Tischfrästisch und OF

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Guido Henn
Beiträge: 768
Registriert: Do 7. Dez 2017, 18:02

Re: Tischfrästisch und OF

Beitrag von Guido Henn »

[In Antwort auf #8060]
Hallo Christoph,

es ist eigentlich kein großes Problem die OF 1400 unter den wolfcraft RT 540 zu schrauben. Was du dabei aber auf keinen Fall verwenden solltest, ist die schwarze gekröpfte Befestigungsplatte des Frästisches. Die reduziert nämlich die Fräserhöhe erheblich und bestimmte große Fräsen passen nicht drunter. Stattdessen solltest du die Maschine direkt unter der Tischplatte befestigen. Da natürlich keine passenden Löcher im Tisch für die OF 1400 vorhanden sind, musst du die selber bohren. Dies ist keinen Hexerei und bei dem relativ weichen Material auch mit normalen Metallbohren und Senkern problemlos möglich. Die Of 1400 hat zwei M6er Gewinde, die einmal 63mm und einmal 73mm von der Fräsermitte entfernt sind und liegen genau mittig zur Fräserachse. Es gilt also nun diese beiden Bohrungen auf die Tischfläche zu übertragen. Als Zentrierhilfe kannst du die gelbe Kunststoffeinlegeplatte ohne Loch benutzen, in die Mitte einfach einen Zirkel einstechen und zwei Kreise (Radius 63 mm und Radius 73 mm) ziehen. Dann ein Lineal über das Zentrierloch legen und die beiden Kreise mit einer Linie schneiden. Die beiden Schnittpunkte sind dann deine Bohrlöcher. Ich würde dabei die OF 1400 so unter den Tisch befestigen, dass der Pistolengriff schräg nach hinten zeigt und alle Bedienelemente gut von vorne erreichbar sind. Überprüfen kannst du übrigens die Bohrlöcher, wenn du die Pertinax-Laufsohle abschraubst und auf den Tisch legst.

Danach würde ich den RT 540 fest auf eine Holzplatte schrauben, mit der sich der Frästisch dann bequem mit ein paar Zwingen auf einem Werkstisch befestigen lässt. Als einfache, aber geniale Höheneinstellung empfehle ich dir einen einfachen 13 EUR teuren Scherenwagenheber zwischen Holzplatte und Fräse zu legen und schon kannst du bequem jede Höhenverstellung mit dem Wagenheber vornehmen und musst die schwere Maschine nicht immer mit der Hand nach oben drücken.

Gruß Guido



Rolf Hicks

Re: Nachtholz:- gedrehte Birke Kleine Guß

Beitrag von Rolf Hicks »


Hallo zusammen, Hallo Dieter,
wie groß meinst du sollte eine Kleine Gegossenen Drechselbank sein (KW - Kg ...) um ein 100er Universalfutter + Rohling noch zu verkraften? Was ist von drehbarem Spindelstock (den einige bekannte Hersteller anbieten) zu halten?
Gruß
Rolf



Dieter Macher

Re:Drehen auf der kleinen Guß-Maschine

Beitrag von Dieter Macher »


