Optimale Oberfräse für Woodrat?

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Wolfgang Kueter
Beiträge: 532
Registriert: Mi 26. Jul 2017, 12:16

Optimale Oberfräse für Woodrat?

Beitrag von Wolfgang Kueter »


Hallo,

Ich überlege die Anschaffung einer Woodrat oder aber die Abwandlung/Anpassung meiner selbstgebauten Fräsvorrichtung in Richtung Woodrat. Ich habe zwar inzwischen fast eine kleine Sammlung von Oberfraäsen (Metabo 1229 Signal, Elu MOF 96E und Festool 1010) und damit eigentlich so etwas wie ein Luxusproblem bei diesen Maschinen. Mir scheinen diese Modelle auch alle durchaus geeignet, aber eben etwas limitiert, weil bei allen der Fräskorbhub maximal 55 mm beträgt und auch nur 8mm Spanzangen möglich sind. Gerade für Schlitz- und Zapfenverbindungen oder Zinken bei großen Materialstärke wäre etwas mehr Frästiefe aus meiner Sicht schon wünschenswert und die Fräser, die das können, gibt es nicht mit 8mm Schaft.

Auf dem Woodrat Video erkennt man, dass der Erfinder meist mit einer Dewalt Fräse, wahrscheinlich einer 625(E) arbeitet, kurz ist auch mal eine Elu MOF, wahrscheinlich eine 177 zu sehen. Meine Anforderungen wären:

- 12,7 mm Spannzangen verfügbar
- möglichst großer Fräskorbhub
- ordentliche Qualität
- Tauchgriff benutzbar

Diesen Kriterien genügen die Trend T11, Dewalt 625E, Bosch Blau 1600 und die Elu 177 (die ist natürlich nur noch auf den Gebrauchtrmarkt zu bekommen). An die Woodrat User hier: Welche Fräse(n) setzt Ihr ein? Sind die Limitierungen der kleinen o.g. Modelle relevant oder kommt man auch mit einer kleinen Fräse mit 8mm Spannzange mit der Woodrat gut zurecht?

Grüße
Wolfgang

Rolf Richard
Beiträge: 3390
Registriert: Do 16. Mär 2017, 07:44
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Re: Optimale Oberfräse für Woodrat?

Beitrag von Rolf Richard »


Hallo Wolfgang,

vielleicht solltest Du auch die Dewalt DW 622 in Erwägung ziehen?

Die Maschine ist mit 1.400 Watt ganz ordendlich motorisiert, bietet Spannzangen bis 1/2 Zoll, hat aber nur die handliche Baugrösse der MOF 97 von Elu. Ich betreibe die Maschine jetzt seit 10 Monaten, kann nur Gutes berichten. Handlich, gut zu bedienen. Allerdings auch nur 55 mm Hub. Macht nichts, sie treibt auch mein "dickstes Ding", einen 3/4 Zoll Bündigfräser mit 50,8 mm Schneidenlänge.

Gruss

Rolf

Wolfgang Kueter
Beiträge: 532
Registriert: Mi 26. Jul 2017, 12:16

Re: Optimale Oberfräse für Woodrat?

Beitrag von Wolfgang Kueter »


Hallo,

Ich habe mich zwar noch nicht entgültig entschieden, tendiere aber (teils aus nostalgischer Motivation bei diesem Hersteller...) wohl zu einer gebrauchten Elu, entweder der 177(e) oder einer 131. Die 131 kann wohl auch 12,7 mm Spannzangen und hat immerhin 62 mm Fräskorbhub, OK, die 177er hat 80 mm, das wäre wohl das Optimum. Auf dem Gebrauchtmarkt gibt es deutlich mehr 177er als 131er. Die keine Festool 1010 wär dann endgültig über, 2 Fräsen für 8mm Fräser sollten reichen.

Grüße
Wolfgang

Olli Trappe
Beiträge: 412
Registriert: Sa 10. Mär 2018, 18:39

Re: Optimale Oberfräse für Woodrat?

Beitrag von Olli Trappe »

[In Antwort auf #77539]
Hallo Wolfgang,
bei mir reitet die Dewalt DW622 seit ca. 2 Jahren auf der Woodrat. Ich bin sehr zufrieden mit der Maschine. Meine Entscheidungskriterieren waren möglichst freie Sicht auf den Fräser für das Fräsen nach Anriss auch bei montierter Absaugung. Zusätzlich hab ich noch eine kleine LED Leuchte mit Schwanenhals zum Ausleuchten der Fräsposition. Es lässt sich hervorragend arbeiten. Die Frästiefen(fein)einstellung ist auch klasse.

Vorher mit der Metabo OF 1229 hab ich mit der Absaughaube gar nix gesehen und der Absaugschlauch zupfte an der Fräse. Macht keinen Spaß.

Wenn Du mit Tauchfunktion die Plunge Bar meinst. Die hab ich auch im Einsatz. Kann man aber auch selber bauen.

