Drechseln von Akazienholz

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Bernd
Beiträge: 94
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
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Drechseln von Akazienholz

Beitrag von Bernd »


Hallo und guten Tag !
Einem glücklichen Umstand verdanke ich den Besitz von Akazienholz. Das Holz wurde vor 8 Jahren geschlagen, ist „knochentrocken“ und besteht in der Masse aus 1 Meter langen Stammabschnitten. Einen dieser Stammabschnitte habe ich mit einer Kettensäge aufgetrennt und als Schalenrohlinge vorbereitet. Die ersten Drechselversuche habe ich bereits unternommen, bin aber mit der erreichten Oberflächenqualität in keiner Weise zufrieden. Auch durch gewissenhaft durchgeführte Schleif- und Polierarbeiten bekomme ich die Oberfläche nicht glatt. Jedenfalls nicht so, wie ich das von Buchen-, Eichen-, Kirchen- oder Apfelholz gewohnt bin. Immer wieder lösen sich kleine Faserteile bis zu 2 Millimeter. Nun bin ich sicherlich nich der Drechsler vor dem Herrn – wer kann das auch von sich behaupten – und habe mir das bisher Erlernte anhand von Literatur und nach der Devise „Versuch und Irrtum“ selbst beigebracht. Für die relativ rauhe Oberfläche aber finde ich keine Erklärung. Ich denke einen Zusammenhang mit den verwendeten Drechslerwerkzeugen ( Schrupp- und Formröhre wie auch Flachmeißel) kann ich ausschließen. Eine Erklärung, dass eventuell ein Zusammenhang zwischen der erzielten rauhen Oberfläche und der Tatsache, dass das Holz während des Drechselvorgangs relativ heiß wurde, konnte ich auch in einem zweiten Versuch mit geringerer Umdrehungszahl und maßvollerer Spanabnahme nicht finden. Hierbei erzielte ich das gleich schlechte Resultat. Hat jemand aus dem Forum eine Erklärung oder einen Tip ? Oder taugt das Holz nur für das Kaminfeuer ?

Gruß
Bernd

Berthold Cremer
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Ist es wirklich Akazienholz?

Beitrag von Berthold Cremer »


Hallo Bernd!

Bist du sicher, dass es wirklich Akazie ist?
Akazien wachsen hier bei uns in der Regeln nicht. Oft werden aber Robinien als Akazien bezeichnet - daher auch der Name "falsche Akazie".

Gruß
Berthold

Andreas
Beiträge: 420
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Re: Drechseln von Akazienholz

Beitrag von Andreas »


Hallo Bernd , es liegt nur an deiner Stahlhaltung !
Robinie (= Akazie) läßt sich nicht so gut schneiden wie die erwähnten Hölzer aber mit scharfem Werkzeug und der richtigen Stahlhaltung ist es kein Problem .
Mit schleifen darfst du erst anfangen wenn die Holzoberfläche spiegelglatt geschnitten ist .
Nochmal in die Literatur schauen und weiter probieren - vielleicht ein Video kaufen .
Grüße
Andreas

Bernd
Beiträge: 94
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Re: Ist es wirklich Akazienholz?

Beitrag von Bernd »


So das wäre schon einmal geklärt. Zuerst habe ich „gegooglet“ dann den „Holzhändler“ angerufen und gefragt wo die Akazie eigentlich geschlagen wurde. Nach dessen Antwort war dann alles klar. Es handelt sich um Robinie. Peinlich, peinlich. Dennoch ändert es nichts an der Tatsache , dass ich die verdammte Oberfläche nicht glatt bekomme. Scharf sind meine Werkzeuge. Ganz bestimmt auch schärfer als die Küchenmesser von „Klausbärbel“ Ob es am Schleifwinkel (28 Grad) hängt ? Ich habe natürlich verschiedene Anstell- und Freiwinkel ausprobiert. Ich komme ums ....... nicht zu einem befriedigenden Ergebnis. Es scheint so als lägen da ganz harte und butterweiche Holzfasern geschlungen nebeneinander. Im letzten Versuch habe ich die Drehzahl auf 3000 U/Min gesteigert und wirklich ganz ganz vorsichtig ein Spänchen abgeschabt. Der gleiche Mist.
Gruß
Bernd

