Kantholz für Hochbett: Hobeln oder Schleifen?

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Felix Holzmann
Beiträge: 7
Registriert: Sa 2. Mai 2020, 20:07

Kantholz für Hochbett: Hobeln oder Schleifen?

Beitrag von Felix Holzmann »


Hallo Zusammen,

ich bin noch recht neu im Holzwerken und habe mir vorgenommen für das Töchterchen ein Hochbett zu bauen.
Ich kann relativ günstig sägeraues Kantholz bekommen und frage mich nun, ob ich besser schleifen
oder besser hobeln sollte? Was meint Ihr?

Einen Exzenterschleifer habe ich zur Verfügung, eine Fräse zum abrunden der Kanten ebenfalls.
Lohnt die Anschaffung eines günstigen, elektrischen Handhobels (z.B. Bosch PHO 2000) oder lässt man davon besser die Finger?
Oder sollte ich besser einen Bandschleifer kaufen, ich vermute mit dem Exzenterschleifer ist das nicht ganz so gut... oder?

Liebe Grüsse,

Felix

Rafael
Beiträge: 839
Registriert: Do 6. Jul 2017, 18:43

Re: Kantholz für Hochbett: Hobeln oder Schleifen?

Beitrag von Rafael »


Hallo Felix

Bei sowas rate ich immer zu einem Handhobel.
Ein sägerauhes Brett soweit zu schleifen, bis es einigermaßen glatt ist, kann zur Packerei werden. Ganz schlimm wird es, wenn das Holz nicht trocken genug ist.
Mit einem elektrischen Handhobel kann sowas funktionieren, aber sehr schnell kann man sich damit das Material versauen.
Wenn Du einen Handhobel einigermaßen gut scharf bekommst und eine Möglichkeit hast die Bretter/Balken sicher zu klemmen, dann ist ein Handhobel meine erste Wahl.
Mit einem Banschleifer würde sowas besser funktionieren als mit einem Excenterschleifer, aber auch hier gilt: kurz nicht aufgepasst und man hat mehr versaut, als glatt geschliffen.

Von welchen Dimensionen und Mengen schreiben wir hier?

Rafael

reinhold
Beiträge: 1793
Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Re: Kantholz für Hochbett: Hobeln oder Schleifen?

Beitrag von reinhold »


hallo Felix,

in einer ähnlichen Situation war ich vor ziemlich genau 35 Jahren auch. Ich habe mich damals aus Geldmangel für Handwerkzeuge entschieden, eine Entscheidung, die ich nie bereut habe. Bis heute arbeite ich aus Überzeugung überwiegend mit Handwerkszeugen.

Also sägerauhes Holz glätten: das geht nur mit ganz erheblichem technischem Aufwand. Oder mit einem mittelpreisigen Handhobel, zum Beispiel dem No. 5 von Juuma. Dazu brauchst du noch unbedingt einen Schleifstein, ohne geht es nicht, zum Beispiel einen Großen Kombistein King 1000/6000. Damit bist du knapp über 200 Euro. Schau mal im Angebot von Dieter Schmid nach.

Falls du mehr anlegen willst, wirst du hier im Forum viele Anregungen finden.

viele Grüsse
reinhold

Horst Entenmann
Beiträge: 1154
Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Re: Kantholz für Hochbett: Hobeln oder Schleifen?

Beitrag von Horst Entenmann »

[In Antwort auf #91552]
Hallo Felix,

Schleifen ist meines Erachtens nicht so gut für das was du vorhast. Sägeraues Holz abzuschleifen ist schon ein erheblicher Aufwand und es ist schwer da mit einem Handschleifer eine ebene Fläche hinzubekommen denn Holz ist nicht überall gleich hart und trägt an manchen Stellen schneller ab als an anderen. Schleifen wird dann interessant wenn man eine einigermaßen akzeptable Oberfläche hat und die noch verfeinern möchte.

Hobeln wäre da als erster Arbeitsschritt wohl eher zu empfehlen. Handhobel erfordern etwas mehr Einarbeitung und natürlich auch den Willen sich die Zeit zu nehmen. Sie machen mehr Spaß wenn man eine vernünftige Hobelbank oder zumindest eine geeignete Werkbank hat. Falls du noch häufiger so etwas machen möchtest, wäre vielleicht ein Dickenhobel das richtige Werkzeug für dich. Die sind relativ erschwinglich und sollten von der Größe her für dein Projekt ausreichen. Um den einen oder anderen Handhobel wirst du aber vermutlich trotzdem nicht herumkommen. Zumindest ein kleiner Einhandhobel um mal einen Grat zu nehmen oder eine Fase anzubringen sollte man meiner Meinung nach haben. Und dann kommt es natürlich noch darauf an, was man so für einen Arbeitsstil hat. Je nach den verwendeten Techniken kann auch ein etwas speziellerer Handhobel sinnvoll sein.
Aber ich sag jetzt nicht welche Hobel du kaufen solltest, denn ich bin ein völlig hoffnungsloser Fall von Werkzeugsammler und finde fast jedes Werkzeug toll und kann mir auch sofort zu jeden Werkzeug unzählige Ausreden, äh Einsatzmöglichkeiten und Gründe vorstellen warum ich mir das zulegen sollte.

