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Hallo,

gestern Abend ist mir mal wieder aufgefallen, dass beim Verleimen
von einer einfachen Kiste (4 Teile, Flachdübelverbindung) die offene
Zeit vom Ponal wasserfest irgendwie wieder nicht ganz ausgereicht hat.
An der letzten Stelle habe ich es nicht geschafft, die Verbindung
"dicht" zu bekommen, selbst nicht nach starkem Anziehen der Zwingen.

Zu meiner Vorgehensweise. Ich gebe aus der Flasche den Leim über die Brettkante
und verstreiche alles mit einem Pinsel, auch in die Flachdübellöcher.
Dann stecke ich die Flachdübel ein und positioniere sie evtl. mit dem
Hammer. Dann kommt die Gegenseite dran. Auch die bekommt leim ab. Dann
kann ich beide Holzteile miteinander verbinden. Mit den drei anderen
Leimstellen der Kiste gehe ich genau so vor. Dann werden die Zwingen
angesetzt, Winkel korrigiert.

Ich trödle nicht wirklich rum, aber irgendwie zieht der Leim schon an,
noch bevor ich alle Zwingen sitzen habe. Oder liegt es daran, dass der
Leim zu dick aufgetragen ist? Dünner kann ich es mit dem Pinsel aber
nicht verteilen, da der Leim schon relativ dickflüssig ist. Oder sammelt
sich bei dem Flachdübellöchern überschüssiger Leim, der nicht weg kann?
Mach ich vielleicht da etwas falsch?

Welchen Leim könnte ich da alternativ nehmen?

--
Dirk

[In Antwort auf #51078]
Halle Dirk,
dass der Leim zu dick aufgetragen ist, ist eigentlich nicht die Ursache, weil der Leim, je dicker er aufgetragen ist um so langsamer durchhärtet. Das Wasser muß ja verdunsten.
Ich glaube du machst dir zu viel Mühe und brauchst daduch dann zu viel Zeit. Du gibst Leim auf, verteilst den Leim auf die Flächen mit dem Pinsel, setzt die Dübel ein, korrigierst die Dübel mit dem Hammer...
Versuch doch einfach mal am Bau einer Schrott-Kiste:
Alle Dübel einseitig einleimen und korrigieren. -Pause- Dann hast du diese Arbeit schon mal erledigt. Wenn dieser Leim anzieht ist das egal, sitzen ja dann alle richtig. Der Leim der dabei rausquetscht, verreibst du mit den Fingern oder streichst ihn ins nächste Dübelloch.
Dann die Flächen aus der Flasche einstreichen, aber nichts verteilen.
Dann zusammenstecken und Zwingen setzen. Dadurch verteilt sich der Leim auf die Flächen. Die Zeit sollte dann eigentlich ausreichen.
Eine ander Möglichkeit ist noch, die ganze Kiste trocken zusammenstecken und dann eine Verbindung nach der Andern zu verleimen, mit Zwingen pressen und trocknen lassen, dann die nächste Verbindung machen. Dauert deutlich länger, aber du willst ja nicht deinen Verdienst optimieren.
Gruß Wolfgang

Hallo Dirk,

das Problem kenne ich auch. Ich versuche daher wo es immer nur geht, in mehreren Etappen zu verleimen. Die Zeit gönne ich mir als Hobbyholzwerker.

Den Ponal-Leim verdünne ich generell mit etwas Wasser, damit er etwas dünnflüssiger wird. Vor dem Verleimen werden alle Zwingen und die Zulagen griffbereit gelegt. Bei Deiner Kiste würde ich von der Reihefolge anders vorgehen. Dort sehe ich noch Zeitsparpotential. Ich gebe zunächst aus Lamelloleimflasche nur Leim in die Flachdübellöcher und bringe dann in aller Ruhe die Lamellos ein. Dann erst wird am Gegenstück der Leim aus der Spritzflasche flächig aber nicht zu dick aufgetragen. Zum Verteilen des Leims verwende ich den Felder Leimroller. Das geht nach meiner Erfahrung schneller und gleichmäßiger als mit einem Pinsel.

Ach ja, ich verwende wo es immer geht Rohrzwingen. Die Spannkraft ist wirklich enorm. Damit bekomme ich im Notfall Verbindungen zu, wo die normalen Zwingen versagen. Die Zwingen beim Verleimen eventuell umpositionieren, um störrisch Stellen zu schließen.

Viel Erfolg

Olli

Hallo,

das Problem sind vermutlich die Lamellos. Sie dehnen sich sehr schnell aus und dann ist es oft nur unter extremer Gewalteinwirkung möglich die Verbindung dicht zu bekommen.

Ein Leim mit einer längeren, offenen Zeit wird dir da nicht viel bringen. Bei Spanplatten und Lamellos, was ja ursprünglich das Haupteinsatzgebiet der Schreinerkekse ist, stellt sich dieses Problem weniger, da diese noch ein wenig nachgeben.

Mit dem Verdünnen von leim muss man vorsichtig sein, da man das Verhältnis Festkörper/ Flüssigkeit verändert. Mehr als 5% sollte man nicht verdünen (siehe auch Herstellerangaben)

Versuch mal die Lamellos mit grobem Schleifpapier ein wenig dünner zu machen. Gewaltanwendung ist beim Verleimen mit Sicherheit der falsche Weg.

