Fußbodenaufbau für eine Holzwerkstatt
Fußbodenaufbau für eine Holzwerkstatt
In meine ca. 50 m2 große Holzwerkstatt, die in einer alten Scheune oberhalb eines gut belüfteten, aber nicht gänzlich trockenen, Vorratskellers untergebracht ist, will ich einen Boden einbringen. Der soll (Luft-)Feuchtigkeit von unten abhalten, im Winter Kälteeintrag und Fußkältegefühl reduzieren, tragfähig auch für schwerere Maschinen sein (max. 500 kg) und keinesfalls federn. Trittschall ist kein Problem; auch brauche ich zum Arbeiten im Winter natürlich keine Wärme wie in Wohnräumen. Die Decke aus grobem Beton ist mit insgesamt 6, jeweils ca. 50 x 50 cm großen 'Luken' durchbrochen, die ich mit 40 mm starken, an den Schnittstellen versiegelten Siebdruckplattenstücken abgedeckt, aber nicht abgedichtet habe. Der Boden ist nicht sehr eben und hat zudem auf den 7,50 m Länge ~ 5 cm Gefälle, das ausgeglichen werden soll; wegen nach innen öffnender Stahltüren stehen an der einen Seite der Werkstatt nur ca. 65 mm für den Höhenaufbau zur Verfügung.
Geheizt werden wird wohl elektrisch, da sich alle anderen Varianten (Holzöfen, Ölofen, Wärmepumpe, Heizungszuleitung aus dem Haus) als zu teuer in der Investion herausgestellt haben.
Angedacht ist ein, den Bodenunebenheiten präzise anzupasser und in der oberen Ebene waagerechter schwimmender, Unterbau mit direkt auf dem Beton aufliegenden Traglatten in ~ 50 cm Abstand, in die 27 mm starke Kiefernholzbretter geschraubt würden, die geölt werden sollen. Meine Fragen sind:
+ Ist die Konstruktion prinzipiell sinnvoll?
+ Ist eine Folie als Feuchtigkeitssperre erforderlich/sinnvoll und wenn ja, wo?
+ Ist (zwischen den Traglatten) eine zusätzliche Isolierung sinnvoll und welche sollte das dann sein (Wärmedämmschüttung; Dämmstoffpackung, Steinwolle,...)?
Vielen Dank für guten Rat!
Re: Fußbodenaufbau für eine Holzwerkstatt
hallo Wilhelm,
grundsätzlich ist dein Fussbodenaufbau so machbar.
Nur : NIEMALS soll Holz direkt auf Beton aufliegen. Beton ist immer etwas feucht, auch wenn er trocken aussieht.
Also: Eine Sperrschicht einbringen zwischen Traglatten und Beton. Ich würde Fundament-Pappe nehmen, das sind ca 20 cm breite bituminierte Streifen. Gibts im Baumarkt.
Nächstes Problem : Aufsteigende Feuchtigkeit.Trotz Keller und Beton wird immer etwas Feuchtigkeit gasförmig aufsteigen. Eine durchgängige vollflächige Folie als Dampfsperre macht nur Sinn, wenn sie hinterlüftet ist, damit die Feuchtigkeit unschädlich entweichen kann. Eine einfache Lösung ist, die Feuchtigkeit nach oben durch den Fussboden entweichen zu lassen. Schadet dem Fussboden nicht. Du brauchst auch keine besonderen Vorrichtungen. Der gasförmige Wasserdampf diffundiert durch die Holzporen und die Fugen zwischen den Brettern.
Und das führt zur Wärmedämmung : Auf keinen Fall Steinwolle oder Glaswolle. Beide Stoffe neigen dazu, Feuchtigkeit aufzunehmen und zu speichern. Das führt nicht sofort, aber später zu Problemen. Ein alter Zimmermann sagte mir einmal : Holz und Steinwolle vertragen sich nicht.
Mein Rat: mach eine Dämmschüttung aus Korkmehl. Das sind zermahlene Korkeichenrinden, die einen ganz ordentlichen Wärmedämmwert haben und keine Feuchtigkeit aufnehmen. Gibts im Internet. Du brauchst ja nicht viel, 50 m² x 0,05 m (die Höhe der Traglatten) ergibt 2,5 m³.
vie Erfolg !
reinhold
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- Registriert: Mi 5. Sep 2018, 14:21
Re: Fußbodenaufbau für eine Holzwerkstatt
Hallo Wilhelm,
kann man so machen, aber wenn die Traglatten nicht fest im Beton verankert werden, wird die Kostruktion wahrscheinlich auch bei 27mm dicken Brettern irgendwo federn. Die Bretter werfen sich jeweils unterschiedlich und können die Traglatten dabei sogar teilweise anheben. Ich würde statt dessen die Höhenunterschiede der Betondecke mit einem Estrich ausgleichen und dann ein massives Parkett oder einen Stirnholzboden auf den Estrich kleben.