Ehrlich gesagt hatte ich erst einmal einen langen 12mm Nutfräser an der Woodrat genutzt. Hauptsätzlich setze ich die Original 8mm Woodrat Fräser und einige Spiralnutfräser ein. Allerdings mache ich nicht mit Gewalt "alles" mit der Woodrat. Ich hab auch noch einen Frästisch und eine Oberfräse im Proxxon Bohr- und Fräsständer. Zapfen bei größeren Werkstücken schneide ich auf der Formatsäge an. Für welchen Deiner Anwendungen denkst Du ist ein sehr großer Tauchhub notwendig?

Vor ca. einem Jahr habe ich einen Anbaumessschieber mit externer Ableseeinheit an bzw. unter der Woodrat und arbeite beim Zinken nicht mehr nach Woodratmethode sondern berechne die Fräspositionen mit einem PC Programm bzw. einer Excel Tabelle. Bei Interesse kann ich gern Bilder machen und einstellen.

Viele Grüße

Olli

Johannes M
Beiträge: 1587
Registriert: Di 21. Jul 2020, 09:09

Das würde ich mir nochmal überlegen

Beitrag von Johannes M »


Hallo Wolfgang,
meinst Du wirklich das 2 Oberfräsen mit 8mm Aufnahme reichen? Ich kann mir das nicht vorstellen;o)
Aber bei der Woodrat würde ich auch eher zur DW622 tendieren. Ich weiß nicht wie wichtig die Tauchtiefe ist, aber als die Elu 131 und 177 von Elu konzipiert wurden, war Absaugung an Handmaschinen noch kein Thema. Als es dann zum Thema wurde hat Elu die MOF 97 entwickelt mit einer sehr gut funktionierenden Absaugung durch die Hubsäule. Dewalt hat diese Fräse als DW621 weiter produziert und vor 2 Jahren weiter entwickelt zur DW622 bei fast gleicher Größe bekam die Fräse einen modernen leistungsfähigeren Motor und größere Lager um die 12mm Aufnahme realisieren zukönnen. Die gute Absaugung blieb so erhalten und wäre mir in der Werkstatt sehr wichtig.

Es grüßt Johannes

Volker, der Handschuhschreiner
Beiträge: 231
Registriert: Di 5. Mär 2013, 14:54

Re: Das würde ich mir nochmal überlegen

Beitrag von Volker, der Handschuhschreiner »


Hallo Wolfgang,
ich kann mich Johannes nur anschließen: eine gute Staubabsaugung ist mehr wert als Gold, nähmlich Deine Gesundheit!

Ein paar Anregungen noch: die Frästiefe von z.B. 70 mm wirst Du meiner Erfahrung nach vermutlich nie ausnutzen - alle Hersteller raten davon ab solche Tiefen in einem Durchgang zu fräsen sondern in mehreren! Außerdem erhöht sich die Bruchgefahr der Fräser ganz gewaltig.

Was allerdings sinnvoll ist ist eine Fräse mit ca. 2000 Watt, die meistens auch für Frästische (und damit auch für Vorrichtungsn wie die Woodrat) konzipiert wurden.
Davon wurden noch nicht erwähnt: Freud, Casals, Triton und Bosch. Mit den beiden letzteren habe ich schon öfter gearbeitet, beide sehr empfehlenswert!
Viel Spaß bei Deiner Entscheidung
wünscht
Volker, der Handschuhschreiner.

Wolfgang Kueter
Beiträge: 532
Registriert: Mi 26. Jul 2017, 12:16

Re: Das würde ich mir nochmal überlegen

Beitrag von Wolfgang Kueter »


Hallo,

Ich habe nicht vor, mit einer Oberfräse 70 mm in einem Durchgang zu fräsen und 80 mm Fräskorbhub bedeuten ja auch nicht unbedingt 80 mm Frästiefe, Schneidenlänge und Schaftlänge des Fräsers sind ja auch zu bedenken. Ein großer Fräskorbhub ist aber zum Fräsen von Schlitz und Zapfen recht nützlich. Die ganze Geschichte ist ja eh nur bei Fräsern mit 12 oder 12,7 mm Schaft relevant, mit 8mm Fräsern und der etwas limitierten Tauchtiefe tun es meine vorhandenen Geräte ja, das sind ja alles keine schlechten Maschinen, es passen nur eben keine Fräser mit Schaftdurchmessern > 8mm rein.

Was die von Dir genannten Modelle angeht, so sind etliche davon nach meiner Recherche nicht für den Anbau dieser Eintauchgriffe geeignet, die Woodrat anbietet und die mir sehr nützlich erscheinen, weil sie einhändige Bedienung beim Absenken ermöglichen. Klar, dass ist alles kein Muß, ich kann auch mit meinen vorhandenen Maschinen anfangen und später eine dicke Maschine anschaffen, das System Woodrat ist ja jederzeit erweiterbar. Ein Frästisch ist für mich definitv nicht erforderlich, ich habe auch noch eine (kleine) Tischfräse von EB, bevor ich einen Frästisch kaufe, kaufe ich eine größere mit Schiebeschlitten (1 Tonne Alteisen mit Schiebeschlitten) und ersetze das Blechspielzeug durch Guss.