Gruß

Florian

[In Antwort auf #51078]
Hallo Dirk
Ich verwende in letzter Zeit fast nur noch PU-Leim(verdeckt meinen Fusch besser) und hatte beim Bau größere Rahmen für Festverglasungen sowie ganz besonders bei der Herstellung von Brettschichtbalken das gleiche Problem.Deswegen nehme ich jetzt speziellen Pu-Leim mit einer offenen Zeit von ca.60min.Den gibt es aber bei uns nur im Fachhandel(kleinstes Gebinde 11L).Seit dem habe ich genügend Zeit zum Arbeiten.Allerdings ist der nicht billig.Schau mal unter Ponal L im Internet und hier im Forum ist glaube ich auch schon mal darüber geschrieben worden.

Gruß
Martin Höche

Hallo Dirk!

Ich glaube nicht, das die Offenzeit des Leims zu kurz ist. Die von Dir selbst geäusserte Vermutung, zuviel Leim zu verwenden, klingt für mich am plausibelsten.
Obwohl Lamellos eigentlich noch Platz lassen um Leim zu verdrängen.

Ich gehe selbst ähnlich vor wie Olli es empfohlen hat, verdünne aber nicht!

Du solltest auch erst mal die Lamellos plazieren und erst dann die Schmalkanten bestreichen.
So verteilst Du auch den austretenden Überschuss.

Gruss, Thomas

Hallo Dirk,
wenn man für größere Verleimungen Zeit braucht, ist Ponal Construct L ideal mit der genannten Offenzeit von 60 min. Allerdings sind ca. 100 Euro fällig für 10 Liter. Ich habe damit zwei Hobelbankplatten und etliche Regalböden verleimt und hatte noch ein gutes Drittel übrig. Man kann ihn leider in ungebundenem Zustand nur mit Aceton entfernen, nach dem Aushärten braucht man Ziehklinge und Hobel. Da der Leim toxisch ist, sind geeignete Handschuhe Pflicht.Will man die Beilagen noch entfernen können, muss man Backofenpapier dazwischen legen.
Beim Gebrauch von Lamellos gebe ich Ponal oder ähnliche Leime (z.B. Titebond mit gut 10 min Offenzeit) nur in die Schlitze. Beim Einsetzen der Lamellos quillt etwas Leim heraus, den ich rasch an der Holzfläche beidseits der Lamellos und im Zwischenraum mit einem dünnen Holzrest verteile, das Gegenstück drauf, das in den Schlitzen schon Leim enthält , zusammenzwingen und fertig. Selbst 2 m lange Stücke bekommt man so alleine zusammen. Lamellos muß man sie so einsetzen, dass keine nachträgliche Korrektur erforderlich ist. Bei dem seitlichen Spiel ist dies an sich kein Problem. Nur muss man beim Verleimen grundsätzlich allen unnötigen Kram zuerst wegräumen und sich Leim, Zulagen, Leimpinsel oder Holzrest, Papier, Reinigungstuch, Aceton, Zwingen u.s.w. griffbereit legen, damit man nicht in Hektik verfällt und seine schöne lange Arbeit vermurkst.
Gruß Heribert

Hallo Heribert
Wer einmal das Zeug an den Händen hatte ,zieht entweder am nächsten Tag an der Arbeit welche an oder er geht 3Wochen nicht aus dem Haus.Also immer eine große Packung Gummihandschuhe in Griffweite.

Gruß
Martin Höche

[In Antwort auf #51078]
Hallo Dirk,

ich habe keine Datenblätter, aber ich habe das Gefühl, dass der Bindan Propellerleim etwas entspannter zu verarbeiten ist.

Tschüß Jürgen

[In Antwort auf #51078]
Hallo Dirk,

ich glaube auch, dass du dir zu viel Arbeit beim Verleimen machst. Den Pinsel würde ich beispielsweise bei Lamellos nicht einsetzen. Hier reicht eine einfache Leimflasche mit Dosierspitze völlig aus. Dann würde ich wie Olli schon schreibt zunächst in die beiden Seitenteile nur Leim in die Schltze geben und die Lamellos penibel mittig im Schlitz einstecken. Steckt er nicht mittig und sind zusätzlich auch noch die Schlitze möglicherweise nicht genau "gegengleich" gefräst worden, verlierst du wichtige Millimeter zum seitlichen Korrigiren. Zum Schluss jeden Lamello unbedingt noch mal kurz mit dem Hammer etwas in den Schlitz nachklopfen. In 90% der Fälle ist das zwar nicht nötig - aber es beruhigt ;-).

Dabei ist es auch sehr wichtig noch einmal die Frästiefe deiner Maschine zu überprüfen. Vom Werk her sind meist nur 12,5 mm bei 20er Lamellos eingestellt, was ich für definitiv zu gering halte und daher bei all meinen Maschinen auf exakt 13 mm erhöht habe. Vorteil: mehr seitlicher Verschiebeweg und problemloser Einsatz der Knapp-Verbinder.

Zum Schluss gebe ich dann auch an die Stirnkanten der Gegenbretter nicht nur in den Schlitz sondern auch an die Holzkante etwas Leim. Wieder nur mit der Leimspitze - ohne Pinsel, Leistchen oder Furnier ... - bei schmalen Kanten bis ca. 20 mm verteilt sich der Leim schon von selbst.

Wenn es dich interessiert schau dir mal auf dem Videolink an wie ich einen Schubkasten mit Lamellos verleime und das Ganze fast in Echtzeit. Zugegeben die Schubkästen sind recht klein und daher geht es auch relativ schnell, aber auch bei zwei oder drei Lamellos pro Ecke dauert es nicht wesentlich länger.

Hier der Link:

http://www.holzwerken.net/images/downloads/Schubkastenturm_Teil2.wmv

Viel Erfolg und schöne Grüße

Guido