Fräshöhenverstellung von Oben ganz einfach

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Ralf
Beiträge: 302
Registriert: Sa 24. Okt 2020, 20:23

Fräshöhenverstellung von Oben ganz einfach

Beitrag von Ralf »


Hallo,

da das Thema Fräshöhenverstellung im Frästisch recht viele Möglichkeiten bietet, vom Scherenwagenheber bis hin zum käuflichen Nobel-Lift, möchte ich Euch mal meine Lösung hierzu zeigen.
Ich habe die an den Elu Oberfräsen übliche Fräshubbegrenzung/Feineinstellung hierzu folgendermaßen modifiziert:
Die M12 Gewindestange wurde ausgebaut, hierzu muß der dünne Spannstift enfernt werden, dann kann man sie aus der Grundplatte herausdrehen. Das Gewinde in der Grundplatte geht durch, die Gleitsohle habe ich an dieser Stelle noch durchbohrt.
Nun habe ich anstelle der M12 Gewindestange eine kurze M12 Schraube eingebaut, die zur Aufnahme einer M6 Inbusschraube längs durchbohrt ist. Der Kopf der Inbusschraube ist kleiner als das Kernloch des Gewindes in der Grundplatte, so dass sie frei drehbar bleit, und als Antrieb für die anschließend daran befestigte M10 Gewindestange dient. In der M10 Gewindestange ist nun wiederum ein Stück M6 Gewinde hineingescnitten, und so die Inbusschraube (zusätzlich mit Loctite) fest damit verbunden. M10 habe ich statt der Originalen M12 gewählt, weil mir die Steigung von 1,5mm eher zusagt.
So, nun noch ein paar Bilder, die zeigen was ich versucht habe zu erklären:

Hier die Original M12 Gewindestange im Hintergrund, und mein Eigenbau-Versteller davor:



Hier die Bohrung mit M12 Gewinde in der Grundplatte:



Hier ist der Versteller bereits montiert, da ich eine M10 Gewindestange verwendet habe, habe ich mir noch eine passende Mutter mit Absatz gedreht, die in die Gabel am Gehäuse der Maschine sauber hineinpasst. Die M10 Gewindestange kann jetzt mit der Inbusschraube von der Frästischoberseite gedreht werden.
Der Kopf der Inbusschraube ragt übrigens nicht aus der Bodenplatte der Oberfräse heraus, so daß ich den Versteller beim Arbeiten von Hand nicht demontieren muß. Die Funktion der Original-Gewindestange bleibt zu 100% erhalten. (Hubbegrenzung / Feineinstellung)



So sieht das Ganze von der Tischoberseite aus:



Und so wird es bedient, statt des Inbusschlüssels will ich noch eine Kleine Abnehmbare Kurbel mit Skalenscheibe basteln, dann kann ich ganz leicht Zehntelmillimeter genau zustellen.



Da ich auch die Fräser von Oben wechseln kann(ich gebe zu, ein gekröpfter 22er Schlüssel fehlt noch..), ist die Fräshöhenverstellung so eine sehr sinnvolle Sache, deren Komfort ich sehr schätze.



Mit der Fräsenbefestigung à la Guidos mobilem Frästisch und Einlegeringen habe ich eine schöne durchgehende Arbeisfläche, und mir den Kauf/Bau einer Eunlegeplatte gespart. Ich bin mit dieser Befestigung sehr zufrieden. Danke Guido, für diese geniale Idee!!



Gruß, Ralf



Marc Corsaro
Beiträge: 503
Registriert: Mi 16. Jun 2021, 09:04

Re: Fräshöhenverstellung von Oben ganz einfach

Beitrag von Marc Corsaro »


Hallo Ralf,

TOP!

WIe hält die Mutter oben am Maschinengehäuse ? Foto 3

Hast Du denn ein paar mehr Detailfotos ??

Gerne auch per email!



Ralf
Beiträge: 302
Registriert: Sa 24. Okt 2020, 20:23

Re: Fräshöhenverstellung von Oben ganz einfach

Beitrag von Ralf »


Hallo Marc,

Die Mutter ist nicht weiter am Gehäuse befestigt. Erst wollte ich da noch eine Madenschraube anbringen, damit sie sich nicht verdreht. Das stellete sich aber als unnötig heraus, da sich die Mutter nicht mitdreht. So kann ich im Handbetrieb auch ohne Umbauarbeiten ganz normal eintauchen.
Die Feder, in der von der Gewindestange abgewandten Säule habe ich ausgebaut, um ein "Verkanten" der Führungssäulen zu minimieren. So läuft die Höhenverstellung nun Butterweich. Beim fräsen arretiere ich den Fräskorb immer, nach erfolgter Einstellung der Höhe, mit der dafür vorgesehenen Exzenterklemmung.
Was möchtest Du denn gerne genauer sehen? Ich kann schon noch das eine oder andere Detailfoto machen...

