Heurechen aus Holz *MIT BILD*

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Georg aus'm Westen
Beiträge: 154
Registriert: Di 5. Jan 2016, 20:07
Wohnort: NRW

Re: Heurechen aus Holz

Beitrag von Georg aus'm Westen »


Stiel und nicht Stil.

Kurt Heid
Beiträge: 293
Registriert: Mi 25. Aug 2021, 13:35

Re: Heurechen aus Holz

Beitrag von Kurt Heid »

[In Antwort auf #90171]
Hallo
Zum Biegen-----> heißes Wasser aus alten Waschkessel (von der Großmutter) oder Einmachtopf benutzen und überbiegen, da der Stiel zurück federt. vorher hab ich den Ring aufgesetzt. Rohrfitting vom Heizungsbau. Es wird ja nicht sehr stark gebogen. Länge des Schnittes 50cm, Abstand 20cm am Rechenkopf. War alles ok.
Gruß, Kurt

Heinz Kremers
Beiträge: 2764
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Heurechen aus Holz

Beitrag von Heinz Kremers »

[In Antwort auf #90190]
Hallo Jan,

ist ja nett, mit den alten Geräten zu arbeiten, aber wenn es darum geht, etwas zu schaffen sind moderne Kunststoffrechen wohl kaum zu überbieten. Die gibt es in allen möglichen Variationen z.B. von diesem Hersteller:
http://www.franz-jost.com/02_produkte/gartengeraete.html

Gibt es im örtlichen Landhandel.

Für kleine Flächen sind Sense (mit Denkelamboss - Deiner ist sehr schön geworden -, auf dem ich übrigens auch noch Sensen geschärft habe) und historische Rechen eine schöne Alternative, die einem nebenbei noch nahe bringt, wie viel Arbeit früher in einer Karre Heu steckte.

Schönen Sonntag

Heinz
der sicher gut 20 Plastikrechen (HR16D) verschlissen hat

Jan T.
Beiträge: 186
Registriert: Di 23. Okt 2018, 15:01

Re: Heurechen aus Holz

Beitrag von Jan T. »


Hallo,

@ Georg: das mit dem frischen Holz ist natürlich eine Idee. Es sollte dann aber trotzdem lieber im Winter abgeschnitten werden, oder? Wenn ich jetzt beispielsweise eine Haselnussrute nehme.
Bei meinen Versuchen hatte ich eine Rohrschelle um den Stiel gemacht, um eine weiteres Aufspalten zu verhindern.

@ Kurt: Danke für die detaillierten Angaben, da habe ich dann ein Anhaltspunkt.

@ Heinz: Ja, wenn ich mit so etwas mein Geld verdienen müsste würde ich auf Sense und Holzrechen gänzlich verzichten. Aber für gewisse Nischen ist eine Sense echt eine gute alternative.
Wir haben ein Grundstück von ca. 1,2 ha das in verschiedene Nutzungseinheiten aufgeteilt ist.
1.000 m2 entfallen auf Haus und Hof dort wird der AS Wiesenmäher (Mulcher) eingestzt.
500 m2 sind Spiel und Sportgarten, hier wird ein klassischer Rasenmäher mit Fangkorb eingestzt.
1.000 m2 sind Obstwiese, hier nutze ich den Agria Balkenmäher und, so ist der Plan, ab diesem Jahr auch die Sense. Für frisch gemähtes Kaninchenfutter lohnt es sich nicht den Balkenmäher anzuschmeißen und anschließend zu reinigen.
9500 m2 sind Wiese, auf der Heu / Silage gewonnen wird (durch unseren Nachbarn) Ab nächstem Jahr soll dort eine Beweidung mit Schafen durch die örtliche Wanderschäferin stattfinden.

Wenn alles klappt, nenne ich bald ein GT 124 mein eigen und an diesen soll dann auch ein Mähbalken angebaut werden.

Mal sehen wie sich das so weiterentwickelt.

Ich finde es immer schön wenn die einzelnen Interessen und Fähigkeiten die man so hat, miteinander verbunden werden können.

Viele Grüße

Jan T.

Horst Entenmann
Beiträge: 1154
Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Re: Heurechen aus Holz

Beitrag von Horst Entenmann »

[In Antwort auf #90190]
Hallo Jan,

Ich habe meinen Vater nochmal gefragt wie er es mit den Zinken hält.
Er nimmt grünes Holz, zum Beispiel Buche oder wässert es vorher 3 Tage lang.
Dann werden die Zinken durch das Zinkeneisen geschlagen und er lässt sie wieder trocknen.
Vom Durchmesser her sind die Zinken dann etwas größer als die Bohrungen und er schlägt sie rückwärts ein, also mit dem hinteren Ende voraus, und schneidet sie dann vorne auf die richtige Länge ab.
Die Zinken haben auf die ganze Länge den gleichen Durchmesser. Anders wäre es mit dem vorhandenen Werkzeug auch nicht möglich.
Mit dem Halten hatte er noch nie Probleme, sagt er mir. Ich kann dir die genauen Maße so nicht sagen, das ließe sich aber herausfinden.

