Welche Stichsäge

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Holger Nübel

Welche Stichsäge

Beitrag von Holger Nübel »


Hallo,
ich bin auf der Suche nach einer neuen Knaufstichsäge, ich kann mich aber nicht entscheiden welche das meiste für das Geld liefert.
In die engere Wahl habe ich genommen:
AEG Step 800x (billig=schlecht??)
Festool PS 300 EQ Plus
Metabo STE 105 Plus
Makita 4341 CT
Bosch GST 100
Die Festool ist sicher die beste, aber auch die teuerste.
Wo bekomme ich das beste Preis-Leistungasverhältnis?
Wie ist es um Zubehör und Service der einzelnen Firmen bestellt?
Ich bin ambitionierter Laie und ich frage mich natürlich auch, ob ich ein Profi-Gerät (z.B. Festool) das über 100,-Euro teurer ist als das günstigste (AEG) auch voll ausreizen kann bzw. ob sich die Mehrinvestition für mich wirklich lohnt.
Über einige Hinweise, die mir die Entscheidung erleichtern währe ich sehr froh!
Vielen Dank und einen schönen Abend.


Jörg Ed. Hartge
Beiträge: 270
Registriert: Do 14. Aug 2014, 06:02

Re: Welche Stichsäge

Beitrag von Jörg Ed. Hartge »


Das mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis ist so eine Sache. Es hängt nämlich davon ab welche Leistung man verlangt. Viel Leistung für angemessenes Geld ist unnütz, wenn man sie nachher nicht nutzt.

Ansonsten: Bei Stichsägen zeigen sich die Unterschiede vor allem dann, wenn Du dicke Teile sägst und einen rechtwinkligen Schnitt verlangst oder wenn Du auch mal geführt geradeaus sägen möchtest (Seitenanschlag oder Führungsschiene). Da verläuft das Blatt gerne und neigt dazu sich zu krümmen und es kommt auf eine erstklassige Führung an.

Ich selbst habe eine Festo-Säge (PS 2, eine der Vorfahren der PS 300 EQ) und bin super zufrieden damit.

Gruß
Jörg

Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Welche Stichsäge

Beitrag von Christian Aufreiter »


Hallo Holger,

eine objektive Hilfe kann ich dir leider nicht sein, da ich nicht über ausreichend Erfahrung verfüge. Konkret nutze ich eine alte Bosch Stichsäge meines Vaters, die aus meiner Sicht ein durchaus brauchbares Werkzeug darstellt. Allerdings gebe ich zu, dass ich mich nach einer Festool Säge sehne.
Erstens bin ich ein Festool Fan, zweitens halte ich recht viel von der CP-Führung, drittens schätze ich die gute Absaugwirkung der Festool Geräte und die Systemphilosophie. Metabo und Bosch sind in meinen Augen nur unwesentlich billiger, wenn man bedenkt, dass die Festool mit im Systainer kommt und besagte Führung hat, ist die Preisdifferenz in meinen Augen vernachlässigbar.
Makita und AEG wirken nicht zuletzt aufgrund des deutlich günstigeren Preises sehr attraktiv. Die AEG hat allerdings einen ziemlich ungewöhhnlichen Griff, für meine Begriffe ist er relativ dick und hoch angesetzt, fast wie ein dicker Bügelgriff. Es wird auf jeden Fall sinnvoll sein, wenn du zu einem Händler gehst und die unterschiedlichen Sägen in die Hand nimmst. Vielleicht hast du bei einer Hausmesse Gelgenheit, verschiedene Maschinen zu testen.
Wenn du dich für die Bosch entscheiden solltest, würde ich dir die GST 100 CE statt der GST 100 ans Herz legen.
In der Zeitschrift dds wurden vor einiger Zeit Stichsägen getestet. Nachlesen kannst du den Test unter http://www.dds-online.de/sixcms_upload/media/142/stichsaege.pdf

Welches Zubehör suchst du? Alle Hersteller bieten einen sog. Splitterschutz, der mehr oder weniger wirksam ist. Der Festool Splitterschutz ist eine Besonderheit, da der Schlitz für das Sägeblatt vom Benutzer selbst gesägt wird. Somit wird erreicht, dass der Schlitz optimal an Sägeblatt und Schräge (z. B. bei 45° Schnitten) angepasst ist. Was nach meiner Erfahrung die Splitterschutzplättchen aller Marken bewirken, ist, dass sie die Sicht auf das Sägeblatt einschränken. Manche Hersteller bieten eine Führungsschiene für die Stichsäge an. Wie gut diese Kombination funktioniert, kann ich nicht beurteilen, für lange gerade Schnitte würde ich eine Kreissäge mit Schiene bevorzugen. Parallelanschlag und Kreisschneider bekommt man von allen von dir genannten Herstellern. Ich weiß nicht, wie lange es aus ist, dass ich dieses Zubehör zuletzt verwendet habe. Wenn man schnell und halbwegs gerade ein Brett kürzen möchte, ist ein T-Winkel praktisch. Den kann man einfach und billig selbst bauen. Zwei Holzleisten genau im 90° Winkel zu einem "T" verbinden, an eine Kante legen und den Schenkel des Winkels mit der Stichsäge kürzen. Somit kann man den Winkel für weitere Arbeiten exakt am Riss anlegen.

