Bäuerle LKL Bj 1973 Handbuch gesucht

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Thimm
Beiträge: 3
Registriert: So 3. Mär 2019, 21:49

Bäuerle LKL Bj 1973 Handbuch gesucht

Beitrag von Thimm »


Hallo,

vor kurzem habe ich eine gebrauchte Tischkreissäge/Langlochfräse der Firma Bäuerle übernommen. Es handelt sich eine Maschine des Typs LKL (5,5 kW) mit Baujahrstempel "F", was laut einem freundlichen Mitarbeiter der Riston Werkzeug GmbH dem Jahr 1973 entspricht. Um den elektrischen Anschluss zu erneuern, bin ich nun auf der Suche nach Handbüchern, Schaltplänen oder Hinweisen z.B. zu ähnlichen Maschinen.

Die bisherige Suche:
Ein Anruf bei der Firma Riston Werkzeug GmbH, die die Marke Bäuerle wohl übernommen hat, lieferte zwar das Baujahr 1973, aber keine Hoffnung auf technische Unterlagen, Handbücher.....
Eine erste Recherche im Netz blieb leider genauso erfolglos wie das Stöbern hier im Forum, zumindest in Bezug auf diesen Maschinentyp.

Der Ursprung der Suche bzw. die lange Geschichte:
Das Hauptproblem dreht sich um die vermutlich in mehreren Schritten modifizierte Elektrik der Maschine. Zwischenzeitlich wurde die Maschine wohl über einen Festanschluss mitsamt Motorschutzschalter betrieben, wovon noch Kabelreste und Motorschutzschalter am Maschinensockel hängen. Laut dem Verkäufer war zwischenzeitlich auch noch eine Vorschubanlage angebaut, dahingehend konnte ich aber keine Kabelreste zweifelsfrei zuordnen. Der vermutlich aktuellste Umbau des Anschlusses mündete in einem "Stecker-auf-Stecker"-Anschlusskabel, in dessen Anschlussdose der Erdungsleiter auf den Nullleiter überbrückt war. Ein befreundeter Elektriker legte mir nahe diesen Aufbau nicht ohne ein paar (sicherheitsrelevante) Änderungen zu betreiben. Die Möglichkeit dazu hält sich bisher auch gleich aus mehreren Gründen in Grenzen. Zum einen, da (vermutlich) aufgrund der Erde-Nulleiter-Brücke beim Einschalten sofort der FI-Schalter auslöst. Ein Entfernen der Brücke lässt die Maschine zwar tadellos laufen, allerdings in Rückwärtsrichtung. Zum anderen, da ein einfaches Tauschen zweier Phasen direkt wieder den FI auslöste.
Da die Maschine bei einem Probelauf auf dem Hof des Verkäufers problemlos Anlief, steht momentan die Vermutung, dass beim Verkäufer weder ein FI-Schalter verbaut war, noch ein (wie üblich) rechtsdrehendes Drehfeld vorlag. Weil die ziemlich wirre Verkabelung in verschiedenen Verteilerdosen und unter dem Schalter für Stern- und Dreieckschaltung nicht gerade einleuchtend war, zumal die Schaltung innerhalb des Stern/Dreieckschalters nicht einsehbar war, erschien die Suche nach einem Handbuch oder Schaltplan vielversprechender als weiteres herumfrickeln.

Hat vielleicht jemand den gleichen oder einen ähnlichen Maschinentyp/Motortyp und/oder kann Unterlagen oder Tipps beisteuern?

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Typenschild Kreissäge:
Type LKL Masch.Nr. 2304
Bj. F Volt 380
PS 7/5
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Typenschild Motor:
Bauform LKS
Type W 7/2
Nr. 96768
Volt 380 Amp 12
kW 5.5 PS 7.5 f 50
cos phi 0.85 n 2880
Schaltart "Dreieck"
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Heinz Kremers
Beiträge: 2764
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Bäuerle LKL Bj 1973 Handbuch gesucht

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Jan,

2005 (!) hab ich von Albert Bäuerle noch Unterlagen zur KFL bekommen, die Dir aber leider kaum weiter helfen werden.

