Dämmung Schuppen

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Sebastian51
Beiträge: 167
Registriert: Fr 20. Jul 2018, 09:22

Dämmung Schuppen

Beitrag von Sebastian51 »


Hallo zusammen,

ich möchte einen gemauerten Schuppen von Außen zusätzlich etwas dämmen, um ein Holzwerken im Winter möglich zu machen. Der Schuppen muss nicht Wohnzimmertempertur haben. Ich möchte möglichst natürliche Dämmplatten verwenden, also kein Styropor.

Meine Idee war:

Holzrahmen an der Wand anschrauben, Füllung mit Dämmplatten, dann eine OSB Platte und nach Außen eine Holzlattung.

Kann das so funktionieren?

Viele Grüße

Sebastian

Kurt Heid
Beiträge: 293
Registriert: Mi 25. Aug 2021, 13:35

Re: Dämmung Schuppen

Beitrag von Kurt Heid »


Hallo
wie du schon erkannt hast St.... ist nicht geeignet.
1. Holzrahmen im Abstand der Dämmplatten montieren.
2. Füllung Mineralwolle z.B. Isover, R&M oder..... 100mm dick währe optimal.
3. Innen Rigipsplatten ca. 12mm dick.
3. Außen horizontal Bretter Nut u. Feder. Nut unten.
4. Alternativ Aufbau mit Metallprofilen, wie bei Rigips Wänden.

Gruß Kurt

Martin Graf
Beiträge: 194
Registriert: Mo 15. Feb 2021, 20:33

Re: Dämmung Schuppen

Beitrag von Martin Graf »


Hallo Sebastian,

folgende Überlegungen würde ich anstellen:
1. Wenn Du den Raum nicht ständig heizen möchtest, dann ist evtl. eine Innendämmung effizienter, da dann die aufzuheizende Masse deutlich geringer ist. Bei der Variante mit Außendämmung musst Du immer erst die ganzen Wände aufheizen, d. h. der Vorteil der Dämmung kommt evtl gar nicht oder nur wenig zum Tragen. Auf der Innenseite gedämmte Wände heizen sich schnell auf. Dadurch kann sich dann auch die Luft im Inneren schnell aufwärmen und durch die hohen Oberflächentemperauren steigt die Behaglichkeit.
2. Der Wandaufbau sollte stets derart gestaltet werden, dass der Diffusionswiderstand der Schichten nach außen immer abnimmt. OSB hat aber sicherlich einen höheren Widerstand als eine "natürliche" Dämmplatte (z. B. Holzfaser).
3. Wenn Du außen dämmen möchtest, dann kannst Du z. B. Holzfaserplatten direkt auf die Wand kleben und schrauben. Ein umlaufender Klebewulst auf den einzelnen Platten verhindert, dass Luft dort durchströmen kann. Evtl. kannst Du die Verschraubung der Dämmplatten auch gleich mit der Montage der senkrechten Latten kombinieren, die dann durch die Dämmplatten an der Wand verschraubt werden. Diese Latten sorgen für die erforderliche Hinterlüftung. Auf diese Lattung kannst Du dann entweder direkt eine waagerechte Verschalung (nicht ganz so günstig) oder eine Konterlattung und dann eine senkrechte Schalung anbringen. Im unteren Bereich sollte ein Dämmmaterial verwendet werden, dass keine Feuchtigkeit aufnehmen bzw. wieterleiten kann, denn sonst kann Feuchte vom Boden/Spritzwasser die gesamte Dämmung durchfeuchten.
4. Wenn der Schuppen nur gelegentlich genutzt wird und Du von innen dämmen möchtest, dann kannst Du ggf auch auf eine Dampfbremse verzichten.
5. Egal für welche Variante Du Dich entscheidest: der Schuppen sollte winddicht sein, d. h. Spalte, Ritzen und Löcher möglichst verschließen, damit nicht unkontrolliert Luft zirkulieren und damit Wärme verloren gehen kann. Später mittels Hygrometer die Luftfeuchte kontrollieren und ggf gezielt Lüften.
6. Ein Raum mit starken Temperaturschwankungen führt meist auch dazu, dass die Luftfeiúchtigkeit stark schwankt. Das ist fürs Holzwerken generell schlecht, sowohl fürs Material als auch für die Werkzeuge.
7. Bei jeweils nur kurzzeitiger Nutzung könnte es sinnvoll sein, eine reine Strahlungsheizung (elektrisch beheizte Paneele) einzubauen. Natürlich trotzdem weitgehend luftdicht halten und evtl am Boden eine Dämmung gegen die unangenehme Fußkälte vorsehen.