Gruß, Ralf


Roy Latsch
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Registriert: Fr 9. Dez 2016, 16:42

Re: Fräshöhenverstellung von Oben ganz einfach

Beitrag von Roy Latsch »


Hallo Ralf,

das Prinzip mit dem genauen Kurbeln von oben und Deine einfache Umsetzung bringen alte Ideen wieder zu Tage.. :-).
In dem Zusammenhang habe ich eine Frage zur Bedienung. Wenn ich meine MOF 177 hoch- und runterdrehe, muss ich gleichzeitig den federbelasteten Exzenterhebel betätigen. Da durch den Einsatz des Scherenwagenhebers beides unter der Tischplatte geschieht, peile ich hockenderweise über die Tischoberseite und habe eine relativ gute Möglichkeit die richtige Höhe einzustellen. Wie machst Du das? Ist das Festhalten des Exzenters bei Dir nicht nötig? Hast Du ihn modifiziert? Oder kannst Du problemlos unter der Tischplatte den Exzenter greifen und oben die Höhe verstellen?

Viele Grüsse
Roy



Marc Corsaro
Beiträge: 503
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Re: Fräshöhenverstellung von Oben ganz einfach

Beitrag von Marc Corsaro »


Hallo Roy,

bei meiner MOF 177 ist der Hebel nicht mit einer Feder ausgestattet. Es gibt 2 Stellungen, entweder Fest oder lose!



Rolf Richard
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Re: Fräshöhenverstellung von Oben ganz einfach

Beitrag von Rolf Richard »

[In Antwort auf #66540]
Gute Lösung!

Das kann ich nur bestätigen - die Fräshöheneinstellung von oberhalb der Frästischplatte ist sehr viel komfortabler als das Gefummel unter dem Tisch, wobei die Wagenheberlösung grad noch so geht.

Das mit dem gekröpften Maulschlüssel muss man sich genau ansehen, ob man am Fräser vorbeikommt. Bei schmalen Nutfräsern kein Problem, bei Abrundfräsern kanns da schon sehr eng zugehen.

Beim Aussuchen der Fräse für den Frästisch, den ich gerade in Arbeit habe, habe ich darauf geachtet, dass die Fräse das Feature der Höheneinstellung von der Grundplatte her gleich mitbringt. Meine Festool hat das nicht und somit ist die Höheneinstellung unter einem Tisch ein elendes Gefummel.

Besonders schön wirds übrigens dann, wenn der Hub der Fräse es erlaubt, den Sechskant der Spannzange ganz bis über die Frästischplatte auszufahren. Dann tuts ein gerader Maulschlüssel. Wenn man dann noch die Fräswelle von oberhalb des Tisches blockieren kann, dann hat man komfortmässig gewonnen.

Einen guten Rutsch wünscht

Rolf



Manfredo
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Re: Fräshöhenverstellung von Oben ganz einfach

Beitrag von Manfredo »

[In Antwort auf #66540]
Hallo Ralf,

ein ganz großes Kompliment für deine Lösung für die Höhenverstellung. Da wird ein Fräslift wie ich ihn vor 2 Jahren der Einfachheit halber gekauft habe zum unnötigen und obendrein teuren Luxus.

Gruß
Manfred

Ps: Interessiert mich wie du die Bilder ins Forum zauberst ;-))


Ralf
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Registriert: Sa 24. Okt 2020, 20:23

Re: Fräshöhenverstellung von Oben ganz einfach

Beitrag von Ralf »

[In Antwort auf #66548]
Hallo Roy,

bei mir ist es wie bei Marc, der Exzenter hat keine Feder. Die müsste sich aber ausbauen lassen. Ich glaube mich zu erinnern, daß bei meiner alten Mof 31 der ganze Exzenter mit der gegenüber liegenden Mutter gesichert war. Kann aber sein, daß die Säule raus muß, das wäre bei Deiner dann etwas aufwändiger ;-)



Gruß, Ralf



sepp schick
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Re: Fräshöhenverstellung von Oben ganz einfach

Beitrag von sepp schick »

[In Antwort auf #66540]
Hallo ich weis nicht so recht ob es vorteilhaft es ist sich eine teure Oberfräse mit Frästisch zu kaufen, oder eine gebrauchte Tischfräse,welche es schon um 400 € gibt. Ich habe mir vor einiger Zeit eine sehr gut erhaltene Emco Woodworker MK 81 Tischfräse mit Kreissäge gekauft, weil mit das montieren /einstellen am Frästisch auf die Nerven ging.Eine kleine billige Oberfräse dazu tut es dann auch.
mfg sepp


Roy Latsch
Beiträge: 167
Registriert: Fr 9. Dez 2016, 16:42

Re: Fräshöhenverstellung von Oben ganz einfach

Beitrag von Roy Latsch »


Hallo Marc, hallo Ralf,

danke für die Infos. Mich hat heute dann doch interessiert, welchen Typ der Elu ich besitze und ich habe sie anhand der Explosionszeichnung auf der WMV-Seite als eine MOF 177E A Type 1 identifiziert. Der federbelastete Exzenter, die fehlende Spindelarretierung (meine ist selbstgebaut) und die Überwurfmutter ohne Sechskant bringen mich zu dieser Erkenntnis.

Würde ich die Obenbedienung über die Fräshubbegrenzung realisieren, könnte ich die Säulenarretierung von innen abbauen, einen Ersatzfräskorb ordern und hätte eine im Nu ausbaubare leistungstarke Oberfräse. Dann müsste nur noch eine kleine Mechanik her, die beim Hochkurbeln die Spindelarretierung reindrückt und das Exzenterproblemchen wäre noch zu lösen... ;-)
Ich glaube, das sind mir für die nächste Zeit zu viele Konjunktive... :-D
Dennoch werde ich es im Hinterkopf behalten.

Viele Grüsse
Roy



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