Ich hab´s mal probiert, das Schleifen mit......

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Dieter M.

Ich hab´s mal probiert, das Schleifen mit......

Beitrag von Dieter M. »


...der sogenannten " Gegenrotation" bei Schalenböden.
Sprich: So nen´Schleifaufsatz ( Eigenanfertigung, kommt um vieles billiger ) mit 55 mm Durchmesser und Klett-Schleifscheiben in die Bohrmaschine gesteckt, Drehbank an, die Bohrmaschine auch, un dann eben vorsichtig den Boden geschliffen. Ich war mehr als erstaunt, a.) wie schnell das geht und b.) welch außerordenlich gute Flächen man da hinbekommt.Darüber hinaus ist der Boden dann auch vom noch so kleinsten Drechslernabel spurlos befreit.
Was ich aber als überzeugter Hand & Fingerschleifer vermisst habe, war der richtige, direkte Kontakt zwischen meinen Fingern, dem Schleifpapier und dem Holz.
Eigentlich hatte ich geplant, eine richtige Foto-Dokumentation über den Eigenbau solcher Schleifvorsätze mit Klettscheiben zu machen, und auf meiner Holzseite zu installieren - dauert aber zu lange, mein Administrator ( nennnt man das so...) ist völlig überlastet - also probier ich´s mal hier und so:
Zuerst muß man sich auf den Durchmesser einigen - also den Durchmesser der Schleifscheibe - dieser ist gleich mit dem unteren Durchmesser des Schleifscheibenträgers, ein stumpfer Kegel, der Einfachheit halber nenne ich das Teil den " Topf" ( das ganze Teil dann Topfschleifer ).
nehmen wir 55 mm - also dreht man sich einen stumpfen Kegel aus einfachen Hartholz, ich nahm Buche, davon habe ich soviel, das ich damit einen eigenen Wald anlegen könnte.

