Holzleisten profilieren

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
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Thomas Kaes
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Registriert: So 4. Apr 2021, 14:10

Re: Holzleisten profilieren

Beitrag von Thomas Kaes »

[In Antwort auf #77279]
Wobei eine Kehlscheibe für die Tischkreissäge wohl extrem selten bei Hobbytischler anzutreffen ist.
Du Justus, als Massivtreppenbauer, hast natürlich eine ;-)
Wer nicht weis, was das ist:

http://www.woodworking.de/cgi-bin/holzbearbeitungsmaschinen/webbbs_config.pl/md/read/id/47266

Wer dir das helfen könnte, wäre der Besitzer einer 1685/88 mit dem Universal Fräskopf 31329, damit sollte es gehen.

Ich würde das unterseitige Profil auf der Stirnseite aufreissen, und am Parallelanschlag mit wechselder Höheneinstellung
des Sägeblattes und wenden des Werkstückes um 180° die Kehle mittels Verdeckschnitten sauber rausnuten, und den Rest mit
scharfer Ziehklinge oder Hohlkehlhobel fein nacharbeiten.

Gruss
Thomas


daniel s
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Re: Holzleisten profilieren

Beitrag von daniel s »


Hi,

Der Matthias Wandeln von Woodgears.ca hat auf englisch schön dokumentiert wie er da an der Kreissäge vorgeht.

Schau's dir mal an http://woodgears.ca/cove/index.html

Viel Spaß damit.

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Thomas Kaes
Beiträge: 715
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Re: Holzleisten profilieren

Beitrag von Thomas Kaes »


Der MW hat schön dokumentiert, wie man es auf keinen Fall machen sollte: mit einem Kreissägeblatt!

Wenn ich seinen Trick mit den 2 nebeneinander eingespannten Sägeblättern (freihand Zahnform umgeschliffen)
sehe und dann lese, das er damit stolz auf 3 mm Nutbreite kommt, lässt sich schnell erraten, wie breit die Zähne und
die Stammblätter sind. Bei Kehlen treten sehr hohe Seitenkräfte auf den Blattkörper auf, der deshalb entsprechen stabil
sein muss (Kehlscheibenstärke, die ich kenne, 15 mm).

Ich habe in einem Betrieb mal ein Sägeblatt zu sehen bekommen, das den Versuch damit zu kehlen nicht überlebt hat.
Und das war nicht so ein dünnes Spielzeug wie bei MW.
Da möchte ich nicht im Maschinenraum dabei gewesen sein.

Gruss
Thomas


daniel s
Beiträge: 278
Registriert: Mi 13. Aug 2014, 13:39

Re: Holzleisten profilieren

Beitrag von daniel s »


Hi Thomas,

Wieviel Holz man mit einem Mal abnimmt, muss man ja selber entscheiden. Unfälle kann es immer geben, und der Ausgang hängt ja oft an mehr als einer Ursache. Beim Kehlen ist das Sägeblatt verdeckt, man steht seitlich der Säge, und des Werkstück wird gegen einen Anschlag gedrückt.

Es ist halt wieder diese Sache von der Freiheit und Sicherheit, die immer wieder auftaucht wenn wir hier Methoden begegnen die aus Übersee kommen. Ich will jedenfalls niemanden ermutigen etwas zu tun bei dem er sich nicht wohl fühlt.

In dem Sinne, Hals und Beinbruch?

Schönen Gruß
Daniel

Konrad Holzkopp
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Re: Holzleisten profilieren

Beitrag von Konrad Holzkopp »


Guude,

Wer mich kennt weis, dass ich in Punkto Sicherheit kompromisslos bin.

Aber bei der geringen Stichhöhe würde selbst ich mich trauen, in mehreren
Durchgängen mit max 1,5 mm Zustellung, die Leiste mittels eines Längsschnittblatts
zu kehlen.
Aber ein Jeder nur das was er verantworten kann.

Gut Holz! J.