Grüße
Wolfgang

Olli Trappe
Beiträge: 412
Registriert: Sa 10. Mär 2018, 18:39

Re: Das würde ich mir nochmal überlegen

Beitrag von Olli Trappe »


Hallo Wolfgang,

stimmt, bei einem kurzen Stummelfräser nutzt Dir die Tauchtiefe gar nix. Durch die Fräsplatte der Woodrat verlierst Du immer 15mm an Frästiefe. Hier ist von Vorteil, wenn die Oberfräse möglichst tief unter ihre Grundplatte tauchen kann. Da punktet z.B. Deine Metabo OF1229.

Wenn die Fräsplatte der Woodrat direkt auf das Alugehäuse montiert ist, kannst Du maximal 25mm tief fräsen. Wenn Du tiefer tauchst, wird Alu zerspant. Um das zu verhindern, kannst Du mit der Adapterplatte nochmal 25mm Frästiefe gewinnen, also bist Du bei 50mm Zapfen. Wenn Du noch tiefer tauchen möchtest, musst Du Dir eine dickere Adapterplatte basteln. Hmm, ca. 65mm lange Zapfen hab ich an die Pfosten meiner Terrassenüberdachung mit der Formatsäge angeschnitten. Die weit über 2m langen Pfosten passen leider nicht gaaanz unter die Woodrat, da ich keine KFZ Grube in meiner Werkstatt habe. Und selbst wenn ich eine Grube hätte, könnte das Spannelement der Woodrat eine so große Last nicht mehr halten ...

In der Kurswerkstatt sitzt die Mafell LO65 auf der Woodrat. Allerdings wird da nicht über die Oberfräse abgesaugt. Wenn von vorne gefräst wird, ist die Absaugung der Woodrat von hinten praktisch wirkungslos.

Die Casals / Freud ist eine super Oberfräse. Die brummt seit 2007 unermüdlich in meinem Frästisch. Aber für die Woodrat wär mir das Teil viel zu groß. Und wenn der Absaugadapter montiert ist, wäre genau wie bei Deiner Metabo die Sicht auf die Fräsposition extrem eingeschränkt.

Wenn Du Deine Tischfräse als Blechspielzeug bezeichnest, würd ich mir das mit der Woodrat nochmal überlegen. Da ist nämlich auch Spiel drin. ;-)

Schönes Wochenende

Olli


Wolfgang Kueter
Beiträge: 532
Registriert: Mi 26. Jul 2017, 12:16

Re: Das würde ich mir nochmal überlegen

Beitrag von Wolfgang Kueter »


Hallo,

Wenn Du Deine Tischfräse als Blechspielzeug bezeichnest, würd ich mir das mit der Woodrat nochmal überlegen. Da ist nämlich auch Spiel drin. ;-)


Meine EB TF100 ist Blechspielzeug, für Heimwerkerei und Bastelei gar nicht so schlecht aber in Sachen Robustheit Lichtjahre von meiner Formatkreissäge (Altendorf F90 mit 3 Meter Schiebeschlitten ..) und meiner Hobelmaschine (Hombak, 63 cm Messerwellenbreite, 20 cm Dickendurchlass) entfernt. Beides jeweils 1 Tonne Alteisen aber eben extrem robust und genau. Zapfenscheiden auf der Kreissäge geht ja irgendwie, aber gerne mache ich das nicht. Für Schlitze und Zapfen in Türfriesen (ich meine keine Möbeltüren sondern Haus- und Zimmertüren ...) und Rahmenhölzern von Fenstern und so ist eine Tischfräse mit Schiebeschlitten einfach die Maschine der Wahl.

Was das Spiel der Woodrat angeht, so halte ich das bei Teilen für (Klein)möbel (Vitrinen, Schränke etc.) für vertretbar, für große Teile aus der Ecke Bautischlerei ist die Woodrat natürlich kaum das Gerät der Wahl.

Grüße
Wolfgang

Volker, der Handschuhschreiner
Beiträge: 231
Registriert: Di 5. Mär 2013, 14:54

Re: Das würde ich mir nochmal überlegen

Beitrag von Volker, der Handschuhschreiner »

[In Antwort auf #77594]
Was die von Dir genannten Modelle angeht, so sind etliche davon nach meiner Recherche nicht für den Anbau dieser Eintauchgriffe geeignet, die Woodrat anbietet und die mir sehr nützlich erscheinen, weil sie einhändige Bedienung beim Absenken ermöglichen.


Hallo Wolfgang,
welche sollen das denn sein? Ich hatte 2 davon bereits mit dem von Dir erwähnten "Einhandhebel" versehen, das ging prima. Da die Bauweise der anderen ähnlich ist, sehe ich da kein Problem. Wo siehst Du eines?
Bei Deiner Recherche müsste Dir auch aufgefallen sein, dass die Triton für Deine Zwecke das Optimum sein dürfte, allerdings erwähnst Du sie nicht. Warum?

Grüße von
Volker, dem Handschuhschreiner.


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