Luftfilter, Umluft Teil 1 *MIT BILD*

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Heinz Kremers
Beiträge: 2764
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Uwe, gib Dir bitte einen Ruck!

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Uwe,

Werkstatt und Luftfilter kenne ich ja und ich weiß, daß Platz bei Dir Mangelware ersten Grades ist und daher ein Luftfilter unumgänglich ist, will man seine Gesundheit nicht ruinieren. Aber noch ein Gedanke zur Verbesserung:

Wäre es nicht sinnvoll, die Ansaugung am Boden vorzunehmen und den Auslass an der Decke? Staub sinkt ja langsam Richtung Boden und man würde dadurch eine kontinuierlich Luftbewegung von der Decke nach unten erzeugen. Oder mach ich da einen Denkfehler?

Gruß
Heinz

Benutzeravatar
Uwe.Adler
Beiträge: 1267
Registriert: So 27. Dez 2020, 22:52

Re: Uwe, gib Dir bitte einen Ruck!

Beitrag von Uwe.Adler »


Hallo Heinz,

danke für den Gedanken. Grundsätzlich ein guter Gedanke, da er die Emission nach unten leitet. Bedeutet aber auch zusätzliche Umhausungen, um den Volumenstrom zu führen und auch Strömungsverluste. Da ich nach dem Austritt aus dem Filter heute eine Verwirbelung von abgeschiedener Umluft =gereinigte Zuluft habe, wird der gesamten Rauminhalt bei dem hohen Durchsatz m³/h wieder schnell inklusive der neu entstandenen Emission, durch die Holzbearbeitung, dem Filter zugeführt und habe durch die variable Filterplatzierung den Abscheidungsprozess nahe an der Entstehung und weiterhin weg von Mund und Nase, die sich während des Bearbeitungsvorgangs in ca 170cm Höhe befinden. Der Filter baut mit Rolleinrichtung ca.70cm hoch. Mit dieser Lösung habe ich keine weiteren zusätzlichen Bauten (Verrohrungen ect.) in der Werkstatt.

Herzliche Grüße

Uwe

Martin Graf
Beiträge: 194
Registriert: Mo 15. Feb 2021, 20:33

Habe verstanden

Beitrag von Martin Graf »

[In Antwort auf #92559]
Hallo Uwe,

danke für Deine Antwort. Ich denke, dass ich Dich schon richtig verstanden habe, wie und mit welcher Intention Du Deine Beiträge hier zur Verfügung stellst. Wie gesagt, gefallen mir Deine Vorschläge auch meist sehr und regen mich auch durchaus für meine Arbeit in der Hobby-Werkstatt an. Und ich kann bestätigen, dass Du auf direkte Anfragen höflich und hilfreich antwortest.

In diesem besonderen Fall habe ich deshalb nachgefragt, weil hier eben überwiegend Holzwerker anwesend sind, die vielleicht auf dem Gebiet der Lüftungstechnik weit weniger Erfahrung besitzen. Durch meine Ausbildung bin ich sicherlich in der Lage ein entsprechendes Gerät auszulegen und ggf geeignete Komponenten auszuwählen. Für mich habe ich aber bisher keine Notwendigkeit für ein solches Lüftungsgerät gesehen und habe daher eher im Interesse der anderen angefragt. Manchmal ist es eben gut, wenn man mal die Daten einer funktionierenden Version kennt und kann davon ausgehend dann an die eigenen Bedürfnisse anpassen.

Aber ich möchte Dich auch nicht zu sehr bedrängen und akzeptiere Deine Sichtweise. Es wäre schlimmer, wenn Du uns gar nichts mehr zeigen würdest.

Deinen Hinweis auf den Aufstellort habe ich bereits im Ursprungsbeitrag durchaus registriert. In der Lüftungstechnik wird man stets bestrebt sein Verunreinigungen möglichst direkt am Ort der Entstehung abzusaugen. Außerdem ist eine kontrollierte Durchströmung des Raums von Vorteil, wobei man darauf achten wird, dass verbrauchte/kontaminierte Luft möglichst schnell von den Personen weggeführt wird. Je kleiner die Werkstatt, desto schwieriger wird es mit der gezielten Strömung.

Bei Staub kann man die Luftbewegung ja relativ gut sehen und so ist Dein Hinweis, unterschiedliche Aufstellorte auszuprobieren sicherlich hilfreich und beachtenswert.

Also vielen Dank für Deinen Beitrag und vielleicht ergibt sich daraus ja noch eine angeregte fachliche Diskussion, die es anderen erlaubt, eine für sie geeignete Konstruktion zu entwickeln.

