Führungsschienen

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Falk Herrmann
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Führungsschienen

Beitrag von Falk Herrmann »


Moin Gemeinde,
Dieter Schmid scheint ja festool-kompatible Führungsschienen nicht im Sortiment zu führen, insofern ist der folgende Tipp ja hoffentlich interessenskonfliktbefreit...;)

Auf der Suche danach, aus welchem Loch die bspw. bei einem einschlägigen Lebensmitteldiscounter angebotenen (und dort als Batavia gelabelten) Schienen eigentlich herstammen, bin ich auf eine "Firma", Vertriebler, whatever namens youtool gestoßen.Die 1400er soll da im Vergleich zu festools Apothekenpreisen rund ein Drittel kosten. Ab August, verspricht zumindest die Website seien auch andere Längen bis zu 5 m (wie auch bei festool selbst) lieferbar.

Also, meinereiner macht dann mal den Tester ab August. Soviel kann man bei ein bisschen stranggezogenem Aluminium ja gar nicht falsch machen. Meine Vermutung ist, die Profile kommen eh aus der gleichen Quelle.

LG,
Falk

Heiko Rech
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Re: Führungsschienen

Beitrag von Heiko Rech »


Hallo Falk,

Zu beachten ist, dass es sich um einen Nachbau der alten Schienen handelt und nicht um Schienen, die identisch mit den neuen sind. Das spielt eine Rolle, wenn man Zubehör für die zweite Nut nutzen möchte. Beim Verbinden zweier Schienen sind die neuen auch besser, da zwei Verbinder genutzt werden können.

Ich kenne die angebotenen Nachbau- Schienen nicht und kann deren Qualität nicht beurteilen. Aber die Tatsache, dass es sich um die alten handelt sollte unbedingt bedacht werden.

Gruß

Heiko



Falk Herrmann
Beiträge: 93
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Re: Führungsschienen

Beitrag von Falk Herrmann »


Moin moin,
stimmt natürlich, ich bin da Makita-geschädigt. Da ist die zweite Nut zwar auch da, aber ich habe mich mit meiner SP6000 schon immer gewundert, wofür die gut ist.

Beim Verbinden zweier Schienen sind die neuen auch besser, da zwei Verbinder genutzt werden können.


Ok, das scheint mir eine sinnvolle Anwendung zu sein. Aber so richtig geheuer war mir diese Verlängerei - vielleicht auch nur mangels eigener Erfahrungen - noch nie. Bleiben denn zwei kleine Schienen wirklich verlässlich in der Flucht?

Ich glaube, ich kaufe mir lieber ab August bei den Billigheimern eine zusätzliche lange, die dann auch über komplette Plattenlängen reicht.

Das spielt eine Rolle, wenn man Zubehör für die zweite Nut nutzen möchte.

Welches Zubehör braucht denn eigentlich die zweite Nut?

Ansonsten: Vielen Dank für die Ergänzung.

LG,
Falk


Konrad Holzkopp
Beiträge: 1743
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Re: Führungsschienen

Beitrag von Konrad Holzkopp »


guude,

einen Streifen etwas stärkeres Alublech, darauf ein Streifen 20x5 Alu flach mit Blindnieten und gut ist.
Vorlegeband drunter und die Schiene bleibt ungespannt auf dem Material liegen, zumindest beim Schneiden
mit der HKS.

Gut Holz! J..

PhilippB
Beiträge: 30
Registriert: Mo 22. Dez 2014, 11:39

Re: Führungsschienen

Beitrag von PhilippB »


Welches Zubehör braucht denn eigentlich die zweite Nut?


- Parallelanschlag
- Kombischmiege
- Führungsanschlag (Stichsäge)
- Rückschlagstopp

Fallen mir so "spontan" ein.
Gerade das Problem mit dem Parallelanschlag hält mich vom kauf ab :(

MfG
Philipp

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Thomas Kaes
Beiträge: 719
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Re: Führungsschienen

Beitrag von Thomas Kaes »


Dann schau dir mal in der aktuellen Holzwerken den Bauvorschlag (ala Guido Henn)
für die Parallelanschläge der FS als DIY an.