Zunächst dreht man einen Zylinder auf das gewünschte Maß, also 55 mm, beide Stirnseiten werden plan gedreht. Hat man diesen noch im Futter gespannt, bohrt man zunächst mit einem 20 mm Forstnerbohrer ein etwa 15 mm tiefes Loch, dann ein 8 mm Loch zentrisch durch.
Jetzt schnappt man sich eine Schraube mit metr. Gewinde - M 8 x 100 ( oder länger - die Länge der Schraube ergibt zum Schluss die Cirka-Länge des Schaftes = Eintauchtiefe in der Dose / Schale ) )und enthauptet diese möglichst schnell und schmerzfrei, man sägt Ihr den Kopf ab und entgratet die Schnittstelle sauber.
Jetzt dreht man auf das verbliebene Gewinde eine normale Mutter bis zum Ende auf,steckt eine Beilagscheibe drauf und schiebt die Schraube so durch die 8 mm Bohrung, das die Mutter mit Scheibe auf dem nicht angesenkten Ende des Zylinders aufsitzt.Anschließend schraubt man eine selbstsicherende Mutter mit U - Scheibe auf das Gewinde. Die Mutter " verschwindet" in der 20 mm Forstner-Bohrung, eine keine Stecknuß passt in die 20er Bohrung, so das man den Schaftbolzen richtig fest verschrauben kann. Eventuell muß man das Gewinde der Schraube etwas verlängern, spricht nachschneiden.
Jetzt schließt man die 20er Bohrung mit einem passend gedrehten Stöpsel, dieser wird eingeleimt und nach dem Trocknen nochmals überdreht.
Achtung: Diese Fläche sollte gut plan sein, hier wird später das Klettmaterial aufgeklebt, auf welchen wiederrum die Schleifscheibe fixiert wird.
Nun spannt man den Schaft ins Futter, kontert mit der Mitnehmerspitze und dreht den stumpfen Kegel fertig.Auf die große, plangedrehte Fläche wird jetzt mittels hitzefesten Kontaktkleber ein passend vorgeschnittenes, 10 mm starkes Stück Moosgummi geklebt, anschließend wird der Moosgummi z.B. an einer Tellerschleifscheibe vorsichtig rund ( auf den Kegeldurchmesser ) geschliffen.
Achtung: es sollte so geschliffen werden, das der Moosgummi den Holzkegel
" verlängert "- also nicht im 90 Grad-Winkel zur Mittelachse, zum Schaft, sondern den Moosgummi im gleichen Winkel schleifen, wie der Kegel gedreht ist.
Moosgummi läst sich einwandfrei an einer Papierschleifscheibe abschleifen.
So, jetzt haben wir schon mal die halbe Miete.
Jetzt brauchen wir das Klettband - negativ & positiv.
Bei den ersten Topfschleifern habe ich auf fertige Klettschleifscheiben zurückgegriffen, wie ich sie auch auf der Rexon-Tellerschleifmaschine verwende.
Hieraus beide Durchmesser passend ausgeschnitten, das Positiv-Klett gibt von Rexon selbstklebend als 120er Scheibe zu kaufen.
Dieses wird auf dem Moosgummi geklebt - fertig.
Die 120er Rexon-Schleifscheiben haben ja bereits eine negative Klettbeschichtung, so das die kleinen Scheiben sofort nach dem Ausschneiden einsatzfähig sind.
Aufkletten, den Topfschleifer in die Bohrmaschine, und " ey-caramba" - los gehts.
Auf Dauer kommt aber das Zerschneiden von fertig gekauften 120er Scheiben zu teuer, außerdem bekommt man nur drei verschiedene Körnungen.
Deshalb besorgt man sich Klettband - positiv und negativ als Meterware.
Ich habe solche selbstklebendes Band in 100 mm Breite vom hiesigen Raumausstatter bekommen / 5.- Zecken für nen´Meter, das geht.
daraus kann ich mir einiges an Scheiben schneiden ( scharfe Schere, ich verwende vorzugsweise Skalpelle)
Das Negativ-Klett wird vor dem Ausschneiden auf einen Bogen Schleifleinen bzw. Schleifpapier mit textilen Untergrund der passenden Körnung aufgeklebt, dann im passenden Durchmesser ausgeschnitten - schon hat man die schönsten Schleifscheiben.
Hoffe, ich habe keine Fehler " reingeaschrieben " - der Kostenaufwand hält sich im Vergleich zu gekauften " Topfschleifern ( gibt´s ja als Set usw. )sehr in Grenzen, das teuerste dürfte das selbstklebende Klettband sein - die Schrauben kosten nur ein paar Cent, der Moosgummi auch, und Patex haben wir ja zu Hause.
Auch der Zeitaufwand für die Anfertigung ist als gering anzusehen.
Die Schleifergebnisse sind hervorragend,man kann sich den Durchmesser selbst auswählen, ebenso die Körnung des Schleifmediums.
Noch ein Tipp: Da sich die Schleifscheiben relativ schnell " zusetzen" - sollte man behutsam Schleifen, um ein verbrennen des Holzes zu vermeiden.
Bei guten Schleifmittel halten die Scheiben recht lange, man kann sie mit einem Stück Hartgummi wieder reinigen.

Wünsche frohes Bodenschleifen

Gruß

Dieter M.

Dann folgt das
Anfertigen eines stumpfen Kegels: Maße unten D = 55 mm

oben D = 30 mm

Höhe = 40 mm


Dieter M.

Re: Ich hab´s mal probiert, das Schleifen mit.....

Beitrag von Dieter M. »


Sorry, das is was reingerutscht - Alles was unter meinem Namen steht, kann und darf mit ruhigen Gewissen und angstfrei ignoriert werden.

D.

Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Ich hab´s mal probiert, das Schleifen mit.....

Beitrag von Dietrich »


Hallo Dieter,

eine interessante Bauanleitung hast Du da geschrieben!

Wegen der Nachricht von Dir: Hab mir ne sch.... Grippe zugezogen, den halben Tag verschlafen:-(

Gruß Dietrich



Dieter M.

Re: Ich hab´s mal probiert, das Schleifen mit.....

Beitrag von Dieter M. »


Ach Dietrich,
Andere bauen in mühevoller Kleinarbeit - gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit oder auch das ganze Jahr über an Ihren Krippen, und du fängst dir einfach so eine Grippe ein.....was sagt man dazu.....

Gute Besserung von mir und "meiner Dicken"

Dieter M.

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