Fußbodenaufbau für eine Holzwerkstatt

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Bernd Grunwald
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Re: Fußbodenaufbau für eine Holzwerkstatt

Beitrag von Bernd Grunwald »


Hallo Wilhelm,

wenn du eine Perlite-Schüttung als Niveauausgleich machst, kannst du auf die PU-Hartschaumplatten (die werden eigentlich nur wegen der Wärmedämmung im Fußboden verbaut) verzichten und gleich einen vernünftigen Trockenestrich drauflegen. Der Trockenestrich hat gegenüber dem Verbundestrich den Vorteil, dass er sofort mit dem Fertigfußboden belegt werden kann. Man muss beim Trockenestrich keine Trockenzeiten abwarten. Perlite und Trockenestrich ist deshalb auch eine gute Kombination.

Der Verbundestrich ist dafür i.d.R. billiger und einfacher einzubauen. Wenn die Perlite-Schüttung nicht fachmännisch und nicht überall gleichmäßig verdichtet wird (je dicker die Perlite-Schüttung, desto schwieriger ist deren gleichmäßige Verdichtung), liegen die PU-Platten samt OSB-Platten (oder der Trockenestrich) teilweise hohl, was zu entsprechenden Schiefstellungen der Möbel und Maschinen etc. führen kann. Der Trockenestrich ist in dieser Hinsicht wesentlich stabiler als die Kombination von PU und OSB Platte. Er neigt eher dazu, eventuelle Verdichtungsfehler der Perlite-Schüttung zu verzeihen bzw. auszugleichen.

Gruß
Bernd

Dirk Boehmer
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Re: Fußbodenaufbau für eine Holzwerkstatt

Beitrag von Dirk Boehmer »

[In Antwort auf #89910]
Hallo Wilhelm,

Dein Boden wird sicherlich etwas federn, 500 kg soll er aushalten und dann 50 cm Abstand der Unterkonstruktion.

Vielleicht guckst Du Dir eine weitere Möglichkeit noch mal genauer an, asphaltieren.
Damit können Bodenunebenheiten ausgeglichen werden, das Gefälle kann man anpassen,
federn wird damit wohl nichts mehr. Wahrscheinlich als Dampfsperre einsetzbar.. Ich habe
es selber nirgends im Einsatz, aber bisher nur Gutes davon gehört.

Gruß
Dirk

Uwe Behle
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Re: Fußbodenaufbau für eine Holzwerkstatt

Beitrag von Uwe Behle »


Moin,

ja, ich denke Bernd liegt da richtig. Wärmedämmung war für mich ein Gesichtspunkt (kalte Bodenplatte).
Außerdem muß man bei der Perliteschüttung schon etwas aufpassen, wenn man massive Sachen drüber legt. Das war mit den PU-Platten einfach.
Bernd, mit Trockenestrich meinst Du doch sowas wie Fermacell-Platten?
Die bauen dann nur 20mm auf, und werden auch verklebt/verschraubt und geben anschließend einen sehr stabilen Boden.
Dann kommst Du knapp mit den 65mm Aufbau hin.

Übrigens würde ich die "Luken" im Boden durchaus mit Beton verschließen.
Ich habe für sowas Löcher schräg in die Betonseiten gebohrt. Bewehrungsstahl eingeklebt, unten verschalt und dann mit Beton ausgegossen. Das ist ziemlich stabil.

Gruß,

Uwe

Uwe Behle
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Re: Fußbodenaufbau für eine Holzwerkstatt

Beitrag von Uwe Behle »

[In Antwort auf #89922]
Ja, das ist ein Nachteil. Kommt aber erfahrungsgemäß nur selten vor, daß man länger suchen muß, wenn was zu Boden fällt. Nachteiliger ist, daß viel Licht verschluckt wird.

Dafür kann man aber auch mal temporär was im Boden verschrauben, oder mit der Tauchkreissäge lange Schnitte machen und dabei den Boden leicht anritzen ohne daß man Skrupel wegen der Bodenoberfläche hat.
Solche Schäden sind mit Restholz, Leim und Bandschleifer im Nu repariert.

Lästiger und Boden-unabhängig ist es eher, wenn das Kleinzeug unter Schränke oder Maschinen rollt.

Gruß,

Uwe

Bernd Grunwald
Beiträge: 466
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Re: Fußbodenaufbau für eine Holzwerkstatt

Beitrag von Bernd Grunwald »

[In Antwort auf #89924]
Hallo Dirk,

ja, Asphaltestrich geht auch. Der kann auch als Verbundestrich ausgeführt werden. Es gibt mehrere Arten von Estrich, z.B. auch Anhydritestrich. Geht auch. Im vorliegenden Fall würde ich allerdings zu einem Zementestrich tendieren. Diese Art Estrich ist am weitesten verbreitet und kann ohne größeren Geräteaufwand (ggf. auch von Hand) selbst hergestellt werden. Der Zementestrich verbindet sich zudem ziemlich gut (kraftschlüssig) mit dem Rohbeton und kann deshalb auch fast bis auf Stärke Null (an der höchsten Stelle des Rohbetons) auslaufen. Sollte der Zementestrich nach dem Aushärten nicht so glatt (wie von einem Profi hergestellt) ausgefallen sein, kann man zur Not immer noch eine dünne Schicht Fließestrich drübergießen (muss aber in den meisten Fällen nicht gemacht werden).

