Kurze Zwischenfrage *MIT BILD*

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
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Dirk Vogel
Beiträge: 507
Registriert: Do 6. Okt 2016, 18:01

Kurze Zwischenfrage *MIT BILD*

Beitrag von Dirk Vogel »


Hallo allerseits,

eigentlich habe ich zwar gerade anderes zu tun, aber meine Drechselbank ist endlich geliefert worden, und sie braucht einen Unterbau, um benutzt werden zu können. Im Internet findet man dazu meist Spielarten von Holzböcken. Ich habe mal einen entworfen (viele Details stimmen noch nicht) und habe eine Frage zum unteren Querbalken, der in Bodennähe die Querverbindungen der Beine zusammenhält. Im Internet gab es nämlich jemanden, der meinte, viel Gewicht unten trüge zur Stabilität bei. Deshalb ist mein unterer Querbalken (12 x 12 cm im Querschnitt) ein Spiegelbild des oberen. Meint ihr, das nützt etwas, oder kann ich mir das Material schenken und 6 x 3,6 cm wie bei vielen anderen Elementen des Unterbaus verwenden?

Grüße von Dirk



reinhold
Beiträge: 1793
Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Re: Kurze Zwischenfrage

Beitrag von reinhold »


hallo Dirk,

ich bin seit 1981 Drechsler und habe schon mehrere Drehbänke hinter mir. Auch Selbstbauten.
Ich möchte daher ein paar Worte zu Deinem Unterbau sagen.

Schönes Design, aber Design ist nicht alles.

Der Sinn der "Klaviertasten" ist mir nicht klar.
Sie verhindern auf jeden Fall, dass Du auf dem Längsbalken Werkzeug ablegen kannst, und sie erschweren das Abkehren des Balkens.

Der obere Balken scheint mir auch ein wenig schmal zu sein. Ich würde ihn so breit machen, wie das Drehbankbett, damit Du eine sichere Auflage des Bettes erhältst. Das kann durchaus bedeuten, dass Du zwei parallele Balken brauchst. Verbinde sie mit 2-3 Gewindestangen, eventuell mit einem Distanzstück.

Die Beine sollten in die Balken eingelassen sein und über die gesamte Balkenhöhe reichen, damit die Kraftübertragung bei seitlichem Schub zuverlässig funktioniert. Sonst kann es passieren, dass die Beine "schlabbrig" werden. Vor allem Anfänger unterschätzen oft, welche Querkräfte beim Drechseln auf den Unterbau übertragen werden.

Die Quertraverse unten an den Beinen muss aus den selben Gründen sicher mit den Beinen verplattet werden.

Der untere Längsbalken ist pures Design. Du kannst ihn machen - nötig ist er nicht.

viele Grüsse
und viel Erfolg
reinhold

p.s. mein derzeitiges Drehbankbett ist aus Beton gegossen...


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Thomas Kaes
Beiträge: 715
Registriert: So 4. Apr 2021, 14:10

Re: Kurze Zwischenfrage *MIT BILD*

Beitrag von Thomas Kaes »


Ich würde das Teil wie einen Zimmererbock konstruieren,
Anschlüsse der Beine an das Querholz abbohren, senken,
grosse Scheiben und 12er Gewindestange mit selbstsichernden Muttern,
die kannst du nachziehen wenn sich was lockert.

So ähnlich, allerdings mit vergrößerten Holzquerschnitten.
(Nimm BSH, dann hast du weniger Probleme mit Rissen und Verzug)



Die Konstruktionsdatei von Sema dazu:



Schöne Winterbeschäftigung für Auszubildende... ;-)

Gruss
Thomas


Dirk Vogel
Beiträge: 507
Registriert: Do 6. Okt 2016, 18:01

Klaviertasten *MIT BILD*

Beitrag von Dirk Vogel »


Hallo Reinhold,

es ist ja lustig, daß du in meinem Entwurf Klaviertasten erkennst... Ich wäre darauf nicht gekommen, obwohl ich Pianist bin. Egal, in diesem Modell wird ihr Zweck vielleicht klar:



Sowohl in meinem Drechslerbuch als auch auf einem Video wurde nämlich vorgeschlagen, hinter der Bank eine Leiste mit Löchern für die Drechseleisen anzubringen. Bei mir ist diese Leiste "unterbrochen". Dagegen könnte natürlich sprechen, daß man mit etwas Erfahrung die Werkzeuge wechselt, während die Bank in Betrieb ist, und dann ist das Greifen über das sich drehende Werkstück nach hinten vielleicht gefährlich. Das weiß ich nicht, weil mir die Erfahrung fehlt.