Grundsätzlich gehe ich davon aus, dass keine der genannten Maschinen wirklich schlecht ist. Die objektiv beste Säge bringt dir aber nichts, wenn sie nicht gut in DEINER Hand liegt.

Mit freundlichen Grüßen

Christian

Holger Nübel

Re: Welche Stichsäge

Beitrag von Holger Nübel »

[In Antwort auf #229]
Danke für die bisherigen Antworten.
An Zubehör würde ich gerne einen Parallelanschlag und einen Kreisschneider kaufen können, evtl. auch eine Führungsschiene, da in absehbarer Zeit sicherlich nicht das Geld für eine Handkreissäge da sein wird. Außerdem soll die Säge evtl. in einen Sägetisch, der später dazu gekauft wird, passen.
Ich muß zugeben, dass es mir nicht mehr so ganz leicht fällt objektiv zu urteilen/abzuwägen, da ich ebenfalls ein Festool-Fan bin, die "ersten Stichsäge-Schritte" machte ich mit einer PS1 und die Philosophie des Unternehmens sagt mir auch sehr zu. Ich bin bislang eigentlich immer wegen dem Preis zurückgeschreckt und habe mich immer gefragt, ob es wirklich "so eine große" Säge für ca. 20-30 maligen Gebrauch im Jahr sein muß...
Andererseits finde ich nichts schlimmer, als schlechte Ergebnisse, die auf schlechte Ausrüstung zurück zuführen sind.
Wie sind denn die Zubehör-Preise der einzelnen Firmen, relativierte sich da evtl. der Anschaffungspreis einiger Geräte??
Danke,
Holger

Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Welche Stichsäge

Beitrag von Christian Aufreiter »


Hallo Holger,

Festool, Bosch und Metabo bieten meines Wissens Führungsschienen für den Einsatz mit der Stichsäge an, wobei Festool mit dem umfangreisten Angebot aufwarten kann.
Wie gesagt, ich verwende Kreisschneider und Parallelanschlag so gut wie nie.
Kosten:
Bosch: Parallelanschlag mit Kreisschneider: EUR 9,60 (einschl. Mehrwertsteuer)
Festool: Parellelanschlag und Kreisschneider je EUR 19,63 (einschl. Mehrwertsteuer)
Metabo: Parallelanschlag mit Kreisschneider ca. EUR 20 (einschl. Mehrwertsteuer)
Wie es bei Makita und AEG aussieht, weiß ich nicht.
Die Preise für Führungsschienen habe ich nicht im Kopf.

Auf die Sägen von Makita, Bosch, Metabo solltest du im Fachhandel Rabatt bekommen. AEG wird meines Wissens eher im Baumarkt angeboten, wie es da um Preisnachlässe steht, entzieht sich meiner Kenntnis. Allerdings könntest du es alternativ mit der Atlas Copco/Milwaukee JSPE 90 X versuchen. Auf Festool Maschinen gibt es grundsätzlich keinen Rabatt, manche Händler bieten jedoch eine Vergünstigung in Form von Naturalien, also stark reduziertes Zubehör bzw. teils sogar Gratiszubehör.

Für 20 - 30 Schnitte im Jahr braucht man sicher keine Profistichsäge. Wenn man sich dennoch in diese Kategorie begibt, sollte man in meinen Augen nicht um "ein paar Euro" knausern. Sprich, wenn eine Stichsäge für EUR 140 reichen würde, man aber ein Modell aus der Profiliga in Betracht zieht, ist es nicht mehr von sonderlich hoher Bedeutung, ob diese Säge EUR 250 oder EUR 280 kostet. Das ist zumindest meine Einstellung.

Herzliche Grüße

Christian

Klaus Kleinekorte

Re: Welche Stichsäge

Beitrag von Klaus Kleinekorte »


Hallo Holger,

nachdem ich Deine Wünsche und angedachten Einsatzfälle gelesen habe kann es doch eigentlich nur nach die Festool Säge werden. Ich selbst habe seit Jahren eine Metabo Step 105 (ganz bewusst die ohne Quick Verschluss) im Einsatz und die Maschine ist super. Die besonders große Schnitttiefe habe ich bereits oft zu schätzen gelernt. Aber die Festool bietet den Vorteil, dass sie in den Festool Tisch eingebaut werden kann. Das Festool-Modulsystem ist einfach Spitze. Da kann Metabo nur noch lernen.
Was den Preis anbetrifft so kann ich nur sagen: man gönnt sich ja sonst nichts.
Ich habe früher mitunter billiges Werkzeug im Einsatz gehabt. Der Ärger und die verlorene Zeit, weil man alles mehrmals macht kann nicht mit Geld kompensiert werden. Und wenn ich nur einen Sägeschnitt im Jahr machen würde, so würde ich das beste verfügbare Werkzeug dafür haben wollen. Es ist doch bald Weihnachten.

