Planung eines Bücherregals *MIT BILD*

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Dirk Vogel
Beiträge: 507
Registriert: Do 6. Okt 2016, 18:01

Planung eines Bücherregals *MIT BILD*

Beitrag von Dirk Vogel »


Hallo allerseits,

eigentlich wollte ich mich mit Kleiderschränken und mit Drechseln beschäftigen, aber wegen eines Holzkaufs steht gerade der Bau eines Bücherregals bei mir im Vordergrund. Die Gesamtmaße sind 315 x 515 cm, es soll aber später bei niedrigerer Zimmerhöhe auch entsprechend umgebaut werden können. Hier erst einmal das "Gerüst" aus einem früheren, nicht mehr ganz aktuellen Entwurf:



Es sollen also vertikale Trageelemente (hier dunkelbraun) mit 36 cm breiten Brettern verbunden werden, die 50 oder 80 cm lang und 3 cm stark sind. Die entstehenden Zwischenräume sollen mit weiteren Regalbrettern in gleichmäßigem Abstand gefüllt werden. Die Zahlen stehen für eine Möglichkeit, das zu tun.

Jetzt ein Bild mit den oben noch fehlenden Regalbrettern:



Die 32 vertikalen Trageelemente sind jeweils 75 cm hoch, ihr Querschnitt beträgt 8 x 8 cm. Alle neu hinzugetretenen Regalbretter sind nur noch 24 cm breit. Die verschiedenen Unterteilungen entsprechen natürlich Büchern bzw. Akten verschiedener Höhe (ich bekomme dabei 23,5, 27,6 oder 36 cm).

Ich weiß, daß es stabiler wäre, oben und unten jeweils durchgehende Bretter zu haben, aber die Bretter sind schon zugeschnitten und müssen transportabel bleiben. Daher werden kleine Abschluß- bzw. Zwischenleisten nötig (hier in hellbraun, rot umkringelt):



Die Verbindung zwischen den 24 cm-Regalbrettern und den Trageelementen habe ich mir so vorgestellt:



Die Aussparungen betragen jeweils 1,6 cm. Was man in den Bildern nicht sieht: die tragenden Säulen sind beidseitig mit jeweils sieben Nuten versehen, damit sich die Lage der Regalbretter überall frei entscheiden läßt. An wirklich tragendem Holz bleiben daher im Querschnitt nur 8 x 4,8 cm übrig. Bei meinem ersten Entwurf waren die Säulen nur 6 x 6 cm stark, und die übrig bleibende Tragfläche betrug 6 x 3,6 cm. Das schien mir etwas dünn für das zu erwartende Gewicht...

Als Verbindung zwischen den vertikalen Elementen dachte ich an Gewindestangen, die beidseitig mit Flügelmuttern verschraubt werden (im Bild nicht zu sehen; der obere Fuß ist grau, damit man die Löcher besser sieht):



Und damit das Regal sich nicht zu einem Parallelogramm verschiebt, will ich es in regelmäßigen Abständen mit der Wand verbinden, vor der es stehen wird. Dazu ist mir nur etwas sehr Kompliziertes eingefallen:



Wie man sieht, würden einige Zwischenleisten ein paar Zentimeter nach hinten weitergeführt. Das Montagebrett mit den Löchern im Vordergrund würde mit zwei Dübeln oben und unten an der Wand fixiert (u. U. noch mit Abstandhaltern). Die ovalen Löcher sollen Schraubvorrichtungen zum Festklemmen der Zwischenleisten enthalten. So sähe das Ganze aus, wenn das Regal am Montagebrett steht:



Hier meine Fragen:

1. Alle Regalbretter werden aus Arve bzw. Zirbe bestehen, also einem eher weichen Nadelholz. Aus wie vielen Leisten sollte ich eurer Meinung nach die 24 bzw. 36 cm breiten Bretter zusammenleimen, um der Holzkrümmung vorzubeugen? Reichen da zwei bzw. drei 12 cm breite Teilstücke, oder sollten es eher vier bzw. sechs Leisten von je 6 cm Breite werden?

2. Der Zusammenbau des Regals wird wegen des Ineinanderbeißens der Bretter und der Säulen kompliziert. Könnte ich mir die Nuten in den Brettern auch schenken, so daß die Bretter im Idealfall einfach aus den Nuten der Säulen herauszuziehen wären?

3. Gibt es nicht auch eine einfachere Lösung, das Regal mit der Wand zu verbinden, als jenes sehr kompliziert zu bauende Montagebrettchen?

