gesägt und ausgestemmt werden musste. Aber ich finde es hat sich gelohnt.



Missgeschicke passieren natürlich auch. Falsch angezeichnet und gesägt. Zum Glück kann man solche Sachen recht einfach ausbessern.



Vorläufig zusammengesteckt, sieht das dann so aus.


Bei dem Holz für die Sitzfläche musste ich nach dem Hobeln mit Bedauern, feststellen, dass große Teile blau/grau verfärbt waren.
Hier habe ich nochmal etwas hin und her sortiert und die Stellen sogut es ging herausgeschnitten.
Ich frage mich an was das liegt?



Hier die Sitzflächen in der Leimpresse.



Die Sitzflächen bekommen natürlich auch noch Gratleisten, leider sind mit davon die Bilder abhanden gekommen.



MarkusB
Beiträge: 1256
Registriert: Mo 15. Mär 2021, 07:21
Wohnort: Bad Laer / Remsede
Kontaktdaten:

Re: es geht weiter mit der Eckbank

Beitrag von MarkusB »


Hallo Ramon,

Tolle Arbeit. In der Sitzgruppe werden noch deine Urenkel gerne dran sitzen.

Die lösbaren Verbindungen der Zargen verstehe ich nicht ganz.
Zapfen und Loch haben nicht die gleiche Form.
Kannst du noch ein paar klärende Worte schreiben?

Viele Grüße

Markus


Ramon Nitzsche
Beiträge: 35
Registriert: Mo 14. Apr 2014, 14:46

Re: es geht weiter mit der Eckbank

Beitrag von Ramon Nitzsche »


Hallo Markus,

auf dem Foto ist es nicht so gut sichtbar, aber die Zapfen laufen genauso konisch zu wie die Löcher und haben auch den gleichen Winkel (zumindest
so gut es machbar war)
Konisch deswegen, damit die Verbindung fest wird beim herunterdrücken. Ansonsten würde der gegratete Zapfen irgendwann aufsitzen.


Ramon Nitzsche
Beiträge: 35
Registriert: Mo 14. Apr 2014, 14:46

Re: es geht weiter mit der Eckbank

Beitrag von Ramon Nitzsche »

[In Antwort auf #78005]
Die Lehne steckt mit Nut und Zapfen einfach in der Rückenlehne.
Die Nuten habe ich mit der Oberfräse und die Zapfen habe ich auf der Fräse gemacht. Es geht einfach schneller.



Die 2 Einzelbänke lassen sich nun schon zusammenstellen und sehen so aus.




Paar Scharniere fehlen noch, der Boden kommt noch rein, und ich bin am überlegen, ob ich die Kanten noch abrunde. Bis jetzt habe ich nur mit 80er Sandpapier vorgeschliffen.
Was mich etwas stört ist die unterschiedliche Optik der Sitzfläche zum Rest. Das ist wohl das Problem, wenn man das Holz nicht vom gleichen Stamm bekommt.
Ich hoffe das gleicht sich nach dem Ölen etwas an.

Heute bin ich dann dazu übergegangen die Eckteile zu fertigen.
Es ist etwas Spielerei und wahrscheinlich total unnötig, aber die Rückenlehne wird gezinkt.
Das untere Teil habe ich bereits fertig. Es ist nicht gerade einfach, da man quasi an jeder Seite krumme bzw. andere Winkel hat erfodert das ein gewisses Maß an räumlichem Vorstellungsvermögen. Man muss relativ genau arbeiten, damit nichts windschief wird.
Und das beste: am Ende siehts eh keiner.



Jede Ungenauigkeit macht sich sofort bemerkbar, aber egal es sieht ja keiner. Und es hält, sogar ohne Leim!




MarkusB
Beiträge: 1256
Registriert: Mo 15. Mär 2021, 07:21
Wohnort: Bad Laer / Remsede
Kontaktdaten:

Re: es geht weiter mit der Eckbank

Beitrag von MarkusB »


Jetzt sehe ich den Grat auch.
Ich habe mich schon gefragt, was das quadratische Loch über dem eigentliche Zapfenloch soll.

Super gemacht.

Viele Grüße

Markus

Pedder
Beiträge: 5743
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
Kontaktdaten:

Re: es geht weiter mit der Eckbank

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #78005]
Hallo Ramon,

vielen Dank, dass Du dir die Mühe mit der Doku machst, ich sehe mir das sehr gern an!

Die Lösung mit den Schwalbenzapfen finde ich toll. Und die Bank gefällt mir optisch sehr.
Nur ob sie bequem wird, da habe ich leichte Zweifel.

Liebe Grüße
Pedder

Konrad Holzkopp
Beiträge: 1743
Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: es geht weiter mit der Eckbank

Beitrag von Konrad Holzkopp »


Guude,

Schön, schön, aber "und die Zapfen habe ich auf der Fräse gemacht",
ich hoffe nicht wie das Bild vermuten lässt ohne Werkzeugabdeckung.
Ein Bild mit fehlender Spanhaube an einer TKS betrachte ich als Holzwerkerpornografie.
Die Holzzusammenstellung der Sitzfläche ist wohl reine Geschmackssache,
bei der Tischplatte ist sie wunderbar!

