"Überhängender "Rand - welchen Drehstahl?

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Dieter Macher

Re:Kettensägen, Beziehungen & mehr.....

Beitrag von Dieter Macher »


Hallo an Alle,

Reinhold hat es ja schon angedeutet - die Kettensäge ist ein " brutales " Werkzeug. Ich möchte an dieser etwas delikaten Stelle keine Haarspalterei bzw. Wortfeilerei betreiben,- dennoch Reinhold - erlaube mir bitte diese kleine Korrektur: Die Kettensäge an sich ist doch eher ein "grobes " Werkzeug,
" brutal" hingegen agiert der Kettensägen-Benutzer,wenn er rücksichtslos und zum Äußersten bereit zahllose, unschuldige Bäumchen dahin-metzelt, den wehrlosen Gewächsen voller Wolllust alle Lebensnerven durchtrennt, sie regelrecht massakriert?!
Doch damit nicht genug - nein - das brutale Meucheln der Bäume alleine reicht Ihn nicht: Um seinen Gewaltrausch völlig auszukosten, werden die noch blutenden, hölzernen Körper auch noch zerstückelt!!!
Die K-Säge als solche jedoch trifft in diesen Moment keine Schuld, es ist wieder einmal der Mensch, der unschuldiges Werkzeug benutzt, um seine animalischen Bedürfnisse zu befriedigen....
So gesehen glaube ich schon,das der Mensch in der Lage ist, selbst zu einer Kettensäge eine Art von Beziehung aufbauen zu können,wenn auch eine zum Teil sehr - naja - außergewöhnliche.
Ich persönlich liebe meine Dolmar......( seufz! )

Mit frisch geschärften Ketten-Gruß

Dieter M.

Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re:Kettensägen, Beziehungen & mehr.....

Beitrag von Christian Aufreiter »


Wunderbarer Beitrag, Dieter!
Hatte beim Lesen sofort das Bild eines Kettensägenamokläufers, der sabbernder Weise seinen Opfern auflauert und sie dann rücksichtslos und hinterhältig in einem Blutbad dahinrafft, vor Augen.

Herzliche Grüße

Christian

Dieter Macher

Re:Kettensägen, Beziehungen & mehr.....

Beitrag von Dieter Macher »


Hallo Christian,

Ich dachte beim Schreiben des Beitrages eher an einen aus Einsamkeit wahnsinnig gewordenen Holzfäller in den Rocky Mountains........und an mich selbst!

DM

Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re:Kettensägen, Beziehungen & mehr.....

Beitrag von Christian Aufreiter »


... weil du so einsam bist oder weil Mittelfranken physiogeographisch den Rocky Mountains gleicht?
Nein, Dieter, die E-Sägentypen sind doch harmlos. Wenn die Erde nicht vom Lärm eines 2-Takters bebt, kann man gar nicht von einer richtigen Kettensäge sprechen.

Herzliche Grüße

Christian

reinhold
Beiträge: 1793
Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Stückle, Kettensägen, Hütten & mehr

Beitrag von reinhold »


hallo,
es ist schon irgendwie seltsam (hier im Süden sagt man "komisch", aber das bedeutet im Norden wohl was anderes, was wiederum komisch ist):

Als ich letztes Jahr mein "Stückle" gekauft hatte - einen 20 Jahre lang vollständig vernachlässigten ehemaligen Weinberg, jetzt total mit armdickem Gestrüpp und 20 Jahre alten Wurzelausschlägen überwachsen - da überfielen mich Dutzende von Bekannten (die alle weder ein Stückle haben, noch Landwirte sind und schon gar nicht Förster) mit hunderten von äusserst wohlmeinenden Ratschlägen. Jeder (!) gipfelte in der Empfehlung, ich müsste dringend eine Kettensäge kaufen, mindestens mit einem 50 cm Schwert und 5 PS und diese oder jene Marke sei die einzige, die was tauge (diese Leute haben alle KEINE K.).

Der zweite Rat, den ich erhielt, war die Anschaffung eines "Freischneiders" mit Kreissägenblättern , Dickichtmessern und weiss der Geier was noch alles. Ich hätte, wäre es danach gegangen, leicht den halben Kaufpreis des Stückles für Motorgeräte investieren müssen.

Ich habe in der Zwischenzeit das meiste, was ich weghaben wollte, gerodet - ohne Kettensäge und ohne Freischneider, weil die alten Handwerzeuge richtig geschärft und eingesetzt erstaunlich effektiv sind. Und schonend für die Umwelt, weil ich manchen Strauch oder Baum einfach stehen gelassen habe, den ich im Kettensägenrausch wahrscheinlich "gepackt" hätte.

