Holztrocknung durch " pökeln" ?
Holztrocknung durch " pökeln" ?
Ich bin ein gutgläubiger, weltoffener Mensch und für alles "Neue" zu haben - vorausgesetzt es schadet weder mir noch meiner Umwelt noch meinen Mitmenschen.
doch was mir heute nachmittag "aufgetischt" wurde, grenzt meiner Meinung nach an
"Holzwerker - Latein" ( > "Angler-Latein" ).
Im Rahmen eines Besuches bei einem mir flüchtig bekanntem Holzwerker konnte ich den Ausführungen eines schon etwas betagten Herren folgen, welcher darauf beharrte, das man z.B. vorgeschnittene Drechselrohlinge ( "Naßholz" ) problemlos und wesentlich schneller durch "Pökeln" - also Einsalzen trocknen kann. ( Pökeln = Konservierung von in Salz eingelegtes Fleisch ) Seinen Ausführungen zu Folge verhindert ein chemischer Prozeß, welcher bei dem Kontakt der Holzfeuchte mit dem Salz entsteht, das die Feuchtigkeit zu schnell entzogen wird und somit Risse entstehen.Näher erklären konnte er diesen Vorgang auch nicht genau, er sprach irgendwie von "Kristallisierung in den Holzzellen" - oder so ähnlich. Allerdings funktioniere diese Trocknungsmethode nur mit
"echten Pökelsalz - die Rohlinge / Holzstücke seien in wenigen Wochen komplett durchgetrocknet".
Naja - wie´s denn auch sei - der gute alte Mann konnte außer seinen Erzählungen keine weiteren " Beweise" vorlegen.
Glauben kann ich das Ganze nicht so richtig - deshalb stelle ich diese
"haarsträubende Geschichte" jetzt hier zu einer - eventuellen - Diskussion.
Mit " gesalzenen " Gruß
Dieter M. ( Der sich die Nacht mit der Nachtschicht um die - Holz - Ohren schlägt. )
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- Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
Re: Holztrocknung durch " pökeln" ?
Moin Dieter
Vom "Holz pökeln" habe ich noch nie was gehört. Allerdings entzieht Salz ja recht gut feuchtigkeit (Hausfrauentrick: Salz auf Rotweinflecken). Aber ich denke dann müsste man das Salz wohl öfter austauschen.
Andererseits würde ich Salz (wenn es denn in den Holzzellen kristallisiert) für eher schädlich halten weil durch die Fähigkeit zum Feuchtigkeitstransport ja immer wieder Feuchtigkeit in das Holz geholt wird. Siehe Salzschäden an Mauerwerk. Abschließend denke ich das Du es mit dem "Hokzwerker-Latein" schon ganz treffend bezeichnet hast (lasse mich aber gern eines besseren belehren).
Eine geruhsame Nachtschicht wünsche ich Dir,
Grüße, Jakob Sonntag
Salzwasser vielleicht
Hallo Dieter,
ich kann mich erinnern gelesen zu haben, daß man Holz um es rissfrei trocknen zu können einige Zeit ins Meer legen kann und es danach wie üblich lufttrocken läßt. Eine schnelle Methode ist das sicher nicht. Ganz im Gegenteil. Aber irgendwie einleuchtend.
Vielleicht war auch PEG gemeint, nur falsch übersetzt; statt Polyethylenglykol halt Pökel-EinleGe-Salz oder so :-)
Adrian
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- Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17
Re: Holztrocknung durch " pökeln" ?
[In Antwort auf #3323]
Hallo Dieter,
so ganz glauben mag ich die Geschichte auch nicht, und zwar aus den von Jakob genannten Gründen.
Wenn es denn schon "einlegen" sein soll: ich habe mal von einer Methode gehört, bei der das zu trocknende Holz in einer Kiste mit Hobel- und Sägespänen eingelegt wird. Die Späne sollen dem Holz die Feuchtigkeit entziehen. Damit es nicht zu Schimmelbildung kommt, sind die Späne regelmäßig zu durchmischen und nach einigen wenigen Wochen auszutauschen. Mir scheint diese Methode durchaus schlüssig zu sein und irgend wie ist das ja auch wie pökeln. Vielleicht hat der alte Herr, ohne ihm zu nahe treten zu wollen, entweder gerade Lust auf Eisbein gehabt oder er wollte dir einen Bären aufbinden.