Die Verfärbungen müssen sine andere Ursache haben, von Verfärbungen durch Esche
ist mir nichts bekannt.
Evtl. ist das Holz mit einer nassen Stelle an einem Maschinenteil in Berührung gekommen.

Gut Holz! J.

Ich hasse es, hier der einzige zu sein, der sich traut, mal etwas kritisches zu schreiben.
Ich denke, dass ein Forum auch dazu dienen sollte, aus Auffälligkeiten an Arbeiten zu lernen.
Ich will nicht immer der einzige Überbringer von Kritiken sein.
Vor allem geht es mir nicht darum, tolle Arbeiten, wie auch Diese, wg. Kleinigkeiten schlecht zu machen,
sondern um die Bewusstmachung von Auffälligkeiten.
J.

Pedder
Beiträge: 5743
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
Kontaktdaten:

Re: es geht weiter mit der Eckbank

Beitrag von Pedder »


Hallo Justus,

zumindest in meinem Fall hat das wenig mit "trauen" zu tun. Ich bin einfach nicht so in der
Maschinenbearbeitung drin, dass mir eine falsche Maschinenanwendung auffällt. DIe fehlende
Abdeckhaube bei der Kreissäge ist mir nicht aufgefallen.

Es ist gut, dass Du es ansprichst und auch gut, dass Dein Ton da wesentlich ziviler geworden
ist im Laufe der Jahre. Immerhin macht sicht ja Ramon die Mühe, eine sehr ausführliche
Dokumentation zu erstellen. Das kostet immer leicht mehrere Stunden extra am Projekt.

Liebe Grüße
Pedder

Ramon Nitzsche
Beiträge: 35
Registriert: Mo 14. Apr 2014, 14:46

Re: es geht weiter mit der Eckbank

Beitrag von Ramon Nitzsche »


Kein Problem. Danke auch für die kritischen Worte, immerhin ist das einzige Weg mir meine Fehler zu zeigen, und davon gibt es sicher noch einige.
Ich werde stärker drauf achten die BG-Anforderungen zu erfüllen.

Zum Thema Bequemlichkeit: Ich habe mir natürlich auch dazu im Vorfeld gedanken gemacht.
Da ich für meine Eltern schon eine Bank gemacht habe, die sich schon 2 Jahre bewährt hat, habe ich viele Maße etwas angepasst übernommen.
Sitzfläche 1,5° geneigt, Lehne 12° und nur so hoch, dass man als Erwachsener mit den Schulter drüber kommt. Die vordere Zarge soweit geneigt,
dass man bequem seine Füße unter die Sitzfläche bekommt und trotzdem noch etwas Stauraum hat. Die obere Kante der Lehne werde ich wohl noch
abrunden, da sehr viele gerne Ihren Arm drauflegen.
Das große Problem sind die vorstehenden Füße, ich hatte erst gedacht, dass es beim reinrutschen stört. Bei meiner ersten Bank habe ich deshalb,
die Füße in der Mitte ausgespart und etwas geschwungen. Allerdings schleift man mit seinem Fuß immer am Boden entlang. Deswegen habe ich
die Tischbeine möglichst weit reingesetzt. Wie das dann in Praxis aussieht, wird sich zeigen.

Das Thema Holzzusammenstellung, so richtig begeistert bin ich davon auch nicht. Anfangs wollte ich, dass sich der braune Kern von den Füßen
gleichmäßig über die Sitzfläche zieht. Das musste ich dann leider verwerfen, weil der Kernanteil von den dünnen Seitenbrettern natürlich viel geringer ist
als bei den dicken Mittelbrettern. Und mein zweites Problem, das Holz hat gerade so gereicht. Ich hatte noch eine 30er Pfoste, welche viel breitere Jahresringe
hatte und garnicht zum Rest passte, die habe ich dann für die Lehne genommen. Jetzt habe ich es so, dass zumindest die komplette Sitzfläche einheitlich ist.

Christoph Meyer
Beiträge: 675
Registriert: Sa 8. Aug 2015, 22:44

Re: es geht weiter mit der Eckbank

Beitrag von Christoph Meyer »

[In Antwort auf #78013]
Ich hasse es, hier der einzige zu sein, der sich traut, mal etwas kritisches zu schreiben.
Ich denke, dass ein Forum auch dazu dienen sollte, aus Auffälligkeiten an Arbeiten zu lernen.
Ich will nicht immer der einzige Überbringer von Kritiken sein.
Vor allem geht es mir nicht darum, tolle Arbeiten, wie auch Diese, wg. Kleinigkeiten schlecht zu machen,
sondern um die Bewusstmachung von Auffälligkeiten.
J.


Hallo Justus,

bitte höre nicht auf Kritik und Verbesserungen anzubringen. Davon kann man als Amateur doch nur profitieren. Mir geht es wie Pedder, ich habe viel zu wenig Maschinen und Erfahrung um die Gefahren sofort zu erkennen. Aber je öfter man hier darüber liest, desto eher bleibt etwas hängen und man wird für die Gefahrenstellen sensibilisiert.

Grüße
Christoph

Antworten