Grüße von Dirk

Christophl

Re: Planung eines Bücherregals

Beitrag von Christophl »

[In Antwort auf #77750]
Hallo Dirk,

Wie kann denn bei Deinem Entwurf nach Aufbau des Regales ein Brett aus dem Regal entfernt werden und an anderer Stelle wieder eingefügt werden, wenn sich wegen veränderter Umstände eine andere Anordnung des Buch- und Aktenbestandes ergibt?

Gruß

Christoph

Michael K.
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Registriert: So 3. Mär 2013, 22:19

Re: Planung eines Bücherregals

Beitrag von Michael K. »


Hallo Dirk,

in der Tat ein recht anspruchsvolle Projekt für ein Bücherregal. Ein paar Anregungen:

- Regalhöhe jetzt 3,15 m, ohne das obere Tragelement immer noch 2,38m(?). Das mag für manche neueren Räume zu hoch sein. Die Maße würde ich anpassen auf z.B. 2,30 m.
- Die Tragelemente würde ich bei gleicher Optik nur aus 2 Teilen bauen, Jeweils 1 langes z.B. bis 2,20 und ein kurzes, welche dann durch Dübel und versenkte Schrauben verbunden werden
- Die untersten obersten und alle Bretter zwischen den 'Füßen' der Tragelemente. Alle Bretter mit Dübeln versehen und mit den Tragelementen mit Möbelverbindern bestehend aus Gewindebolzen und Schnecke verbinden. Das ergibt erstens schon mal recht stabile Konstruktion, die mit vertretbarem Aufwand auf und abbaubar ist. Zweitens kannst Du Dir dann das Ausklinken der der anderen Regalbretter sparen und die nur einschieben. Drittens ersparst Du Dir Zwischenbretter unterschiedlicher Breite, was nicht so schön aussieht. Ob sich die eingelegten Regalbretter verziehen, hängt entscheidend von der richtigen Holzauswahl ab. Wenn möglich würde ich Bretter aus 2 Teilen (a 12cm Breite) verleimen, um Säge, Hobel, Verleimaufwand etc. in Grenzen zu halten. Sieht auch besser aus, zumindestens so lange keine Bücher draufstehen
- Die untersten Bretter würd ich als Sockel ausführen, na ja Geschmackssache.
-Wandbefestigung: Die Tragelemente könnte man hinten ausklinken und hinten mit Querleisten (z.B. 5cm breit) verschrauben. Vielleicht so, dass sich noch transportable Regalmodule ergeben, so dass man nicht unbedingt das Regal beim Umzug komplett zerlegen muss. Die Querleisten stabilisieren nochmals die gesamte Konstruktion. Diese Leisten so anbringen, dass sie zumindest teilweise von den Regalbrettern verdeckt werden. Alternativ, offen als optisches Gestaltungselement, vielleicht mal zeichnen wie das aussieht. Leisten in 3 Höhen, Bodennähe, dann z.B. in 2m Hohe und oben am obersten Modul. Das Regal kann man dann an den Querleisten an die Wand dübeln (versenkt Holzstopfen drechseln, damit auch der Teil des Hobbys nicht zu kurz kommt).

Die Dübelkonstruktion bedingt präzises Bohren. Deshalb würde ich mir Schablonen aus Sperrholz im Maßstab 1:1 machen.

Viel Erfolg,

Michael K.



Rafael
Beiträge: 839
Registriert: Do 6. Jul 2017, 18:43

Re: Planung eines Bücherregals

Beitrag von Rafael »


Hallo Dirk,

zu 1.: meiner Meinung nach ist das Durchbiegen unabhängig davon, aus wievielen Teilen das Brett zusammengestellt wird. Eher die Auswahl des Holzes (stehende/liegende Jahresringe) wird einen Einfluss darauf haben. Wenn Du mit "3cm stark" 3cm dick meinst, dann dürfte das kein Problem sein. Ich habe bei einem Bücherregal 64cm lange Bretter aus 24mm Tischlerplatte (Gabun, ohne zusätliches Furnier) eingesetzt. Die haben gut was zu tragen, eine Durchbiegung konnte ich nicht feststellen.

zu 2.: wenn das tatsächlich so hergestellt wird, wie es momentan eingezeichnet ist, dann wird beim Zusammenbau eine Schlacht. Etwa vier, oder gar fünf, Mann wird es schon brauchen um das Teil zusammenzusetzen. Diese Befestigung der kleineren Bretter in den Schlitzen (ob nur einseitig oder in beiden Teilen) wäre mir auch zu riskant. Zum einen Besteht das Risiko, dass die Schlitze in den vertikalen Balken doch nicht senkrecht dazu verlaufen, und die Bretter teilweise schief stehen. Zum zwieten sind da die Tolleranzen - ein bißchen zu viel Spiel und die Bretter wackeln bei jeder Berührung.