Was mir bestenfalls noch einleuchten würde, wäre der Umstand, dass Salzkristalle durchaus Feuchtigkeit aufnehmen können. Das hat aber nichts mit "Kristallisierung in den Holzzellen" zu tun. Ein Effekt könnte nur dann eintreten, wenn die Salzkörner, die die Feuchtigkeit aufgenommen haben, dann nach kurzer Zeit ausgetauscht werden (meines Erachtens vergleichbar mit den Entfeuchterkörnern, die man sich in den Keller stellen kann oder aber mit Silikonkugeln, wie sie zum Schutz von elektronischen Bauteilen verwendet werden).
Gerne lasse ich mich eines Besseren belehren, habe ich doch auch ständig Schwierigkeiten, Drechselholz verrissfrei und schnell zu trocknen.
Viele Grüße
Martin
Hallo Dieter,
so ganz glauben mag ich die Geschichte auch nicht, und zwar aus den von Jakob genannten Gründen.
Wenn es denn schon "einlegen" sein soll: ich habe mal von einer Methode gehört, bei der das zu trocknende Holz in einer Kiste mit Hobel- und Sägespänen eingelegt wird. Die Späne sollen dem Holz die Feuchtigkeit entziehen. Damit es nicht zu Schimmelbildung kommt, sind die Späne regelmäßig zu durchmischen und nach einigen wenigen Wochen auszutauschen. Mir scheint diese Methode durchaus schlüssig zu sein und irgend wie ist das ja auch wie pökeln. Vielleicht hat der alte Herr, ohne ihm zu nahe treten zu wollen, entweder gerade Lust auf Eisbein gehabt oder er wollte dir einen Bären aufbinden.
Was mir bestenfalls noch einleuchten würde, wäre der Umstand, dass Salzkristalle durchaus Feuchtigkeit aufnehmen können. Das hat aber nichts mit "Kristallisierung in den Holzzellen" zu tun. Ein Effekt könnte nur dann eintreten, wenn die Salzkörner, die die Feuchtigkeit aufgenommen haben, dann nach kurzer Zeit ausgetauscht werden (meines Erachtens vergleichbar mit den Entfeuchterkörnern, die man sich in den Keller stellen kann oder aber mit Silikonkugeln, wie sie zum Schutz von elektronischen Bauteilen verwendet werden).
Gerne lasse ich mich eines Besseren belehren, habe ich doch auch ständig Schwierigkeiten, Drechselholz verrissfrei und schnell zu trocknen.
Viele Grüße
Martin
Re: Holztrocknung durch " pökeln" ?
hallo,
hier kommt mein Senf zum Thema:
Alle Dudelsackspieler haben ein Problem : die genaue und möglichst konstante Einstellung der Feuchtigkeit für die Rohrblätter, das sind die Tonerzeuger im Dudelsack.
Eine der Methoden geht so : in ein dicht schliessendes Glas (Einmachglas) wird ein kleinerer Behälter gestellt, am besten ebenfalls aus Glas. Zwischen das äussere und das innere Glas wird Kochsalz gefüllt. Die Rohrblätter, egal ob neu und ausgetrocknet oder benutzt und feucht, werden in das innere Glas gelegt. Dann wird das äussere luftdicht verschlossen.
Durch das Salz stellt sich sehr schnell eine konstante Luftfeuchtigkeit ein : ca 60 %. Sie wird nicht höher und geht nicht niedriger. Trockene Rohrblätter können genau passend Feuchtigkeit aufnehmen und ganz wichtig : die nassen werden schonend und ohne zu reissen oder sich zu verformen getrocknet.
Überträgt man das Ganze auf das Holztrocknen, dann müsste man wohl so einen Eimer oder zwei voll grobkörnigem Salz in einen Behälter geben, den Holzklotz dazutun und das alles mit Folie einigermassen dicht abdecken. Durch die entstehende Luftfeuchtigkeit im Behälter von ca 60 % wird ein zu schnelles Trocknen des Holzes verhindert, austretender Wasserdampf wird vom Salz gebunden. Das könnte schon funktionieren, wobei ich nicht glaube, dass das Holz Salz aufnehmen wird, vielleicht an der Oberfläche ein bisschen.
Das ist sicher keine schnelle Methode und keine für Massenanwendungen, aber bei frischen Edelhölzern, die zum Reissen neigen, z.B. Grenadill, kann es sich lohnen. Ich werde es mal versuchen und dann wieder berichten.
