Bettgestell

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Rolf Richard
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Bettgestell

Beitrag von Rolf Richard »


Irgendwann war klar - wir brauchten ein Gestell für ein Einzelbett. Von der Planung über die Ausführung bis hin zur Realisation ging ziemlich viel Zeit ins Land, weil immer wieder andere Prioritäten gesetzt werden mussten.

Hier ein paar Bilder vom fertigen Gestell. Jetzt muss nur noch ein Lattenrost und eine Matratze her.....

Das Bett besteht zu 98% aus massivem Buchenholz. Lediglich die losen Federn zum Verbinden einiger Teile sind aus 8mm Buchensperrholz hergestellt.


Bettgestell


Auflageleiste für den Lattenrost


Kopfteil - der Bogen ist die einzige "Extravaganz"


Berliner Betthaken

Kopf-/Fussteil und die Zargen sind durch Berliner Betthaken verbunden. Leider habe ich mir nicht gerade die qualitativ besten ausgesucht. Würde man beide Teile genau bündig in die Hölzer einlassen, dann wird die Verbindung Spiel haben. Daher wurden die Hakenteile leicht vertieft in die Zargen eingebaut.

Gruss

Rolf

MarkusB
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Re: Bettgestell *MIT BILD*

Beitrag von MarkusB »


Hallo Rolf,

ein wirklich schönes Bett hast du da gebaut.
Vor ca. anderthalb Jahren habe ich auch Betten mit Berliner Betthaken für die Kinder gebaut.
Und ich hatte genau das gleich Problem mit der Frästiefe.
Dabei habe ich festgestellt, dass es wirklich auf wenige 1/10 mm ankommt.
Ist der Haken zu weit in der Öffnung, so hat er Spiel.
Ist Haken nicht tief genug drin, dann liegt er teilweise mit der Spitze auf dem Lochrand und die Wange steht hoch.
Der Haken muss genau so sitzen, dass es zu einer Klemmwirkung kommt, der Haken aber dennoch auf seinen ich nenn es mal Hals liegt.
Ich habe erst bei der dritten Fräsung die genau Tiefe erwischt und musste mich mit Papier zwischen Holz und Locheisen retten. Ging aber ohne Probleme.
Ansonsten sind die Dinger aber toll. Sehr stabil und steif.







Viele Grüße

Markus

Rolf Richard
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Re: Bettgestell

Beitrag von Rolf Richard »


Hallo Markus,

gefällt mir!

Darf man fragen, was das für eine Holzart ist?

Gruss

Rolf

MarkusB
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Re: Bettgestell

Beitrag von MarkusB »


Hallo Rolf,

Es handelt sich um Ofram.
Ich kann es riegelweise beziehen und muss dann das Leimholz selber herstellen.
Es ist relativ hart, aber sehr spröde.
Nicht so schön verarbeitbar, aber sieht gut aus (finde ich).
Leider keilgezinkt, was die Verarbeitbarkeit nicht verbessert.

Viele Grüße

Markus



Rolf Richard
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Re: Bettgestell

Beitrag von Rolf Richard »


Hallo Rolf,

Es handelt sich um Ofram.
Ich kann es riegelweise beziehen und muss dann das Leimholz selber herstellen.
Es ist relativ hart, aber sehr spröde.
Nicht so schön verarbeitbar, aber sieht gut aus (finde ich).
Leider keilgezinkt, was die Verarbeitbarkeit nicht verbessert.

Viele Grüße

Markus


Danke für die Auskunkt!

Ofram = Limba?

Gruss

Rolf

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Thomas Kaes
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Re: Bettgestell

Beitrag von Thomas Kaes »


Ja, das ist nur eine regional andere Bezeichnung für das gleiche Holz.
siehe auch:
http://www.holz-technik.de/holz/html/limba.html

Gruss
Thomas


Rolf Richard
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Re: Danke! *NM - Ohne Text*

Beitrag von Rolf Richard »

Rolf Richard
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Re: Anbringen der Berliner Betthaken (Bilder)

Beitrag von Rolf Richard »

[In Antwort auf #76631]
An sich sollte das Anbringen der Berliner Betthaken relativ einfach sein. Die Hakenteile kommen an die Hirnenden der Zargen, die Schlitzteile an die Fuss- bzw. Kopfteile. Die Beschläge, die ich beschafft hatte massen 150mm in der Länge, 16mm in der Breite und 4mm in der Dicke. Das Ausschneiden der passenden Nut sollte mit einem 16mm Nutfräser ganz gut gehen.

Theorie!

Die Praxis zeigt dann schnell - für die Kopf- und Fussgestelle stimmt das, für die Zargen nicht. In die Beinhölzer schneidet man mittels Parallelanschlag und Start- bzw. Stopmarkierungen, ggf. auch entsprechenden Endanschlägen. Das funktioniert in den Zargenenden aus verschiedenen Gründen eher schlecht.

Zum einen sind die Zargen im vorliegenden Fall nur 25mm stark und mit 190mm Höhe auch nur auf jeder Seite 20mm länger als die Metallteile. Man kann zwar die Oberfräse mittels doppeltem Parallelanschlag führen, an beiden Enden droh allerdings Abkippgefahr. Und wie fräst man am Ende eines 2 Meter langen Bretts? Senkrecht? Lieber nicht! Im Fall meiner Werkstatt gab es eine einfache Lösung:

Die Zarge wurde an der Wange der Werkstatttreppe befestigt. Danach konnte man in bequemer Höhe horizontal arbeiten.



Wer keine entsprechende Möglichkeit hat kann die Zarge ggf. auch an der Seite eines Tisches befestigen, der stark genug ist, den Bearbeiter zu tragen. Trotzdem: Vorsicht, die Treppe ist sicherer! Leider entstanden damals keine detaillierteren Aufnahmen. Die wurden jetzt mittels eines Abfallstücks, eingespannt in der Hinterzange, nachgeholt.


Anklemmen der Schablone (siehe auch das vorherige Bild)


So läuft der Kopierring in der Schablone

Die Einlassungen werden mit einem 16mm geraden, stirnschneidenden Nutfräser geschnitten.

Man kann auch die schmaleren Schitze für die Haken in den Beinen mit einer Schablone ausfräsen. Im Bild liegt diese zweite Schablone aber auf den gleichen Zargenabfallstück, da es nur ums Prinzip geht.


Zweite Schablone für Schitze für die Haken


Kopierring darin

Um die Auflagefläche der Oberfräse zu vergrössern wurde eine Laufsohle aus Makrolon angefertigt. Eine Bohrung dient dem Durchlass des Fräsers, die zweite, versetzte, verbessert die Spanabsaugung beträchtlich.

Selbst angefertigte Oberfräsenlaufsohle aus Makrolon

Gruss

Rolf

MarkusB
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Registriert: Mo 15. Mär 2021, 07:21

Re: Anbringen der Berliner Betthaken (Bilder)

Beitrag von MarkusB »


Hallo Rolf,

Ich habe damals das Wangenende in so einem Billigwerktisch ein gespannt. Das ist so ein klappbares Wackelteil, das 2 Kurbeln hat, mit denen die 2 Tisch platten ( ca. 30x80 cm) aneinander gepresst werden. Das Ding kippte natürlich hinten runter, wo ich es weich lagerte. Dann habe ich aus 4 Brettchen 2 rechte Winkel gebaut die ich mit Zwingen links und rechts bündig mit dem Stirnholz klemmte. So hatte ich quasi ein Tisch, auf dem ich meine Schablone befestigen konnte.

Viele Grüße

Markus

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