Liebe Grüße

Martin

Martin Graf
Beiträge: 194
Registriert: Mo 15. Feb 2021, 20:33

Strömungsführung

Beitrag von Martin Graf »

[In Antwort auf #92561]
Hallo Heinz,

wenn möglich, dann sollte direkt dort abgesaugt werden, wo der Staub entsteht. Wenn man am Boden absaugen und an der Decke die gefilterte Luft ausströmen lassen möchte, dann wäre es ideal, wenn man eine gerichtete Strömung realisieren könnte. Ideal heißt, dass jedes „Luftteilchen“ sich direkt von oben nach unten bewegt und dabei die Staubpartikel mitgenommen werden. So etwas wird z. B. in Reinräumen angestrebt, ist aber sehr aufwändig. Auch eine umgekehrte Strömungsrichtung kann sinnvoll sein.

Wenn man mit so einem Umluftfilter arbeitet, dann erzeugt man eine sehr starke Verwirbelung der Luft, d. h. man ist von einer gerichteten Strömung weit entfernt. Eine Überdimensionierung des Geräts kann vielleicht sogar kontraproduktiv sein. Ausgehend von Uwes Angaben (1600m³/h) und einem geschätzten Auslassdurchmesser der Ventilatoren von 2 mal 25cm resultiert eine Austrittsgeschwindigkeit von etwa 4,5 m/s bzw. 16 km/h. Das ist schon recht ordentlich und wird zu einer starken Verwirbelung der Raumluft führen. Ich bezweifle, dass man hier noch von einer gerichteten Strömung sprechen kann. Andererseits sorgt der hohe Luftwechsel (Uwe nennt einen Wert von 40/h, für Toiletten wird etwa 5/h und für Küchen etwa 25/h empfohlen) für eine relativ schnelle Abscheidung der Staubpartikel. Ich möchte aber ausdrücklich Uwes Konstruktion nicht in Frage stellen. Er hat ja geschrieben, dass es bei ihm gut funktioniert und es spielen eben die speziellen räumlichen Gegebenheiten auch eine große Rolle.

Wenn es der Raum erlaubt und wenn bei bestimmten Arbeiten lokal sehr viel Staub produziert wird (z. b. Schleifen beim Drechseln) dann würde ich auf jeden Fall versuchen direkt am Entstehungsort abzusaugen. Evtl. sind Schläuche/Kanäle mit großem Durchmesser und Ansaugtrichter hilfreich. Die gefilterte Luft sollte dann möglichst weit entfernt mit niedriger Geschwindigkeit wieder in den Raum eingebracht werden, sodass bereits abgesetzter Staub nicht wieder aufgewirbelt wird.

So ein mobiles, kompaktes Gerät ist sicherlich hilfreich. Je nach Gegebenheiten kann man sich auch mal ansehen, wie Schleiftische konstruiert sind oder wie eine Arbeitsplatzabsaugung funktioniert. Die (kommerziellen) Geräte, die an die Decke gehängt werden und ebenfalls im Umluftbetrieb die Luft filtern, sind sicherlich nicht verkehrt, aber eher die letzte Maßnahme, wenn nicht gezielt abgesaugt werden kann bzw. wenn die vorhandene Maschinenabsaugung nicht ausreichend ist.

Gruß
Martin

Konrad Holzkopp
Beiträge: 1722
Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: Habe verstanden

Beitrag von Konrad Holzkopp »


Guuden,

na, ganz so schwer ist es ja schließlich auch nicht,
ein bisschen Basiswissen:
https://www.aerotechnik.de/fileadmin/downloads/de/produkte/verschiedenes/Auslegung_von_lufttechnischen_Anlagen.pdf

Taschenfilterklassen:
https://www.emw.de/de/filter-campus/filterklassen.html

Immer gut staubarm! Justus.

Benutzeravatar
Uwe.Adler
Beiträge: 1267
Registriert: So 27. Dez 2020, 22:52

Martin, Danke für die Antwort! *NM - Ohne Text*

Beitrag von Uwe.Adler »

Heinz Kremers
Beiträge: 2764
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Strömungsführung

Beitrag von Heinz Kremers »

[In Antwort auf #92564]
Hallo Martin,

ja, Lüftung ist ein mehr als komplexes Thema. Für die Neuerrichtung einer gewerblichen Abluftanlage in einer Schreinerei lohnt sicher der Preis für einen Fachmann der mehr kann, als nur Rohre verlegen. Aber für den Hobbybereich ist das doch overkill. Schau nur mal in das Dokument, auf das Justus verwiesen hat. Wen Du das alles verstanden hast kannst Du die Diplomprüfung ablegen :-) Meine Idee war ja, die gereinigte Luft wieder nach oben zu führen, damit sie dann wieder nach unten Staub mitnehmen kann. Aber vielleicht macht das ja die Thermik nicht mit.

