Empfohlene Lamellenbreite Eiche

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Christian-p

Empfohlene Lamellenbreite Eiche

Beitrag von Christian-p »


Hallo,

habe mir 26mm starke Eiche gekauft, aus der ein Unterschrank für unseren Fernseher werden soll. Dafür brauche ich Deckel und Boden in den Abmessungen 400x800mm. Die Platten sollen auf eine Enddicke von 20mm gehobelt werden.

Aus den Bohlen möchte ich Leimholz mit durchgehenden Lamellen machen. Was würdet ihr mir da als optimale Lamellenbreite empfehlen? Weniger Breite = mehr Stabilität gegen Verwerfung - mehr Breite = bessere Optik. Wo ist die Mitte? Ich hatte an 80mm gedacht.

Viele Grüße

Christian

Michael Weisser
Beiträge: 90
Registriert: So 21. Feb 2021, 16:17

Re: Empfohlene Lamellenbreite Eiche

Beitrag von Michael Weisser »


Hallo Christian,

bei 20mm Eiche und der beabsichtigten Verwendung brauchst Du dir über Stabilität m.E. keine Gedanken machen und kannst die Lammellenbreite nach praktischen und optischen Gesichtspunkten definieren.

Ich persönlich bin Freund durchgehender Maserung und würde daher entweder komplette, lediglich besäumte Bohlen nehmen. Wenn die Bohlen nicht die notwendige Breite haben oder du mit einem Abricht-/Dickenhobel arbeiten möchtest bei dem die maximale Breite eher klein ist, würde ich die Bohlen so auftrennen, dass die Fuge später nicht sichtbar ist. Ich würde auch die Lamellen in der gleichen Richtung und Reihenfolge verleimen in der sie ursprünglich in der Bohle waren...aber darüber gibt es sicherlich sehr unterschiedliche Meinungen...dies hängt auch davon ab wie der Korpus verbunden wird. Bei einem freien Brett würde ich dieses mittels Gratleiste oder Ähnlichem stabilisieren.

Grüße

Michael


Christian-p

Re: Empfohlene Lamellenbreite Eiche

Beitrag von Christian-p »


Hallo Michael,

danke für deine Einschätzung. Deckel und Boden werden mit den Seitenteilen verleimt (ob Stumpf oder auf Gehrung habe ich noch nicht entschieden) und ich werde 20er Lamellos einsetzen. In der Mitte wird es eine Einteilung geben. Also parallel zu den Seiten.

Mein Dickenhobel macht 33cm. Dann käme ich ja mit 2 Lamellen hin.

Viele Grüße

Christian

Johannes M
Beiträge: 1611
Registriert: Di 21. Jul 2020, 09:09

Re: Empfohlene Lamellenbreite Eiche

Beitrag von Johannes M »

[In Antwort auf #92383]
Hallo Christian,

die Lamellen für deinen Schrank müssen nicht erst parallel geschnitten werden. Einfach beidseitig besäumen und wo notwendig, in der Mitte einmal auftrennen.Dann sortieren, so, das die Gesamtbreite erreicht wird und die Optik passt und nach dem Verleimen formatieren. So hat man eine schöne Optik und eine optimale Holznutzung. Das Schneiden von schmalen, gleichbreiten Streifen ist eine Entwicklung für die industrielle Produktion, die man in der Heimwerkstatt nicht kopieren muß.

Es grüßt Johannes

Christian-p

Re: Empfohlene Lamellenbreite Eiche

Beitrag von Christian-p »


Hallo Johannes,

auch dir vielen Dank. Dann kann ich für die 40cm Breite ja einfach 2 Teile nehmen. 40cm bekomme ich aus der Bohlen nicht und meine Dicke kann auch nur 33cm.

Viele Grüße

Christian

Konrad Holzkopp
Beiträge: 1743
Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: Empfohlene Lamellenbreite Eiche

Beitrag von Konrad Holzkopp »

[In Antwort auf #92383]
Guuden,

ich "filetiere" das Material, soll heißen: In der Mitte je nach Rissen, Ästen und Krümmung trennen,
besäumen und verleimen, soweit es die Dickte her gibt.
Evtl. verleime ich auch auf eine sehr große Breite,
die dann auf die der Dickte geschnitten wird. Danach verleime ich wieder auf eine große Breite
und trenne dann auf die gewünschte Fertigbreite.
Ziel: Möglichst wenig Verschnitt, möglichst wenige Zwingeneinsätze und möglichst wenig Leimfugen,
die nach dem Dickten mühsam händisch verputzt werden müssen bei, -ganz wichtig-,
möglichst natürlichem Maserungsverlauf.

Anmerkung:
Bretter haben nach DIN 4074 (und in der Fachsprache) eine Dicke von weniger als 40 mm und eine Breite von mehr als 80 mm.
Ist Schnittholz dicker als 40 mm, so wird es als Bohle bezeichnet, wobei die Breite mindestens 120 mm betragen muss,
sonst handelt es sich um Kanthölzer.

Gut Holz! Justus.

