Alu-Profilleiste gesucht

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
reinhold
Beiträge: 1793
Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Re: Berthold´s ´Schale und Randstärken

Beitrag von reinhold »


hallo Dieter,
ich will nicht besserwisserisch sein, aber hast Du schon mal daran gedacht, die linke Hand beim Schalendrechseln dazu zu benützen, Gegendruck zur Schneide zu erzeugen ?
Du führst die Röhre rechtshändig, die linke Handfläche stützt das Holz von aussen und der linke Daumen liegt auf der Handauflage und steuert den Stahl. Das gibt eine erstaunliche Ruhe beim Drechseln. Wenn es an den Fingern zu warm wird, ist der Druck zu stark, man muss dann mit der Röhre nachlassen. Eine kleine Röhre in der Schneidmethode übt sehr wenig Druck auf die Wandung aus. Der Schaber funktioniert hier schlechter, weil er die Wandung stärker beansprucht. Man kriegt dann u.U. die typischen treppenförmigen Einhaker, die man kaum mehr wegschleifen kann.

Gruss
reinhold
P.S. Birkensaft ist ein altes Schönheitsmittel für Haut und Haare !

Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Berthold´s ´Schale und Randstärken

Beitrag von Dietrich »


Hallo Dieter, Reinhold und Berthold,

habt ihr schon mal was von der Lebensversicherung für Schalenränder gehört?

DZE, bietet eine Handauflage welche in der Mitte eine 6mm Inbusschraube besitzt, dieses Teil hat den o.g. Namen bei den Essenern.
Habe selbst keine solche Handauflage, aber irgendwie leuchtet der Sinn ein, oder?

Gruß Dietrich


reinhold
Beiträge: 1793
Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Re: Berthold´s ´Schale und Randstärken

Beitrag von reinhold »


hallo Dietrich,
ich kenne das Ding.
Es hat nur einen Nachteil : die Schraube ist nie genau da, wo man sie braucht.
Überleg mal : zwischen Werkstückoberfläche und Werkzeugschneide gibt es genau definierte Winkel. Wenn man die nicht einhält, wird der Schnitt schlecht oder das Werkzeug ratscht.
Mit einem fest definierten Drehpunkt ( = Imbusschraube)ist man gezwungen, sehr oft die Handauflage nachzustellen, um den optimalen Schnittwinkel zu erhalten.
Ich mach das lieber so, dass ich den Daumen als Drehpunkt nehme. Der ist sozusagen stufenlos und sehr schnell verstellbar.

Was an der besagten Handauflage gut ist, ist die "englische" Form, die es erlaubt, mit sehr steil gehaltenem Drehstahl zu arbeiten. Und beim Grobausschruppen kann man mit dem Anschlag natürlich dickere Späne abnehmen.

viele Grüsse
reinhold

Dieter Macher

Re: Berthold´s ´Schale und Randstärken

Beitrag von Dieter Macher »

[In Antwort auf #7955]
Hallo Reinhold,

Wenn ich es richtig verstehe, liegen die vier Finger meiner linken HAnd außen an der laufenden Schale an,der "hintere " Teil des Handballen liegt auf der Handauflage, und der Daumen "führt" zusätzlich das Werkzeug ( erst mal wurscht welches )mit Gegendruck.
Klingt irgendwie genial einfach...ich werde es demnächst mal probieren.

Danke für den Tipp mit dem Birkensaft, gibt´s den schon fertig im 200 Literfass zu kaufen? Diese Menge dürfte bei mir für die Erstanwendung reichen.

Gruß Dieter

Peter Sternischer
Beiträge: 167
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Berthold´s ´Schale und Randstärken

Beitrag von Peter Sternischer »

[In Antwort auf #7953]
Hallo Dieter,
bezüglich zu Deinen Wandungsstärken möchte ich auch noch was zum Besten geben, bei uns war im September eine Leistungsschau (bei der sich alle Gewerbetreibende und solche die es noch werden wollen , präsentieren konnten) kurz ich hatte unter anderem mehere Schalen dabei und gegen alle Einwände meiner Frau dünnwandig wie sie mir eben gefallen, schätzungsweise um die 5 mm + - . Kommt ein Ehepaar zu mir an den Stand schaut sich die Schalen aus gedämpfter Birne an und sagt "Die Schale sieht ja schon schön aus aber sie müßte einfach mindestens eine Wandstärke von 1,5 -2 cm haben und oben einen geraden Rand wo man was draufstellen könnte" Ich erwiederte dann freundlich (aber im Innersten schon frustriert) dicker geht immer . Vielleicht höre ich das nächste Mal mehr auf meine "bessere Hälfte".
Gruß Peter

Dieter Macher

Re: Berthold´s ´Schale und Randstärken

Beitrag von Dieter Macher »