Uwe hat für sich eine Lösung gefunden und hat uns daran teilhaben lassen, daß eine Luftfilteranlage, wie wohl einige von uns sie haben, nicht unter der Decke hängen muß, sondern in seinem Fall effektiver auf dem Boden steht. Das hat m.W. hier im Forum noch niemand so gezeigt.

Bei mir sieht es etwas anders aus. Erstens habe ich viel viel mehr Platz und zweitens sind 2 Lüfter vorhanden, die einmal über der Werkbank (z.B. schweißen und flexen) sowie am anderen Ende der Halle die Luft nach außen blasen bei dann geöffneter Tür. Für Holzarbeiten steht eine Absaugung und ein Staubsauger mit Zyklonabscheider zur Verfügung. Damit kann ich ganz gut leben, aber in kleinen Räumlichkeiten sieht das anders aus.

Gruß
Heinz

Martin Graf
Beiträge: 194
Registriert: Mo 15. Feb 2021, 20:33

Re: Strömungsführung

Beitrag von Martin Graf »


Hallo Heinz und Justus,
ich glaube, dass ich falsch verstanden wurde bzw mich nicht deutlich ausgedrückt habe.
Natürlich kann man sich relativ einfach so eine Kiste bauen, die dann auch irgendwie funktionieren wird. Dazu braucht man nicht viel zu wissen.
Ich wollte nur deutlich machen, dass es ziemlich schnell sehr aufwendig und komplex wird, wenn man gezielte Strömungen im Raum erzeugen will. Keinesfalls wollte ich dazu anregen, einen Reinraum nachzubauen.
Gruß
Martin

Benutzeravatar
tobikop
Beiträge: 69
Registriert: Mi 20. Nov 2019, 15:08

Re: Luftfilter, Umluft Teil 2 - Gedanken

Beitrag von tobikop »

[In Antwort auf #92555]
Hallo Uwe,

danke für deine Antwort!

Wenn ich mich recht erinnere, hast du dich schon mehrfach dazu geäußert, dass du lieber anregen, inspirieren, teilen möchtest als anleiten - zumindest habe ich das so verstanden.
Ich lese immer sehr interessiert deine Beiträge und sie inspirieren mich auch - danke dafür.

Ich habe übrigens auch schon von klein auf den Anspruch, die Dinge zu verstehen und möglichst alles selber zu machen (mit Sicherheit auch durch meinen Vater inspiriert).
Ich fuxe mich auch gerne in Themen rein...das Wissen, die Erfahrung, die Praxis wächst
und doch muss ich mir immer wieder eingestehen, dass eine Lebenszeit nicht ausreicht um alles zu wissen, alles zu lernen und alles auszuprobieren und dass es immer vieeele Menschen gibt die vieeeles besser können, die mehr Erfahrung in ihrem Spezialgebiet haben...

Es ist sehr hilfreich, z.B. so ein Forum zu haben (das ja aus seinen TeilnehmerInnen, deren Erfahrung und der Bereitschaft Zeit und Wissen zu teilen besteht), oder noch besser Menschen persönlich zu kennen, von denen man sich etwas zeigen lassen kann.
Es ist heute durchs Netz viel leichter Informationen zu bekommen.
All dies kann unglaublich Zeit sparen, die man dann fürs Machen oder für noch viel wichtigere Dinge im Leben hat...

Naja, manchmal kann man sich auch selbstkritisch fragen, ob die Lernkurve nicht schneller oder steiler sein könnte, wenn man mehr machen und weniger surfen würde - selber schleifen ist hilfreicher, als sich die 99. Schleifanleitung anzuschauen [aber manchmal brauchts auch, bis man die richtige findet - Danke Friedrich ;-)]

Also nochmal Danke an dich und alle die teilen!
Ich weiß auch, dass andere viel aktiver beim Teilen sind als ich.

Schöne Grüße

Tobi

Benutzeravatar
Uwe.Adler
Beiträge: 1267
Registriert: So 27. Dez 2020, 22:52

Tobi, vielen Dank für die Antwort *NM - Ohne Text*

Beitrag von Uwe.Adler »

Antworten