Gruss
Thomas


Rolf Richard
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Re: Führungsschienen

Beitrag von Rolf Richard »

[In Antwort auf #77049]
Die Festool-Schiene waren nie wirklich gut ingenieurmässig durchdacht. Das gilt für "kompatible" Nachbauten genauso. Was an den Festoolartigen Schienen - andere Hersteller bauen ähnlich fragwürdige Varianten - auszusetzen ist:

- Viel zu breit für schmälere Werkstücke - unhandlich!

- die Fräse reite auf der Schiene, muss zwangsläufig einen Kippschutz bekommen. Würde sie direkt auf dem Werkstück gleiten gäbe es das Problem nicht.

- die Zwingen zum Festklemmen der Schiene sind unhandlich, weil viel zu lang.

Das das alles auch sehr viel praxisgerechter geht beweist Trend mit seinen Varijig-Schienen. Ich verwende sie mit Längen bis zu ca. 2,6 Metern seit einiger Zeit. Wenn man damit mal gearbeite hat will man keine unhandlichen Breitschienen mehr. (Irgendwann nach dem Urlaub werde ich mal einen Erfahrungsbericht schreiben.)

Eigentlich sind solche Führungsschienen aber in 90% aller Fälle sowieso überflüssig. Jede gerade Latte tuts auch, oder die Konstruktion von Justus. Man muss halt nur in die richtige Richtung fräsen.

Gruss

Rolf

Johannes M
Beiträge: 1611
Registriert: Di 21. Jul 2020, 09:09

Das sehe ich anders

Beitrag von Johannes M »


Hallo Rolf,

da muß ich widersprechen. Ich benutze die Festo-Schienen oft und gerne.
Ich arbeite allerdings bis jetzt ausschließlich mit den alten Schienen ohne die 2te Nut.
Die Haupteinsatzgebiete sind bei mir:

1. Türen kürzen, hier ist es wichtig das die Säge/Schiene keine Kratzer auf der fertigen Oberfläche hinterläßt.
2. Platten aufteilen, es ist einfach leichter die Schiene auf eine große Platte zu legen, als eine 3 - 6m² große Platte über die Tischkreissäge zu wuchten.
3. Zuschnitt von Verlegeplatten, Fertigparkett und Laminat. Hierbei verwende ich eine 600er, 800er und eine 1400er Schiene. An die 600er habe ich ein Querholz geschraubt um nicht immer einen Winkel anlegen zu müssen.
Früher, als ich noch als Betriebsleiter einer Holzwerkstatt gearbeitet habe, haben wir ab und zu, zwei 3m-Schienen gekoppelt und mit der 85mm Säge Bohlen besäumt, die zu lang waren um sie auf der Formatsäge sauber besäumen zu können.

Alle Schienen, die ich besitze, sind exakt rechtwinklig an den Enden. Somit habe ich nie Probleme gehabt, wenn ich mehrere Schienen gekoppelt habe.
Was leider nicht so schön ist, die Schienen sind nicht alle gleich breit. Ich habe eine Festoschiene da ist der Führungsstreifen etwas breiter. Dadurch laufen meine Sägen auf der nicht so gut, und wenn ich die Einstellung an der Säge ändere, wackeln sie auf den anderen Schienen.

Es grüßt Johannes

Falk Herrmann
Beiträge: 93
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Re: Führungsschienen

Beitrag von Falk Herrmann »


Hallo Rolf,
ich persönlich nehme die Schienen nur zum Platten auftrennen und - in seltenen Fällen zum Besäumen. Sowohl die alte, als auch die neue Festool-Variante sind dafür ideal. Die Zwingen sind nicht (nur) unhandlich groß, sondern (im Gegenteil) auch beim Besäumen zu gebrauchen, was die kleinen Klemmen Varijig-Systems kaum leisten können (oder gibt's da längere?).

Einen Parallelanschlag habe ich noch nie vermisst. Beim Besäumen kommt's nicht aufs Zehntel an. Und Platten schneide ich etwas größer und erst auf der TKS endgültig zu. Kleinere Werkstücke landen sowieso auf der TKS.