Guten Abend Peter,
Solche und ähnliche Argumente höre ich auch öfters, auch das Argument: ..."wenn die dünnwandigen Dinger mal runterfallen, die sind doch gleich kaputt! - eine Schale / ein Gefäß mit richtig dicken Rand hält doch viel mehr aus!!"
Ich denke, wenn man seine "Objekte" ( ist in keinster Weise abwertend gemeint!!!) verkaufen will, muß man hinsichtlich der " Be"-Werbung in die Trickkiste greifen.
Ein gutes Argument für "besondere Gestaltungsmerkmale" ( dünne Ränder, belassene Risse - grobe Rindeneinschlüsse (( "warum haben sie denn die Rinde dran gelassen?" )) oder was auch immer "verkaufen" sich unter dem Aspekt " der künstlerischen Gestaltung" viel besser als unter dem Aspekt des
" Gebrauchsgegenstandes".
Ich habe einmal einen ( Deko )- Mörser mit Stößel aus Thuja gefertigt, die Schale mit 6 mm Randstärke. Logisch, für einen Gebrauchsmörser viel zu dünn, und darüber hinaus auch noch das völlig falsche Holz. Unter dem Gesichtspunkt der " Dualität eines Gebrauchsgegenstandes" und der " Umkehr der eigentlichen Funktions-Bestimmung " sah die Sache schnell ganz anders aus. Ich denke du weisst was ich meine.
Wenn man seine Ware an solchen Veranstaltungen anbietet, ist das Ambiente ( der Tisch/Stand ) schon die halbe Miete. Diese Erfahrung kann ich mit ruhigen Gewissen aus über 20 jähriger Flohmarkt-Tätigkeit ( als Anbieter & Käufer ) weitergeben.
Ein weiteres Beispiel hierfür ist /war eine sehr flache Eichenschale. Die hatte ich fast fertig, als ich durch einen Ausrutscher einen gewaltigen Kratzer in die Randoberkante "haute". Nun, zum nochmaligen Abstechen war "zu wennig Fleisch " da, also machte ich aus dem Kratzer eine " Rund-um-endlos-Nut" und legte später eine passende Stahlkugel in diese Nut. Viele Neugierige fragten dann, warum denn die Kugel da ist - ich sagte darauf: " Damit man sie in der Nut umher schieben kann" - dann kam die Gegenfrage: Und warum ist die Nut in der Schale?"
Antwort: " Weil sonst die Kugel runterfallen würde......."
Auch dieses " Objekt" wechselte kurze Zeit später den Besitzer.

Mit " ausredenreichen " Grüßen

Dieter M.

Peter Sternischer
Beiträge: 167
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Berthold´s ´Schale und Randstärken

Beitrag von Peter Sternischer »


Es kommt eben nur darauf an wie man es den Leuten/Käufern rüber bringt. Kompliment.
Mit nächtlichem Gruß Peter

Dieter Macher

Re: Berthold´s ´Schale und Randstärken

Beitrag von Dieter Macher »


..."wie man es den leuten / Käufern rüberbringt" -

Hallo Peter,
Nun, das stimmt schon, aber es ist auch eine Gratwanderung. " Über den Tisch " würde ich nie jemanden ziehen, schon garnicht besch....n.
Die erste Dame, die damals sich den Mörser angesehen hat, wollte unbedingt Ihre selbstangebauten, rein biologisch - und absolut agressionsfrei großgezogenen Küchenkräuter darin "zermanschen". Nun, wenn´s mir nur um die Zecken gegangen wäre, hätte ich Ihr das Ding verhökert.
Aber was hätte ich davon gehabt? Nix letzendlich!
Der " Kern" des Ganzen war ja damals die Frage, warum ich denn den Mörser als
" nicht-gebrauchsfähigen" Mörser überhaupt hergestellt habe.
Diese Frage stellte ich mir letztendlich auch des öfteren....)
Das ich das Ding aus reinen "künstlerischen Gestaltungstrieb mit Tiefsinnigkeit in einem Anfall völliger geistiger Freiheit und Leere" gedreht habe, ist mir doch auch erst später bewußt geworden, als ich wieder Herr meiner Sinne war.

Dieter M.

Dieter M.

Re: Randstärken ,Argumente & ein Nachtrag

Beitrag von Dieter M. »


Hallo Peter,
Mir ist da noch was eingefallen, deshalb der Nachtrag.
Ganz besonders vorsichtig wäre ich bei den Verkaufsaktionen - egal wie und wo diese stattfinden, mit verarbeiteten "Tropenhölzern" - Man ( oder Frau ) weiss nie, wer da vor dem Stand steht, und sich für die Objekte interessiert. Ist´s ein " normaler Kunde" - oder gar ein " durchgeknallter Umwelt-Aktivist & chronischer Baumschützer", welcher an diesen Abend noch unbedingt den Regenwald retten will.
Nicht das ich etwa für die komplette Abholzung der Regenwälder bin, nur damit wir geügend Material zum Drechseln haben- - ganz im Gegenteil, aber oft kann man sich solche " Endlos-Diskussionen" durch die
" Verwendung" des Holznamens entziehen, wie er z.B. im Kolonialland verwendet wird. Also z.B. anstelle von " Königsholz" bzw. "Honduras-Palisander" die franz. Bezeichnung "Bois de Violette" - oder eben Veilchenholz.
Und wenn dann gefragt wird, wo´s herkommt - wächst in Frankreich, hört man doch am Namen, oder?

Gruß Dieter.

PS: Für diesen Beitrag gebe ich keine Garantie bezüglich der korrekten Schreibweise der Holznamen / Bezeichnungen - ist schön spät bzw. früh.

Peter Sternischer
Beiträge: 167
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Berthold´s ´Schale und Randstärken

Beitrag von Peter Sternischer »


Hallo Dieter,
da stimme ich Dir voll und ganz zu besch...... oder jemand über dem Tisch ziehen das lohnt sich nicht. Ich habe mit dem Satz deine Begründung mit der Stahlkugél gemeint. Danke für Deinen Rat mit dem Tropenholz bis jetzt habe ich hauptsächlich Obsthölzer/Ahorn/Birkenmaser verarbeitet/verkauft, sicher gibt es auch unter den Tropenhölzer schöne Hölzer , da wage ich mich vielleicht später dran, wenn ich routinierter bin.
Gruß Peter

Antworten