Gruß

Klaus


Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Welche Stichsäge

Beitrag von Dietrich »

[In Antwort auf #232]
Hallo Holger,

auch ich kann Dich nicht objektiv beraten, weiter unten steht warum, aber die Metabo bietet 105 mm Schnitthöhe in Holz, und hat einen im Vergleich starken Motor. Allerdings bietet Metabo auch nicht ganz so leistungsstarke Maschinen, zu weit günstigeren Preisen.
Führungssysteme für Stichsägen sind meiner Meinung nach überflüssig.
Denn selbst eine Bandsäge mit einem wesentlich schmaleren Blatt, einem vielfachen an Zahngeschwindigkeit wird wenig zum Sägen am Anschlag genutzt, sondern eher zum geschweiften Sägen.

Gruß Dietrich

Siegrist Michel
Beiträge: 177
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Welche Stichsäge

Beitrag von Siegrist Michel »


Hallo Holger,

von Beruf wegen hab ich sehr viel mit der Stichsäge zu tun, ich bin Zimmermann. Bei uns im Betrieb haben wir die Bosch GST 100 CE. Alles in allem eine gute Stichsäge liegt gut in der Hand Sägeleistung gut Pendelhub einstellung für Ausriss freie Schnitte (dazu muss ich sagen, dass ich die Säge immer Kopfüber halte, also dass der Tisch nach oben schaut. Beim Sägen sehe ich nur den Riss und das Sägeblatt, das von hinten durch das Brett taucht) So hab ich immer Ausrissfreie Schnitte, denn das Sägeblatt sägt ja auf zu (also Richtung Brett) wenn die Säge auf dem Brett liegt hab ich Aussrisse und eine schlechte Sicht. Folgedessen ist ein Ausreisschutz nicht notwendeig. Sollt es einmal nicht möglich sein, so schalte ich den Pendelhub auf 0 und der Schnitt ist auch ausrissfrei!

Diese Säge würde ich dennoch nicht kaufen und zwar aus diesem Grund. Der Ein-Aus Schalter ist für den Müll. Nach mehrmaligem Benutzten rastet er nicht mehr sauber ein, und man muss ihn wärend des Sägens immer in Ein-Position halten. Dann kann man die Säge einschicken kostet viel Geld und nach 2 Wochen geht es wieder von vorne los.

Die anderen Sägen kenne ich nicht!

mfg Michel

PS: Kreisschneide- und Parallelanschlag sind überflüssig, schliesslich hat man ja einen Riss, an dem man entlang sägen kann ;-) Wenn man lange Schnitte machen muss, nimmt man lieber die Handkreissäge mit oder ohne Anschlag.

Georg
Beiträge: 1254
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Welche Stichsäge

Beitrag von Georg »


Nach meinen bisherigen Erfahrungen kann man auf Parallelanschlag und Führungsschiene getrost verzichten. Ich habe bisher noch keine Stichsäge in der Hand gehabt, bei der das Sägeblatt wirklich exakt parallel zur Längsachse der Maschine montiert war. Das hat aber beim Parallelanschlag und noch viel mehr bei der Führungsschiene zur Folge, daß der Schnitt irgendwann verläuft und man bei der geführten Maschine nicht "gegensteuern" kann.
Genauso was die Schnittiefe angeht, ist man sehr wohl in der Lage auch mit einer billigen 400-500W Maschine und dem entsprechenden Sägeblatt Schnittiefen von 120 mm zu erreichen, es dauert halt nur entsprechend länger. Was allerdings bei den leistungsstärkeren und damit auch teueren Profimaschinen wesentlich besser ist, ist die Führung des Sägeblattes, welches hier bei weitem nicht so schnell verläuft, wie bei einer Heimwerkermaschine.
Wenn ich mir jetzt eine Stichsäge kaufen müßte, würde ich sofort zur Festo greifen, denn sie bietet in der Summe das beste Gesamtpaket mit den insgesamt durchdachtesten Detaillösungen.

Holger Nübel

Re: Welche Stichsäge

Beitrag von Holger Nübel »


Hallo,
Vielen Dank für die vielen Antworten.
Die Aussage über die Pendelhubverstellung bei der Bosch (Siegrist Michel) verwundert mich jetzt doch ein wenig. Nämlich gerade die habe ich jetzt in die engere Wahl genommen, da ich sehr viele Empfehlungen aus meinem Bekanntenkreis (ebenfalls Hobby-Säger ;-)), sowie ein seeeehr gutes Angebot darüber erhalten habe. Rabatte sind ja bei Festool leider nicht möglich und auch wenn Weihnachten vor der Tür steht ist Geld auch immer der limitierende Faktor...
Ist das mit dem Schalter der Pendelhubverstellung nun ein Einzelfall oder ein Problem bei der Bosch??
Vielen Dank und einen schönen Tag,
Holger

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