Ich habe meine alten Kenntnisse wieder ausgekramt (und auch hier im Forum gute Tips erhalten - DANKE!) und habe das Mähen mit der Sense wieder aktiviert. Ich brauche zum Mähen einer gewissen Fläche am Steilhang mit der gut eingerichteten Sense nicht länger als mein Nachbar mit dem Freischneider. Ich erzeuge keinen Lärm und keinen Zweitaktergestank. Bleistift-dicke Wurzelschösslinge packt die Sense noch.
Das Dengeln ist dank des Dengelambosses von Eckhard Pohlmann (riesiges Dankeschön!) ein Vergnügen ! Die Nachbarn kommen vorbei auf ein Schwätzle und stehen staunend rum.
Ich mag schon jetzt den Amboss und fange an, die Sense zu mögen. Einen Freischneider würde ich nie mögen.

Langer Rede kurzer Sinn : Es kann auch ohne Motor gehen. Wobei ich einräume, dass die Kettensäge beim Ablängen der Balken für die Hütte eine grosse Hilfe war und viel Zeit gespart hat.
Aber man sollte beim Arbeiten nicht den emotionalen Aspekt vernachlässigen.
Gruss
reinhold


Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Stückle, Kettensägen, Hütten & mehr

Beitrag von Christian Aufreiter »


Hallo, Reinhold,

wenn man - wie du - auf rationaler Ebene diesem Thema entgegentritt, wird man zweifellos feststellen, dass man seine Arbeit in manchen Fällen auch ohne Motorsäge gut - wenn nicht besser - verrichten kann.
Aber wie du treffend bemerkt hast, darf man den emotionalen Aspekt nicht vernachlässigen. Angeblich soll es diese komischen (bedeutet hier zu Lande auch seltsam) Zeitgenossen geben, die zu einem lärmenden, stinkenden Ungetüm, das sich Motorsägen schimpft, auch eine tiefgehende, emotionale Beziehung aufbauen können.

Herzliche Grüße

Christian


reinhold
Beiträge: 1793
Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Re: Stückle, Kettensägen, Hütten & mehr

Beitrag von reinhold »


so herum habe ich es nicht gemeint,
aber man kann es auch so sehen!
R.

Dieter Macher

Re:Kettensägen, Beziehungen & mehr.....

Beitrag von Dieter Macher »

[In Antwort auf #4969]
Naja, eigentlich mehr deshalb, weil ich manchmal froh wäre, wenn ich in der Einsamkeit der Rocky´s meine Ruhe finden würde........
Optisch kommt die "fränkicshe Schweiz" minimal und auch nur stellenweise an die Rocky´s ran......ist ne´Ecke weg von meinem Wohnort, aber ein sehr schönes Rennrad-Revier.....sehr viele und sehr steile Berge....

Gruß

Dieter M.

Dieter Macher

Re: Stückle, Kettensägen, Hütten & Humor

Beitrag von Dieter Macher »

[In Antwort auf #4971]
Hallo Reinhold,

Um Gottes Willen, ich wollte weder Dir noch allen anderen K-Sägen-Benutzern zu nahe treten, noch wollte ich die ganze damit im Zusammenhang stehende Thematik & Problematik lächerlich machen.
Ich wollte lediglich einen Beitrag zum Schmunzeln "abliefern" - mehr nicht.

An dieser Stelle " Sorry " wenn ich Dir oder jemand Anderen damit zu nahe getreten bin.

Gruß Dieter M.

reinhold
Beiträge: 1793
Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Re: Stückle, Kettensägen, Hütten & Humor

Beitrag von reinhold »


nein, nein, nein - um Himmels willen !
Ich habs von Anfang an auch humorvoll gesehen und manchmal habe ich einfach Lust, auch nicht ganz 100% sachlich zu sein und verrenne mich in irgendwelche Nebenpfade der Diskussion.
Also, mir wurde nicht zu nahe getreten.
Und die einzige "Maschine", zu der ich eine emotionale Beziehung habe , ist mein schottischer Dudelsack, der sägt zwar kein Holz, dafür ist er lauter.

Fällt mir gerade ein : als Student (lang, lang ists her) haben wir mal ein Stück gespielt für Rüttler, Springverdichter (heisst das so? diese Dinger, die hüpfen und "dub-zek, dub-zek" machen) und Dudelsack. Vielleicht müsste man jetzt eines schreiben für Kettensäge, Hobelmaschine und Dudelsack mit einem Solopart für die Oberfräse ?

Gruss
reinhold

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