Gruß Horst

PS: Einen Dickenhobel habe ich ja auch noch nicht...


Torger Fink aka ToFi
Beiträge: 89
Registriert: Mi 29. Mai 2019, 20:08

Re: Kantholz für Hochbett: Hobeln oder Schleifen?

Beitrag von Torger Fink aka ToFi »


Hallo Felix und auch herzlich willkommen
Von welcher Art von "Kantholz" reden wir hier denn??
Wenn's sehr astiges Fichte/Tanne-Zeug ist, wirst Du mit einem Handhobel (gerade als Anfänger) kaum Freude haben. Da wäre ein Elektro-Handhobel evtl besser, falls die Maße des Holzes die Messerbreite nicht überschreiten (meist 80-82mm) Mit frischen HM-Messern bekommt man schon eine recht gute Oberfläche hin (falls mann nicht abrutscht oder kippelt)
Danach mit 80-10er Korn schleifen. Allerdings ist es nicht ganz einfach, mit dem E-Hobel rechtwinklig und auf Maß zu arbeiten, da ist ein Handhobel aufgrund der langsameren Arbeit und des geringeren Abtrages einfacher.
ToFi

MarkusB
Beiträge: 1194
Registriert: Mo 15. Mär 2021, 07:21

Re: Kantholz für Hochbett: Hobeln oder Schleifen?

Beitrag von MarkusB »

[In Antwort auf #91552]
Hallo Felix,

sägerauhes Holz schleifen würde ich mir nicht antun, auch nicht mit einem Bandschleifer.
Erst nach dem Hobeln (elektrisch oder stromlos) ist das Holz bereit für's Schleifen.

Wenn du Lust hast, dich auf stromlose Handhobel einzulassen, dann würde ich dir zu Folgendem raten:
- Ulmia Schlichthobel gebraucht 20 €,
- einfacher Kombistein aus dem Eisenwarenladen 4 € (hier werden einige den Kopf schütteln, aber sie funktionieren)
- jemand, der dir das Schärfen zeigt (oder du machst es wie ich und versuchst es erst 2 Jahre autodidaktisch und wirst dabei fast wahnsinnig bis du dir es doch zeigen lässt)
Schön wäre noch ein guter Abziehstein, aber für den Schlichthobel sollte der Kombi reichen.
Die Kosten sind wie du siehst sehr überschaubar, nicht aber das Risiko, dass ein echtes Hobby daraus wird, dann wird es teurer... ;-)

Mein Weg vor knapp 30 Jahren war, dass ich mir einen kleinen elektrischen Handhobel ausgeliehen und alte Sparren damit sauber gehobelt habe.
Als Student reichte mir das für ein Bett, das metalllos zusammengesteckt wurde. Für meine Kinder habe ich mir vor ähm ca.7 Jahren mehr Mühe gegeben.
Ich glaube, es war damals so ein grünes Boschteil.
Ich fand ihn damals super, hatte aber auch von Holz nicht wirklich Ahnung.
Du wirst aber damit rechnen müssen, dass dein Holz nicht im rechten Winkel sein wird und die Maßhaltigkeit wird auch nicht einfach sein.
Kann problematisch sein, muss es aber nicht, je nach Konstruktion und Anspruch.

Was mich ja schon immer gereizt hat, das sind diese alten AEG Handhobel mit dem Zubehör zum Dickenhobeln.
Die sind gebraucht günstig zu kriegen, aber ob die was taugen weiß ich nicht.

viele Grüße

Markus


Pedder
Beiträge: 5671
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
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Re: Kantholz für Hochbett: Hobeln oder Schleifen?

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #91552]
Herzlich Willkommen Felix!

Geht es ums Geld? Dann ist es ganz sicher günstiger, sich fertig gehobeltes Material zu besorgen. Das ist dann oft auch besser in der Holzqualität.