Was die Befestigung an der Wand angeht, so habe ich auf die Schnelle nichts beizutragen, außer dass die meisten Wände leider nicht so gerade sind, wie man es sich wünscht und das in die Planung einbezogen werden muss.

Gruß,
Rafael

Ralf Scholz
Beiträge: 37
Registriert: Mo 20. Aug 2012, 14:57

Re:Frage zeichenprogramm

Beitrag von Ralf Scholz »

[In Antwort auf #77755]
Hallo, mit welchem Zeichenprogramm wurde denn das Regal entworfen?

Dirk Vogel
Beiträge: 507
Registriert: Do 6. Okt 2016, 18:01

Re: Planung eines Bücherregals *MIT BILD*

Beitrag von Dirk Vogel »


Hallo Michael,

vielen Dank für deine Tips! Ich habe aber nicht alles verstanden, was du vorschlägst.

Das mit der Regalhöhe überlege ich mir noch einmal. Aktenornder u. Ä. sind ja meist höchstens 32 cm hoch, so daß das Maximalmaß in der Höhe auch 33 statt 36 cm sein kann. Das ergäbe dann für meine 32 Tragelemente (weiß hier niemand ein besseres Wort dafür?) eine Höhe von 69 statt 75 cm, das Gesamtregal würde 291 statt 315 cm hoch werden, mit drei "Etagen" also nur noch 219 cm. Mit Sockel statt einer Bodenplatte allerdings wieder mehr... Mal sehen.

"Die Tragelemente würde ich bei gleicher Optik nur aus 2 Teilen bauen, Jeweils 1 langes z.B. bis 2,20 und ein kurzes, welche dann durch Dübel und versenkte Schrauben verbunden werden" – meinst du das so?



"Die untersten obersten und alle Bretter zwischen den 'Füßen' der Tragelemente. Alle Bretter mit Dübeln versehen und mit den Tragelementen mit Möbelverbindern bestehend aus Gewindebolzen und Schnecke verbinden." Das verstehe ich nicht recht. Die Verbindung soll aus drei Elementen bestehen (Dübel –meinst du Holzdübel?– Gewindebolzen und Schnecken)? Ich habe mal Holzdübel eingezeichnet. Dachtest du an so etwas?



Und die Gewindebolzen kämen noch dazu? Parallel zu den Holzdübeln (zum Beispiel weiter vorn bzw. hinten, also bei den Ecken des Bretts)? Und welchen Vorteil hätte denn eine Schnecke gegenüber von (Flügel)muttern? Liegen die nicht immer senkrecht zum Bolzen? Dann würden die doch frontal in die Schmalseite des Bretts eingebaut werden?

"Die Tragelemente könnte man hinten ausklinken und hinten mit Querleisten (z.B. 5cm breit) verschrauben." Meinst du so etwas (Querleiste hier grau)?



Grüße von Dirk

Dirk Vogel
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Re: Planung eines Bücherregals

Beitrag von Dirk Vogel »


Hallo Rafael,

daß meine Regalbretter bei 3 cm Dicke nicht durchbiegen, will ich stark hoffen! Meine Sorge galt dem Werfen vom Holz in Längsrichtung. Wenn ich zwei 12 cm breite Leisten verleime, kann sich eine der beiden ja immer noch nach oben oder unten biegen, vor allem, wenn sie von einem Brett von ganz außen stammt. Daher meine Frage, ob bei dieser Verwendung nicht vier 6 cm-Leisten sicherer wären.

Ich hatte vor, die Nuten für die Bretter in die Säulen zu fräsen (wohl mit einer Schablone). Dann sollten sie schon senkrecht sein. Vielleicht sollte ich die Nuten um ein Grad in die Schräge legen, damit das Brett, das von oben ja mit Büchern belastet ist, dann im Resultat genau waagerecht liegt, falls Lufttrockenheit das Spiel zwischen Brett und Säule vergrößert? Stark wackeln sollte es aber nicht, denn das Brett "umfaßt" ja auch die Säule.

Grüße von Dirk

Rolf Richard
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Re: Planung eines Bücherregals

Beitrag von Rolf Richard »


Hallo Dirk!

