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In Antwort auf #92622]
Hallo Michael,
fange mal von hinten an - vermute, daß Du mit der Frage nach Rahmenfriesen aus verleimten Lamellen (wie eine Tischplatte), Rahmenfriese meinst, die in der Breite verleimt sind. Das habe ich noch nicht gemacht und auch noch nicht gesehen.
Wäre aus meiner Sicht optisch etwas gewöhnungsbedürftig, auch bei sehr stehenden Jahrringen (Riftschnitt). Aber warum nicht?
Es gibt auch für Innentüren verleimte Kanteln (dicke Innenlage, zwei dünnere Außenlagen, Furnier, evtl. Sägefurnier?, nicht abgesperrt, sondern faserparallel verleimt). Damit kannst Du Verzug (daraus folgend Windschiefheit des Rahmens) sicherer ausschließen, als mit massiv "gewachsenen" Rahmenhözern.
Eine gestemmte Zapfenverbindung ist - aus meiner Sicht und Erfahrung - in der Theorie nicht schlechter als eine gedübelte Verbindung.
Die gestemmte Verbindung ist aber enorm fehleranfällig. Passen Zapfen zu Zapfenlöchern, das sieht man ja nicht und da ist ohne viel Erfahrung und Übung Murks (= offenen Brüstungen, hängende Türblätter) vorprogrammiert. Noch schwieriger wird es, wenn die Verbindung durchgestemmt und verkeilt werden soll.
Dübel mußt Du "nur" richtig auswählen und einen passenden Bohrer haben. Da fallen etliche Arbeitschritte und somit Fehlerquellen weg.
Gut, wenn Du Dich mit den Domino-Dübeln auskennst. Es kommt weniger darauf an, daß Du jeden cm2 des Holzquerschnittes mit Dübeln versiehst, als vielmehr darauf, daß Deine Verbindungen paßgenau sind.
Innentüren kenne ich mit 14er Runddübeln hergestellt, das ist stabil. Vermutlich werden die 14er Domino-Dübel ähnlich sein.
Wenn Du Deine Türblätter in Übergröße herstellst und nachschneidest, bekommst Du natürlich ein rechtwinkliges Türblatt (sofern die Säge im rechten Winkel schneidet). Bei Rahmentüren finde ich das aber eher befremdlich, weil Deine äußeren, ggf. nachgeschnittenen Rahmenteile dann ja schmäler wären, als die inneren (nicht nachgeschnittenen) Rahmenteile. Das sähe man dann ja hinterher.
Sehr unkonventionell, aber Geschmacksache, also warum nicht?
Deine Bänder kenne ich nicht, sie machen schon einen stabilen Eindruck.
Der Verstellbereich ist aber nicht groß und bei einer Türe erfahrungsgemäß schnell ausgereizt. 2 mm aus der Senkrechten sind bei 2 m + Höhe wirklich nicht viel. Das kann schon in der Toleranz Deiner Wasserwaage sein oder ein schiefer Blick auf die Libelle. Kommt dann noch irgend eine andere "Imperfektion" dazu, womöglich in eine andere Richtung, ist das Ende der Fahnenstange schon erreicht und man ist gezwungen, auf irgendwelche Kosten zu tricksen. Nicht unmöglich, aber aus meiner Sicht nervig.
Wegen der durchgehend sichtbaren Fuge zwischen Zarge/Stock und Türblatt
und den bündigen Flächen von beiden sieht sogar der Laie sehr schnell, wenn irgendwas nicht paßt.
Glas verklotzen ist richtig und wichtig, die Scheibe einer Innentüre (sehr dünn!) habe ich aber noch nicht verklotzt. Irgendein Maß an Luft im Falz wirst Du fertigungstechnisch jedoch planen müssen, die Scheiben nachschneiden geht ja schwerlich (Rechtwinkligkeit/Maßgenauigkeit Rahmen vs. Rechtwinkligkeit/Maßgenauigkeit Glaszuschnitt).
Ich drücke Dir die Daumen für Dein Projekt. Idealerweise hättest Du irgendeine Tür im Dachboden oder Keller oder sonstwo, bei der Du Deine Planung mit günstigem Material mal fix und fertig ausprobierst (inkl. Montage).
Dann merkst Du sehr schnell - top?! Oder hopp?!
Gruß, Andreas