Astiges Nadelholz mit Handhobeln ist für mich immer noch die Königsklasse. Viel schwieriger als Laubholz. Astrfreies Nadelholzz ist hingegegn toll zu hobeln.

In jedem Fall würde ich das Schruppen mit einem Elektrohobel machen.

Liebe Grüße
Pedder


Stefan Krieger
Beiträge: 292
Registriert: Mo 19. Feb 2018, 23:08

Re: Kantholz für Hochbett: Hobeln oder Schleifen?

Beitrag von Stefan Krieger »

[In Antwort auf #91552]
Hallo Felix,

ich bin der Meinung, dass man mit einem Excenterschleifer durchaus sägerauhes Holz soweit schleifen kann, dass es nicht mehr splittert - aber ein bisschen rustikalen Charakter noch behält. Also dass es oberflächlich glatt wird aber durchaus noch Vertiefungen und dunklere Stellen zwischen den glatten ursprünglich erhabenen Bereichen verbleiben. Wenn einen das nicht stört: Dann sollte das gehen mit einem Excenterschleifer. Wenn Du sämtliche sägerauhe Spuren komplett wegschleifen willst: Puh, das würde ich mir nicht antun wollen.
Ich würde mir dann aber vernünftiges Schleifpapier besorgen und hier nach Möglichkeit grobes Abranet von Mirka, z.B. 40er Korn - am besten sogar noch in der robusteren HD-Variante. Der Vorteil des Abranets ist, dass da keine runden Absauglöcher im Papier sind, die sich ständig an größeren Spänen verfangen und das Papier dann ruckzuck kaputt reißen... Andere Schleifgitter gehen natürlich auch. Ich selbst kenne hier nur Abranet und bin da sehr zufrieden mit.

Ansonsten würde ich Dir aber empfehlen, wenn Du noch nicht sooo große Erfahrungen im Holzwerken hast, lieber schon glattes Holz zu holen und Dich mehr auf den eigentlichen Bau zu konzentrieren. Empfehlen würde ich hier KVH, z.B. in 6cm * 8cm. Das gibt es bei meinem Holzhändler vor Ort bspw. entweder in 5m Länge oder als 13m Stange - und wird dann vor Ort per Kettensäge auf die benötigte Länge gekürzt. Alternativ kannst Du Dir das per Handsäge auch gleich vor Ort auf Deine gewünschten Längen grob zusägen.
KVH hätte den Vorteil, dass das bereits glatte Flächen und gefaste Kanten hätte. In NSi-Qualität (=nicht sichtbar) ist das durchaus erschwinglich. Es sind dann halt Keilverzinkungen als Längsstöße mit enthalten. Damit muss man leben können. Aber abgesehen davon finde ich das persönlich für ein Hochbett super geeignet. Und Du könntest dann direkt losbauen und musst nicht erst stundenlang schleifen...

Schöne Grüße
Stefan

Rafael
Beiträge: 839
Registriert: Do 6. Jul 2017, 18:43

Re: Kantholz für Hochbett: Hobeln oder Schleifen?

Beitrag von Rafael »


Hallo

Empfehlen würde ich hier KVH, z.B. in 6cm * 8cm.

Der Felix ist, wie er schreibt, noch neu beim Holzwerken. Glaubst du nicht, dass es gut wäre, eine Abkürzung wie KVH auch mal zu erklären?
Das dauert doch nicht sooo viel Länger, mal "Konstruktionsvollholz" zu schreiben.
Ich frage mich sowieso immer, warum die Leute unbedingt die wenigen Sekunden beim Tippen einsparen wollen, und diese Abkürzungen verwenden?

Rafael

Jürgen Endemann
Beiträge: 32
Registriert: Sa 6. Mai 2017, 12:15

Re: Kantholz für Hochbett: Hobeln oder Schleifen?

Beitrag von Jürgen Endemann »

[In Antwort auf #91552]
Hallo Felix,

da ich nicht beurteilen kann, wieweit Du mit Werkzeug, Wissen und Platz ausgestattet bist, empfehle ich Dir Folgendes:

1. Holzliste mit allen relevanten Maßen erstellen
2. Schreiner in der Nähe kontaktieren und alles auf Fertigmaß bringen lassen.
3. Zuhause Kanten bearbeiten und Schleifen
4. Zusammenschrauben

Da steckt dann immer noch genug Arbeit drin, aber das Wesentliche, nämlich maßgenaue Bauteile, ist vorhanden.
Als Anfänger sammelt man mit jedem Projekt mehr Erfahrungen und mit der Zeit auch immer Werkzeuge.

Liebe Grüße
Jürgen

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