Aber warum nicht einen Elektriker die Sache von Grund auf neu aufbauen lassen? Hexenwerk ist das doch nicht, aber es braucht jemand, der sich mit Drehstrommotoren auskennt. Eine Möglichkeit sehe ich auch, mit einem Motorenwickler Kontakt aufzunehmen. Wenn die aus dem Motor kommenden Anschlüsse klar definiert sind ergibt sich der Rest doch fast von alleine.

Zum FI: Vielleicht hatte der FI beim Verkäufer einen anderen Auslösestrom - und das Drehfeld ändern ist nun wirklich nicht sehr aufwendig.

Vor allem würde ich den Motor mal mit Druckluft säubern. Ich habe mich immer gewundert, wie viel Staub sich in den Motoren der neu erworbenen Bäuerles festgesetzt hatte. Und vielleicht jammert Dein FI dann auch nicht mehr.

Viel Erfolg
Heinz



Thimm
Beiträge: 3
Registriert: So 3. Mär 2019, 21:49

Re: Bäuerle LKL Bj 1973 Handbuch gesucht

Beitrag von Thimm »


Hallo Heinz,

vielen Dank für Deine schnelle Antwort!

Der Plan ist tatsächlich die Elektrik komplett zu erneuern und z.B. auch wieder einen Motorschutzschalter einzubauen. Meine Hoffnung war allerdings, dass ein Handbuch/Schaltplan oder ähnliches das deutlich beschleunigen könnte. Man muss ja nicht bei Null anfangen, wenn Informationen mehr oder weniger einfach zu finden sind. Aber das scheint nun ja doch eine ziemliche Glückssache zu werden, also wird es wohl auf die mühsamere Variante hinauslaufen. Oder gibt es vielleicht noch andere Anlaufstellen für Informationen zu diesen älteren Maschinen?

Danke auch für den Tipp, den Motor zu säubern. Das klingt wirklich sinnvoll und könnte sicherlich den einen oder anderen Fehler beheben. Damit werde ich wohl für's erste weitermachen.

Mit Dank und Gruß
Jan

Konrad Holzkopp
Beiträge: 1722
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Re: Bäuerle LKL Bj 1973 Handbuch gesucht

Beitrag von Konrad Holzkopp »

[In Antwort auf #90060]
Guuden,

Eine einfache Schalteinheit mit Schutzschalter findet sich z.B. hier:
https://www.klibo.de/hand_stern_dreieck_starter.html

Zu überlegen wäre, einen Stern-Dreieckautomaten mit Unterspannungsauslösung und Überlastschutz
zu montieren, ein Hilfskontakt für eine Absauge wäre ebenfalls dabei, ein Not-Austaster auch leicht anzuschließen.
Wenn das Sägeblatt gegen Ablaufen gesichert ist, auch noch mit Bremse.
Infos z.B. bei KlingerBorn, Eaton oder ABB.
Wg. der Labo wäre ein entsprechender Frequenzumrichter auch nicht schlecht.

Allerdings sollt zuerst der Motor geprüft werden, besonders nach den vielen Anschlusskapriolen in der Vergangenheit.

Gut Holz! Justus.

Heinz Kremers
Beiträge: 2764
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Bäuerle LKL Bj 1973 Handbuch gesucht

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Jan,

wenn schon alles neu würde ich mich erst mal intensiv mit den Möglichkeiten eines Frequenzumrichters beschäftigen ehe ich in teure Schalter investieren würde. Da hast Du vieles von dem, was nötig und sinnvoll ist in einem Gerät vereint.
Meine alte KFL von Bäuerle läuft mit FU. Dabei steht der Schalter an der Maschine auf Dreieck und davor der FU. Folgende Dinge sind damit zu regeln:

1. Sanftanlauf
2. Bremsfunktion (die bei Deiner Maschine auch nicht drin sein dürfte)
3. Drehzahlregelung (sinnvoll für Plastik und Alu z.B.)
4. Überlastschutz, ein sehr wichtiger Punkt: Klemmt das Sägeblatt schleudert es Dir nicht die Klamotten um die Ohren sondern schaltet einfach ab. War etwas lästig, als wir mal Gummistufen für einen Spielplatz geschnitten haben. Da mußte man schon mal öfter neu ansetzen bei zu schnellem Vorschub.

Was ich nicht gelöst habe ist "Not-Aus". Das liegt aber nicht am FU, sondern daran, daß ich FU und Absaugung mit einem Funkschalter bediene. Sehe ich aber durch den Überlastschutz als nicht mehr ganz so wichtig an. Wenn mir da eine Lösung einfallen würde würde ich die allerdings auch sofort verwirklichen.

