Treppenproblem *MIT BILD*

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Stefan D
Beiträge: 15
Registriert: Mi 30. Jan 2019, 13:02

Treppenproblem *MIT BILD*

Beitrag von Stefan D »


Hallo zusammen,

ich habe nicht unbedingt ein reines Anliegen zum Thema Holz, möchte aber trotzdem hier in der Runde mal nachfragen.

Ausgangslage:

Betontreppe mit (Eiche-) Holzstufen belegt, ebenso Setzstufen in Eiche.
Bei der letzten Treppen-, bzw. Setzstufe zum OG hin, haben wir leider ein kleines Problem.
Unser Estrich und die Rohtreppe wurden leider nicht so eingebaut, wie das in den Plänen stand und bemerkt wurde es, als es bereits zu spät war...

Folgende Herausforderung stellt sich mir nun:

Der Estrich im OG ist etwa 3-4cm "zu kurz" und schließt nicht bündig mit der Rohtreppe ab.
Ebenso ist die letzte Stufenhöhe der Rohtreppe zu niedrig - siehe Bild:



Wie kann ich nun kraftschlüssig die letzte Setzstufe befestigen UND den Bodenbelag bzw. Estrich "verlängern", ohne dass Scherkräfte etc. den Estrich beschädigen können?
Über Anregungen oder gute Ideen wäre ich extremst dankbar :-)

Ein begeisterter Mitleser seit Jahren.

Danke und Gruß,
Stefan

Bernd Grunwald
Beiträge: 466
Registriert: Mi 5. Sep 2018, 14:21

Re: Treppenproblem

Beitrag von Bernd Grunwald »


Hallo Stefan,

normalerweise endet eine Treppe bei Oberkante Bodenbelag (bzw. Oberkante Fertigfußboden), d.h. in deinem Fall würde nicht nur eine Setzstufe, sondern auch noch eine Trittstufe (deren Oberkante bündig mit der Oberkante Bodenbelag wäre) fehlen. Man kann das auch anders machen, beispielsweise mit einem Kantenprofil aus Aluminium etc., aber auch das erfordert eine hinreichend stabile Verfüllung des Zwischenraumes zwischen der letzten Setzstufe und dem Estrich (samt Dämmung). Eventuelle Scherkräfte zwischen Estrich und Trittstufe oder Kantenprofil etc. lassen sich i.d.R. mit einer Silikonfuge vermeiden.

Das Hauptproblem sehe ich bei dir allerdings in der zu geringen Stufenhöhe der letzten Stufe. Die Stufenhöhen müssen alle gleich sein. Wenn die letzte Stufe signifikant niedriger als alle anderen ist, kann das eine permanente, gefährliche Stolperfalle sein. Bei täglich begangenen Treppen würde ich sowas nicht akzeptieren.

Gruß
Bernd

Stefan D
Beiträge: 15
Registriert: Mi 30. Jan 2019, 13:02

Re: Treppenproblem *MIT BILD*

Beitrag von Stefan D »


Hallo Bernd,

Danke für Deine Antwort.
Das Problem mit der Stolperfalle werden wir zum Glück nicht haben, die Stufenhöhen sind alle gleich am Ende.
Was uns fehlt, ist die benötigte Höhe der letzten Rohstufe aus Beton, um etwas "Futter" für eine Befestigung zu haben - wie hier korrekt ausgeführt zu sehen:



Der Abstand zwischen Setzstufe und dem Estrich macht mir nur wirklich Kopfzerbrechen :-(

Viele Grüße,
Stefan

Jörg Hampl
Beiträge: 23
Registriert: Mo 18. Jun 2018, 00:00

Re: Treppenproblem

Beitrag von Jörg Hampl »


Hallo Stefan,

Wie ist den der aktuelle Stand, wie im Foto oder sind Dämmung und Estrich bereits verlegt?
Sind deine Stufen schon geschnitten und aufgeklebt?

Bernd hat recht, im Allgemeinen endet die Treppe mit einer Auslaufstufe, da du ja auch noch einen kleinen Untertritt angedeutet hast wäre die Sache mit der Auslaufstufe sinnvoll. Aus einem Bodenbelag lässt sich so etwas oft nur sehr bescheiden herstellen.
Das sieht dann beim hoch laufen auf der Treppe immer etwas komisch aus.

Gruß Jörg



Bernd Grunwald
Beiträge: 466
Registriert: Mi 5. Sep 2018, 14:21

Re: Treppenproblem

Beitrag von Bernd Grunwald »


Hallo Stefan,

gut, dass es bei der fertigen Treppe keine Stolperfalle mehr gibt! Dann ist also doch richtig geplant und ausgeführt worden. Lediglich der Estrich scheint zu weit über die oberste Fertigbetonstufe gezogen worden zu sein. Das lässt sich leicht korrigieren. Mein Lösungsvorschlag wäre daher wie folgt:

Den Estrich und die Dämmung so weit zurücknehmen, dass man eine Trittstufe auf die oberste Betonstufe (bündig mit Oberkante Fertigfußboden) auflegen kann. Falls ein größerer Zwischenraum zwischen der Fertigbetonstufe und der hölzernen obersten Trittstufe überbrückt werden muss, sollte dies nicht mit Dämm-Material, sondern mit Mörtel, Mauerwerk, Beton oder mit untergelegten Hölzern geschehen.