Dieter Macher

Re: Drechseln von Akazie/Robinie

Beitrag von Dieter Macher »

[In Antwort auf #8029]
Hallo Bernd,

Dem was Andreas gecshrieben hat, möchte ich zustimmen. Ich habe erst kürzlich eine kleine Robinienschale mit Rindenrand und Asteinschlüssen gedreht ( zu sehen demnächst auf meiner Seite ) hatte allerdings solch massive "Hindernisse" wie du sie beschreibst, nicht, zumindest nicht bei Robinienholz ( = hart )
Auch wenn mich jetzt alle Drechsler hier im Forum belächeln mögen: Mir geht´s bei extrem weichen Hölzern so: Pappel und Weide zum Beispiel.Um solch
" haarige Gesellen " einigermaßen glatt zu kriegen, beginne ich beim Schleifen mit Korn 60, beende das Schleifen mit Korn 240. Dann kommt Porenfüller zum Einsatz, wenn es sein muß mehrere Schichten mit Zwischenschliff auf der Maschine.
Selbstredend ist dann eine Oberflächenbehandlung mit Öl nicht mehr möglich, ich lackiere bzw. poliere ( Schwabbelscheibe ) diese Stücke. Bei Naturrand & Rindenrandschalen lackiere ich grundsätzlich, der Porenfüller "verfestigt" das empfindliche Rindenmaterial zusätzlich, ähnlich ( nicht so extrem ) wie Sek-Kleber.Aus reinen Wissensdrang habe ich ein Stück Robinie ebnefalls mit P-Füller béhandelt, feingeschliffen und poliert: Eine spiegelglatte Oberfläche
( auch bei den Asteinschlüssen ) mit seidenmatten Glanz ( ist vom Polierwachs abhängig, geht auch als Hochglanz ) war das Ergebnis.

Grüße und viel Erfolg

Dieter.

PS: Für den Ofen ist Robinie viel zu schade. Wirklich.


Alex
Beiträge: 66
Registriert: Mo 12. Okt 2020, 23:21

Re: Drechseln von Akazie/Robinie

Beitrag von Alex »


Hallo Bernd,

ich wollte mal eine Teedose aus Akazienholz (zummindest hat es mir der Holzhändler als solches verkauft) drechseln. Fast fertig fing es mich beim ausdrehen des Innenhöhlung ab, die Dose war hin.
Aus dem Verschnitt der Dose habe ich dann ein Teelicht angefertigt. die Drehzahl lag bei 1 500 U/min, Teelichtdurchmesser 6cm und nur mit dem Schabeisen gearbeitet. Zum Schluss noch mit 220 u. 320er Papier verschliffen, Sanding Sealer drauf und drei mal mit Teak Oil eingelassen (alles auf der Maschine). Unter all meinen Teelichter ist dieses ein eeecht herausragendes Stück.
Mir persönlich kommt die Akazie bein drechseln irgendwie "rupfig" vor. Mit dem Schabeisen bekam ich aber eine feine Oberfläche.

Nur meine Haut reagiert auf den Akazienstaub heftig. Zuerst hatte ich knallrote Hände, bald wurden sie lila (dunkellila) aber kein Juckreiz oder sowas. Eine Stunde nach dem Hände waschen waren sie wieder rosa.

Probiers wirklich nochmal
Alex

Bernd
Beiträge: 94
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
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Re: Drechseln von Akazie/Robinie

Beitrag von Bernd »


Danke Alex für Deine Mitteilung. Vor einer Stunde habe ich mein Werk beendet. Ich habe die Schale noch einmal bei 1600 U/Min nachgedrechselt und das genau wie Du, mit einem sehr scharfen“ Schabeisen. Das Ergebnis ist sehr gut. Wenn ich unter „rupfig“ das Gleiche verstehe wie Du, dann haben wir beide die gleiche Herausforderung gemeistert. Ist doch gut !

Bernd

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