Gruß,
Martin

Martin Graf
Beiträge: 194
Registriert: Mo 15. Feb 2021, 20:33

Re: Dämmung Schuppen

Beitrag von Martin Graf »


Hallo Kurt,

ich halte Styropor auch nicht für ideal, aber es ist rein von seinen technischen Eigenschaften nicht so schlecht, z. B. ist seine Wasserdampfdiffusionsfähigkeit gar nicht so schlecht und seine Wärmeleitfähigkeit meist besser als die von Naturmaterialien. Aber alleine aus ökologischen Gesichtspunkten würde ich es nicht verwenden. Außerdem ist es sehr steif und deshalb für unebene Wände sehr schlecht geeignet.
Abgesehen davon gibt es nicht "die" optimale Dämmung, sondern man muss hier bestimmt mehrere Aspekte berücksichtigen. Holzrahmen halte ich auch nicht für so sinnvoll, weil aufwändiger, teuerer und weil Holz wesentlich schlechter dämmt als übliche Dämmstoffe. Metallprofile haben meiner Meinung nach nichts in Wänden zu suchen, die wärmegedämmt werden sollen. Rigips halte ich für eine Werkstattwand auch für wenig geeignet, wenn man auch mal etwas daran anbringen möchte.

Gruß,
Martin

reinhold
Beiträge: 1793
Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Re: Dämmung Schuppen

Beitrag von reinhold »

[In Antwort auf #91326]
hallo Sebastian,

in Deiner Konstruktion fehlt die Hinterlüftung. Ohne sie geht es schief.

Obwohl jeder Einzelfall für sich selbst betrachtet werden muss, kann doch generell gesagt werden, dass eine Innendämmung nur im äussersten Notfall angebracht werden sollte - Aussendämmung ist generell vorzuziehen. 2. Regel: der Dampfdurchlasswiderstand MUSS von innen nach aussen ABNEHMEN. 3. Regel: Steinwolle oder Glaswolle nur in Ausnahmefällen und wenn ein Fachmann die Dämmung durchführt (Durchfeuchtungsgefahr!).

Ich dämme gerade mein Fachwerk-Haus und mein Aufbau (von innen nach aussen) sieht so aus: Mauerwerk, alter Putz, senkrechte Vorbaurahmen 60/120, mit 120 mm Holzflex WLG 039 ausgefacht. Darauf 60 mm Holzfaserplatte WLG 042, Unterkonstruktion für Hinterlüftung mit Latten 30/60, Stülpschalung Lärche 22/145 bzw. 22/58.

Das ist natürlich ein Wohnhaus und es ist die Wärmeschutzverordnung anzuwenden, also strengere Vorgaben, als an einem Werkstattschuppen.

viele Grüße und viel Erfolg
reinhold

Martin Sprandel
Beiträge: 276
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Dämmung Schuppen *LINK*

Beitrag von Martin Sprandel »


Hallo Sebastian,

so wie ich Dich verstanden habe werkelst Du da nicht jeden Tag, sondern wie viele von uns nur gelegentlich.
Eine Dämmung ist aber dafür da um bestehende Wärme am entweichen zu hindern.
In dem o.g. Fall wird es schlicht weg nichts zum drinnen halten geben.

Überleg Dir lieber mit was Du aufheizen kannst; z.B.:
1. Heizlüfter elektrisch (habe ich mit 2 oder 9 KW für schnell mal was machen)
2. Heizlüfter wassergeführt (habe ich, für den Werkstattsamstag)
3. Holzofen; wenn der Kamin nicht zu hoch sein muss
4. Richtige Infrarotstrahler ( nicht billig aber sensationell)
5. Wärmeplattenstrahler

Abraten würde ich von Gasbrennern, nicht nur weil offene Systeme brandgefahr darstellen sondern auch viel Feuchtigkeit beim verbrennen freisetzen sollen - auch bei diesen geschlossenen systemen.
Was ich auch mal gesehen habe, dass jemand eine Gastherme mit Gasflaschen betrieben hat, da gibt es wohl spezielle Systeme.

Vielleicht konnte ich ein wenig Anstoß geben.



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