Der Estrich braucht sowieso eine Bewegungsfuge zwischen der Betondecke und der Betontreppe. Wenn er die nicht hat, könnte es sein, dass der Estrich irgendwann reißt, weil die Betontreppe offensichtlich ein Fertigteil ist und nicht starr mit der Geschoßdecke verbunden (vergossen) ist. Schon von daher bietet es sich an, die Betontreppe auch auf ihrer obersten Stufe mit einer hölzernen Trittstufe zu belegen und die notwendige Bewegungsfuge zum Estrich hin zwischen oberster Trittstufe und anschließendem Estrich anzuordnen.

Gruß
Bernd

Stefan D
Beiträge: 15
Registriert: Mi 30. Jan 2019, 13:02

Re: Treppenproblem *MIT BILD*

Beitrag von Stefan D »


Danke Euch beiden für die Antworten.

Die Treppe ist soweit schon belegt bis zur letzten Stufe, bis mir das Missgeschick richtig aufgefallen ist oder vielmehr bewusst wurde :-(
Eine Stufe ganz oben, bündig mit dem Fussboden kommt leider nicht (mehr) in Frage, da in diesen Bereich die Fussbodenheizung reicht - sie hat einen Abstand von 20cm zur Kante.
Die Planung hat eigentlich vorgesehen, dass der Estrich weiter nach vorne geht und die Setzstufe einfach wie anderen verklebt werden kann.
Dummerweise....nicht passiert.
Das ist der IST-Zustand:





Meine (verzweifelte) Idee:
Den Estrich mit einem Lagerholz verlängen (verkleben oder verschrauben mit Estrich) und aus der Dämmung einen Keil herauszuschneiden, dort ebenfalls ein Lagerholz auf den Beton dübeln und dann die Setzstufe ankleben.
Das ganze würde aber den Betonboden mit dem Estrich koppeln, oder?

Danke und Gruß,
Stefan

Heinz Kremers
Beiträge: 2764
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Treppenproblem

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Stefan,

wie weit liegt denn die erste Heizschlange von der Treppenkante entfernt? Wahrscheinlich weit genug um ein Dübelloch zu bohren. Und wenn Du Glück hast kannst Du eine knappe Stufenlänge abschneiden. Dann wäre Dein Problem fast gelöst. In so eine Ecke wird normalerweise keine Heizschlange verlegt. Denk dann aber dran, daß der Estrich sich noch setzt!

Sonst würde ich die letzte Setzstufe am Estrich verdübeln, unten genug Luft lassen, denn der Estrich setzt sich noch und wenn zwischen Estrich und Setzstufe noch was fehlt einfach mit dazudübeln. Und oben den Fußboden bis zur Treppe durchlaufen lassen. Ob dann noch eine Trittleiste nötig ist hängt vom Bodenbelag ab.

Gruß
Heinz


Bernd Grunwald
Beiträge: 466
Registriert: Mi 5. Sep 2018, 14:21

Re: Treppenproblem

Beitrag von Bernd Grunwald »


Hallo Stefan,

wenn die Fußbodenheizung 20 cm von der Kante weg ist, kannst du ca. 15 cm vom Estrich (und von der Dämmung) wegnehmen. Das dürfte für eine schmale oberste Trittstufe reichen (da diese Stufe ohnehin bündig mit der Oberkante des Fertigfußbodens liegen wird, muss sie nicht genau so breit wie die anderen Stufen sein). Weiteres Vorgehen wie von mir bereits beschrieben.

Vom Verlängern des Estrichs bzw. Andübeln an den Estrich rate ich ab. Damit kann nicht nur unerwünschter Körperschall übertragen, sondern auch die Bewegung zwischen Treppe und Estrich behindert werden. Anstelle von Dübeln sollte zwischen Treppe und Estrich besser eine Fuge sein.

Gruß
Bernd

MaxS
Beiträge: 1544
Registriert: Sa 21. Jun 2014, 02:52

Re: Treppenproblem

Beitrag von MaxS »

[In Antwort auf #89892]
Hallo Stefan,

Heinz' und Bernds Vorschlag halte ich auch für den Besten. Sicher ist der Aufwand und der Dreck beim Heraustrennen eines Stücks vom Estrich jetzt erstmal größer, als beim "Ausflicken" der aktuell bestehenden Lücke. Der bereits verlegte Belag erfordert auch ein gut überlegtes Vorgehen.

Nachdem das aber eine Sache ist, die man normalerweise genau ein mal macht, sollte sich der Aufwand lohnen. Ich würde also ebenfalls zu einem schmalen Antritt und einer Trennung von Treppe und Estrich raten.

Grüße
Max

Konrad Holzkopp
Beiträge: 1722
Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: Treppenproblem

Beitrag von Konrad Holzkopp »


Guuden,

Setzstufe gut absprießen, und mit PU hinterschäumen.
Den Bodenbelag 120 bis 150mm zurückschneiden,
den Austritt entsprechend ausfäzen und mit Montagekleber auf den Estrich aufkleben.
Falls der Austritt zu dünn wird, 10 bis 12mm reichen nach meiner Erfahrung,
vorsichtig ein bis zwei cm vom Estrich abstemmen.
Von der Vorderkante her zart alle 5-8cm anbohren,
dann geht es recht genau und einfach ohne dass der Estrich bricht.
Mein Alltag im Treppenbau.

Gut Holz! Justus.

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