Für die Oberfräse habe ich mir einen eigenen "Adapter" gebaut, der den "Kippelschutz" quasi von Haus aus mitbringt. Auf große Genauigkeit habe ich dabei nicht so geachtet (Mittelpunkt Fräser bis Splitterschutzkante sind in meinem Falle so etwa 35 mm), da kann ich mich durch Versetzen der Schiene an die gewünschte Stelle notfalls "heranarbeiten". Der Rest landet eh auf dem Frästisch. Spielfrei einstellen kann ich meinen Adapter durch zwei konzentrisch gebohrte Scheiben - also analog zur Einstellung an der Säge.

Das einzige, wofür die hintere Nut bei mir sinnvoll ist, ist der Rückschlagstop. Aber wenn meine Tauchsäge wirklich mal "tauchen" darf, sind es in der Regel ohnehin keine 2-Meter-Schnitte. Und dafür habe ich ja auch eine kurze Makita-/Festool-Schiene der zweiten Generation, sprich: Mit zweiter Nut.

Die Nachbauschienen sollen übrigens in der 3-Meter-Version incl. Versand um die 70 Euro kosten, sagt zumindest youtool (http://www.woodworker.de/forum/alternative-fuehrungsschiene-fuer-festool-t64867-3.html). Und die sind es mir doch dann für die o.g. Anwendungen allemal eher wert als die Apothekenpreise des Originals - zumal es bei denen durchaus auch eine relativ großzügige Fertigungstoleranz zu geben schein, wenn man nicht Schienen der gleichen Charge erwischt hat.



Rolf Richard
Beiträge: 3390
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Re: Das sehe ich anders

Beitrag von Rolf Richard »


Johannes,

Dein gutes Recht, die Sache für Dich anders zu beurteilen!


1. Türen kürzen, hier ist es wichtig das die Säge/Schiene keine Kratzer auf der fertigen Oberfläche hinterläßt.
2. Platten aufteilen, es ist einfach leichter die Schiene auf eine große Platte zu legen, als eine 3 - 6m² große Platte über die Tischkreissäge zu wuchten.
3. Zuschnitt von Verlegeplatten, Fertigparkett und Laminat. Hierbei verwende ich eine 600er, 800er und eine 1400er Schiene. An die 600er habe ich ein Querholz geschraubt um nicht immer einen Winkel anlegen zu müssen.
Früher, als ich noch als Betriebsleiter einer Holzwerkstatt gearbeitet habe, haben wir ab und zu, zwei 3m-Schienen gekoppelt und mit der 85mm Säge Bohlen besäumt, die zu lang waren um sie auf der Formatsäge sauber besäumen zu können.


Zu 1: Auch bei der schmalen Trend-Schiene kann man wenn man das möchte die Fräse auf der Schiene reiten lassen, also ohne Werkstückberührung arbeiten. Mir gefällt das aber nicht so sehr. Mit meinen selbst angefertigten Laufsohlen aus Polycarbonat konnte ich bisher auch keine Tendenz zu Kratzern feststellen. Ok, bei sehr empfindlichen Oberflächen habe ich keine Erfahrung.
Zu 2: Ist 100% klar! Da ich keine Kreissägen aller Art mag trenne ich Plattenmaterial an der Schiene mit der Fräse auf oder auch mal mit der Stichsäge. Bei ersterer Variante bekommt man gleich eine saubere Kante (besonders bei Fräsern mit ziehendem Schnitt), Stichsäge ist schnell und mehr fürs Grobe, obwohl ich jetzt Sägeblätter gefunden habe, die in Buche - Vollholz - einen extrem sauberes Bild hinterlassen, nur ist eben die Kante nicht so sehr exakt - oder ich bin zu ungeschickt dafür.
Zu 3: Das ginge sicher auch gut. Auch die von mir bevorzugte Variante gibt es in verschiedenen Längen.(ca. 310, 430, 700, 1070 und 1420mm)

Ich habe meine Schienen nochmal nachgemessen. Sie kommen zusammen auf 2,85 Meter. Für unter € 100 für den Satz inklusive Verbinder und Klemmen kein schlechter Preis.

Gruss

Rolf

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