Gruß
Bernd
Re: Fußbodenaufbau für eine Holzwerkstatt
[In Antwort auf #89910]
Moin,
ich hatte vor Jahren ein ähnliches Thema. Nach der Umstellung von Öl auf Gas, habe ich die Wand, die den Heizugskeller abtrennte entfernt und auch die halbhohe Wand, die als Sperrwanne für die Öltanks diente herausgenommen.
Alle drei Böden waren unterschiedlich hoch und dort wo die Wände standen, waren auch etwas tiefere "Gräben", die bis auf die Betonbodenplatte gingen. Diese habe ich zunächst mit Mörtel gefüllt.
Über den kompletten Boden habe ich eine PE-trennfolie ausgebreitet und dann mit Perlite eine Ausgleichsschüttung vorgenommen.
Perlite dämmt auch noch etwas und verrottet nicht.
Mittels an den Wänden angedübelten Latten und einem darauf gleitenden Schlitten habe ich dann überall für gleiche Höhe gesorgt.
Das Perlite kann man gut mit einer Glättkelle verdichten; es klebt wegen der Wachsbeschichtung etwas zusammen, wenn es verdichtet ist.
Meine Schicht war zwischen 10 und 40mmm stark.Darüber habe ich dann 20mm starke PU-Platten auf Stoß verlegt und die Fugen mit Klebeband verklebt.
Die PU-Platten waren mit 1000kg/m² spezifiziert und man konnte schon fast darauf gehen. Habe aber lieber mit einem Brett als Arbeitsplattform gearbeitet.
Über die PU-Platten kam noch eine PE-Folie und abschießend 28mm OSB-Platten. Nut und Feder habe ich verleimt.
Vermutlich kommt man auch mit etwas dünneren Platten zurecht, denn die PU-Platten tragen sehr gut.
Die 15mm Randfuge habe ich mit PU-Schaum ausgeschäumt.
Theoretisch ist der ganze Bodenaufbau Wasserdampf-durchlässig. Wirkliche Bodenfeuchte habe ich nicht; es kann also allenfalls die übliche Betonrestfeuchte austreten.
Die Menge dürfte gering sein, und über den Bodenaufbau abdampfen. In den letzten 20 Jahren habe ich keine negativen Effekte feststellen können.
Der Boden ist recht stabil. Meine Kombimaschine mit 1200kg verkraftet er mühelos.
Beim Aufstellen meiner Drehmaschine (300kg), habe ich mit einer Maschinenwasserwaage überraschenderweise kein Nachgeben feststellen können, wenn ich meine 75kg davor bewege.
Die Waage kann 0.02mm Veränderung pro Meter auflösen.
Andere Leute haben bei einem Estrichboden von Riesenproblemen berichtet, da bereits ein Schritt nach rechts oder links reicht, um die Waage ausschlagen zu lassen und damit das Ausrichten des Bankbettes unmöglich macht.
Die Wasserwaage auf dem Schiebetisch meiner Kombimaschine schlägt allerdings deutlich um ca. 0.2mm aus; der Boden ist also nicht überall gleich gut verlegt.
Dennoch, für Holzwerken ist der Bodenaufbau allemal stabil genug.
Gruß,
Uwe
Moin,
ich hatte vor Jahren ein ähnliches Thema. Nach der Umstellung von Öl auf Gas, habe ich die Wand, die den Heizugskeller abtrennte entfernt und auch die halbhohe Wand, die als Sperrwanne für die Öltanks diente herausgenommen.
Alle drei Böden waren unterschiedlich hoch und dort wo die Wände standen, waren auch etwas tiefere "Gräben", die bis auf die Betonbodenplatte gingen. Diese habe ich zunächst mit Mörtel gefüllt.
Über den kompletten Boden habe ich eine PE-trennfolie ausgebreitet und dann mit Perlite eine Ausgleichsschüttung vorgenommen.
Perlite dämmt auch noch etwas und verrottet nicht.