In diesem Zusammenhang fällt mir noch ein : Polarexpeditionen mit dem Schiff haben das Problem, dass im Inneren des Schiffes riesige Mengen Kondenswasser anfallen, die zu Schäden aller Art führen können. Bei Scott's Schiff von ca 1905, ich glaube sie heisst Discovery, wurde deshalb zwischen der äusseren Rumpf-Hülle und dem Innenraum eine Art luftdurchlässiger Zwischenwand eingezogen (ca 10 cm Luft) und dieser Zwischenraum mit Tonnen von Steinsalz gefüllt. Das Salz nahm die Luftfeuchtigkeit und das Kondensat auf und hielt das Schiffsinnere trocken. Die Discovery liegt in Dundee (Schottland) im Dock und das Salz ist teilweise noch an Ort und Stelle und noch nicht durchfeuchtet. Die Ausstellung und das Schiff sind jedenfalls sehr interessant und lohnen, dass man einen halben Tag einplant!
viele Grüsse
reinhold
Re: Holztrocknung durch " pökeln" ?
[In Antwort auf #3323]
Hallo an Alle,
Das mit dem Pökeln von Holz hat mir keine Ruhe gelassen, und so habe ich den guten Mann nochmals aufgesucht und befragt.Seinen Ausführungen zu Folge legte er das frische Holz direkt ins Salz, und bedeckte dieses dan großzügig mit einer weiteren Schicht Salz.
Auf meine Frage hin, woher ich den "echtes Pökelsalz" bekommen könnte, meint er, ich solle meinen Metzger fragen.....
Zeigen konnte er mir sein " salzgetrocknetes Holz " allerdings nicht - er
"praktiziere diese Trockentechnik" schon lange nicht mehr....er sei ja schon so lange Rentner...usw...usw...
Letzt endlich bleibt mir also nur der Langzeit - Eigenversuch. Ich werde allerdings normales Kochsalz nehmen, welches frische Holz ich nehmen werde, weiß ich noch nicht. Interessant wäre Hainbuche, weil´s zu gerne beim Trocknen reißt......als Behälter wird ein neues 50 Ltr. Chemikalien-Kunststofffass fungieren, das läßt sich luftdicht verschliessen.
Versuchsstart in ca. zwei Wochen - vorher komme ich nicht an frisches Hainbuchenholz. Ich denke spätestens in drei Monaten werden wir dann sehen, ob der gute Mann recht hatte, oder mir nur so ein Tier...na, wie heißt das noch...? Ach ja - einen Bären aufgebunden hat.........
Hallo an Alle,
Das mit dem Pökeln von Holz hat mir keine Ruhe gelassen, und so habe ich den guten Mann nochmals aufgesucht und befragt.Seinen Ausführungen zu Folge legte er das frische Holz direkt ins Salz, und bedeckte dieses dan großzügig mit einer weiteren Schicht Salz.
Auf meine Frage hin, woher ich den "echtes Pökelsalz" bekommen könnte, meint er, ich solle meinen Metzger fragen.....
Zeigen konnte er mir sein " salzgetrocknetes Holz " allerdings nicht - er
"praktiziere diese Trockentechnik" schon lange nicht mehr....er sei ja schon so lange Rentner...usw...usw...
Letzt endlich bleibt mir also nur der Langzeit - Eigenversuch. Ich werde allerdings normales Kochsalz nehmen, welches frische Holz ich nehmen werde, weiß ich noch nicht. Interessant wäre Hainbuche, weil´s zu gerne beim Trocknen reißt......als Behälter wird ein neues 50 Ltr. Chemikalien-Kunststofffass fungieren, das läßt sich luftdicht verschliessen.
Versuchsstart in ca. zwei Wochen - vorher komme ich nicht an frisches Hainbuchenholz. Ich denke spätestens in drei Monaten werden wir dann sehen, ob der gute Mann recht hatte, oder mir nur so ein Tier...na, wie heißt das noch...? Ach ja - einen Bären aufgebunden hat.........
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- Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17
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- Beiträge: 40
- Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17
Re: Holztrocknung durch " pökeln" ?
[In Antwort auf #3323]
Hallo Dieter,
ein Patient von mir, der in unserer Gegend den Staatsforst unter sich hat und den ich nach Holzbeschaffung und Holztrocknung befragt habe (er stammt aus einer Schreinerei und ist von berufswegen Förster), gab mir den Tipp das Holz für Drechselarbeiten in einer Salzlösung für 48 Stunden einzulegen. Daraufhin habe ich im Forum Deinen Thread gelesen. Hast Du das Thema weiter verfolgt?
Liebe Grüße, Thomas
Hallo Dieter,
ein Patient von mir, der in unserer Gegend den Staatsforst unter sich hat und den ich nach Holzbeschaffung und Holztrocknung befragt habe (er stammt aus einer Schreinerei und ist von berufswegen Förster), gab mir den Tipp das Holz für Drechselarbeiten in einer Salzlösung für 48 Stunden einzulegen. Daraufhin habe ich im Forum Deinen Thread gelesen. Hast Du das Thema weiter verfolgt?
Liebe Grüße, Thomas