Nähe Bonn kannst Du das gerne mal ansehen.

Gruß
Heinz

Konrad Holzkopp
Beiträge: 1722
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Re: Bäuerle LKL Bj 1973 Handbuch gesucht

Beitrag von Konrad Holzkopp »


Guuden,

Vorsicht, Bremseinrichtung nur einbauen, wenn die Zentralmutter
gegen das Öffnen beim Bremsen durch die Masseträgheit des Werkzeug gesichert ist!

Gut Holz! Justus.

Heinz Kremers
Beiträge: 2764
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Bäuerle LKL Bj 1973 Handbuch gesucht

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Justus,

auch bei Kreissäge ??? Jan hat Kreissäge Langloch-Kombi.

Bei meiner Fräse ist die Sicherung dank Deiner Hilfe ja dran.

Gruß
Heinz

Konrad Holzkopp
Beiträge: 1722
Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: Bäuerle LKL Bj 1973 Handbuch gesucht

Beitrag von Konrad Holzkopp »


Guuden,

Wenn Du die Nachlaufzeit mit und ohne Sägeblatt vergleichst,
wirst Du das große Energiepotential eines Sägeblatts 350+mm auf einer
einer Stationärmaschine erkennen.
Das ist um einiges größer als z.B. das eines 125er Falzkopfs.

Gut Holz! Justus.

Thimm
Beiträge: 3
Registriert: So 3. Mär 2019, 21:49

Re: Bäuerle LKL Bj 1973 Handbuch gesucht

Beitrag von Thimm »


Hallo zusammen,

da bin ich wohl doch etwas blauäugiger an das Ganze herangegangen, als ich dachte.

Der Ansatz mit dem Frequenzumrichter klingt vielversprechend, darauf werde ich bei nächster Gelegenheit mal "meinen" Elektriker ansprechen.

Da so ein FU in dieser Leistungsgrößenordnung schon eine gewisse Investition zu sein scheint, direkt einmal folgende Frage hinterher: Hat vielleicht jemand Erfahrung damit gemacht einen FU für mehrere Maschinen zu verwenden? Also sozusagen als "modulares System", das beim Maschinenwechsel einfach umgesteckt wird? Das würde mein Bastelbudget erstmal schonen und Potential für weitere Basteleien schaffen, für die ein FU sowieso naheliegend ist, z.B. einen stationären Bandschleifer. Soweit ich das überblicken kann, muss der FU ja nicht gesondert auf einen Motor eingestellt werden, solange die maximale Leistungsabgabe für alle Maschinen reicht?

Und wie würde denn eine Sicherung der Zentralmutter aussehen? Einfach eine Stoppmutter obendrauf? Oder einen Sicherungsstift einbauen?

Besten Dank für die vielen Anregungen!
Jan

p.s. @Heinz: Herzlichen Dank auch für das Besichtigungsangebot! Derzeit bin ich leider viel unterwegs, aber ich behalt's gerne im Hinterkopf ;)

Heinz Kremers
Beiträge: 2764
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Bäuerle LKL Bj 1973 Handbuch gesucht

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Jan,

dann schau mal hier:

http://www.woodworking.de/cgi-bin/holzbearbeitungsmaschinen/webbbs_config.pl/md/read/id/106866/sbj/frequenzumrichter-und-funkschaltung/#m_106866

Also bei den Bäuerle-Motoren klappt das einwandfrei; die kommen aus einer Zeit und mit etwa gleicher Leistung. Probeweise an die Absaugung angeschlossen hörte sich das nicht so toll an. Der Motor ist wesentlich neuer und mit anderer Leistung. Da das an der Absaugung eh wenig Sinn macht hab ich das nicht weiter verfolgt.

FU's gibt es auch gebraucht zu akzeptablen Preisen. Meinen habe ich über's Netz, aber ganz in der Nähe gekauft und selbst abgeholt. Neu habe ich dann noch ein Bremselement dazu gekauft. Insofern schauen, daß man einen Hersteller nimmt, der noch existiert.

Die Sicherung der Zentralmutter an der Kreissäge ist mir auch noch ein Rätsel. Aber vielleicht kann Justus dazu noch etwas Näheres sagen.

Gruß
Heinz

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