Die Bank selbst ist nur 18 cm breit und soll von unten auf ihr Gestell geschraubt werden. Dafür sind die schmalen Löcher, die paarweise auf den dicken "Klaviertasten" zu sehen sind. Sie befinden sich am Rand der Bank, daher erkennt man ihre Maße gut am Abstand zwischen diesen Löchern.

Die Beine der Bank werde ich gemäß deinem Rat höher ziehen, als man es hier sieht. Ich dachte, den Übergang zwischen oberem Tragebalken und den Beinen noch durch so eine Art Riesenlamelle zu sichern. Damit man sie sieht, habe ich hier mal das Bein links vorne weggelassen:



Ist das sinnvoll?

Zum unteren Längsbalken: vielen Dank für die Information! Wenn er nichts bringt, wird er viel schmaler.

Grüße von Dirk

Dirk Vogel
Beiträge: 507
Registriert: Do 6. Okt 2016, 18:01

Anleitung

Beitrag von Dirk Vogel »


Hallo Thomas,

vielen Dank für die Anleitung! Ich werde die Beine des Gestells bis ans obere Ende des Tragebalkens ziehen, wie schon in meiner Antwort an Reinhold geschrieben. Die Idee mit der Gewindestange und den Muttern ist bestimmt auch gut! Dadurch würde meine "Lamelle" (2. Bild in der Antwort an Reinhold) überflüssig.

Grüße von Dirk

Konrad Holzkopp
Beiträge: 1722
Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: Kurze Zwischenfrage

Beitrag von Konrad Holzkopp »

[In Antwort auf #77030]
guude,

um welche Drehmaschine handelt es sich?
Meine Meinung: Des do leichte die Maschine um so schwerer der Unterbau,
durchaus aus Stahl oder Beton.

Gut Holz! Justus.

reinhold
Beiträge: 1793
Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Re: Klaviertasten

Beitrag von reinhold »

[In Antwort auf #77036]
hallo Dirk,

ich habe das mit den Klaviertasten schon verstanden: Du versuchst die Tiefe der Auflage zu erreichen, die Du brauchst, um die vorgegebene Tiefe des Drehbankbettes einzuhalten.
Aber überlege mal : Holz schwindet. Die Klaviertasten sind quer zum Balken überblattet. Sowohl die Querhölzer, als auch der Balken, schwinden, die Verbindung wird zwangsläufig irgendwann lose.

Mir gefällt der Bock von Thomas. Ich würde nur zwei Balken, parallel nebeneinander, nehmen. Mit Durchschrauben (Gewindestange) verbunden. Dann bist Du auf der sicheren Seite und hast die nächsten Jahre Deine Ruhe, was das Bett angeht.

Man kann Werkzeug hinter dem sich drehenden Werkstück ablegen, das war zu Zeiten des Fussantriebs völlig ok. .Manche heutigen Drechsler tun es tatsächlich immer noch. Sie tun es solange, bis ihr fabelhafter Drechsler-Smock sich am Drehstück verfängt und die Maschine mit ihrem 2 PS-Motor den Drechsler um die Achse wickelt.
Ich habe mir angewöhnt, das Werkzeug rechts des Reitstocks quer zum Bett abzulegen. Da ist Platz genug und das Werkzeug liegt genau da, wo ich ohnehin leicht und instinktiv zugreifen kann, und es ist völlig sicher.

viel Erfolg
reinhold

Dirk Vogel
Beiträge: 507
Registriert: Do 6. Okt 2016, 18:01

Re: Kurze Zwischenfrage

Beitrag von Dirk Vogel »


Hallo Justus,

ich habe eine Maschine, die unter drei verschiedenen Flaggen (fast?) baugleich vertrieben wird. Sie heißt Midi 350 FU / MIDITEC FU 175 / Magma Lathe 175-FU. Dazu habe ich eine Bankverlängerung. Beide zusammen dürften 50 kg wiegen.

Grüße von Dirk

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