Michael Weisser
Beiträge: 90
Registriert: So 21. Feb 2021, 16:17

Re: Empfohlene Lamellenbreite Eiche

Beitrag von Michael Weisser »


Danke für die Anmerkung. Wieder was gelernt.

Thomas Matuschak
Beiträge: 251
Registriert: Di 4. Jun 2013, 22:44

Re: Empfohlene Lamellenbreite Eiche

Beitrag von Thomas Matuschak »


Also ich denke, man muss bei der Lamellenbreite danach unterscheiden, was für Bohlen man hat: Wenn ich Bohlen mit stehenden Jahresringen habe (also aus Kern oder Mitte), dann kann ich breite Lamellen machen da hier die Neigung zum Verwerfen gering ist.
Wenn ich aber Bohlen mit mehr liegenden Jahresringen habe, dann würde ich schmalere Lamellen schneiden. Und grundsätzlich natürlich die Verleimregeln beachten: Kern an Kern und Splint an Splint.

Gruss,
Thomas

Andreas Winkler
Beiträge: 1125
Registriert: Di 30. Nov 2021, 19:21

Re: Empfohlene Lamellenbreite Eiche

Beitrag von Andreas Winkler »


Hallo Christian,

die Vorschreiber haben ja schon entsprechend geschrieben.

Möchte noch hinzufügen, daß Deine Holzbreiten von der Anordnung der Jahrringe und in direktem Zusammenhang dazu, von der Holzfeuchte abhängen sollten.

Je besser die Holzfeuchte bei der Verarbeitung mit der späteren, dauerhaften Einbaufeuchte zusammenpaßt, desto breiter kannst Du Deine Hölzer lassen.
Du schreibst, daß aus dem Holz ein Fernseh-Unterschrank werden soll, d.h. man darf davon ausgehen, daß das Holz als Unterschrank in einem zentralbeheiztem Raum stehen wird. Das wiederum bedeutet, daß Dein Holz bei der Verarbeitung eine Holzfeuchte von 6-10 % haben sollte. Was sehr trocken ist.
Ist es bei der Verarbeitung noch feuchter, wird es im ersten halben Jahr nachtrocknen. Mit den bekannten Auswirkungen: aus z.B. 80 mm Holzbreite wird weniger werden, sowie, daß ein mit rechtwinkligen Kanten und eben ausgehobeltes Brett nach weiterer Trocknung nicht eben bleiben wird.

Die Auswirkungen beim Nachtrockenen hängen weiterhin davon ab, wie die Jahrringe bei Deinen Holzbreiten angeordnet sind.
Haben Deine Hölzer:
- vorwiegend "stehende" Jahrringe (daraus folgt eine streifige - auch schlichte oder nach Geschmack, langweiligere - Ansicht der Holzmaserung) auf der breiteren Brettbreite, z.B. bei Dir die 80 m, wirst Du eine Veränderung der Holzfeuchte bezogen auf die 80 mm-Breite nur etwa halb so stark spüren, als wenn Deine Hölzer
- vorwiegend "liegende" Jahrringe (mit einer fladerigen/"blumigen" Ansicht der Holzmaserung) auf der breiteren Brettbreite haben.
Weil Holz in Richtung seiner Jahrringe unterschiedlich quillt und schwindet - eben senkrecht zu den Jahrringen nur etwa halb so stark wie parallel dazu.

Noch ein paar Worte zur Konstruktion mit Massivholz.
Quellen und Schwinden des Holzes wird nie aufhören. Um damit gut - sozusagen massivholz"gerecht" - umgehen zu können, hat man die unterschiedlichen Konstruktionen (Rahmen/Füllung, Verzinkungen, sonstige Flächensicherungen uswusw.) erfunden.
Seit etwa der Mitte/letztem Viertel des letzten Jahrhunderts hat man bessere Möglichkeiten der Holztrocknung und auch bessere - will heißen stabilere - Leime. Durch die Erfindung von Dreischichtplatten und (industriell gefertigtem) Leimholz hat man die Möglichkeit, Massivholz von den Konstruktionen her in gewissem Rahmen wie einen Plattenwerkstoff einzusetzen (eben "plattenförmig", mit modernen Verbindern, "scharfen" Übergängen/Kantenausführungen usw.) .
Allerdings wird auch maximal zerstückeltes (z.B als keilgezinktes Leimholz) oder abgesperrtes Massivholz (als Dreischichtplatte) dennoch massives Holz bleiben.
Paßt die Verarbeitungs-Feuchte nicht zur dauerhaften Einbaufeuchte, wirst Du das bei gleicher Konstruktion immer stärker spüren, als wenn Du z.B. eine furnierte Spannplatte verwendest.
Was ich damit sagen möchte - habe auch bei der Konstruktion im Hinterkopf, daß Du massives Holz verwendest.

Gruß, Andreas



Thomas Matuschak
Beiträge: 251
Registriert: Di 4. Jun 2013, 22:44

Re: Empfohlene Lamellenbreite Eiche

Beitrag von Thomas Matuschak »


Ah... hab gerade gesehen, dass mein Vorredner schneller war.

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