Mittels an den Wänden angedübelten Latten und einem darauf gleitenden Schlitten habe ich dann überall für gleiche Höhe gesorgt.
Das Perlite kann man gut mit einer Glättkelle verdichten; es klebt wegen der Wachsbeschichtung etwas zusammen, wenn es verdichtet ist.
Meine Schicht war zwischen 10 und 40mmm stark.Darüber habe ich dann 20mm starke PU-Platten auf Stoß verlegt und die Fugen mit Klebeband verklebt.
Die PU-Platten waren mit 1000kg/m² spezifiziert und man konnte schon fast darauf gehen. Habe aber lieber mit einem Brett als Arbeitsplattform gearbeitet.
Über die PU-Platten kam noch eine PE-Folie und abschießend 28mm OSB-Platten. Nut und Feder habe ich verleimt.
Vermutlich kommt man auch mit etwas dünneren Platten zurecht, denn die PU-Platten tragen sehr gut.
Die 15mm Randfuge habe ich mit PU-Schaum ausgeschäumt.
Theoretisch ist der ganze Bodenaufbau Wasserdampf-durchlässig. Wirkliche Bodenfeuchte habe ich nicht; es kann also allenfalls die übliche Betonrestfeuchte austreten.
Die Menge dürfte gering sein, und über den Bodenaufbau abdampfen. In den letzten 20 Jahren habe ich keine negativen Effekte feststellen können.
Der Boden ist recht stabil. Meine Kombimaschine mit 1200kg verkraftet er mühelos.
Beim Aufstellen meiner Drehmaschine (300kg), habe ich mit einer Maschinenwasserwaage überraschenderweise kein Nachgeben feststellen können, wenn ich meine 75kg davor bewege.
Die Waage kann 0.02mm Veränderung pro Meter auflösen.
Andere Leute haben bei einem Estrichboden von Riesenproblemen berichtet, da bereits ein Schritt nach rechts oder links reicht, um die Waage ausschlagen zu lassen und damit das Ausrichten des Bankbettes unmöglich macht.
Die Wasserwaage auf dem Schiebetisch meiner Kombimaschine schlägt allerdings deutlich um ca. 0.2mm aus; der Boden ist also nicht überall gleich gut verlegt.
Dennoch, für Holzwerken ist der Bodenaufbau allemal stabil genug.
Gruß,
Uwe
Re: Fußbodenaufbau für eine Holzwerkstatt
[In Antwort auf #89911]
Lieber Reinhold, vielen Dank für Deine umfassende Antwort, die mir sehr einleuchtet! Allenfalls folgende Fragen habe ich doch noch:
+ Kann ich auf die Fundamentpappestreifen nicht verzichten, wenn darüber ohnehin die durchgängige, dampfundurchlässige (PE-?) Folie verlegt wird?
+ Wenn ich die Traglatten im Beton verdüble und die Bretter in den Traglatten (siehe Bernds Hinweis in der nächsten Antwort!), wie stelle ich dann sicher, dass die Folie an den Bohrlöchern dicht bleibt?
Gruß Wilhelm
Lieber Reinhold, vielen Dank für Deine umfassende Antwort, die mir sehr einleuchtet! Allenfalls folgende Fragen habe ich doch noch:
+ Kann ich auf die Fundamentpappestreifen nicht verzichten, wenn darüber ohnehin die durchgängige, dampfundurchlässige (PE-?) Folie verlegt wird?
+ Wenn ich die Traglatten im Beton verdüble und die Bretter in den Traglatten (siehe Bernds Hinweis in der nächsten Antwort!), wie stelle ich dann sicher, dass die Folie an den Bohrlöchern dicht bleibt?