Also generell gefällt mir die Grundüberlegung, aber da darf man auch noch etwas dran feilen.

Aktenornder u. Ä. sind ja meist höchstens 32 cm hoch, so daß das Maximalmaß in der Höhe auch 33 statt 36 cm sein kann.


Das ist zwar prinzipiell richtig, man sollte trotzdem nicht die geringere Höhe wählen. Das hat damit zu tun, dass man gerade auf den oberen Etagen die Ordner kaum wirklich horizontal einschieben kann, also wirds haken. Habe ich selbst mal erlebt, als ich im Büro aus Platzsparsamkeit die Trageböden eine Stufe enger stellte. Rein gingen die Ordner noch, aber es war ein ständiges Ärgernis. Vielleicht hast Du ja an einer anderen schon existierenden Stelle Gelegenheit, die Sache auszutesten?

Gruss

Rolf


Michael K.
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Registriert: So 3. Mär 2013, 22:19

Re: Planung eines Bücherregals

Beitrag von Michael K. »

[In Antwort auf #77759]
Hallo Dirk.

die Tragelemente würde ich der Tat mit mindestens 2 (10 oder 12er Dübel) versehen und dann verschrauben. Ich nehme an, die Regale werden nicht zigmal in der Höhe verändert, dann wären lange Holzschrauben vielleicht sogar akzeptabel. Löcher versenken und mit Stopfen verschliesssen.

Möbelverbinder für die 'festen' Regalbretter: Google mal 'Möbelverbinder Gewindebolzen Schnecke'. Z. B. im Schallenbergshop findest Du die Dinger. Die Gewindebolzen schraubst Die in die Tragelemente. Die Bretter steckst die Bolzen und mit der Schnecke ziehts Du das Brett gegen die Tragelemente (typische Mitnahmemöbelkonstruktion). In die recht und linke Seite der Bretter aber noch mindestens 3 Dübel auf jeder Seite einlassen. Die Schnecken kommen in der Unterseite der Bretter.
Wie stark sind die Bretter? Dübellöcher und Löcher der Verbinderbolzen nicht mittig bohren. Dann bleibt mehr Holz stehen und diese Bretter sind belastbarer. (20-22 mm Stärke sieht nach meinem Geschmack für Regalböden ganz gut aus). Natürlich Montagemaße der Verbinder und Einbautiefe der Gewindeschnecken vorher prüfen.

- 'Sockel': auch das war wohl missverständlich. In der ersten Zeichnung stehen die Tragelemente auf den Bodenbrettern. In meinem Vorschlag befinden sich auch die Bodenbretter zwischen den Tragelementen und werden mit den Verbindern verschraubt. Die Tragelemente stehen direkt auf dem Boden.Wenn Dir der Hell-Dunkel Kontrast gut gefällt, dann leime doch ein Stück helles Holz unter bzw zwischen das untere und obere Tragelement,

- Leisten Rückseite: Die Leiste würde ich in die 'Füße' der Tragelemente unten vollständig einlassen. In der Mitte und Oben nur ein Stück einlassen. Stärke der Sockelleiste messen und für den richtigen Wandabstand berücksichtigen.

Wände und Fußböden gerade in Altbauten sind oft nicht gerade. Boden prüfen und im Extremfall verstellbare Füße vorsehen. Sonst halt etwas unterlegen. Wie gerade die Wand ist kann man ja leicht vorher mal mit einer langen Leiste prüfen.
Also hoffe jetzt ist es klarer wie ich es meinte, sind ja eh bloß Anregungen.

Nun Off-topic: ziemlich aufwändig und nicht billig für Aktenordnerregal. Hast Du schon mal daran gedacht ein fertiges Regalsystem zu kaufen und in der gewonnenen Zeit lieber was schönes zu drechseln?

Wie auch immer, viel Erfolg, zeig mal das Regal wenn es fertig ist, möglichst ohne Aktenordner.
Gruß Michael K.



Dirk Vogel
Beiträge: 507
Registriert: Do 6. Okt 2016, 18:01

Mindesthöhe

Beitrag von Dirk Vogel »

[In Antwort auf #77761]
Hallo Rolf,

vielen Dank für diesen zweckdienlichen Hinweis! An das Verkanten hätte ich nicht gedacht. Kehren wir also zu den 36 cm zurück und hoffen, daß die nächste Wohnung mindestens eine 2,40 m hohe Decke haben wird :-)

Grüße von Dirk

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