Man könnte evtl. auch die Bleistiftspitzer von Veritas einsetzen und die Zinken konisch machen, dann müsste man sie aber bestimmt einleimen.

Gruß Horst

Georg aus'm Westen
Beiträge: 154
Registriert: Di 5. Jan 2016, 20:07
Wohnort: NRW

Re: Heurechen aus Holz

Beitrag von Georg aus'm Westen »


Hallo Jan,
bezüglich "Grünholz": Wenn du einen Ast einer Hasel im Winter schneidest, musst du den auch im Winter verarbeiten, sonst ist es kein Grünholz mehr ;)

Ich schnitze manchmal mit Kindern mehr oder weniger einfache Dinge aus Grünholz. Das holen wir uns aus der Umgebung, ein einzelner Ast eines Strauches oder nicht all zu großen Baumes dürfte da auch kein all zu schlimmer Eingriff in die Natur sein. Wenn ein solcher Ast mit 5 cm Durchmesser nur ein, zwei Wochen liegt, ist er schon viel steifer und lässt sich schon etwas schlechter schneiden. Doch wenn die Rinde runter ist, ist der Ast nach etwa 2 Tagen schon so trocken, dass die Bearbeitung viel schwerer ist. Für weiche Hölzer mag das nicht dramatisch sein, aber etwas zähere und härtere Hölzer sollten so schnell wie möglich zum "Endprodukt" verarbeitet werden. Ich hatte mir mal ein Stück Esche abgeschnitten, um daraus Ersatzstiele für ein Beil und einen Hammer zu basteln. Das konnte ich mit einem handelsüblichen Schnitzmesser wunderbar grob zuschneiden. Die Feinheiten wollte ich erst eine Woche später machen: Da waren mit dem Messer nur noch Mini-Spänchen möglich, effizient kam ich nur noch mit einem Zugeisen weiter. Also: Grünholz wirklich frisch verarbeiten! Und sicher ist der Schnitt im Winter vorzuziehen, da es den Busch/Baum und die darin beheimateten Arten weniger belasten dürfte.

Und ein Nachtrag zur Nutzholzgewinnung:
Früher™ wurden , zumindest hier am Niederhein, viele Bäume "auf Stock" geschnitten. Das heißt, dass man einen geeigneten, jungen Baum in praktischer Höhe einfach abgeschnitten hat, um nach angemessener Zeit die unter der Schnittstelle nachwachsenden Triebe (die anfangs ja relativ gerade wachsen) die "Stöcke", zu ernten. Bekannt sind vor allem die Kopfweiden, die man an vielen kleinen Wasserläufen hier sehen kann. Aus den ganz jungen, dünnen Trieben wurden vor allem Körbe und ähnliche praktische Dinge geflochten, aus den den etwas dickeren Trieben dann z.B. "mobile" Zaunelemente, um die Viehweiden zu unterteilen.
Viel seltener sieht man hier aber auch Buchen, die so geschnitten wurden, deren "Stöcke" wurden zumeist zu Stielen aller Art oder zu Beinen von Schemeln und dergleichen verarbeitet.
Mit welchen Baumarten dieses Vorgehen generell möglich ist, entzieht sich aber meiner Kenntnis.
Klar ist nur, dass man , wenn man damit angefangen hat, nicht wieder aufhören sollte. Auf Stock geschnittene Bäume sollten kontinuierlich weiter geschnitten werden, da die immer schwerer werdenden seitlichen Triebe sonst nach ein paar Jahren den Baum zerreissen können, da die natürliche Festigkeit an der ursprünglichen Schnittkante fehlt. Viele Weiden werden hier noch geschnitten, häufig von Freiwilligen (NABU usw.), auch um das typische Lanschaftsbild zu erhalten.
Buchen scheinbar schon lange nicht mehr, aber bei denen setzt sich oft ein starker Trieb durch und bildet dann einen "neuen Baum". Oft stehen solche Bäume in der Nähe von Bauernhöfen, erkennbar sind sie an einem recht dickem, total verwachsenem und manchmal hohlem Stamm bis etwa ein Meter Höhe, aus dem dann halbschräg nach oben der "neue" Stamm wächst. Die Buchen, die ich hier so gesehen habe, dürften wohl vor 40, 50 Jahren zuletzt so geschnitten worden sein.
Aber so etwas passt eben nicht mehr in unsere schnelllebige Zeit, da fällt man lieber ganze Bäume, um sie effizient zu Besenstielen zu zerkleinern. :(

Gruß aus dem Westen,
Georg

Georg
Beiträge: 1254
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Heurechen aus Holz

Beitrag von Georg »


Mit welchen Baumarten dieses Vorgehen generell möglich ist, entzieht sich aber meiner Kenntnis

Ich kenne das aus Frankreich, wo (Ess-) Kastanien so geschnitten werden. Die so entstandenen kurze "Stämme" werden zu Zaunpfählen verarbeitet.

Antworten