Gruß Wilhelm
Re: Fußbodenaufbau für eine Holzwerkstatt
[In Antwort auf #89913]
Hallo Bernd, vielen Dank für Deinen guten Rat! Also werde ich die Dielen wohl doch besser verschrauben! An Estrich hatte ich auch schon gedacht; allerdings scheidet Fließestrich aus, weil die ganze Betonfläche zu sehr geneigt ist und der dann an einem Werkstattende zusammenlaufen würde und herkömmlicher Estrich, weil ich am anderen Ende nicht genügend Höhe habe, sagen jedenfalls die Auguren im Baumarkt ;-)
Gruß Wilhelm
Hallo Bernd, vielen Dank für Deinen guten Rat! Also werde ich die Dielen wohl doch besser verschrauben! An Estrich hatte ich auch schon gedacht; allerdings scheidet Fließestrich aus, weil die ganze Betonfläche zu sehr geneigt ist und der dann an einem Werkstattende zusammenlaufen würde und herkömmlicher Estrich, weil ich am anderen Ende nicht genügend Höhe habe, sagen jedenfalls die Auguren im Baumarkt ;-)
Gruß Wilhelm
Re: Fußbodenaufbau für eine Holzwerkstatt
[In Antwort auf #89914]
Hallo Uwe, vielen Dank für Deinen umfangreichen Beitrag! Wenn ich das richtig verstehe, reden wir also über fünf Schichten: PE-Folie, Perlite-Ausgleichschüttung, PU-Platten (wovon ich noch gar nicht gehört hatte), PE-Folie, darüber dann OSB-Platten, was offenbar bombenfest genug ist, für meinen Fall allerdings möglicherweise zu viel Höhe kostet. An PU-Platten hatte ich jedenfalls überhaupt noch nicht gedacht, werde mich aber mal vor Ort auch nach Preisen erkundigen.
Gruß Wilhelm
Hallo Uwe, vielen Dank für Deinen umfangreichen Beitrag! Wenn ich das richtig verstehe, reden wir also über fünf Schichten: PE-Folie, Perlite-Ausgleichschüttung, PU-Platten (wovon ich noch gar nicht gehört hatte), PE-Folie, darüber dann OSB-Platten, was offenbar bombenfest genug ist, für meinen Fall allerdings möglicherweise zu viel Höhe kostet. An PU-Platten hatte ich jedenfalls überhaupt noch nicht gedacht, werde mich aber mal vor Ort auch nach Preisen erkundigen.
Gruß Wilhelm
Re: Fußbodenaufbau für eine Holzwerkstatt
hallo Wilhelm,
die Fundamentpappestreifen haben NICHT die Aufgabe einer Dampfsperre. Können sie auch gar nicht, weil sie nur 20 cm breit sind. Sie sollen nur verhindern, dass das Holz in direkten Kontakt mit dem Beton kommt.
Natürlich kannst du durch die Fundamentpappe durchschrauben.
Und eine Dampfsperre (PE-Folie) brauchst du nicht, wenn die Fussbodenbretter nicht mit Lack versiegelt werden oder mit einem Fussbodenbelag (Gummi, PVC, Linoleum etc) belegt werden.
Die grosszügige Verwendung von Dampfsperren heutzutage ist oft genug kontraproduktiv.
viele Grüsse
reinhold
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- Beiträge: 488
- Registriert: Mi 5. Sep 2018, 14:21
Re: Fußbodenaufbau für eine Holzwerkstatt
Hallo Wilhelm,
in deinem Fall muss es kein schwimmender Estrich sein (ich nehme an, die Auguren im Baumarkt haben an einen schwimmenden Estrich gedacht), ein Verbundestrich als Niveauausgleich ist völlig ausreichend. Dann das Industrieparkett oder das Holzpflaster aufkleben.
Wenn du stattdessen lieber Holzlatten auf den Beton legen willst, brauchst du dir wegen der Feuchtigkeit keine Sorgen zu machen. Die Betondecke ist unterkellert, d.h. sie hat keinen Erdkontakt. Die Restfeuchte im Beton ist deshalb niedriger als im Holz. Aber - wie bereits gesagt - die Holzlattenkonstruktion federt gerne.
Gruß
Bernd
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- Registriert: Do 16. Mär 2017, 07:44
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Re: Fußbodenaufbau für eine Holzwerkstatt
Hallo Wilhelm,
....darüber dann OSB-Platten....
Von OSB-Platten kann ich aus eigener (leidvoller) Erfahrung nur dringend abraten. Ich hatte in unserer alten Werkstatt einen Boden mit 25 mm Stärke verlegt. Das Problem war nicht die Stabilität, sondern die extrem unruhige Oberflächenstruktur. Herunterfallende Kleinteile sind oft kaum wiederzufinden.
Abhilfe könnte eventuell ein Anstrich mit weisser Farbe bieten. Damit stiege auch die Raumhelligkeit gegenüber einem naturbelassenem Boden an. In unserer neuen Werkstatt wurde ein hellgrauer Boden mit geringer optischer Struktur verlegt (Click-Vinyl), damit hat man sehr viel bessere Verhältnisse - optisch und von der Helligkeit her.
Gruss
Rolf