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Thomas Kaes
Beiträge: 715
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Re: Holzleisten profilieren

Beitrag von Thomas Kaes »


Tag Daniel,

die Verdeckung des Sägeblattes durch das Werkstück kannst du vergessen wenn es sich im Betrieb zerlegt.
Dann zerlegt es dein Werkstück, und wenn du Pech hast, dich gleich mit.

Und dank der der "Unfreiheit" in Deutschland habe ich trotz etlichen Jahren in Schreinerei, Zimmerei und Sägewerk
noch nie einen Unfall an einer Maschine gehabt, und besitze 2 vollständige Hände.

Hier fragen auch Laien oder Hobbyhandwerker, denen die Abschätzung des Gefahrenpotentials schwer fallen dürfte.

Gruss
Thomas


pascal
Beiträge: 21
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Holzleisten profilieren

Beitrag von pascal »


Danke für alle Eure Tipps.

Die Methode mit der Hohlkehle habe in einem Buch gesehen. Ich habe keine ausgewachsene TKS sondern nur eine kleine Montagesäge (Tischzugsäge). Das Sägeblatt lässt sich seitwärts am hinteren Ende recht gut "bewegen". Als Holz hatte ich vor, wegen Dauerhaftigkeit Eiche zu verwenden (und zu ölen).

Ist das Kehlen mit der Methode Eurer Ansicht nach so verantwortbar (Schritte von 1mm), oder eher zu heikel da das Setup "wackelig" ist? Minimale Höhenverstellung versteht sich von selbst...

Pascal



daniel s
Beiträge: 278
Registriert: Mi 13. Aug 2014, 13:39

Re: Holzleisten profilieren

Beitrag von daniel s »


Hi Pascal,

Also Zugkreissägen kenne ich nur von Festool, Mafell und AEG(baugleich zur Mafell), und auch wenn die von Festool etwas leichter als die Mafell ist, machen beide einen sehr guten Eindruck. Ich halte sehr viel von Justus Meinung und wenn er von 1,5mm spricht bist du mit 1mm auf ner guten Seite. Schau halt ob du dir ein Längsschnittblatt für den Anlass holst, wenn du noch keins hast. Lohnt sich in jedem fall auch für die Zukunft.

Wenn du es ganz anders probieren magst, kann ich dir einen größeren Kehlhobel zuschicken, dann kannst es aushobeln. Dafür zeichnest du das Profil auf beiden Seiten an, und fräst oder sägst das meiste raus. Die Rundung kannst du dann mit dem Hobel vollenden. Sag einfach bescheid.

Schönen Gruß
Daniel

Konrad Holzkopp
Beiträge: 1722
Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: Holzleisten profilieren

Beitrag von Konrad Holzkopp »

[In Antwort auf #77287]
Guude,

@ Thomas:
schon mal selber gekehlt? Sieht mir nicht so aus.

@ Alle:

In solchen Fällen und bei Unsicherheiten in der Eigenfertigung:
Material zu mir, oder vorbeikommen, oder schreiben was es braucht
und gut ist.
Senden bis 3mtr Länge kostet max. 16,-€.

Gut Holz! J.



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Thomas Kaes
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Registriert: So 4. Apr 2021, 14:10

Re: Holzleisten profilieren

Beitrag von Thomas Kaes »


Justus,
ja, etliche lfm überwiegend aus altem Eichenholz für tlw. sehr grosse Gesimsprofile in einer Zimmerei,
da sind Kehlungen der Profile an der Tagesordnung, da die alten Gesimse 1:1 nachgefertigt wurden.
Die haben sehr viele Restaurierungen an Kirchen, Burgen, Schlössern und denkmalgeschutzten Fachwerkbauten gemacht.
Da habe ich über 4 Jahre als Bauschreiner und angelernter Zimmermann gearbeitet und im grossen Stil Holz bearbeitet
und u.a. zerspant.
Kehl- / Profilhobel gab es auch noch in allen Formen und Radien, habe ich damals wider in Benutzung genommen.

Gruss
Thomas


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