Guten Abend Rolf,
Nun, die erste Frage nach der Größe ( kw & kg ) kann ich eigentlich garnicht richtig beantworten, die kleine Guß die ich jetzt habe ist ja die erste dieser Größenordnung, auf der ich arbeite, habe also keine direkten Vergleichsmöglichkeiten. ( Sieht bei den " großen" Vollguß vs.Stahlkonstruktionen etwas anders aus ). Was ich haber sagen kann
( entschuldigt die dauernde Firmennennung ) ist folgendes: Auf der diesjährigen Holzhandwerksmesse in Nbrg. stellte das Haus Steinert erstmals eine solch kleine Vollgußmaschine mit dreifacher Spindellagerung vor - also zwei " normale Lager" und einem Schulterlager, (welches man eigentlich hauptsächlich bei der Arbeit mit Spund/Einschlagfutter braucht.) Mal abgesehen vom fast fünfachen Preis der kleinen Wema im Vergleich zur Import-Scheppach ist diese Maschine allgemein robuster gebaut. Bessere Hauptlager, längere Spindel,geringere Fertigungs-Toleranzen, besserer ( stärkerer ) Motor usw.
Die Spindelwelle meiner Kleinen ist gerade mal - von hier aus geschätzt ( bin nicht in W-statt ) 10 - 12 cm lang, versehen mit einfachsten Lagern, so wie´s aussieht.
Ich habe bis jett noch kein 120er Futter draufgehabt, und werde es auch nicht tun - ich werde auch keine großen/größeren oder gar unwuchtige Rohlinge drauf spannen, weil ich das Maschinchen bzw. die Lager / den Motor nicht vorzeitig und mutwillig killen möchte. Für meine Miniaturen ist das Gewichts/Leistungsverhältnis okay - ich stelle das Teil, wenn ich damit arbeite auf einen Tisch auf welchen eine dicke Wolldecke mehrfach gefaltet liegt.
(Das mit der Wolldecke hat keinen tieferen Sinn, die liegt nur immer da, damit wenn ich mal Glasscheiben schneiden will, ich eine Auflage habe.)
bei vielen Vorführungen werden soll kleine Maschinchen hergenommen, teilweise auch damit größt mögliche Schalen gedreht ( Schaueffekt ? ) - aber wie die Lager danach laufen, weiss ich nicht. Ein paar mal werden´s Sie schon verkraften.
Zum drehbaren Spindelstock kann ich ebenfalls nur aus der Theorie antworten. Fakt ist aber: Läst sich der Spindelstock ganz um 90 Grad drehen und bombenfest arretieren, hat man mit einer ebenso robust gebauten Außendreh-Vorrichtung mit Sicherheit ein wesentlich entspannteres Schalendrehen als z.B. ich bei meinem festen Spindelstock.
Berthold´s Maschine, eine Hager glaube ich - hat einen drehbaren Spindelstock, er wird´s bestätigen können.
Wie gesagt: Ich habe mir die kleine Guß-Maschine g e z i e l t zum Drehen von Miniaturen, kleinsten Teilen und Dosendeckelknöpfen gekauft, n i c h t zum Drehen von Schalen. Dafür hab´ich meine " Dicke".

Gruß Dieter
Hoffe, geholfen zu haben.


Berthold Cremer
Beiträge: 726
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Re:Drehen auf der kleinen Guß-Maschine

Beitrag von Berthold Cremer »


Ja, ich habe ein Hager und bei der kann man den Spindelstock drehen. Ein Rast ist bei 30° und eine bei 90°. Er hält aber auch in jeder anderen Stellung bombenfest. Das ist unheimlich praktisch!!

Man kann den Spindelstock sogar auch etwas nach links drehen. Weil es in meiner Werkstatt so eng ist muß ich immer machen, wenn ich mit einer Stange den Morsekonus ausstoße.

Gruß
Berthold

reinhold
Beiträge: 1793
Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Re: Nachtholz:- gedrehte Birke Kleine Guß

Beitrag von reinhold »

[In Antwort auf #8176]
hallo Rolf,
zum Thema drehbarer Spindelstock :

Es kommt darauf an, was man drehen will.
Ich baue Dudelsäcke, da ist es absolut notwendig, dass die Achsen der Spindel und des Reitstocks 100% genau fluchten. Das erreicht man am besten mit einer Maschine, bei der Spindelstock und Gus-Bett fest und starr miteinander verbunden sind. Wenn dann noch die sonstige Verarbeitung stimmt, kann nichts mehr schief gehen. Man nennt diese Maschinen auch Langbettdrechselbänke.

Schalen, vor allem grössere, dreht man am besten auf einer Kopfdrehbank, die kein Bett hat, sondern bei der die Handauflage separat vor der Maschine steht. Manche Kopfdrehbänke haben auch noch ein angeflanschtes Kurzbett für die Handauflage, was durchaus auch gut ist. Jedenfalls sind das Spezialmaschinen, die im Hobbybereich nicht so verbreitet sind. (In England sind welche erhältlich, die im Preis auch für Amateure interessant sind - gebrauchte und generalüberholte Harrison-Union-Graduates. Ich habe leider nicht genug Platz im Keller.)