Gruß
Bernd

Bernd Grunwald
Beiträge: 466
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Re: Fußbodenaufbau für eine Holzwerkstatt

Beitrag von Bernd Grunwald »

[In Antwort auf #89925]
Hallo Uwe,

Trockenestrich gibt es auch von anderen Herstellern, z.B. Knauf, Rigips etc. Den gibt es auch in verschiedenen Stärken, je nachdem welche Bodenbelastbarkeit man haben möchte. Beim Verbundestrich spielt das Thema Bodenbelastbarkeit dagegen keine nennenswerte Rolle. Der Verbundestrich trägt (fast) alles.

Die Luken würde ich ebenfalls mit Beton verschließen. Bewehrung muss nicht unbedingt rein, der Beton in der Luke trägt sich selbst (über Gewölbewirkung). Der Lukenrand sollte aber hinreichend rauh oder konisch sein, damit der Füllbeton nicht als Ganzes durchrutschen kann. Insofern machen seitlich gebohrte (besser: mit einem Meißel grob geschlagene) Löcher durchaus Sinn.

Gruß
Bernd

Gunnar A.
Beiträge: 1
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Re: Fußbodenaufbau für eine Holzwerkstatt

Beitrag von Gunnar A. »

[In Antwort auf #89923]
Bisher habe ich hier im Forum immer nur mitgelesen, aber hier kann ich endlich mal aus eigener Erfahrung berichten ;-)
Bernds Warnung vor der Perlite-Schüttung kann ich unterstützen, da ich in einem Fertighaus aus den 70ern wohne, wo der Boden auf der Beton-Kellerdecke so aufgebaut wurde. In einem Raum standen 25 Jahre lange Bücherregale an der selben Stelle, und da sind jetzt an der Wand entlang Wellen von 2cm im Boden. Die Seitenwangen der Regale haben Druck ausgeübt, und vermutlich hat die Wärmebewegung auch ihren Beitrag geleistet. Ich erwähne das auch deswegen, weil die Regale leichter sein dürften als z.B. Holzbearbeitungsmaschinen.

Rolf Richard
Beiträge: 3390
Registriert: Do 16. Mär 2017, 07:44
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Re: Fußbodenaufbau für eine Holzwerkstatt

Beitrag von Rolf Richard »

[In Antwort auf #89926]
Hallo Uwe.

Dafür kann man aber auch mal temporär was im Boden verschrauben

Korrekt, solange man keine allzu grosse Haltbarkeit braucht. In der alten "Schwimmbadwerkstatt" hatte ich so ein Rohr für die Spanabsaugung befestigt. Das ging.

Lästiger und Boden-unabhängig ist es eher, wenn das Kleinzeug unter Schränke oder Maschinen rollt.

Auch korrekt. Solche Lücken versuche ich in der neuen Werkstatt weitgehend zu schliessen. Hilft auch beim Reinigen.
.... oder mit der Tauchkreissäge lange Schnitte machen und dabei den Boden leicht anritzen ohne daß man Skrupel wegen der Bodenoberfläche hat.

Naja, Kreissäge ist eh nicht mein Ding, aber wenns denn sowas in der Art sein muss gehe ich jetzt vor die Tür auf die Terrasse. :-) (Langsam werde ich verwöhnt!) Zugegeben, derzeit eher nicht.

Egal wie mans sieht: ein hellerer, nicht bräunlicher Boden hilft viel und gesucht hab ich lange genug! :-(

Gruss
Rolf

Uwe Behle
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Re: Fußbodenaufbau für eine Holzwerkstatt

Beitrag von Uwe Behle »


Hallo Rolf,

Naja, Kreissäge ist eh nicht mein Ding, aber wenns denn sowas in der Art sein muss gehe ich jetzt vor die Tür auf die Terrasse. :-) (Langsam werde ich verwöhnt!) Zugegeben, derzeit eher nicht.


Du wirst Dich vielleicht auch noch mit der Kreissäge anfreunden - die Tauchkreissäge ist relativ sicher.
Und ja, Alternativen zum Schneiden gibt es - ich habe eine breite Tür von der Werkstatt direkt in die Garage, aber das Problem war knifflig:

Ich hatte neulich eine ganze (2500x1250mm) 6mm Birke-Multiplex Platte zu schneiden.
Das Ding ist recht fexibel und auf Kanthölzer legen und mit der Führungsschiene und dem eigenen Gewicht daruf rumzubalancieren schien keine gute Lösung. Formatkreissäge ebenso.
Eine vertikale Plattensäge habe ich nicht - also flach auf den Boden gelegt und 0.5mm in den Boden geschnitten...

Meine LED-Streifen sind übrigens angekommen. 5m lang, 24V, 75W. Kann man aber alle 8cm abschneiden. CRI ist gut (>80), Lichtausbeute ebenfalls brauchbar (108Lumen/W). Werde noch mehr davon bestellen.
Tim Taylor - the toolman - würde eine Super-Weihnachtsbeluchtung daraus bauen :-)
Jetzt überlege ich, wie ich die anordne. Man ist damit ja nicht mehr an die Standardlänge der Leuchtstoffröhren gebunden...

Gruß,

Uwe

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