Die Idee des drehbaren Spindelstocks ist es, diese beiden Maschinentypen miteinander zu verbinden. So weit, so gut.
Der Nachteil ist, dass die Befestigung des Spindelstocks nicht immer so hundertprozentig ist, wie man das gerne hätte. In verschiedenen Foren wurde schon das "Kriechen" des Spindelstocks beklagt. Auch das Fluchten von Spindelstock und Reitstock scheint trotz Passstiften nicht so 100%ig gewährleistet zu sein. Ein permantenes Problem bleibt auch die Motoraufhängung bzw. die Kraftübertragung. Diese Drechselbänke haben meist schwächere Motoren, die hinten am Spindelstock angeflanscht sind. Vorsicht : Übertragung von Schwingungen.
Wenn ich dann noch sehe, dass durch das Drehen des Spindelstocks der maximale Drehdurchmesser gar nicht so sehr gross wird, weil meist die Handauflagenbefestigung im Weg ist, dann bleibt als einziges Positives dieser Bänke übrig, dass man entspannter und in freierer Haltung Schalen drechseln kann.
Die Vor- und Nachteile muss man selbst abwägen und das Ziel nicht aus den Augen verlieren.

Zum Vergleich : ich habe in über 20 jähriger Tätigkeit als Hobbydrechsler nur ein einziges Mal die Aussendrehvorrichtung oder drehbare Spindel vermisst, weil damals aus gewissen Gründen der Werkstückdurchmesser grösser sein musste, als die Maschine erlaubte. Ich bin dann zu einem Profi gegangen und habe gefragt, ob ich es bei ihm machen darf. Aber das ist eine andere Geschichte - am Schluss habe ich es gefräst.

viele Grüsse
und einen schönen nebligen November
reinhold

Christoph Nowag
Beiträge: 838
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Tischfrästisch und OF

Beitrag von Christoph Nowag »

[In Antwort auf #8110]
Hallo Guido,

herzlichen Dank für die ausführliche Hilfe. Genau so werde ich es machen. Ich habe den Eindruck, dass Du den gleichen Tisch und OF hast oder täusche ich mich da?

Bin zumindest sehr froh, dass ich den Frästisch 'behalten' kann. Denn am Wochenende sind bei meinem Händler Festo-Vorführtage und da will ich lieber etwas Geld in was anderes investieren als in einen Frästisch.

Wg des Scherenwagenhebers: Keine Ahnung, was das ist, aber das wird mir ja wohl irgend ein 'kundiger' Baufachmarktler sagen können. Oder liege ich da falsch?

Viele Grüße
Christoph

Christoph Nowag
Beiträge: 838
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Tischfrästisch und OF

Beitrag von Christoph Nowag »

[In Antwort auf #8075]
Hallo Dietrich,

vielen Dank für die Hinweise. Guido hat mir geschrieben (weiter unten im Thread) und genauso werde ich es auch machen.

Ob ich eine Tischfräse will? Weiß ich nicht. Im Moment steht sie nicht auf meinem Wunschzettel. Mit den stationären Maschinen ist das bei mir ja so eine Sache wg des Platzes. Im Moment habe ich zwar 80 qm zur Verfügung. Aber in absehbarer Zeit wird es wohl eher eine kleine Garage. Und von den Kosten mal ganz zu schweigen. Aber ich habe mir nach einem Hinweis hier im Forum mal 'virtuell' die Hemmer ?? F3 angesehen.

Blöde Anfängerfrage: Kann man mit einem Frästisch das gleiche machen wie mit einer OF im Frästisch, nur dass die Fräser z.T. größer sind und es evtl. mehr Fräser gibt?

Viele Grüße
Christoph

Christoph Nowag
Beiträge: 838
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Re: Tischfrästisch und OF

Beitrag von Christoph Nowag »

[In Antwort auf #8110]
... und ist diese Kombination sinnvoll?

Christian Aufreiter
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Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Tischfrästisch und OF

Beitrag von Christian Aufreiter »

[In Antwort auf #8249]
Hallo, Christoph,

Scherenwagenheber sind die ganz ordinären Teile, wie sie bei vielen Autos zu Standardausstattung zählen.
Siehe z. B. http://www.kindersitze-shop.de/inhalt/product_info.php/name/Scherenwagenheber/products_id/534

Herzliche Grüße

Christian

Christoph Nowag
Beiträge: 838
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Tischfrästisch und OF

Beitrag von Christoph Nowag »


Hallo Christian,

herzlichen Dank für die Antwort. Was würden wir ohne Deine Linksammlung nur machen?

Viele Grüße - und hast Du was schönes bei Hacker erworben (habe so im Hinterkopf, dass Du Dich für eine Leigh interessiert hast)?

Viele Grüße
Christoph

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